Beiträge von Kathrin Lange

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    Original von Nightflower
    Woher hast du denn die genauen Symptome von Carfentanyl?
    Finde das schon spannend!


    Aus den offiziellen Beschreibungen der Geiselnahme im Dubrowka-Theater und aus den Gesprächen mit "meiner" Chemikerin.
    Spannend Deine Arbeit in der Anästhesie. Darf ich Dich als Expertin in mein Recherche-Schatzkästchen aufnehmen??? ;-)


    LG, Kathrin

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    Original von Lese-Rienchen
    Ich habe das Buch erstmal beiseite gelegt und mir den ersten Band dieser Reihe geschnappt. Irgendwie finde ich die Story und die Figuren so super, dass ich am Anfang der Reihe starten möchte.


    Und, Lese-Rienchen? Wie gefällt Dir "40 Stunden"?


    LG, Kathrin

    Ihr Lieben, tut mir leid, dass ich mich ein paar Tage nicht melden konnte. Wir haben mit einem Computervirus gekämpft und mussten den Rechner neu aufsetzen. Jetzt bin ich aber wieder da.


    Zu Tetrafentanyl: Das gibt es tatsächlich nicht, und das ist auch Absicht! Ich will ja keine Anleitung für Terroranschläge geben, darum habe ich zusammen mit einem Freund, dessen Mutter Chemikerin ist, dieses fiktive Zeug erdacht. Ausgangspunkt unserer Überlegungen war dabei Carfentanyl, ein Narkotikum, das z.B. Tierärzte zur Betäubung von Großtieren verwenden und das tatsächlich bei der Erstürmung des Dubrowka-Theaters in Moskau eingesetzt wurde (https://de.wikipedia.org/wiki/…Moskauer_Dubrowka-Theater) Wir haben noch ein paar Molekülgruppen hinzugefügt, die in der Realität instabil wären, und uns den Namen des Giftes ausgedacht, ebenso wie die Information, dass Naloxon dagegen hilft. Die Symptome sind angelehnt an die, die Carfentanyl auslöst.


    LG, Kathrin

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    Original von Johanna
    Es gibt ja eigentlich nur einen Minuspunkt - das lange Warten darauf, daß es weitergeht :grin


    Sprich - wann kommt Faris Vier? *ungeduldig hier herumhoppelnd* :lache


    Ich bin dran. Dauert aber noch ein bisschen, bis ich wirklich schreiben kann. Ich muss erst noch ein Jugendbuch für Arena fertig machen.


    LG, Kathrin

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    Ich glaube erwachsen werden ist mit diesem Machtgefühl schwierig...es gibt halt immer einen Sandkasten den man noch bekehren, erobern oder einfach schöner finden kann.


    Naja, die Missionierung ist im Islam schon per se als Pflicht angelegt. Insofern sind sie in dieser Hinsicht also vielleicht wirklich mit dem Christentum im Hochmittelalter zu vergleichen. Das hat ja seinen Glauben auch mit Feuer und Schwert in der Welt verbreitet.
    Ein durch den Glauben an die Überlegenheit des eigenen Gottes gespeistes Weltbild hält eben alle "Ungläubigen" für minderwertig. Auch hier gibt es verblüffende Parallelen zum Faschismus, wobei der eben ohne Gottheit auskommt, dafür aber eine starke Ideologie an dessen Stelle gesetzt hat.


    Es gibt ja Stimmen, die meinen, der Islam braucht jetzt mal eine Art Epoche der Aufklärung. Der Berliner Autor Ahmad Mansour hat da einige ganz interessante Thesen zu, wenn Ihr Euch dafür interessiert.


    LG, Kathrin

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    Original von Johanna
    Witzig, zart und blond sehe ich sie so gar nicht.
    Eher etwas größer,schlank, eher mittelblond bis hellbraune Haare und kurze Locken.


    In "40 Stunden" beschreibe ich sie so:


    Sie war eine hochgewachsene, etwas herb wirkende Frau, die sich in eine Strickjacke gehüllt hatte und diese vor dem Bauch zusammenhielt, als sei ihr kalt. Als Gitta Faris am Telefon erzählt hatte, dass ihre Zeugin eine Pfarrerin war, hatte er sich eine dickliche Frau mittleren Alters vorgestellt, die dunkle Röcke trug und ihn durch ihre Brillengläser dringend musterte. Doch Ira Jenssen entsprach in keiner Weise dieser Vorstellung. Sie war jung, um die dreißig. Sie trug keinen Rock, sondern Jeans. Und sie war auch nicht dick, sondern eher ein wenig zu dünn. Ihre Schlüsselbeine stachen unter dem Kragen der Strickjacke hervor, und auch ihre Handgelenke wirkten schmal. Sie hatte halblange blonde Haare und blaue Augen, die zwar nicht so strahlend aussahen wie die von Ben Schneider, auf Faris aber trotzdem eine eigenartig suggestive Wirkung ausübten.


    Ich habe auch lange überlegt, welches bekannte Gesicht für sie infrage käme und am ehesten passt für mich noch Maria Furtwängler auf sie, auch wenn sie ein bisschen zu alt ist. Aber der Typ stimmt.
    Nun, da ich auf die Besetzung einer Verfilmung ja keinen Einfluss haben werde, wenn es denn irgendwann einmal dazu kommt, sind diese Überlegungen sowieso akademisch.


    Immerhin eine Stimme hat Faris mittlerweile aber bekommen: In dem Hörspiel, das Deutschlandradio Kultur im August ausgestrahlt hat, wird er von Karim Cherif gesprochen. Und das passt für mich auch optisch ziemlich gut. Findet Ihr das auch?


    LG, Kathrin

    Thema Titelfindung:


    Autoren haben immer einen sogenannten Arbeitstitel (AT), also einen, unter dem sie das Manuskript (MS) abgespeichert haben. Meistens steht dieser AT auch im Vertrag, weil die Entscheidung über den endgültigen Titel nämlich erst während der Arbeit daran fällt.
    Das läuft dann so: Der Lektor oder die Lektorin geht mit dem Manuskript (oder auch nur mit einer Zusammenfassung davon) in die sog. Verlagskonferenz. Hier wird es allen anderen Verlagsmenschen vorgestellt, und dabei ist dann auch jemand vom Vertrieb. Und das sind im Verlag die wichtigsten Menschen, denn sie entscheiden über Wohl und Wehe eines Buches. Wenn der Vertrieb es mag, dann tut er etwas dafür, wenn nicht, dann eben nicht. Daran sind schon Bücher gescheitert.
    Also wird die Meinung des Vertriebs sehr ernst genommen. Und wenn nun dort jemand sitzt, der lieber auf Trends aufspringt, statt mutig zu sein, dann passiert es, dass aus einem Buch, das als AT "Athanor" hatte, ein "Florenturna" wird, weil das Buch ja eben in Florenz spielt und "viel mit Nachtthemen" zu tun hat (es geht u.a. um die Bilder von Hieronymus Bosch) und weil gerade zu der Zeit Venedigbücher so erfolgreich waren.
    Der Autor darf in einem solchen Fall sagen, ob ihm der Titel gefällt oder nicht, aber mehr auch nicht. Das ist Verlagsentscheidung, und nur, wenn der Autor Glück hat, gerät er an einen Verlag, der ihn mitreden lässt und versucht, Kompromisse zu finden.
    Das gleiche gilt übrigens für die Covergestaltung.


    Bei "Florenturna" war die Argumentation des Verlags: "Athanor"? Weiß ja niemand, was das sein soll. Mein Gegenargument, dass a) die Leser Fantasyleser und es gewöhnt sind, Namen im Titel zu haben, die sie erstmal nicht kennen, dass b) ein Athanor ein alchemistisches Gefäß ist, das wenigstens existiert, c) "Florenturna" auch niemand weiß, was es sein soll und d) "Florenturna" im Gegensatz zu Athanor nichtmal Sinn macht, weil es nicht wie der Verlag meinte eine gute Verschmelzung von "Florenz" und "nocturnis", also "zur Nacht gehörend" war, sondern reiner Nonsens. Dann genaugenommen heißt es "Zu Florenz gehörend". Oder so. Nunja.


    Bei Lizenzen ist es manchmal noch absurder. Da werden dann Titel wie "Summer of Nights", was übersetzt "Sommer der Alpträume" (nights als Kurzform von nightmares) heißt, einfach mal stumpf "Sommer der Nacht". Völlig sinnfrei.


    LG, Kathrin

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    Ein Misston ist durch die Londoner Ereignisse hineingekommen, die erneut deutlich machen, wie schnell "sowas" real erlebtes (oder sogar nicht überlebtes) Leid sein kann.


    Das Gefühl hatte ich während des Schreibens mehrfach: Paris (2x), Brüssel, Istanbul. Und dann, am Tag, als das Buch auf dem Markt kam, Berlin. Das hat mich ziemlich umgehauen.


    LG, Kathrin

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    Original von maikaefer


    Sagen wir mal so: Ich lasse meine Augen flüchtig über alles Gedruckte vor und nach dem eigentlichen Roman fliegen, lese mit Interesse Personenregister, Glossare, Danksagungen und Nachworte, das Impressum eher selten, aber ich interessiere mich beispielsweise für Angaben zum Coverbild und ganz besonders für Originaltitel bei "fremdsprachig geborenen" Büchern. Gelegentlich sträuben sich meine behaarten Käferbeinchen, was für einen bescheidenen Titel die deutsche Ausgabe verpasst bekommen hat, statt es einfach mit einer Übersetzung des oder gleich ganz beim Originaltitel zu belassen. :wave


    :lache Ich kenne einen Menschen mit einer Zwangsneurose. Er muss alles lesen, was ihm vor die Nase kommt: die kleine Schrift auf der Milchpackung am Frühstückstisch, jedes Impressum, jede einzelne Seite eines Druckwerkes. Darum besitzt er z.B. auch keine Tageszeitung.
    Eigentlich müsste man über so etwas einmal schreiben, fällt mir gerade auf.


    Deine Meinung zu meinem Nachwort interessiert mich zu gegebener Zeit natürlich besonders.


    Zur Titelfindung: Ja, das ist oft ein Ärgernis, aber es gibt Gründe dafür. Interessiert es jemanden, wie die Titelfindung abläuft? Dann erzähle ich hier gern mal ein bisschen mehr darüber.


    LG, Kathrin

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    Original von Johanna
    Boah, ist das spannend.
    Und ich muß morgen arbeiten und nun ins Bett - dabei könnt ich jetzt auch die Nacht durchlesen :grin


    Interessant wäre auch noch, was den Konvertiten Abdu dazu gebracht hat, sich zu radikalisieren. Sind es nicht selten gerade die Konvertiten, die noch extremer sind - In jeder Religion?


    Ich hoffe, Du überstehst den Tag heute gut, Johanna. Schön, dass das Buch Dir gefällt.


    Zu Abdu und dem Thema "Radikalisierung": Ich habe mich, Ihr könnt es Euch vorstellen, mit diesem Thema lange und intensiv beschäftigt. Es begegnet mir ja auch nicht nur bei meiner Arbeit als Autorin, sondern auch in Zusammenhang mit meiner Flüchtlingsarbeit (und hier meine ich durchaus nicht nur die Radikalisierung zum Islamismus, sondern ebenfalls die zum Rechtsradikalismus!).
    Die Arbeiten von Ahmad Mansour aus Berlin zum Beispiel waren mir eine hilfreiche Quelle dabei, zu verstehen, was in den Köpfen sich radikalisierender Muslime vorgeht. Dabei fand ich es extrem spannend zu sehen, dass ihre Radikalisierungsbiografien in Teilen ziemlich ähnlich verlaufen wie die von Rechtsradikalen. Die Ausgangslagen sind immer gleich: Frust, wenig Perspektive (das kann durchaus auch nur gefühlt sein), dann Kontakt mit der Gruppe, das Gefühl, erstmals verstanden und aufgehoben zu sein, plötzlicher Respekt der Umwelt vor einem bis hin zu der Tatsache, dass auf einmal Menschen Angst vor einem haben, die einen früher verachteten, und so weiter ...
    Von dem, was Amira und Tarik und auch Kevin passiert, ist vieles also nicht im eigentlichen Sinne fiktiv. Ich habe die drei aus vielen Fällen, über die ich gelesen und mit denen ich selbst zu tun hatte, zusammengebaut.
    Was mir beim Schreiben dabei immer und immer wieder durch den Kopf geschossen ist, ist die Frage, was Menschen auf diesem Weg ja noch viel weiter treibt, nämlich hin zu einem hochmanipulativen, extrem menschenverachtenden Verhalten wie das, das Abdu an den Tag legt.
    Mit der Frage, was dahintersteckt, bin ich aktuell ziemlich intensiv beschäftigt, und in diesem Zusammenhang hast Du mir hier vielleicht eben einen Schubs für Band 4 gegeben, Johanna. Vielleicht taucht Abdu also wieder auf, wer weiß? :-)


    LG, Kathrin

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    Original von maikaefer
    Vielen lieben Dank! :anbet
    Irgendetwas in der Art habe ich mir gedacht.
    Allzulange gibt es das aber wohl noch nicht, mir fällt das jedenfalls erst in letzter Zeit auf. :wave


    Ich habe, ehrlich gesagt, erst durch Deine Frage überhaupt darauf geachtet. Liest du immer das Impressum mit?


    LG, Kathrin

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    Original von Findus
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich "40 Stunden" gelesen habe. Nur :gruebel :gruebel wo ist das Buch?


    Verliehen, vielleicht? Sollte man nicht tun. Bücher sind beleidigt, wenn man sie verleiht. Sie kommen dann nicht wieder. ;-)


    LG, Kathrin

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    Original von Findus



    Wir lesen das ja "wissend". Und da man annimmt, dass so ein Attentäter eiskalt und abgebrüht sein muss, sie aber definitiv unter Schock stand, dessen Grund aber ein anderer war, als die Polizei annahm, lag der Gedanke eher fern.


    Ich habe länger überlegt, ob ich das so machen kann und ob man es mir abnimmt, dass Marian keinen Verdacht hegt, zumal sie ja nach einer Frau suchen. Allerdings, und das wird vielleicht nicht ganz deutlich, gehen sie davon aus, dass das Gift nach einer Weile erst wirkt, mithin der Täter genug Zeit hatte, abzuhauen. Dass es ausgerechnet bei diesem Opfer zu einem anaphylaktischen Schock gekommen ist, und er der Täterin in die Arme gefallen ist, würde erst später die Obduktion ergeben, und diese Info fehlt Marian hier.


    LG, Kathrin

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    Original von maikaefer
    Ich komme mir etwas dumm vor, aber frage trotzdem: In der letzten Zeit lese ich in Büchern häufiger den Hinweis mit den externen links, die vom Verlag nur bis zum Veröffentlichungszeitpunkt eingesehen werden konnten. Wieso kann der Verlag sie denn hinterher nicht mehr einsehen? Wogegen genau will man sich da absichern? Ich könnte verstehen, dass man schreibt, dass der ursprüngliche Text externer links sich jederzeit ändern kann, aber das ist doch eh klar... :gruebel ?(


    Die genaue Formulierung lautet:


    Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlages ist daher ausgeschlossen.


    Ich kann hier nur vermuten, was der Hintergrund ist. Ein Verlag ist rechtlich haftbar für die Inhalte seiner Bücher, also auch für darin genannten Links bzw. den Inhalt der verlinkten Seiten. Er muss sich vergewissern, dass auf diesen Seiten keine Inhalte stehen, die z.B. illegal sind. Mit diesem Hinweis sichert man sich ab und weist darauf hin, dass es nach Druck des Buches nicht mehr möglich ist, Links zu entfernen, sollten dort danach noch illegale Inhalte hinterlegt werden.
    Ich vermute, dass das eine vorgeschriebene Formel ist.


    Hilft das weiter? LG, Kathrin

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    Der Gedanke an die Aktualität kam mir gleich im ersten Abschnitt. Das hat mich erst Mal abgeschreckt, denn ich befürchtete Stereotypen und Klischee.


    Na, ich hoffe sehr, dass ich diese Befürchtung am Ende zerstreuen kann.


    LG, Kathrin

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    Frage an Kathrin: Gibt es so ein durch Druck von außerhalb des Ohres steuerbares "In Ear" wirklich?


    Soweit ich mit meinen Recherchen gekommen bin, nicht, nein. Ich weiß natürlich nicht, was für Gadgets der Geheimdienst hat. ;-)
    Die DigAA gibt es in der Realität übrigens natürlich auch nicht. Meine Polizeiberater beneiden die SERV darum. :grin
    LG, Kathrin

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    [i]


    Dass Faris mit Julia ins Bett geht, finde ich absolut okay. Warum denn nicht? Verhältnisse am Arbeitsplatz sind doch keine Seltenheit. Wenn du nicht danach gefragt hättest, Kathrin, hätte ich da gar nicht weiter drüber nachgedacht. Beide haben ihren Spaß und solange es beiden gut tut, ist alles okay.


    :)
    Ich frage, weil ich von Iras ostdeutschem inoffiziellen Fanclub dafür auf die Finger bekommen habe.
    Die fanden, dass er und Ira ... und dass sie ... (Wie schreibe ich das jetzt ohne Spoiler? Hm. Später vielleicht mehr dazu. :-]


    LG, Kathrin

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    Marian, warum mag ihn Faris nicht? Das scheint doch derselbe Typ zu sein.


    Dass die beiden vom Typ her so ähnlich sind, ist Teil ihres Problems.


    Wisst Ihr, dass solche Fragen einer der Gründe sind, warum ich Leserunden wie diese hier mache? Ich ziehe so viele Anregungen für die weiteren Bücher aus Fragen wie diesen.


    LG, Kathrin