Beiträge von Lenya

    Allein der Titel des Buches hat mich sofort angesprochen. "Ich darf nicht schlafen", das klingt nicht einfach nur nach Vergessen, es klingt nach einer gewissen Bedrängnis und Not, so als würde Schlafen Gefahr bedeuten.
    Die Amnesie und die schneidende Frage, warum Ben seine Frau immer wieder anlügt (was schon im Klapptext angedeutet wird) haben mich vollends überzeugt, dass mich dieser Thriller brennend interessiert. Er spricht eine Grundangst in jedem von uns an: Was, wenn wir unsere Erinnerungen, also das, was uns als Individuen kennzeichnet und unser Recht auf freie Entscheidungen rechtfertigt, verlieren? Was geschieht, wenn wir vollständig von jemandem abhängig sind, der nicht der Mensch ist, der er zu sein scheint?
    Hinzu kommt bereits der erste Schockmoment, als Christine ihr Tagebuch aufschlägt und liest, was sie auf die erste Seite notiert hat: "Du darfst Ben nicht trauen!".


    Mich hat dieser Thriller völlig in seinen Bann gezogen. Nachdem sie zu beginn des Buches von ihrem Arzt angerufen wurde, liest sie ihr Tagebuch, welches dann einen zentralen Teil des Buches einnimmt. Man liest also mit Christine, was sie in den letzten Wochen über sich erfahren hat. Der Autor schafft es, in einer regelrechten Gefühlsachterbahn, ein ums andere Mal Zweifel an Ben zu wecken, die jedoch gleich darauf wieder durch logische Erklärungen relativiert werden. So schwankt man ständig zwischen der Frage, ob sich Christine berechtigte Sorgen macht, oder ob am Ende alles harmlos sein könnte.


    Die Figur Christine ist sehr realistisch ausgearbeitet, man kann sich wirklich in ihre Unsicherheiten und Ängste hineinfühlen, aber auch ín ihre Verzweiflung, ein Leben gelebt zu haben, das für sie verloren ist.
    Das Buch ist logischerweise aus der Ich-Perspektive von Christine im Präsens geschrieben (alles andere würde auch schlichtweg keinen Sinn ergeben). Obwohl ich sonst häufiger Probleme mit dieser Perspektive habe, empfand ich sie hier als absolut passend. Dieses Buch war ein echter Pageturner für mich, den ich kaum aus der Hand legen konnte.


    Fazit


    Wer Psychothriller mag und sich für das Thema Amnesie interessiert, ist hier genau am richtigen Buch und sollte sich diesen Thriller nicht entgehen lassen. Unterhaltung vom Feinsten!
    10/10 Punkte!

    Tempe :
    Von Hipp gibts solche Apfel- oder Heidelbeer-Reiswaffeln für Kinder, die sind ungesüßt. Allerdings doch eher für zwischendurch und nicht zum satt essen ;-)


    Brezeln find ich da auch eine gute Idee, es gibt ja die zum selbst aufbacken.
    Wie alt ist dein Kind denn? Meiner wird morgen 9 Monate alt.

    Themrys :
    Die Interpretation einer Figur aufgrund dessen, was sie tun KÖNNTE empfinde ich als wenig ergiebig. Ebenso wie bei einem realen Menschen.
    SMeyer entwirft ihre Figuren nach einem speziellen Muster, d.h. sowohl Vampire als auch Werwölfe sind in ihrer fiktionalen Welt nunmal dominante Wesen (was nicht mal auf ihrem Mist gewachsen ist, literaturhistorisch wurden sie schon wesentlich früher so dargestellt). Natürlich muss sich Edward mit seiner Natur auseinander setzen, die ihm das Blut einer menschlichen Frau nun einmal sehr attraktiv erscheinen lässt. Warum sollte man diesen Aspekt auslassen?
    Edward möchte nicht, dass Bella zu Jacob weiterhin Kontakt hat. Das wird teilweise überspitzt dargestellt, da gebe ich dir recht. Aber Bella hält sich nicht daran, was sie tun würde, wenn sie ein naives Weibchen wäre. Sie lässt sich nicht unterdrücken (weder von Edward noch von Jacob), sondern fordert ihren Willen ein.


    Ich bin übrigens Biss-Fan (wer hätt's gedacht :grin) und bezeichne Charlotte Lucas' Entscheidung zu einer Vernungtehe nicht als grundfalsch. Ihre Gründe liegen offen und lassen sich gut nachvollziehen.

    Zitat

    Original von ConnyS77
    Was wird denn hier jetzt diskutiert? Sheylah hat eine nette Frage gestellt, ob nun im richtigen Unterforum oder nicht. Wird hier wirklich alles auf die Goldwaage gelegt? Da muss man sich ja dreimal überlegen, was man schreibt ...


    Das kann ich so unterschreiben. Es beschleicht einen doch öfter mal das Gefühl, dass manche Leute zuviel Zeit haben...

    @Mia:
    Wir hatten auch mal Schimmel in der Wohnung und ein befreundeter Gas-Wasser-Installateur sagte uns, dass zweimal am Tag 10 min. lüften ausreicht, damit sich kein Schimmel bildet (Ausnahme ist natürlich das Bad weil Feuchtraum). Wenn sich doch Schimmel bildet, stimmt etwas nicht (Dämmung etc.)


    Jasmin :
    Jup genau, DM hat das, Rosmann auch... schau einfach mal ;)

    Zitat

    Original von Rattentod


    Und es heißt im Deutschen immer noch Auftragsmörder und nicht Auftragskiller.


    Ach herrje, das finde selbst ich als Deutschlehrerin jetzt wirklich übertrieben :rolleyes Man schaue vor solchen Bemerkungen übrigens bitte mal im Duden nach, denn dort ist das Wort Auftragskiller durchaus aufgeführt, als "deutsches" Wort.


    Oh schön, eine richtige Diskussion, das freut mich :-]


    Der Vergleich mit den Opfern häuslicher Gewalt hinkt, denn diese trennen sich oft nicht von ihren Männern, weil sie Angst vor ihnen haben, nicht weil die Gewalt sie angezogen hätte. Edward bedroht ja nicht SELBST Bellas Leben. Nicht vergleichbar, meiner Meinung nach.


    Ich habe übrigens nie behauptet, Bella sei ein perfekter Charakter. Ihre extreme Anhänglichkeit und Naivität haben mich auch oft genug genervt. Aber sie ist auch jemand, der weiß was er will, da beißt die Maus keinen Faden ab ;-)


    Ich denke, bei dem Vergleich zwischen Charlotte Lucas und Bella bleibt schlicht die Frage, ob man weibliche Figuren bevorzugt, die ihrem Verstand oder ihrem Herzen folgen.
    Dass Bellas Figur nicht zum Nachdenken anregt, kann ich widerlegen, denn sonst gäbe es nicht seit Jahren die Team Edward und Team Jacob-Diskussionen, bei denen es ja darum geht, welche Entscheidung für Bella die besser wäre. Dabei reflektierten die Leser doch die ganze Beziehung und Bellas Haltung. Eine literarische Figur regt meines Erachtens sogar mehr zu Diskussionen an, wenn sie sich in machen Dingen nicht nachvollziehbar verhält.
    Mit ein Grund, warum Charlotte Lucas in ihrem Buch NICHT die Hauptfigur war ;-)


    Und warum sollte Stephenie Meyer zeigen, dass Bellas Entscheidung die falsche war? So wie die Figur konstruiert ist, war es für sie eben die richtige Entscheidung, auch wenn das nicht allen Lesern gefallen mag. Und diese Entscheidung muss Bella eben mit allen Konsequenzen tragen, auch wen sie nicht immer prima sind.
    Und schlussendlich handelt es sich um einen Unterhaltungsroman. Da hätte doch auch keiner nach 4 Bänden eine Bella sehen wollen, die in einer Ecke sitzt und heult "Ach hätt ich doch nicht..." :lache


    Macska :
    Ich stimme dir zu. Eine total wohlüberlegte Bella, das wäre einfach kein 17jähriges Mädchen ;-)
    Und ja, Emanzipation heißt, dass Frauen die Freiheit haben, eigene Entscheidungen zu treffen, wohlüberlegt, auch wenn das am Ende Heirat und Kinder bedeutet.

    Lesehunger :
    Das wäre der Hit, wenn das funktioniert. In der Muttermilch ist ein Enzym (Amylase wenn ich den Namen richtig in Erinnerung hab), der alles, was mit Muttermilch in Berührung kommt, vorverdaut. Deshalb ist die Muttermilch für Babys auch so bekömmlich. Und deshalb kann man die auch nicht richtig andicken.
    Aber wenn du deinem Kind den anderen Geschmack näher bringen willst, könnte das funktionieren?!

    Zitat

    Original von Morgaine


    Achsooo, für mich klang die Beschreibung ein wenig so wie das Buch im Zeitraffer zusammengefasst. :wave Na dann passiert ja schon einiges allein am Anfang :grin


    Ich kann das Buch auch nur empfehlen, wirklich toll. Allerdings sollte man bei dem Anfang nicht zart besaitet sein, es wird schon sehr deutlich beschrieben.

    Zitat

    Original von Fran-87
    Na ja, ich hab was anderes auf dem Herzen... und zwar bin ich jetzt in der 37. Woche und habe wahnsinnige Rückenschmerzen... (Ischias vermute ich mal) - hatte das von euch auch jemand und kann man dagegen wirklich gar nichts tun?? Bei mir ist es so, dass ich wirklich kaum noch laufen kann, weil jeder Schritt weh tut ohne Ende... und das ist auf Dauer echt nervig!


    Das hatte ich nicht, nur starke Schmerzen in der Symphyse. Dagegen half leider nichts außer eine Position im sitzen oder liegen zu suchen, die bequem war und nicht zu lange zu stehen.

    @Babyjane:
    Also ein Buch, zu dem ich wirklich raten kann ist "Unter dem Herzen" von Ildiko von Kürthy, da schreibt sie über ihre eigene Schwangerschaft. Und zwar richtig lustig, nimmt die ganzen Ängste und Sorgen auch mal auf die Schippe... wenn man in derselben Situation ist, kann man sich damit wunderbar amüsieren.
    Was man noch brauchen kann, sind Kekse! Wenn man schwanger ist, ist man dort immer hungrig, weil die Mahlzeiten zu selten sind :grin und da ist es fein, wenn man was neben dem Bett stehen hat, was man mal eben zum Mund führen kann.
    Falls du weißt, welchen Tee sie gern mag, dann kannst du davon auch was reinpacken, denn an Getränken hat man im Krankenhaus ja nicht DIE riesen Auswahl.
    Und vielleicht noch ein paar Fotos von euch, falls du sowas hast. Das lenkt sie schön ab.

    Aber Geschmackssache ist Literatur ja immer :grin Wenn es hier einfach um eine Diskussion geht, wer Bella mag oder nicht mag, dann ist die Diskussion unnötig, denn da steht ja nunmal jedem seine eigene Meinung zu.
    Über den literarischen Gehalt lässt sich diskutieren, da gibt es sicher vielschichtigere Charaktere. Aber als "frauenfeindlich" im Sinne von "Hausmütterchen" würde ich sie nicht sehen.

    Ich würde mich gern mal kurz melden, als jemand, der die Examensarbeit an der Uni in Germanistik zum Thema "Vampirdarstellungen in der Literatur" geschrieben hat ;-)
    DEN richtigen Vampir gibt es nicht. Bereits die ersten Texte über Vampire variieren sehr stark in ihren Darstellungen, und so zieht es sich durch die gesamte Literaturgeschichte.


    Natürlich ist es geschmackssache, was Stephenie Meyer aus ihren Vampiren gemacht hat, aber aus rein literarischer Sicht finde ich es immer sehr gekonnt, wenn ein Autor sich etwas Neues einfallen lässt. Übrigens ist parallel zu Twilight eine ganze Welle an Vampirromanen aus den USA zu und rübergschwappt, die allesamt den Vampirmythos neu interpretieren.


    Zum Frauenbild:
    Eine funktionierende Beziehung ist das, was in Literatur und Fernsehen am häufigsten als zentraler Punkt einer Geschichte genutzt wird. Übrigens ist es nunmal auch in der Realität das, was wir zum Zentrum unseres Lebens machen.
    Ich habe alle Biss-Bücher gelesen und kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass Bella ihrem Vater "den ganzen Haushalt" macht, wie es der Threadersteller unterstellt.
    Und wenn man ihre Beziehung zu Edward mal aus anderer Sicht betrachtet, wird man feststellen können, dass sie nicht das naive Weibchen ist, das unbedingt diesen tollen, männlichen Vampir haben will. Ganz im Gegenteil zeigt sie sogar Stärke, indem sie sich mit jemandem einlässt, der wesentlich mehr Kraft und Lebenserfahrung hat als sie selbst. Ganz zu schweigen davon, dass er auch zugibt, Menschen getötet zu haben.
    Sie macht sich das Leben ja nicht gerade einfacher, indem sie mit ihm eine Beziehung eingeht, ganz im Gegenteil. Ein schwaches Heimchen am Herd hätte sich sicher einen Mann gesucht, der auf lange Sicht nicht bedeutet, dass sie ihre Familie aufgeben muss, der nicht indirekt ihr Leben gefährdet und mit dem sie letztendlich auch Kinder haben könnte (wie das im 4. Teil endet, wusste man ja vorher nicht :chen)
    Als rein literaturtheoretisch betrachtet ist Bella durchaus eine sehr interessante weibliche Figur, die junge Mädchen auch dazu anregt, sich zu überlegen, wie sie in derselben Situation handeln würden und ob die Opfer, die man bringen muss, das wert sind.