Beiträge von kidflash

    Ich denke, es ist allgemein so, dass man Hesse mag oder nicht mag. Sein Stil ist derart markant, dass es unwahrscheinlich ist, ein Buch zu mögen andere von ihm nicht (abgesehen vielleicht von den frühesten Romanen). Bei "Siddharta" ist Hesse eindeutig in seinem Element, hier kann er seine eigentlich immer etwas "märchenhafte" Sprache (kann es grad nicht besser ausdrücken) und seine Neigung zu "Selbstfindungsgeschichten" voll ausschöpfen.
    Ich denke, Siddharta ist gut geeignet, als erster "Hesse" gelesen zu werden.

    Ich habe bisher die Buddenbrooks, Doktor Faustus, und Felix Krull von Thomas Mann gelesen und fand alle drei hervorragend. Insgesamt hat mir Dr.Faustus am besten gefallen, ist aber wohl auch das am "schwierigsten" zu lesende, will heißen: man muss bereit sein, sich zu konzentrieren. Die Buddenbrooks sind deutlich "seichter"; daher stimme ich zu, wenn es als Klassiker-Einstieg empfohlen wird.

    Auch für mich war es das erste Buch von Ransmayr (gerade zu Ende gelesen).


    Ich denke, der "Flattersatz" ist für jeden zunächst gewöhnungsbedürftig. Im Laufe des Buches wurde ich aber mehr und mehr von der Rythmik und Ausdruckskraft der Sprache in den Bann gezogen.


    Zitat

    Irritierend fand ich auch, dass die beiden Brüder Liam und Padraic aus Irland stammen. Bei Bergsteigern hatte ich irgendwie einen deutsch-österreichisch-schweizerischen Hintergrund erwartet - vielleicht auch, weil sich mir die Assoziation mit Reinhold Messner und dem tragischen Tod seines Bruders bei einer Bergbesteigung aufgedrängt und bis zum Schluß nicht verlassen hat.


    Das es ausgerechnet zwei Iren, zwei "Meermenschen", wie sie im Buch von den Khampas genannt werden, sind, von denen der Roman handelt, ist wohl tatsächlich für eine Bergsteigergeschichte ziemlich ungewöhnlich - und gerade hierin liegt, denke ich, ein zentrales Thema des Romans: die Relativierung von regionalen Stereotypen durch die Globalisierung (die Brüder entdecken ihr Reiseziel ja im Internet); die Welt "wächst zusammen", Atlantikküste und Himalaya sind keine unüberbrückbaren Gegensätze mehr, sondern können sich direkt berühren - der Roman findet ja effektiv fast zur Hälfte in Irland statt, die Übergänge sind fließend. Den Gegenpol bilden die Khampas, die einen seit Jahrhunderten tradierten Lebensstil pflegen und sich nicht nur mit ihrer Region, sondern auch mit der darin noch einmal eingeschränkten Menschenwelt (im Gegensatz zur Götterwelt der Berggipfel) zufrieden geben.


    Mich hat der "Fliegende Berg" davon überzeugt, dass doch noch gute deutschsprachige Literatur geschrieben wird - woran ich vorher längere Zeit gezweifelt, und mich eher auf Älteres konzentriert hatte. Als nächstes habe ich mir "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" von Christoph Ransmayr vorgenommen. Da bin ich schon gespannt...