Beiträge von Martinus

    Die Novelle Timur gehört zu Petra Hartmanns Jugendwerken und geht auf eine Erzählung von der Romantikerin Karoline von Günderrode zurück. Ursprünglich mit kurzem Plot auf wenigen Seiten verfaßt hat Petra diese Geschichte ausgeschmückt.


    Es wird die Geschichte von der Königstochter Thia erzählt, die sich in den rechtmäßigen Erben des Klipppenlandes, Timur, verliebt, der von ihrem Vater Ermar gefangen gehalten wird.


    Die Geschichte ist spannend erzählt und hat mehrere Wendepunkte, die eine unglaubliche Dramatik innehaben. Petra verwendet eine schöne, poetische Sprache und vermag das Klippenland mit seinen Nebelgeistern mit vielen Adjektiven zu verlebendigen und das Geheimnis um die Seherin/Prophetin zu mystifizieren.


    Beide Werke sind in dem kleinen Band enthalten, der von einem Titelbild von Miguel Worms geschmückt wird. Zwar steht auf dem Titelbild 'Roman', ist aber Aufgund seiner Kürze eher den Novellen zuzuordnen.


    Ebenso enthält der Band ein kurzes Nachwort von Petra, um etwas zur Entstehungsgeschichte zu erzählen, sowie zwei Kurzbiographien und Werkangaben.


    Petra selbst kenne ich schon einige Jahre und besuche ab und an Ihre Lesungen auf Conventions in Marburg und Frankfurt (Marburg-Con und Buchmesse-Con), wo auch der Herausgeber, Erik Schreiber, öfters die Verlagspublikationen anbietet. Petras Opus reicht von Kinder- und Jugendbüchern über journalistische Artikel bis hin zu phantastischen Meisterwerken.

    Wer sich für das Leben der Karoline von Günderrode interessiert, dem empfehle ich „Der Schatten eines Traumes – Gedichte, Prosa, Briefe“ welches mit einem Essay von Christa Wolf in der Sammlung Luchterhand erschienen ist.


    Zum Verlag Saphir-im-Stahl sollte noch angefügt werden, dass es sich um einen Kleinverlag handelt, der sowohl jungen Autoren die Möglichkeit zur Publikation bietet, wie auch Werke aus vergangenen Zeiten nachdruckt, besonders, wenn es um Mythen, Legenden oder Märchen aus verschiedenen Kulturkreisen geht. Insofern bin ich Erik dankbar, dass er diese verschollenen Werke und Kulturgüter wieder der Welt zugänglich macht.


    Das Buch ist nicht nur Liebhabern der Romantik und Freunden moderner Fantasyliteratur zu empfehlen, sondern auch jedem anderen, der Freude an einem sprachlich verzückenden und dramatischen Buch hat.


    ASIN/ISBN: 3943948544

    ISBN ergänzt

    Gruß Herr Palomar

    Ich traf Axel Kruse auf dem Marburg-Con im Mai des Erscheinungsjahres, wo er mich freundlich begrüßte. Es war Freitag, 'Vorcon' im Marburger Maxx.So geistig noch nicht gar nicht da, mußte ich kurz überlegen, wer dieser sympathische junge Mann war.


    Da dies kein Conbericht werden soll, will ich gleich zum Thema kommen. Axel verstand es mich auf dieses Buch neugierig zu machen, da ich ihn mehr als Autor von Science Fiction kannte. Nun ein Verschwörungsthrilller, ein Vatikankrimi, ein historischer Roman?


    Das Geleitwort schrieb sein Jugendfreund Oliver Spanier, der vieles über den Autor schreibt, was ich bis dato nicht wußte.


    Mit einem Prolog aus dem Jahr 2013 beginnt das Werk rückblickend und führt den Protagonisten Christian Hartwig, seines Zeichens Geschichtsprofessor, ein. Wechselnde Schauplätze von Hamburg, Essen-Kettwig, Rom, Rothenburg ob der Tauber – wechselnde Zeiten wie Rückblicke in das Studentenleben des Protagonisten, historische Fakten aus dem Dreißigjährigen Kriege, Legenden und Mythen.


    Hartwig ist überzeugt davon, das die Kongregation des Glaubens (Inquisition) etwas betreffend der Geschichte von Rothenburg, vertuscht..

    Eine jahrzehntelange Observierung durch die Inquisition und eine Jagd durch Europa beginnt. Axel versteht es die Schauplätze und Zeiten zu verbinden und mit historischen Fakten und Fiktionen zu verweben.


    Abgerundet wird der Band durch eine 10-seitige Kurzgeschichte „Rothenburg“, welche schon vor einiger Zeit publiziert wurde.


    Warum es letztendlich ein Science Fiction Roman ist und was das alles mit Papst Benedikt XVI und seinem Rücktritt 2013 zu tun hat, das solltest Du selbst lesen.


    Für mich war dieser kurze, etwa 100 Seiten lange Roman, mehr als spannende Unterhaltung. Es war ein Dejvu mit bekannten Orten, denn Rothenburg ob der Tauber mit seiner wundervollen Innenstadt und dem Kriminalmuseeum, sind mir ebenso bekannt wie Rom und der Vatikan...


    Und was sich letztendlich aus Axels Epilog ergeben kann, hat m.E. nach weiteren Recherchen, welche ich unmittelbar nach dem Lesen des Bandes aufnahm, globale Zusammenhänge von nicht unbedeutender Brisanz für alle menschlichen Lebensbereiche, Religion, Wirtschaft, Wissenschaft wie auch Militär und Kultur, etc.

    Auch wenn ich bei diesem Gedanken Axels verschmitztes Lächeln sehe...

    Danke für die Widmung vom 11.05.2019!


    Quelle: Meine Schatztruhe

    Liebe Leser,
    vom 25.-27.4.2014 findet der Marburg-Con statt, eine Veranstaltung für alle Freunde der Phantastik. Dort wird auch der Marburg-Award vergeben, ein Literaturpreis für alle, die gerne Schreiben. Mehr zum Award in meinem Blog...
    Ausschreibung
    Mit phantastischen Grüßen,
    Martin

    Hallo ihr lieben Eulen,


    vielen Dank für das Lob. Das hat mir echt gut getan :-)


    Die Maße der Eule sind: Gewicht etwa 120 g und ist 8,5 cm x 5,0 cm groß.
    Der Preis liegt bei 2,39 € plus 2,50 Porto und Verpackung. (DHL Maxibrief).


    Wer will kann die Eule über Ebay bestellen Bienenwachseule


    oder zu den selben Konditionen bei mir, dann bitte PN.


    Da das Porto doch recht hoch ist, lohnt es sich auch 1-2 weitere Motibe zu bestellen. Die Eule habe ich auch nur als Deko bei mir stehen, aber die Stumpenkerzen, die zünde ich an, das gibt einen herrlichen Duft und das lesen bei Kerzenschein und Tee ist dann total romantisch...


    Wünsche euch noch einen schönen Leseabend (oder Schreibabend),
    lieber Gruß,
    Martin(us)

    Liebe Büchereulen,


    ich habe zu Ostern mit meinem Bruder Kerzen aus Bienenwachs gegossen. Er ist Imker und hat daher immer Wachs als 'Nebenprodukt'. Wir hatten natürlich viel Spaß.


    Das Ergebnis möchte ich euch nicht vorenthalten:


    Wer Interesse an so einer Eule hat, der darf mich gerne anschreiben :knuddel1


    Lieber Gruß,
    Martinus

    Liebe Büchereulen,


    wer von euch Interesse am Kindle-Generator und ggf. mit Vertriebslizenz hat, der kann sich gerne bei mir melden.


    Lieber Gruß,


    Martinus

    Es war vor etwa 10 Jahren, als ich auf einem Sommerfest der damaligen ‚Ethos Gemeinschaft Thelema‘, die auch die Internetcommunity ‚New Äon‘ betrieb, ein kleines Büchlein erstand, welches, wie ich heute wohlwissend feststellen kann, mein Leben grundlegend änderte.
    Meine Leidenschaft war seit jeher neben Phantastischer Literatur auch Mythen, Magie und alles Okkulte und Paranormale.
    „Der magische Weg zu Wissen, Liebe, Leben, Freiheit“ war der damalige Untertitel zu „Leben wie der Phönix“, damals erschienen bei Peyn und Schulze.
    Die Neuauflage in einem anderen Format sprach mich gleich an. Das Motiv des ‚Rising Phoenix‘ auf schwarzem Grund kommt sehr wirkungsvoll zur Geltung. Ebenso die durchgängig farbigen Bildmotive, die jedes Kapitel stilvoll einleiten, im Gegensatz zu den damaligen s/w Zeichnungen.
    Neben dem damaligen Vorwort von Michael Eschner, ist die Neuausgabe um ein 2. Vorwort erweitert, welches Knut Gierdahl verfasste, und einen Einblick in das Werk, seinen Stil und Thematik gibt, die auch die neuäonische Bewegung Thelema mit einschließt. Das Vorwort ist sehr pragmatisch und verständlich für solch eine ‚abgehobene‘ Thematik wie Unsterblichkeit.
    Die folgenden 10 Kapitel sind sehr detailliert untergliedert, und die Aufmachung gleicht einem ‚Lehrbuch‘. Neben kurzen, sinnvollen und prägnanten Kernaussagen, die am Seitenrand platziert sind, gibt es immer wieder grau unterlegte Textkästchen mit praktischen Anweisungen u.ä. Dabei wendet sich der Autor stets selbstbewußt an den Leser, redet von Unsterblichkeit, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Es wird in den ersten Kapiteln auf die Situation von Unsterblichen, ihre Herkunft und ihr Leben als Unsterbliche eingegangen. Es werden ausreichend Argumente genannt den Weg des Immortalisten (so werde Menschen genannt, die eine ‚Selbstvergottung‘ anstreben) zu gehen. Sowohl Ernährung, Energie wie Weltbild spielen dabei eine Rolle. Es wird klar der Unterschied aufgezeigt, worum es dem Immortalisten geht, der nicht ‚langlebig‘ ist und dessen ‚Seele‘ nicht wandert. Und die Praxis der Unsterblichkeit ist älter als viele schamanische Traditionen.
    Wichtige Bedingungen und die Komponenten werden in Kapitel 8 aufgezeigt, wo die sogenannte KLEE-Methode dargestellt wird. Dabei geht es um die Entwicklung bestimmter Kenntnisse, Fertig- und Fähigkeiten, wie Erlangung von Komplexität, Einpunktigkeit und Extase, sowie die Lösung des Astralleibes vom materillen Körper. Es wird verdeutlicht, warum Selbsterkenntnis letztendlich nur dem Immortalisten möglich ist. Kritisieren muß ich aber, daß bei diesem Kapitel die unter KLEE genannten Komponenten nicht in dieser Reihenfolge abgehandelt werden, wo ansonsten das Werk durch eine gut durchdachte Struktur glänzt.
    Hervorheben möchte ich auch einen anschaulichen Prosatext mit Kapitel 9 „Ein Stern geht auf“, der in einer illustren Geschichte verdeutlicht, wie verankert doch der Tod in unser aller Leben ist, und klar macht, daß die meisten Menschen nur ‚funktionieren‘ und nicht leben.
    Das 10. Kapitel beschreibt in einigen kurzen Beiträgen metaphysische Begriffe wie Aura, Seele oder Astralleib oder auch Intuition, Identität, Wahrer Wille, das Ich etc. Eschners Gedanken sind nicht neu und er verweist auch auf viele philosophische und soziologische Denker wie Karl O. Apel, Charles S. Peirce oder Niklas Luhman. Dem kundigen Leser werden auch Bezüge zur Kabbala und anderen Systemen, wie des OTO, auffallen.
    Gänzlich neu in diesem Buch ist ein Leserbrief, der einst in dem damaligen AHA – Magazin, einem Fachblatt für magische und spirituelle Entwicklung, Kritik an Eschners Aufsatz „Reinkarnation – wie geht das?“ übte. An diesem Beispiel erläutert Eschner z.B. Unterschiede zwischen Inkarnation und Weckung der Kundalini, deren es zur Unsterblichkeit bedarf.
    Interessant auch die Ausführungen in diesem Zusammenhang bei Tieren, Astralen oder Dämonen.
    Letztendlich werden mit diesem Buch dem Leser nicht nur Hintergründe, Bedingungen und Methoden zur Erlangung der Unsterblichkeit an die Hand gegeben, sondern auch auf eine praktische Gruppe hingewiesen, wo diese erlernt werden kann, und der Michael Eschner viele Jahre als Berater zur Verfügung stand, bis er 2007 seinen materiellen Leib verließ um unter Göttern zu weilen.


    Das Buch kann über den MultiWelt-Verlag bezogen werden oder direkt über diesen Link: Leben wie der Phönix.

    Saskia Rögner: „Die Traurigkeit der Drachen“; HolzheimerVerlag, 2007; 320 Seiten; EUR 19,80; Cover: Schorsch Jr.; ISBN 978-3-938297-52-0; http://www.holzheimerverlag.de


    "Die Traurigkeit der Drachen" ... was könnte das bedeuten? Drachen kennen wir als furchtlose, Menschen fressende Ungeheuer, die Angst und Schrecken verbreiten und das Land in Schutt und vor allem in Asche legen. Solche Wesen fühlen nicht, sie sind da um zu herrschen und zu versklaven. Unbesiegbar trotzen sie jeder Gefahr, und jeder der einen Angriff auch nur in Erwägung zieht, darf mit dem Tod bezahlen. Wie könnte ein solches Wesen so etwas wie Gefühle besitzen? Aus welchem Grund sollte es jemals traurig sein? Im Titel wird das genannte Adjektiv gar substantiviert, was eine gewisse Dramatik verspricht. Ich darf vorwegnehmen, dass dieses Versprechen eingehalten wird...!
    Es gibt Ärger in Asangál, im Palast des Hohen Rates. Cithàr, Oberster desselben, will seinem Sohn Aduran das Recht auf den Thron aberkennen und verbannt ihn. Als flügellos geborener Feuerdrache wäre er eine Schande für das gesamte Reich. Greta Tarina Silvardán, eine Dragan, Erbin des großen Drachens, wird nicht angehört und auch Draindell, dem Rebell und Unruhestifter aus Soschorr, wird es verwehrt, vor dem hohen Rat aussagen zu dürfen.
    Wird Aduran zurückkehren, um seine Rechte einzufordern und was geschieht mit seiner großen Liebe Silvana, die auf der Suche nach ihm in unbändiger Wut über das Land hetzt und anschließend in die alles verschlingende Traurigkeit zu stürzen droht? Denn nur die Traurigkeit besitzt die Macht, die Unsterblichkeit der stolzen Drachen zu zerbrechen...


    Es beginnt mit Tarina (von den Menschen Silberfuchs genannt), die zwischen Draghor und der Menschenwelt pendelt und die sich nichts sehnlicher wünscht, als Draghor niemals mehr verlasen zu müssen. Ihre Aufgabe ist, die „Tore“ zu bewachen und Drachen, die sich in die Menschenwelt verirren, zurückzuschicken. Doch da ist noch etwas. Der große Drache Durell Valdan. Er lebt in der Menschenwelt...
    Einst wurde er für etwas verbannt, was nie zuvor geschehen war. Er verschwendete seine Seele an einen Menschen und nahm sie zur Frau. Doch selbst er konnte nicht ahnen, welch unabsehbare Folgen dies haben sollte. Er wurde mit ihr in die „Wüsten Darayan“ geschickt und öffnete dort zum ersten Mal ein Tor in die Menschenwelt - er, der einer der letzen war, der die Mächte aller Elemente in sich vereinen konnte. Das war vor 6000 Jahren...
    Stefan Leander gelangt als Mensch in die Drachenwelt. Mehr oder weniger versehentlich. Tarina ist auf der Flucht. Es geht um Leben und Tod. Sie hastet durch diese Disco, über die Tanzfläche und durch eine Tür, die in einen verspiegelten Gang führt. Jetzt oder nie. Es bleibt keine Zeit, denn das Tor muss sofort geöffnet werden ... es gelingt, doch sie macht einen winzigen Fehler...
    (Was jetzt passiert, möchte ich gerne in einem Kinofilm sehen. Spektakulärer kann eine Szene nicht sein. Das Tor nach Draghor! Oder eines davon, denn es gibt ja viele ...)
    Marcus, dessen Vater einst Tarinas Mutter tötete, ist sich seiner Sache sicher. Einmal ist ihm Tarina entkommen. Doch das würde ihm nicht noch einmal passieren. Das nächste Mal wird er besser gerüstet sein Er würde Macht über die Drachen gewinnen und vor allem – er würde ewig leben...
    Wenn die Tivàr erwachen, sollte man sich von den Bergen Talvadars fernhalten, denn dort sind die Gesetze der Drachen vergessen. Das Wesen, das dort lebt, gibt Namen und einst gab es auch Leben. Es ist ewig, kennt kein Alter und ist dennoch nicht unsterblich. Es holt sich Kraft von den Wesen Draghors, und so ruht das Gleichgewicht dieser Welt...
    Wie das alles zusammenpasst, muss selbst „erlesen“ werden. Saskia Rögner entwirft eine phantastische Welt, geschaffen aus purer Phantasie. Eine Welt in der Welt, ein gigantisches Traumbild: Draghor.
    Auf ebenso langwieriges wie langweiliges Ausmalen von Charakteren, deren endlose Lebensgeschichten und -umstände, verzichtet die Autorin weitgehend, tauscht sie gegen bildgewaltige Landschaftsbeschreibungen der Drachenwelt aus, und widmet sich einer geradlinigen Geschichte, welche die Handlung in den Vordergrund stellt. Und genau diese vermag sie unvermittelt und teils völlig unerwartet in Szene zu setzen, so dass es den Leser fast in akute Atemnot stürzt.
    Symptomatisch dafür scheint mir ein Satz auf S. 171 zu sein. Tarina stellt den Mörder ihrer Mutter, der ihr von der Faszination des Tötens erzählt. In allen Einzelheiten schildert er das Sterben ihrer Mutter und dass er heute noch vom „Tanz ihres Todes“ träumt - was er nach all der vergangenen Zeit noch immer genießt! Tarina erstarrt in ohnmächtiger Wut ...


    „Sie konnte es sehen, jedes Wort von ihm war wie ein Bild.“
    Diese Aussage kann ich mühelos auf das gesamte Buch übertragen. Die 320 Seiten vergehen wie im Flug. Doch wenn sich das Buch schließt, bleibt die Welt von Draghor erhalten. Für immer. Wie auf einer unsichtbaren Leinwand. Denn was Saskia Rögner schreibt, können wir sehen...
    Jedes Wort von ihr ist wie ein Bild.


    © Thomas Lawall - Oktober 2008: TomundMary

    Hallo Dichterdämon,


    die Interviews (u.a. Dan Shocker, W.K. Giesa, Wolfgang Hohlbein) sind vor langer Zeit in einem Printmedium (Fanmagazin) erschienen, bzw. habe ich noch einige auf Kassette (u.a. das letzte Interview mit Kurt Brandt u.a. Perry Rhodan). Das mit Schönenbröcher hat ein Freund von mir gemacht. Das Magazin gibt es noch heute und vor einigen Tagen ist eine aktuelle Ausgabe erschienen. Magazin des MVP


    Mit phantastischen Grüßen,
    Martinus

    Hallo Dichterdämon,


    beim Lesen Deiner Beiträge über das 'Dämonenland' kommen bei mir viele Erinnerungen hoch. Die meisten Bände habe ich damals im Original gelesen und auch die meisten Autoren, Illustratoren und natürlich den Redakteur Michael Schönenbröcher persönlich kennengelernt und interviewt.
    Schön wäre ein Hinweis auf die Originalausgabe.
    Was mir ein Problem bereitet, sind Deine 'Genre'-Angaben. M. E. handelt es sich dabei nicht um 'Genre', sondern um Motive. Genre wären z.B. Horror, Fantasy, Science Fiction, etc.


    Mit phantastischen Grüßen,
    Martinus

    Carsten Pape: „Kreativ-Pause“, HolzheimerVerlag, Hamburg 2008, 2. Auflage, 140 Seiten, 12,80 €, ISBN 978-3-938297-59-9


    Über Carsten Pape als Musiker muß man nicht viel schreiben. Der 1956 in Hamburg geborene Pape ist die Rock-/Popikone des Nordens und hat nicht nur mit vielen Musikern und Bands wie Lotto King Karl, ‚Clowns und Helden‘, ‚Roh‘ erfolgreich musiziert, sondern auch für Peter Maffay, Nena oder Blümchen zahlreiche Hits getextet. So landete Blümchens Hit „Heut ist mein Tag“ europaweit auf Platz eins und Maffays Album „X“ bekam mehrfach Platin. Seine Homage an Hamburg, „Hamburg meine Perle“, spielt er Live vor vielen HSV-Heimspiel.


    Inzwischen liegt sein Ende Juni 2008 erschienener Debütroman „Kreativ-Pause“ in zweiter Auflage vor und könnte sein erster ‚literarischer Hit‘ werden. Mit diesem Roman, der autobiographische Züge enthält und weitgehend im Hamburger Lokalkolorit spielt, so sind Straßennamen, Banken (Haspa) und diverse andere Lokationen (Musik-Live Schuppen LOGO) real, schildert Pape den Fall und Aufstieg seines Protagonisten Jacques Niebaum. Doch der Reihe nach:


    Der alternde Musiker Niebaum bekommt nach einem Konzert im LOGO, welches keinen der wenigen Anwesenden mitzureißen vermag, von seinem Auftrag eine ‚Kreativ-Pause‘, sprich Kündigung, verschrieben. In dieser Nacht, vollkommen alkoholisiert, vermag er aber in einer dramatischen Aktion dem italienischen Botschafter das Leben zu retten, wobei er das Bewußtsein verliert und im Krankenhaus aufwacht. Mit seiner Gitarre und einem Cover seiner CDs landet er auf der Straße und wird selbst dort beim musizieren verjagt, bis ihn die schöne Helen, ein Fan aus besseren Tagen, aufliest, und ihm die Chance bietet, wieder ein Popstar zu werden. Während sie ihn managt begleitet ihn Hans Pech, ein persönlicher Begleiter und Assistent bei allen Terminen mit Presse, Rundfunk und Fernsehen und spielt auch noch Bodygard bei einem Straßenüberfall im Frankfurter Rotlichtmillieu.
    Sein Lied, damals ein Flopp, wird nun Nummer eins in fast allen europäischen Charts, er gewinnt einen Song Contest, landet auf dem Titelblatt des Stern. Alles Zufall?


    Dem Leser soll nun nicht die Spannung genommen werden, denn der Roman endet mit einer ‚phantastischen‘ Pointe, die Pape mit kleinen, fast unbedeutenden Szenen, wie z.B. die Erwähnung des Todes eines ARD Intendanten, vorbereitet und zum Finale führt.
    Das Buch ist in 16 Akte (nicht Kapitel) eingeteilt, die auch Handlungseinheiten bilden und jeweils mit einem Zitat eines Literaten oder Künstlers (z.B. Viktor Hugo, Keith Richards) eingeleitet werden, welches mal vorausweisend, mal resümierend ausgewählt ist.
    Geschickt sind Realität (das LOGO, Radio Gong, etc.) und Fiktion (das Label Rocksound, Protagonisten) verbunden wirken aber authentisch, und nur Pape weiß, was Wahrheit und Fiktion ist.


    Neben dem kontinuierlichen Spannungsaufbau vermag Pape auch durch seine kritische Reflexion der Musikszene, z.B. dem Aufbau und der Promotion von Künstlern, den Gesetzen des Marktes, etc. vielleicht auch seiner eigenen Erfahrungen, zu überzeugen. Teilweise humorvoll, teils kritisch, teils aber auch mit einfachen Klischees (‚Sex, Alkohol and Rock’n Roll‘) steuert er auf die Pointe zu.


    Dabei bleibt manchmal Stil und Sprache etwas zurück, es kommt mal zu kleinen Wiederholungen, z.B. S. 23 („Nach ein paar Gläschen Wein…[…] Wir tranken einige Gläser Wein…“) oder wie in zwei Fällen zu einem Stilwechsel in die zweite Person Singular, wobei der Leser mit ‚Du‘ angesprochen wird. Die Sprache ist als bewusst gewähltes Stilmittel in bestimmten Situationen (z.B. als Beschreibung seiner negativen Empfindungen als er beim musizieren in der Fußgängerzone verjagt wird) etwas derb, bzw. vulgärsprachlich, und drückt klare Emotionen aus, wird aber auch geschickt als Persiflage verwendet, als im Rotlichtmillieu einer der Schurken sagt: „Heute ist sicherlich nicht dein Tag, du A…“ Somit sind die Protagonisten sowohl durch Sprache wie auch durch Handlung deutlich charakterisiert.


    Leider ist das Foto von Carsten Pape auf Seite 7, fotografiert von Oliver Zikons, drucktechnisch nicht so gut rausgekommen, da es zu dunkel reproduziert wurde. Umso mehr das Stilleben von Melanie Glawe, welches das Deckblatt schmückt und die für Pape charakteristischen Gegenstände Mikrophon, Hut und Gitarre gut arrangiert zeigt.


    Fazit: Biographie war gestern, Pape ist heute. Trotz kleiner Mankos ein mehr als gelungener Debütroman mit gelungenen ‚Akten‘, Spannung und einer Wahnsinns Pointe. Der Rezensent freut sich auf weitere Werke aus der Feder von Pape.


    Für alle Leser, Freunde und Fans, gibt es aktuelle Informationen unter: http://www.carsten-pape.de oder der neuen Bandseite von ‚Papes Brüdern‘ unter: http://papes-brueder.com oder natürlich im HolzheimerVerlag unter: http://holzheimerverlag.de


    Wolfgang Schuster: „Ein Reisetagebuch – Mit der MS Karin von Jütland zum Saimaa-Kanal“; Holzheimer-Verlag, 2007, 87 S., viele farbige Fotos, 11,80 €, ISBN 978-3-938297-50-6


    Mit diesem Büchlein legt der 1929 in Borna bei Leipzig geborene Schriftsteller Wolfgang Schuster sein drittes Werk vor. Nach seinem durchweg mit sehr gut bewertetem Zeitzeugenbericht um seine Inhaftierung von 1945-1950 in einem sowjetischen KZ, und einem weitern Buch über seine Flucht in den ‚Goldenen Westen‘, schildert dieser Band ein positives Erlebnis. Für den Rezensenten ist es auch kein Gegensatz zu den vorherigen Werken, wenn Schuster sich unterschiedlichen Themen zuwendet, da der Vielfalt eines Autors keine Grenzen gesetzt sein sollten und die Werke auch authentisch sind.
    In diesem Buch schildert Wolfgang Schuster eine mehrtägige Reise im Jahre 1993, die er nach Beendigung seines Berufslebens zusammen mit seiner Frau Ursula antritt. Diesen neue Lebensabschnitt, der, wie der Autor in seiner Einleitung „Wie es zu dieser Reise kam…“ betont, für viele ein Problem darstellt, da sie in ein ‚Loch‘ fallen, wollte er mit einer Reise vorbeugen. Nach reichlichem Studium von Reiseprospekten entscheiden sie sich für eine Reise auf der MS KARIN, einem Handelsschiff, welches auch Privatpersonen aufnimmt, von Horsens (Dänemark) nach Lappeenranta (Finnland).
    Die Stärken des Buches liegen im weitgehend deskriptiven Charakter, ebenso den Schilderungen von Natur und Naturgewalten, den schiffsfahrttechnischen Abläufen (Transport von Waren, Lotsen im Kanal) sowie den Gefühlen der Reisenden. Der Schreibstil ist natürlich, umgangssprachlich, hebt nicht nur die Besonderheiten dieser Reise gegenüber Massentourismus hervor, sondern gibt auch Einblick in die Persönlichkeit der Schusters, die sich zunehmend mit Schiff und Mannschaft identifizieren, und dem Rezensenten nicht nur authentisch, sondern auch sympathisch erscheint.
    Sie ‚mampfen‘ mit Freude ihr Lunchpaket während des Landganges, lassen den Leser auch täglich am Mahl teilhaben, spazieren in der Natur fern der Zentren und pflücken Blumen für den Kapitän, schildern auch ihre ‚Seekrankheit‘, ihre Panik während eines Sturmes, wobei sogar Spannung aufkommt, oder ihre aus der Vergangenheit resultierenden Ängste, wenn ein bewaffneter ‚Rotarmist‘ im sowjetischen Teil des Saimaa-Kanals das Schiff betritt.
    Hinweglesen kann man über die manchmal unpassende oder fehlerhafte maritime Begrifflichkeit. Der Begriff ‚Gangway‘ paßt nicht ganz so in das Gesamtwerk und Stelling wäre besser gewählt. Ebenso finden Begriffe wie Luv und Lee mehr in der Segelschiffahrt Anwendung, bzw. müßte es in einem Fall ‚legte an‘ heißen und nicht ‚ankerte an‘. Diese Kleinigkeiten mögen dem Rezensenten besonders ins Auge gefallen sein, da er selbst lange zur See gefahren ist, aber dem Autor Wolfgang Schuster dankbar dafür ist, viele seiner eigenen Erfahrungen und Gefühle aus dieser Zeit durch seine lebendigen Schilderungen geweckt zu haben.
    Abgerundet wird das Buch durch zahlreiche persönliche Fotos. Auch wenn die Reise der Schusters schon 1993 stattfand, so bildet doch das Vorwort eine Brücke zum Hier und Jetzt, und wird dadurch nicht nur für Freunde und Bekannte der Schusters lesenswert, sondern auch für alle, die sich der Natur oder Schiffahrt verbunden fühlen, Anregungen für ihren ‚wohlverdienten Lebensabend‘ fern des Massentourismus suchen oder einfach eine kurzweilige ‚Reiselektüre‘.