Beiträge von Hasal

    Ich habe gestern ein Buch bei TT ertauscht, allerdings wird das ein Geschenk für meine kleine Schwester: Warrior Cats - Erin Hunter


    Mein SUB liegt momentan bei 11 Büchern. Mein Ziel ist es ja es unter 10 Bücher zu schaffen und das auch einzuhalten, wobei ich glaube, dass ich das nicht schaffe. Ostern gibt's NUR Bücher :grin

    Zitat

    Original von Steena


    Die Leseprobe beim Verlag ist auch gar nicht so übel, ich habe schon Schlimmeres gelesen! Der zweite Abschnitt ist ein bisschen monoton und einfach gestrickt, aber der vordere spricht mich an!


    Es hört sich wirklich interessant an, aber der Preis ist mir ein wenig zu hoch...

    Ich frag mich echt immer wieder wieso in handarbeitsmäßigen Dingen so eine Niete bin, wenn das manchmal so viel nutzen würde... :gruebel

    Alle sterben, auch die Löffelstöre
    Kathrin Aehnlich
    , Februar 2009
    Piper, ISBN: 3492251412
    Seiten: 249


    Über das Buch bin ich aufgrund der Büchereulen gestolpert. Der seltsame Titel hat mich von Anfang an fasziniert und auch der Inhalt hat mich angesprochen, da er doch ungewöhnlich ist. Nach den guten Meinungen darüber, konnte ich einfach nicht anders und musste das Buch haben. Bei TT wiederrum wurde für 3 Tickets eingestellt, nach einer paar lieben Nachrichten konnte ich das nagelneue und ungelesene Buch für 2 Tickets ertauschen und ich habe nichts bereut.


    Inhalt:
    Paul ist tot – und seine beste Freundin Skarlet muss lernen, damit fertigzuwerden. Immer wieder fallen ihr Episoden ein, die sie mit Paul erlebt hat: wie sie sich schon damals in Kindertagen gegen die verhasste Tante Edeltraut verbündeten, das Studium in Leipzig, der Fall der Mauer. Nun hält Skarlet einen Brief von Paul in Händen, der sie bittet, seine Grabrede zu halten … Die Geschichte einer besonderen lebenslangen Freundschaft.


    »Kein Kitsch, keine falsche Coolness, keine überzeichnete Figur findet man in diesem Roman, sondern das Leben, wie es sich uns vorstellt: selten so geradlinig, wie es aus der Hand zu lesen wäre; immer anders, als es auf den ersten Blick scheint; und leider oft kürzer, als man es erhoffte.« Berliner Zeitung



    Über die Autorin:
    Kathrin Aehnlich, geb. 1957 in Leipzig. Studium an der Ingenieurschule für Bauwesen, 1985-88 am Literaturinstitut in Leipzig. Abschlussarbeit: Wenn ich groß bin, flieg ich zu den Sternen (erschienen 1998). Veröffentlichte Hörspiele, Erzählungen und ein Kinderbuch. Journalistische Arbeit, zunächst für Die andere Zeitung, seit 1992 feste freie Mitarbeiterin in der Feature-Redaktion von mdr Figaro. Autorin und Regisseurin von Hörfunkfeatures und Dokumentarfilmen



    Meine Meinung:
    Der Titel "Alle sterben, auch die Löffelstöre" ist etwas seltsam und man kann anfangs auch gar nichts daraus schließen. Was sind überhaupt Löffelstöre? Bevor ich hier lang herumerkläre, wobei ich eigentlich keine Ahnung habe, füge ich mal ein Bild an:



    Löffelstör: http://images.encarta.msn.com/…ges/pho/t047/T047161A.jpg


    Im Buch wird der Satz vom Direktor des Zoos erwähnt auf Skarlets Aussage hin, dass jemand gestorben sei.
    Das Cover besteht aus einer abstrakten Zeichnung, die sich schwer beschreiben und interpretieren lässt. Man kann viele verschiedene Augen erkennen, dazu auch Zähne, eventuell Haare und verschiedene Formen, die wie Finger aussehen könnten. Am rechten Rand könnte man mit viel Fantasie einen Vogel erkennen. Auffällig ist das Cover auf jeden Fall und der Titel trägt dazu mitbei.


    Ich bin an das Buch mit Erwartungen herangegangen, da es doch viel positive Kritk erhalten hat und ich wurde nicht enttäuscht. Folgender Satz beschreibt mein Gefühl, was das Buch betrifft, genau: "Die Autorin erzählt die Geschichte von Skarlet und Paul mit so viel doppelbödigem Humor, dass man lacht und weint und eigentlich immer weiter ihren Geschichten zuhören möchte." Das Thema des Buches ist eigentlich ein ernstes, doch es gibt auch witzige Stellen, wie folgende, an denen man Lachen muss: "(...) und war jedes Mal kurz davor, zur Mörderin zu werden, wenn jemand an einer Ladenkasse nicht entscheiden konnte, wie er nun bezahlen wollte." Am Ende des Buches aber wird die Atmosphäre wieder ernster und ich musste mir einige Mal ein paar Tränen verdrücken. Für mich ist es ein bewegendes Buch, über das ich sicher noch länger nachdenken werde.


    Die Idee der Autorin ist zwar nicht neu, aber sie hat sie durchaus sehr gut umgesetzt. Der Leser wird in die Geschichte bzw. die Freundschaft von Paul und Skarlet verwickelt und will immer mehr wissen und mehr teilhaben daran. Es gibt viele Sprünge in die Vergangenheit, in der die Kindergartenzeit von Paul und Skarlet beschrieben wird, wie sie sich damals kennenlernten, ihre ganze Freundschaft, die 40 Jahre gehalten hat (und auch noch weiter anhält), wird beschrieben, mit all den Hochs und Tiefs, mit ihren Erlebnissen, seien sie traurig oder lustig. Man erfährt Geschichten aus dem Leben zweier Personen, die normale Menschen sind, wie jeder andere auch, Freundschaften sind etwas Alltägliches und doch sind sie es nicht, denn man zu deren Erhaltung etwas tun.


    Der Leser wird gleich unvermittelt ins Geschehen gestoßen ohne dass die Personen irgendwie näher vorgestellt werden. Doch das störte mich nicht, denn ich fand mich sogleich gut zurecht in der Geschichte, die einen doch sehr drastischen und auch dramatischen Anfang hat. Was mich allerdings schon etwas, oder vielleicht auch etwas mehr, gestört hat, ist die Verwendung der alten Rechtschreibung. Darüber könnte ich mich jedes Mal wieder ums Neue aufregen, dafür muss ich auch etwas abziehen in meiner Bewertung.


    Als Skarlet zu Beginn des Buches die Nachricht erhält, dass ihr bester Freund Paul gestorben sei, ist sie nicht geschockt oder Ähnliches. Sie geht weiter ihrem Alltag nach, für mich ein Indiz, dass Paul wohl krank gewesen war. Im Laufe des Buches erfährt man dann auch was mit Paul los ist/war. Man begleitet Skarlet an den Tagen zwischen Pauls Tod und der Beerdigung.Auch wie es für sie weitergeht erfährt man und auch die Rückblicke auf die Freundschaft mit Paul, die schon im Kindergarten begann, wird erzählt. Die Rückblicke spielen in der DDR und man war nicht selbst dabei, aber der Eindruck dabei gewesen zu sein entsteht dennoch, da die Autorin diese mit der Kindergärtnerin, mit Vätern und Müttern erklärt, Bilder, die jeder kennt.


    Skarlet hatte in ihrem Leben Probleme mit ihrem Vater, sie wollte unter keinen Umständen so wie er werden, aber indem sie sich Christian als Mann ausgesucht hat, hat sie sich ihrem Vater doch angenähert, denn sie sagt, dass Christian wie ihr Vater sei.


    Ansonsten lässt sich das Buch leicht lesen, es ist verständlich geschrieben, doch es ist mit seinen 250 Seiten viel zu kurz. Ich hätte gerne mehr von Skarlet und Paul gelesen. Die Erzählweiese der Autorin wirkt echt, da sie nicht sprachlich überdreht oder konstruiert scheint, sie ist nicht zu sanft, eben für meinen Geschmack genau passend. Was passiert und worum es in dem Buch geht weiß der Leser sehr schnell, doch das Wie und Warum bleibt unklar und deshalb muss man unbedingt weiterlesen.


    Einen Satz möchte ich einfach so stehen lassen: "Es gab keine Freundschaft zwischen Mann und Frau. Warum war diese Gesetzmäßigkeit bei Paul und ihr außer Kraft gesetzt?"


    Fazit: "Alle sterben, auch die Löffelstöre" ist ein bewegendes Buch über eine Freundschaft, die über den Tod hinausgeht. Absolut empfehlenswert!


    Ich vergebe 4,5 von 5 möglichen Punkten.

    The Boy in the Striped Pajamas
    John Boyne
    , Oktober 2007
    David Fickling Books, ISBN: 0385751532
    Seiten: 240


    Auf das Buch bin ich durch Zufall gestoßen, der seltsame Klappentext hat mich sofort angesprochen und die sehr guten Meinungen darüber haben dann den Rest erledigt. Das Buch hätte ich damals eigentlich gar nicht kaufen dürfen, da ich Bücherfasten gemacht habe, aber wozu hat man denn Schwestern? Sie war so lieb und hat für mich einen 5-Euro-Gutschein von lesen.de geopfert und mir das Buch bestellt. Danke nochmal dafür...
    Das Buch ist bereits auf Deutsch mit dem Titel "Der Junge im gestreiften Pyjama" übersetzt worden.



    Inhalt:
    Berlin 1942
    When Bruno returns home from school one day, he discovers that his belongings are being packed in crates. His father has received a promotion and the family must move from their home to a new house far far away, where there is no one to play with and nothing to do. A tall fence running alongside stretches as far as the eye can see and cuts him off from the strange people he can see in the distance.
    But Bruno longs to be an explorer and decides that there must be more to this desolate new place than meets the eye. While exploring his new environment, he meets another boy whose life and circumstances are very different to his own, and their meeting results in a friendship that has devastating consequences.



    Über den Autor:
    John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er ist der Autor von sechs Romanen, darunter »Der Junge im gestreiften Pyjama«, der zwei Irische Buchpreise gewann, für den »British Book Award« nominiert war und vor kurzem verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in über dreißig Sprachen übersetzt. (http://www.fischerverlage.de/autor/John_Boyne/18702)



    Meine Meinung:
    Der Titel "The Boy in the Striped Pajamas", zu deutsch "Der Junge im gestreiften Pyjama", entspricht dem Inhalt des Buches. Denn einerseits freundet sich Bruno mit einem Jungen an, der auf der gegenüberliegenden Seite des Zauns lebt und ständig einen gestreiften Pyjama tragen muss. Andererseits erfährt Bruno durch diesen Schlafanzug, wie es ist anders zu sein in der Sicht bestimmter Personen.


    Das Cover ist ganz nüchtern in hellblauen und weißen Streifen gehalten, der Titel steht in den Streifen in schwarz. Ansonsten ist noch der Hinweis angebracht, dass das Buch bald ein "Major Motion Picture"ist, d. h. verfilmt wird. Mittlerweile ist das Buch schon verfilmt, da am 9. März bereits die DVD dazu veröffentlich wird. Ich habe allerdings nicht mitbekommen, dass der Film in den deutschen Kinos gelaufen wäre...
    Außergewöhnlich am Umschlagtext ist, dass man nicht- wie sonst üblich - eine Inhaltsangabe des Romans findet, sondern Kritiken über das Buch, einen Hinweis auf die Hauptperson, Bruno, und einen Satz, den ich später noch erwähnen werden.
    Diese Umschlagtextgestaltung soll dazu dienen, dass der Leser unvoreingenommen an das Buch herangehen kann und das habe ich schließlich auch getan.


    Das Buch erzählt die Geschichte vom 9-jährigen Bruno, der in Berlin mit seinen Eltern, seiner Schwester Gretel und dem Hauspersonal in einem stattlichen Haus lebt. Sein Vater ist anscheinend ein wichtige Person im Heer und deshalb muss die Famlie auch umziehen. Sie wohnen nun in neuen, viel kleinerem Haus, in dem es Bruno anfangs gar nicht gefällt. Eines Tages sieht er dann einen riesigen Zaun und gegenüber jenem scheinen Menschen zu leben. Er fragt sich dann wieso dieser Zaun da ist und was das wohl für Menschen sind. Die Eltern weichen seinen Fragen bezüglich des Zauns aus, nur seine Schwester versucht ihm zu erklären was es damit auf sich hat. Da Bruno, wenn er groß ist, Entdecker werden will, erkundet er die Umgebung des neuen Zuhauses. Dort gibt es nur dieses eine Haus und einen Zaun, hinter dem viele kleine Häuser stehen. Bruno ist einsam, da er keine Freunde hat, aber dann begegnet er Shmuel,der hinter dem Zaun lebt und freundet sich mit ihm an...


    Das Englisch ist leicht zu lesen, dazu trägt wohl auch bei, dass das ganze Buch aus der Sicht eines 9-Jährigen geschrieben ist. Man erfährt Brunos kindliche Gedankengänge, seine Empfindungen und auch seine Hilflosigkeit. Ich hatte am Anfang keine Probleme in die Geschichte hineinzufinden, vielmehr übte das Buch eine Sog-Wirkung auf mich aus, was wohl auch dran liegt, dass ich an dem Thema, das das Buch behandelt, interessiert bin.


    Bruno hat eine sehr gute Beobachtungsgabe und ist für sein Alter zum Teil schon sehr reif, an einer Stelle sagt er z. B. "But there was something about the new house that made Bruno think that no one ever laughed there; that there was nothing to laugh at and nothing to be happy about." Das hat er bereits bemerkt, als sie im neuen Haus angekommen sind. Im Laufe des Buches macht er eine Entwicklung durch, er scheint einer der wenigen im Buch zu sein, die sich für Andere interessieren und sich Sorgen machen. Die Freundschaft, die er zu Shmuel entwickelt, zeugt auch von Reife, denn beide können nicht miteinander spielen, da sich durch den Zaun getrennt sind, aber sie unterhalten sich über alles Mögliche u. a. erzählt Shmuel dann Bruno auch seine Geschichte.


    Ich denke, dass der Autor das Buch exemplarisch gesehen haben will, denn die Eltern von Bruno haben keine Vornamen und auch der Nachname der Familie bleibt unbekannt. Deshalb erfährt man wahrscheinlich auch nichts Konkretes über Brunos Aussehen, nur, dass er für sein Alter klein ist. Vermutlich sollen keine bestimmten Personen dargestellt werden, sondern einfach ein Szenario, wie es damals zugetragen haben könnte. Es hätten auch andere Personen sein können.


    Die Kapitel sind sinnvoll unterteilt und die Überschriften der jeweiligen Kapitel geben bereits einen Vorgeschmack auf das, was alles noch passieren wird. Die kindliche Erzählweise hat mich keinesfalls gestört, ein Buch über den Holocaust aus der Sicht eines Kindes habe ich noch nicht gelesen, aber ich empfand es als erfrischend anders, wobei erfrischend im diesem Zusammenhang eher unpassend ist.


    Der Autor macht immer wieder Andeutungen auf das 3. Reich, aber erwähnt nie explizite Fakten. Das Haus, in dem Bruno nun lebt, wird im Buch "Out-With" genannt, was man leicht mit Ausschwitz in Bezug bringen kann. Der Führer wird zwar nie ausdrücklich genannt, aber das Wort "Fury", was Raserei, Wut, Furie, bedeutet könntet schon darauf hindeuten. Auch sonst macht der Autor viele Andeutungen, die er aber dann doch wieder fallen lässt, was natürlich zum Spannungsaufbau beiträgt.


    Als Gretel und Bruno sich gegenseitig zu erklären versuchen, was hinter dem Zaun ist, kommt die kindliche Denkweise gut zum Vorschein, denn sie sehen beide nur Positives: Farmen und ländliche Landschaften. Sie denken, dass die Leute dort genauso leben wie sie.


    Einem Zitat von Brunos Hauslehrer über Bücher kann ich nicht zustimmen, Bruno fragt ihn, ob Bücher nicht wichtig seien, daraufhin antwortet der Lehrer: "Books about things that matter in the world, of course. But not story-books. Not books about things that never happened." Dem kann ich ganz und gar nicht zustimmen, da auch "Ficition" wichtig ist und das nicht nur für die Fantasie....


    Bis auf ein paar kleine Mängel (der letzte Satz und dass Bruno gar nichts von der Grausamkeit in Out-With mitbekommt) hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen. Es bewegt und wie liest man oft "mit Sicherheit wird dieses oder jene Buch nicht so schnell vergessen werden" - bei diesem Buch stimmt es tatsächlich, jedenfalls für mich. Es gipfelt in einem traurigen, wenn auch vorhersehbaren Finale, welches den Leser aber trotzdem wie ein Schlag trifft. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, da es mich derart in den Bann gezogen hat und so küre ich es zum Monatshighlight im Februar 2009. Eigentlich könnte ich noch viel mehr über dieses Buch sagen, aber es muss auch irgendwann mal Schluss sein...


    Im Anhang der Ausgabe, die ich gelesen habe, befindet sich ein Interview mit dem Autor, bei dem der Leser erfährt, warum er ein solches Buch geschrieben hat, wie er es geschrieben hat usw. Auf jeden Fall sehr interessant zu lesen.


    Zum Schluss noch der weiter oben erwähnte Satz, den der Autor den Lesern mitgeben will: "Fences like this exist all over the world. We hope you never have to encounter one."


    Fazit: "The Boy in the Striped Pajamas" ist ein bewegendes Buch, das die Geschehnisse des Holocaust aus der Sicht eines Neunjährigen beschreibt. Ein wirklich lesenswertes Jugendbuch, auch für Erwachsene.


    Ich vergebe 5 von 5 möglichen Punkten.

    Königsberger Dämonen (Originaltitel: Critique of Criminal Reason, 2006)
    Michael Gregorio (=Michael G. Jakob und Daniela De Gregorio)
    Piper, ISBN: 3492050107
    Seiten: 443


    Das Buch "Königsberger Dämonen" habe ich im 1:1 Tausch gegen "Unter dem Rabenmond" von einer Büchereule erhalten. Kant hat mich schon lange interessiert und da konnte ich nicht widerstehen. Auch die Idee einen Kriminalroman ins 19. Jahrhundert zu platzieren, gefällt mir sehr gut. Ich lese gerne Bücher, die verschiedene Genres vereinen.



    Inhalt:
    Wir schreiben den Winter 1804, den kältes ten seit Menschengedenken, als Hanno Stiffeniis in Königsberg eintrifft. Kein Geringerer als König Friedrich Wilhelm III. hat den Juristen in die ostpreußische Hauptstadt beordert, wo er vier mysteriöse Todesfälle aufklären soll. Aber obwohl er jeden Winkel innerhalb der eisigen, düsteren Stadtmauern beleuchtet und selbst in die Königsberger Unterwelt hinabsteigt, kann er weder Täter noch Motiv ausmachen. Immer mehr Menschen fallen dem Serientäter zum Opfer, und man munkelt bereits, der Teufel habe seine Hand im Spiel. Fast schon ist auch Stiffeniis geneigt, dieser Theorie zu glauben - bis er eine ungewöhnliche Spur entdeckt, die in den Gelehrtenkreis um den großen Aufklärer Immanuel Kant führt ...
    Immanuel Kants Königsberg, die stolze, altehrwürdige Universitätsstadt, bevölkert von Engelmacherinnen, Prostituierten und napoleonischen Spionen, ist der Schauplatz dieses historischen Kriminalromans, in dem der preußische Prokurist Hanno Stiffeniis einen unheimlichen Serienmörder das Handwerk legen soll.



    Über die Autoren:
    Michael Gregorio ist das Pseudonym eines Schriftsteller-Ehepaars: des Engländers Michael G. Jacob und der Italienerin Daniela De Gregorio. Die beiden leben im umbrischen Spoleto und haben über ihr gemeinsames Interesse an der Philosophie ihre Faszination für Immanuel Kant und das alte Königsberg entdeckt. »Königsberger Dämonen«, ihr erster Roman, ist in zwölf Ländern erschienen und gelangte in Italien unter die Top Ten der Bestsellerliste.



    Meine Meinung:
    Der Originaltitel "Critique of Criminal Reason" gefällt mir im Vergleich zu "Königsberger Dämonen" irgendwie besser. Der englische Titel spielt auf ein Werk von Kant an, das "Kritik der reinen Vernunft" heißt und stellt somit die Person Kants mehr in den Vordergrund. "Königsberger Dämonen" passt natürlich auch zum Inhalt, nur wird hier stärker Königsberg als Ort bzw. die Dämonen, d. h. den oder die Mörder in den Vordergrund gestellt.


    Das Cover ist in schwarz-grau gehalten, nur ein Wappen wurde rot gedruckt. Der Titel und der Autor ist weiß. Zu sehen ist einerseits eine Stadt an einem Fluss und andererseits ein paar altertümliche Häuser. Vermutlich handelt es sich um das Königsberg der damaligen Zeit. Das Buch ist ein sehr großes Taschenbuch, dadurch auch etwas schwerer. Diesmal muss ich den Piper Verlag allerdings loben, da nur eine ganz kleine Leserille nach dem Lesen sichtbar ist.


    Hanno Stiffeniis ist Prokurator, d. h. eine Art Ermittler und nach Königsberg gerufen um dort 3 Todesfälle aufzuklären, die angeblich der Teufel verursacht hat. Er wird unter mysteriösen Umständen nach Königsberg beordert und dort geht es auch mysteriös weiter, anscheinend pflegen die Menschen dort einen großen Aberglauben. Man hat Angst vor Napoleons Einmarsch, deshalb ist die ganze Stadt im Ausnahmezustand, d. h. nur wenige Personen sind auf der Straße, die Stadt scheint fast ausgestorben. Sergeant Koch ist stets an der Seite von Hanno Stiffeniis, dessen Vergangenheit anscheinend mit der Stadt Königsberg verbunden ist. Das Buch deckt in diesem Zusammenhang allerhand Sachen aus. Kant sagt dazu an einer Stelle: "Nur jemand, der schon einmal im Reich der Schatten gewesen ist, begreift, was hier in Königsberg geschieht." Aber was hat Kant überhaupt mit den Morden zu tun? Weiß er mehr?


    Die Schreibweise der Autoren ist flüssig und leicht zu lesen, was den Einstieg in das Buch erleichtert hat, aber auch so angenehm war. Die Zeit, in der das Buch spielt ist sehr interessant: man erhält einen Einblick wie das Leben der Menschen im Königsberg des 19. Jahrhunderts gewesen sein könnte. Die Autoren haben an Anfang des Buches noch einen Hinweis aufgeführt: "Alle Personen, Orte und Ereignisse (mit Ausnahme dokumentarischer Fakten, die in Verbindung stehen mit erwähnten historischen, religiösen, gesellschaftlichen und philosophischen Gegebenheiten der Epoche) entspringen der Phantasie von Michael Gregorio." Das ganze Buch hindurch kommt Immanuel Kant vor, dessen Biographie in bestimmten Zügen übernommen wurde, d. h. im Buch stirbt Kant 1804, in Wirklichkeit war dies auch der Fall. Mir ist Kant manchmal etwas verwirrt vorgekommen, ob er wirklich so war oder ist das der Phantasie der Autoren entsprungen? Das Buch ist also eine Mischung aus Kriminalroman und Historischem Roman, was mir sehr gut gefällt.


    Der Leser wird direkt angesprochen, wenn etwas angedeutet werden soll bzw. vorweggenommen wird. Die Ich-Perspektive hat mich in keinster Weise gestört, so erfährt man die Gefühle und Motive von Hanno genauer. Einerseits möchte er ein "guter Mensch" sein, aber auf der andere Seite will er so schnell wie möglich wieder zu seiner Frau nach Hause und weg von Königsberg, sodass er auch unlautere Mittel einsetzt, d. h. er ist eigentlich gegen Gewaltanwendung, aber er dennoch schlägt eine Verdächtige.


    In diesem Buch überrascht Kant mit ganz neuen Methoden um die Morde aufzudecken. Es werden z. B. die Leichen genauer untersucht, man versucht auch mittels eines Nekromanten mit den Toten zu kommunizieren, aber auch eine Art Täterprofil wird erstellt. Kant äußert sich dazu wiefolgt:" Mit ihren Ermittlungen müssen Sie das Wie der Dinge rekonstruieren. Das Warum werden sie Ihnen nicht verraten. Das Motiv liegt weiter im Verborgenen. Logik und Rationalität beherrschen das menschliche Herz nicht, auch wenn sie möglicherweise seine Leidenschaften erklären." In der damaligen Zeit gab es noch keinen Rechtsstaat und so war jeder Angeklagte von Anfang an schuldig. Diese Methode, d. h. erst Beweise zu suchen, war neu.


    Sehr hilfreich finde ich die Anmerkungen am Ende des Buches, wo dem Leser zwei Bücher ans Herz gelegt werden, die sich mit dem Königsberg des 19. Jahrhunderts und mit Immanuel Kant beschäftigen.


    Teilweise fehlt dem Buch aber die Spannung und die Geschichte ist doch an einigen Stellen sehr vorhersehbar. Die moderne Sprache, die die Protagonisten verwenden, spricht nicht für das Jahr 1804. Besser hätte mir da gefallen, wenn die Autoren den Protagonisten die Sprache der damaligen Zeit in den Dialogen in den Mund gelegt hätten.


    Ein Satz über das Alter hat mir sehr gut gefallen: "Das ist das Alter, Herr Prokurator, es kann einem die seltsamsten Streiche spielen, und es macht auch vor Genies nicht Halt." Den lasse ich einfach mal so stehen.


    Fazit: "Königsberger Dämonen" ist ein Buch das man nicht unbedingt lesen muss, wer allerdings gerne Genre-Vermischungen hat und an einigen Stellen auf ein klein wenig Spannung verzichten kann, ist damit bestens bedient.


    Ich vergebe 3,5 von 5 möglichen Punkten.

    Meine aktuelle Liste:


    Lycana - Ulrike Schweikert
    Blutpakt - Kim Harrison
    Kitty and the Midnight Hour - Carrie Vaughn
    Die Totenwächterin - Helene Henke
    Skulduggery Pleasant 1 - Derek Landy
    Skulduggery Pleasant 2 - Derek Landy
    City of Bones - Cassandra Clare
    The Curious Incident of the Dog in the Night-time - Mark Haddon
    At Grave's End - Jeaniene Frost
    Darling Jim - Christian Mørk
    Bone Crossed - Patricia Briggs
    Die geheime Geschichte Moskaus - Ekaterina Sedia

    Muss mal wieder aktualisieren...


    Meine aktuelle Liste:


    Halfway to the Grave - Jeaniene Frost LR
    One Foot in the Grave - Jeaniene Frost LR
    Nacht der Geister - Kelley Armstrong
    Happy Bissday - Charlaine Harris ...

    Stille Post in Kleinöd - Katharina Gerwens
    Die Gurkenflieger - Katharina Gerwens
    Das Winterschloss - Marianne Hacker
    Midnight Alley - Rachel Caine
    Feast of Fools - Raichel Caine
    Königsberger Dämonen - Michael Gregorio
    The Boy in the striped Pajamas - John Boyne
    Blutportale - Markus Heitz
    Der Duft - Karl Olsberg
    Kritik der mörderischen Vernunft - Jens JohlerMeister der Stürme - Pierre Bottero
    Lycana - Ulrike Schweikert
    Blutpakt - Kim Harrison
    Kitty and the Midnight Hour - Carrie Vaughn
    Die Totenwächterin - Helene Henke
    Herr Jensen steigt aus - Jakob Hein
    Mehr als du denkst - Alois Prinz
    Sorry - Zoran Drvenkar
    Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht - Jakob Hein
    Skulduggery Pleasant 1 - Derek Landy
    Skulduggery Pleasant 2 - Derek Landy
    City of Bones - Cassandra Clare
    The Curious Incident of the Dog in the Night-time - Mark Haddon
    Der Tod wird euch finden - Lawrence Wright
    At Grave's End - Jeaniene Frost
    Alle sterben, auch die Löffelstöre - Kathrin Aehnlich
    Darling Jim - Christian Mørk
    Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus - F. C. Delius
    Bone Crossed - Patricia Briggs
    Die geheime Geschichte Moskaus - Ekaterina Sedia
    Der Vorleser - Bernhard Schlink



    Rot = Gelesen oder wird gerade gelesen[/quote]

    Zitat

    Original von die-kleine-lady
    Hasal : Magst du Teil 1 + 2 günstig erwerben? :grin


    Die Idee ist gar nicht schlecht :grin
    Aber leider mache ich zur Zeit Bücherfasten und ich überlege, ob ich nicht die englischen Originale lesen soll


    Trotzdem danke für dein Angebot...

    Danke für den Tipp, Gringo.
    Dann lese ich mal im Internet die Leseprobe, die du erwähnt hast.


    @ Bodo: Was gibt es denn da sonst noch so Geheimtipps in diese Richtung? *nachneuemLesefuttersuch* :grin

    Ich rauche nicht und trinken auch fast nie Alkohol d. h. darauf brauche ich nicht zu verzichten.
    Aber auf die Anschaffung neuer Bücher und auf Süßes im Allgmeinen verzichte ich in der Fastenzeit. Dass ich nichts Süßes in der Fastenzeit esse, habe ich schön 3-4 Mal gemacht, es ist zwar teilweise doch extrem hart, aber es geht...

    Zitat

    Original von geli73
    Ich meide einfach jeden Buchladen, den Neuerscheinungs-Thread, Buchempfehlungen und verziehe mich jetzt wieder zum Lesen.


    (...)


    Ich mache das auch so. :grin
    Am schwersten fällt es mir bei Ebay, da ich immer an die 100 Bücher beobachte. Naja, jetzt beobachte ich halt nur ohne zu steigern... :grin

    Wie wär's mit Harry Dresden?


    Sturmnacht - Jim Butcher


    Inhalt:
    Immer häufiger wird die Polizei von Chicago mit bizarren Morden konfrontiert. Wenn man mit modernsten Ermittlungsmethoden nicht weiter kommt, gibt es nur einen, der helfen kann: Harry Dresden, Profiler der besonderen Art. Er verfügt über einen ausgezeichneten Spürsinn - und ungewöhnliche Fähigkeiten. Doch wer in der Lage ist, die Dunkelheit hinter unserer normalen Realität zu sehen, lebt gefährlich! Harrys neuer Fall: Ein Liebespaar wird tot aufgefunden. Nackt. Im Bett. Buchstäblich zerrissen, als hätte ein Blitz zugeschlagen. Doch kann so etwas möglich sein? Harry beginnt zu ermitteln - und hat es bald nicht nur mit der Polizei und einem skrupellosen Drogenboss zu tun, sondern auch mit blutdurstigen Dämonen ...


    Forsetzungen: Wolfsjagd, Grabesruhe und noch nicht erschienen: Feenzorn, Silberlinge und Bluthunger