Beiträge von ricky_ho

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    Original von Alraune


    Hallo Humpenflug!


    Ich bin neu hier, aber ich möchte mich trotzdem zu deinem Thread äussern.
    Ich bin auch nicht für die absolute "Gutmenschenmasche", aber zum einen würde mich interessieren, woher du diese Aussage nimmst? Ich kann mich nicht daran erinnern, so etwas von Steinmeier gehört zu haben?


    Erinnert mich auch eher an Hans-Herman Tiedje:
    http://www.bild.de/BILD/news/s…2009/01/22/kommentar.html

    Da kann ich nur zustimmen. Ich fand es auch einfach unglaublich, wie treffend die Schilderungen des Cyberspace in diesem Buch waren, das entstanden ist, als das Internet noch nicht populär war und von virtuellen Realitäten oder Online-Rollenspielen noch keine Rede sein konnte.


    Second Life ist nach Aussage der Programmierer massgeblich von "Snow Crash" inspiriert, und ich denke das gilt für eine grossen Teil der Internetkultur. Du hast ja das Beispiel "Avatar" schon angesprochen. Jeder, der sich für virtuelle Realitäten und Cyberpunk interessiert, sollte dieses Buch gelesen haben.


    Aber auch die anderen Aspekte des Buches fand ich absolut faszinierend, die Geschichten vom Codex von Hammurabi, der babylonischen Sprachverwirrung und wie das alles stimmig ineinander verwoben ist. Einfach genial und für mich auch das bisher beste Buch von Stephenson, das ich gelesen habe (habe danach auch "Diamond Age" gelesen, war davon aber eher enttäuscht, und "Cryptonomicon" kam für mich auch nicht an "Snow Crash" ran).

    Was ich noch sagen will: keineswegs bin ich irgendwie persönlich beleidigt oder so. Denn ich gehöre keinerlei Religion an, fühle mich auch mit keiner verbunden und halte mich auch nicht für religiös in dem Sinne, dass ich mich irgendwelchen Überlieferungen oder Traditionen in irgendeiner Weise verpflichtet fühle.


    Worums mir geht ist aber, dass Leute wie Tom leider nicht erkennen können, dass ihre Ansichten auch ein Glaubenssystem sind ähnlich dem der Anhänger irgendeiner Religion. Viele der Argumente, wie z.B. das 7. über die Wirklichkeitsschaffung durch Autosuggestion, lassen sich eben unverändert zurückgeben. Genauso wie viele Leute an ihre Religion glauben, weil sie eben so aufgewachsen sind, glauben in unserer Kultur viele an Atheismus oder Materialismus, weil sie eben so aufgewachsen sind.


    Auch Punkt 2., 4., 6. oder 8. kann man postwendend auf den typischen westlichen modernen Menschen anwenden, der seine Einstellung nicht hinterfragt. Es ist doch hier genauso, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft heute eben mit rationalen, materialistischen, atheistischen Grundsätzen aufwachsen und diese nie hinterfragen. Natürlich gilt das nicht für jeden, aber das ist eben wieder andersrum genauso der Fall und nicht jeder, der glaubt, tut dies nur aus Gewohnheit, sondern manche kommen erst nach langem Nachdenken über und Beschäftigen mit den Dingen dahin.


    Wissenschaft ist eine erfolgreiche Methode der Erkenntnisgewinnung, wenn sie zur Weltanschauung wird haben wir es mit Szientismus zu tun, und der unterscheidet sich kaum noch von jedem anderen Glauben.


    Das traurige daran: diese Leute zeigen mit dem Finger auf andere und geben ihnen die Schuld für alles Übel der Welt. Sie erkennen nicht, dass 4 Finger auf sie zurückzeigen, denn nicht die Weltanschauung der anderen ist der Grund für das Übel, sondern die Intoleranz, und die legt eben auch der an den Tag, der sich ständig genötigt fühlt, sich beleidigend und arrogant über den Glauben anderer Menschen zu äussern, z.B. indem man einen Zusammenhang zwischen Intelligenz oder Angst und Weltanschauung herstellt, den es so nicht gibt, ausser im eigenen Kopf.

    Ich glaube nicht, dass diese Diskussion jetzt in eine langweilige Diskussion darüber abdriften sollte, ob es Gott gibt oder nicht. Obwohl man daran sehr schön sehen könnte, dass das eben auch nur wieder eine Diskussion zwischen verschiedenen unbeweisbaren Dogmen ist, bei der sich die Kontrahenden am Ende verbal die Köpfe einschlagen.


    Hier geht es um die Frage, ob Religion die Ursache gewalttätiger Konflikte und Kriege und insbesondere des Israel-Palästina-Konfliktes ist.


    Tom : Welche wirklichen Argumente kannst du dafür nennen, dass die kausale Reihenfolge so ist, wie du sie darstellst, dass also Religion die Ursache von Konflikten ist, und nicht möglicherweise doch eher so aussieht, wie man bei der gleichen vorliegenden Korrelation zwischen religiösen Einstellungen und gewalttägigen Auseinandersetzungen auch annehmen könnte: Konflikt zwischen Gruppen führt zu verstärktem Zusammenhalt innerhalb der Gruppen, wodurch der Fanatismus steigt und somit auch der religiöse Fanatismus als Abgrenzungsmerkmal zur anderen Gruppe? Wie kannst du so sicher sein, dass der religiöse Fanatismus z.B. der Palästinenser und der Israelis die Ursache und nicht etwa die Folge von Konflikten ist?


    Meinst du nicht, dass in einem Gebiet wie Gaza der religiöse Fanatismus zwangsläufig ansteigen muss, als Folge der extremen Lebensumstände dort?


    Hälst du es für abwegig, dass eine friedliche Lösung, z.B. indem man den Palästinensern die Gründung eines eigenen Staates erlaubt, möglich wäre, solange hier verschiedene Religionen nebeneinander existieren müssen? Warum? Selbst für das friedliche Zusammenleben von Juden und Moslems gibt es viele Beispiele, sogar dort in Israel/Palästina. Wie kommst du auf die Idee, dass es diesen Menschen aufgrund ihres Glaubens nicht möglich wäre, friedlich miteinander zu leben?


    Hat es religiöse Gründe, dass man den Palästinensern keinen eigenen Staat zugesteht? Meinst du nicht, dass es eher damit zu tun haben könnte, dass Israel sich das "Recht", gelegentlich mal ein paar weitere Stückchen vom Palästinensergebiet zu annektieren, nicht verbauen möchte? Und dass möglicherweise, um die Zustimmung der gläubigen Bevölkerung für diese Politik zu erhalten, religiöse Motive vom heiligen Land und ähnlichem in den Vordergrund geschoben werden?


    Was ist mit den Gegenbeispielen, die genannt werden, für Konflikte, in denen Religion ganz offensichtlich keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt? Du marginalisierst sie einfach, weil sie nicht in dein Erklärungsschema passen. Diese Gegenbeispiele sind aber ein deutlicher Hinweis darauf, dass deine Annahme möglicherweise nicht so stimmig ist, wie sie auf den ersten Blick aussieht, und die Zusammenhänge vielleicht ganz anders aussehen.


    Und es gibt nicht nur die Gegenbeispiele von grossen gewalttätigen Konflikten ohne religiösen Hintergrund, es gibt auch viele Gegenbeispiele davon, wie Menschen mit verschiedenen religiösen Ansichten friedlich miteinander leben. In der Regel dann, wenn bestimmte konfliktfördernde Umstände nicht gegeben sind, die diese Menschen sonst um begrenzte Ressourcen streiten und aufeinander losgehen lassen würden, wobei sich hierbei aufgrund der ethnozentrischen Bewusstseinsstufe Gruppen zusammentun, das können religiöse sein, es können aber genauso ideologische, nationalistische, ethnische Gruppen sein.


    Was sagst du zu meinem Vorwurf, dass deine Unterteilung in "Vernünftige" und "Religiöse" genauso einen unnötigen Keil zwischen die Menschen treibt und genauso eine gruppendynamische Komponente hat wie jede andere Trennung zwischen Gruppen von Menschen, ob diese jetzt Religion, Ideologie, Hautfarbe oder sonstwas als Grundlage hat? Warum muss man mit dem Finger auf eine Gruppe zeigen und ihr die Schuld zuweisen? Natürlich, wirst du sagen, weil es so "ist". Aber genau das sagen die anderen ja auch. Alle glauben, im Besitz einer Wahrheit zu sein, und jeder, der eine andere Ansicht hat, ist der Feind und schuld an allem Übel. Jeder schafft es, sich seine Realität so zurechtzubiegen, dass sie in dieses Schema passt.


    Man kann diese Gruppendynamik sehr gut an der Entstehung von bestimmten Gruppierungen wie der Giordano-Bruno-Stiftung, der GWUP, den Brights oder der FSM-Bewegung erkennen, wo sich Leute, die eine bestimmte Weltanschauung haben, zusammenschliessen, um gegen Leute, die andere Anschauungen haben, vorzugehen und allgemein versuchen, die Menschen von ihrer Anschauung zu überzeugen (man könnte auch sagen: missionieren). Sieht man diese Leute in Talkshows sitzen (sie sind dort gern eingeladene Gäste), dann bemerkt man schnell denselben fanatischen Eifer, die emotionsgeladene Argumentationsweise, das Lächerlich- und Schlecht-Machen der Andersdenkenden, die man sonst von religiösen Fanatikern kennt.


    Warum drückst du dich z.B. beleidigend aus, indem du z.b. Propheten als "Analphabeten in der Wüste" diffamierst, hälst du das wirklich für so eine ausgewogene und gar nicht von persönlicher Voreingenommenheit gefärbte Position? Meinst du nicht, dass hier deine Ressentiments durchschimmern, die sich gar nicht so sehr von denen unterscheiden, die ein Moslem eventuell gegen einen Juden oder ein Christ gegen einen Atheisten hegt?


    Du schimpfst auf die religiösen Dogmatiker, aber ich habe den Eindruck, dass du selber einer sehr dogmatische Einstellung hast, die mehr oder weniger immun gegen jedes Gegenargument zu sein scheint.

    Ich glaube du konstruierst hier einfach einen kausalen Zusammenhang aus einer Korrelation. Auf der einen Seite bekämpfen sich Gruppen, auf der anderen Seite haben Gruppen ihre eigenen Religionen. Da kann man dann folgern: aha, sie bekämpfen sich wegen ihrer unterschiedlichen Religionen, oder Götter.


    Aber das muss nicht zwangsläufig so sein. Es ist eher eine Frage der Entwicklungsstufe, auf der sich Individuen und Kollektive befinden. Es geht aber immer darum, bestimmte Ressourcen für sich zu bekommen. Dabei kann "für sich" bedeuten für das Individum oder für das Kollektiv.


    Auf einer sehr niedrigen, egozentrischen Stufe will man alles für sich und bekämpft alle anderen als Feinde, die es einem wegnehmen könnten. Auf einer etwas höheren, der ethnozentrischen Stufe erkennt man die Mitglieder seiner Gruppe als gleichrangig an und bekämpft zusammen mit ihnen alle anderen, die als minderwertig gesehen werden. Auf einer wieder höhreren Stufe erkennt man alle Menschen als gleichwertig, und so weiter.


    Wir haben es hier wie bei allen Kriegen mit einem auf ethnozentrischem Bewusstsein beruhenden Konflikt zu tun, bei dem eine Gruppe gegen eine andere um Ressourcen kämpft. Wenn es religiöse Motive gibt, die dazu dienen können, dass man sich höhere Ziele herbeirationalisiert, wird das natürlich gerne getan. Gibt es diesen religiösen Background aber nicht, darf es auch gern ein ideologischer sein (Beispiel: kalter Krieg). Irgendwas finden die Menschen immer, aber letztlich geht es um Primatenpolitik: Kampf ums Territorium.


    Es ist meiner Meinung nach eine gefährliche Vernebelung, die Religion an sich als die Ursache von Krieg und Gewalt darzustellen und die Augen davor zu verschliessen, dass es Krieg und Gewalt auch geben wird, wenn die Religion mal verschwinden sollte. Das ist nämlich nichts anderes als wieder eine Ideologie, die sehr schnell Grundlage von ethnozentrischer Überheblichkeit (Chauvinismus) werden kann und die dann wieder dazu missbraucht werden kann, die Menschen dazu zu bringen, sich die Köpfe einzuschlagen: dann vielleicht die Atheisten gegen die Religiösen. Denn wenn man einmal die Ursache allen Übels identifiziert hat ("die anderen"), dann wird man irgendwann dazu übergehen, diese auch zu bekämpfen. So ist es immer und deine Haltung, die wieder nur die Menschen teilt in die Guten (wir, ich und meine Freunde) und die Schlechten (die anderen) ist genau dasselbe Spiel, nur in einer anderen Verpackung.

    Zitat

    Original von Tom
    Mag sein, dass nicht alle Israelis Juden und nicht alle Palästinenser Muslime sind, aber die motivierten Gruppen sind es durchaus


    Eben nicht. Man muss sich erstmal klarmachen, dass hier nicht "die Palästinenser" gegen "die Isralis" kämpfen, sondern wie so oft bestimmte elitäre (herrschende) Schichten aus der einen Gruppe gegen die elitären Schichten auf der anderen. In den Kampf geschickt werden dann natürlich die "normalen Leute", und, keine Frage, ein beliebtes Mittel, diese dazu zu kriegen, ihre Kinder den Zielen der Elite zu opfern, ist religiöser Fundamentalismus. Dass die Hamas es nicht besonders schwer hat, diesen anzufachen, ist nicht schwer zu verstehen, wenn man sich die Umstände dort anguckt.


    Das ist einfach Missbrauch der Religion, wie auch schon angesprochen. Der Grund für den Konflikt Israel - Palästina ist keine Differenz in Glaubensfragen. Es ist eine ganz klare Sache, es geht um Land, Rohstoffe, Macht. Wenn du wissen willst, warum es auf palästinensicher Seite so eine Wut gibt und warum der Fanatismus dort so gut Fuss fassen kann, dann brauchst du dich nicht mit dem Islam zu beschäftigen. Schau dir die Lebensbedingungen der Menschen in Gaza an. Da liegen die Ursachen des Konflikts.


    Und andersrum genauso. Die Handlungen der Israelis wirst du nicht verstehen, wenn du dich mit der Tora beschäftigst. Schau dir stattdessen die politische Lage dieses Landes an. Dann wird ein Schuh draus. Israel kämpft um seine Existenz, und da ist es oft nicht mehr weit her mit Ratio und Rücksichtnahme.


    Es ist natürlich nicht schwer, überall die Religion zum Sündenbock zu machen, grade in diesem Fall. Man macht es sich damit aber auch sehr leicht, insbesonder wenn man selber sich natürlich für völlig areligiös hält... dann kann man mit so einer Position sehr bequem auf die anderen zeigen... religiöse Spinner halt, sowas könnte MIR nicht passieren, weil ICH ja so vernünftig und modern bin... und natürlich haben WIR hier gar nichts damit zu tun, dass die Fanatiker da unten sich die Köppe einschlagen... wir baden unsere Hände in Unschuld, schimpfen auf den religiösen Wahn als Ursache allen Übels und fühlen uns gut.

    Spice wird/wurde als Kräutermischung zum Verräuchern verkauft. Das ist natürlich ein juristischer Trick, durch den entsprechenden Hinweis auf der Verpackung, dass es nicht zum Verzehr geeignet ist, gelten andere Rahmenbedingungen für die Zulassung. Es gibt ja auch genug Kräutermischungen, die wirklich zu diesem Zweck verkauft werden.


    Es muss also erstmal jemand bemerken, dass dieses Produkt gar nicht als Räuchermischung verkauft wird und dann muss festgestellt werden, ob es unters BTMG fallen kann. Mich selber wundert ein bischen, was für ein langwieriger Prozess dies letztere im Fall vom Aztekensalbei war und wie schnell das Verbot jetzt bei Spice durchgesetzt wurde.


    Interessant fände ich mal deine Definition von "Droge", LeseRatteKevin.

    Ich glaube nicht, dass Verbote irgendetwas nutzen, im Gegenteil. Spice selbst hätte es ohne die immer restriktiver werdende Drogenpolitik gar nicht gegeben. Derartige Produkte entstehen, weil es eine Nachfrage gibt.


    Die Nachfrage entsteht, weil immer mehr Alternativen verboten werden. Das geht los beim guten alten Hanf und geht weiter bei den kürzlich auch in Holland verbotenen Pilzen oder dem seit Anfang 2008 in Deutschland verbotenen Aztekensalbei und so weiter...


    All diesen Pflanzen ist gemeinsam, dass sie nicht suchterzeugend und gesundheitlich unproblematisch sind. Die Verbote werden nicht aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse durchgesetzt, sondern da spielen ganz andere Interessen eine Rolle.


    Spice ist praktisch zeitgleich mit den Verboten von Salbei und Pilzen auf den Markt gekommen. Vielen Leuten ist es nicht egal, ob das, was sie konsumieren, legal ist. Da kann das legale Produkt auch ruhig mal total überteuert und vom Inhalt her suspekt und vielleicht sogar gefährlich sein, wie Spice.


    Es ist das alte Spiel, die Prohibition fördert nur den Schwarzmarkt mit den damit verbundenen Problemen und bringt ansonsten rein gar nichts, man kann es drehen und wenden wie man will.


    Für mich ist die Frage, ob Spice verboten werden sollte oder nicht, nicht die entscheidende Frage. Das Zeug wurde auf den Markt geworfen, um diejenigen, denen immer mehr legale Alternativen weggenommen werden, auszunehmen. Es ist überteuert und vor kurzem fand man heraus, dass es entgegen den Angaben des Herstellers synthetische Zusatzstoffe beinhaltet. Also ich trauer dem Zeug nicht nach.


    Aber ich bin generell gegen eine Drogenpolitik durch Verbote, denn sie schadet wesentlich mehr als sie irgendwem nutzt und bringt solche Dinge wie "Spice" (das nächste Produkt wartet doch nur auf seinen Einsatz, wartet es ab) erst hervor. Keiner bräuchte Spice, wenn man z.B. Marihuana legalisieren würde. Und ob jemand eine psychedelische Erfahrung mit Pilzen oder Salbei erleben möchte oder nicht, sollte ihm selbst überlassen bleiben.


    Jugendschutz ist natürlich eine andere Sache. Aber grade den regelt man nicht über Verbote - ob es jetzt um Computerspiele oder Rauschmittel geht. Das ist vor allem eine gesellschaftliche Frage.


    Und auch ein Handels - und Einfuhr-Verbot von extrem gefährlichen Substanzen kann ich noch nachvollziehen, allerdings sollte man da mal die Kirche im Dorf lassen und sich klar machen, dass bestimmte Substanzen/Pflanzen weit harmloser sind als das in der Öffentlichkeit dargestellt wird.


    Damit meine ich jetzt nicht Spice (darüber ist noch sehr wenig bekannt), aber wie gesagt, ohne die Verbote vieler eher harmloser Alternativen hätte es Spice nie gegeben. Und so wird das weitergehen, die Verbote bringen immer dubiosere Ersatzmischungen hervor. Wenn dann irgendwann mal alles verboten ist, dann wird eben Pattex inhaliert - mit den bekannten gesundheitlichen Folgen. Das nur zur Illustration.


    Was nützten derartige Verbote? Was haben sie je genutzt? Sie schaden nur.


    Ach so, das Thema Verkehr ist natürlich etwas anderes. 0 Promille Grenze für alle bewusstseinsverändernden Substanzen, hab ich kein Problem mit. Aber man kann nicht alles verbieten, dass gefährlich werden könnte, wenn man sich ins Auto setzt. Wer sowas fordert sollte sich mal die Konsequenzen klarmachen. Beispielsweise ist es ok, das Handytelefonieren beim Autofahren zu untersagen. Aber es würde wohl keiner der absurden Logik zustimmen, dass jetzt das Telefonieren für alle verboten werden soll.

    Hab ich ganz übersehen, dass auch nach Filmen gefragt wurde. Da gibts einiges, z.B.:


    Necronomicon
    From Beyond
    Dagon
    The Call of Cthulhu (scheints noch nicht in Deutschland zu geben)


    Es gibt noch viele von Lovecraft inspirierte Filme, die aber nichts mit Cthulhu zu tun haben, wie "Re-Animator" oder "Das Ding aus einer anderen Welt".


    Man muss aber zu allen diesen Filmen, auch (gerade) zu "Tanz der Teufel", sagen, dass sie nichts für Kinder oder Zartbesaitete sind und wer sie unzensiert sehen möchte, muss sich ein bischen genauer umgucken. Die in Deutschland offen verkauften oder gar im TV gesendete Versionen sind in der Regel stark verstümmelt.


    Übrigens gibts auch sehr viel vom Cthulhu inspirierte Musik, insbesondere im Bereich Heavy Metal, zum Beispiel einen Instrumental-Song von Metallica names "The Call of Cthulhu".

    Klappentext:


    Jack Kerouac, in die Jahre gekommener Beatnik, der Anfang der 60er in Big Sur seinen Nervenzusammenbruch pflegt, sieht es als Erster. Das sagenumwobene R'lyeh steigt aus den Fluten des Pazifik auf und Cthulhu macht sich auf die Welt zu unterwerfen. Zusammen mit seinen Kumpels Neal Cassady, Allan Ginsburg und William S. Burroughs macht sich Kerouac zu einer Reise quer durch den Kontinent auf, um dem mörderischen lovecraftianischen Kult entgegenzutreten.


    Eigene Meinung:


    Am Anfang war ich doch ziemlich verwirrt und brauchte eine Weile, bis ich Handlung und Personen so halbwegs einordnen konnte. Ich muss dazu sagen, dass ich mich in der Beatnik-Szene nicht gut auskenne und nichts von Jack Kerouac oder Allan Ginsberg gelesen habe. Ein bischen Nachlesen in Wikipedia war darum am Anfang schon nötig, um z.B. das Verhältnis von Jack, Allan und Neal besser einordnen zu können.


    Der Schreibstil ist recht hektisch und teilweise nicht ganz einfach. Wirklich stattfindende Situationen wechseln sich ab mit Erinnerungen, Träumen und Halluzinationen. Dadurch, dass auch die Wirklichkeit in diesem Roman total abgedrehter Wahnsinn ist, vermischen teilweise die Grenzen, und das zum Ende hin immer mehr. Man weiss teilweise nicht, was jetzt gerade wirklich ist und was Wahnvorstellung.


    Besonders gelungen finde ich dabei die Einbindung des Cthulhu-Mythos und der typischen Lovecraft-Atmosphäre. Die Beschreibungen diverser Monströsitäten und Bauwerke könnten direkt aus dessen berühmten Geschichten stammen und es wird eine sehr bedrohliche, düstere, apokalyptische und kosmische Stimmung aufgebaut. Dem Leser wird kaum eine Atempause gelassen, es geht von Aktion zu Aktion auf einer Reise quer durch Amerika bis zum Showdown in Manhattan.


    Insgesamt durchaus empfehlenswert, aber aufgrund des eigenwilligen Erzählstils sicher nicht jedermanns Sache.

    Ich kann mich da nur anschliessen, fand das Buch sehr faszinierend, aber teilweise auch mühsam und kompliziert. Vor allem das ganze wirtschaftliche Zeugs und die Art und Weise, wie jetzt diese Leute in der heutigen Zeit sich das Gold unter den Nagel reissen wollten oder auch nicht - ich konnte da teilweise einfach nicht mehr folgen. Aber insgesamt war es dann doch so fesselnd, dass ich es ausgelesen habe, insbesondere der Handlungsstrang mit Turing sowie die ganzen Spionage-/Kryptographie-Geschichten im 2. Weltkrieg fand ich interessant.

    Ich hab den 2. Band jetzt gerade beendet (man sieht, es hat sich etwas hingezogen...) und würde es jetzt etwas relativieren. Im weiteren Verlauf der Handlung wird das Verhalten vom Samuel Clements differenzierter dargestellt und er hadert mit seinem Gewissen wegen der Taten. Er wird von seinen Freunden kritisiert für seine Egozentrik und macht sich Gedanken. Es wird auch deutlicher, dass er versucht, unter ungünstigen Umständen eine halbwegs demokratische Gesellschaft aufzubauen.


    Trotzdem bleibt insgesamt ein eher negativer Nachgeschmack. Letztlich gewinnt hier der, der seine Widersacher am geschicktesten betrügt, andere am effizientesten ausnutzt und am skrupellosesten bereit ist, Gewalt anzuwenden und andere zu unterdrücken. Da kann man sagen: so ist es eben in der Welt, das ist halt realistisch. Mag sein. Vielleicht sollte man dieses Buch auch einfach nicht mit so einem Anspruch betrachten, sondern es einfach als spannende Abenteuergeschichte ansehen.


    Leider hat der 2. Band aber auch in dem Punkt bei mir nicht gepunktet. Es war zäh zu lesen, wirklich Spannung kam bei mir nicht auf, Joe Smith mit seinem Lispeln und die ständigen, völlig übertriebenen Hinweise auf dessen übermenschliche Kampfkraft erinnerten nervig an Chewie aus Star Wars... naja das ist natürlich alles Geschmacksache.

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    Original von Marlowe
    der Erde, die ja lt. Roman angeblich nicht mehr existiert und auf dieser Flusswelt zeigt sich, dass auch hier Menschen versklavt, benutzt und misshandelt werden.


    Ja, wobei es mich so langsam ein bischen nervt, dass genau dieses Verhalten, an dem sich ja auch die "Helden" eifrig beteiligen, verherrlicht und gerechtfertigt wird. Die Personen werden ganz klar aufgeteilt in die Guten und die Bösen, und wenn die Guten andere ausplündern, unterwerfen, ermorden, dann ist das natürlich in Ordnung, denn es dient ja guten Zielen, aber wenn die Bösen dasselbe tun, ist das das verwerflichste überhaupt und ein Zeichen dafür, wie schlecht die Menschen doch sind, auch in dieser neuen Welt.


    Das erinnert mich alles ziemlich an die Ideologie, mit der auch aktuelle die Verbrechen des Westens (also von uns, den guten Demokraten und Menschenrechtsverteidigern) gerechtfertigt und als alternativlos dargestellt werden, während die Gegenseite (die "Achse des Bösen") dämonisiert wird, wo es nur geht (Und andersrum natürlich genauso).


    Ich bin jetzt bei Band 2, und gerade ärgert sich der Held, der natürlich auch Herrscher über ein kleines Reich ist und alle Mittel einsetzt, um sein egozentrisches Ziel, ein Schiff zu bauen, darüber, wie sehr ihn die demokratischen Zustände in seinem Reich daran hindern, seine Ziele durchzusetzen. Er überlegt, die Verfassung in seinem Sinne zu ändern.


    Als Beschreibung dessen, wie es auf der Welt so zugeht und Kritik daran fände ich das ja noch in Ordnung, aber für mich kommt es eher so rüber, als wäre der Autor ein ziemlich rechts angehauchter Typ, der in diesem Buch Heldentum, Ehre, Krieg und totalitäre, autoritäre Gesellschaftsformen verherrlicht.


    So langsam überlege ich, ob ich das überhaupt noch weiterlesen will/muss.

    Nicht mehr so witzig, stimmt. Irgendwie wurde das teilweise sogar richtig ernst. Diese Geschichte mit dem Wal und so... es ist lange her, aber ich hatte da gar nicht mehr das Gefühl, einen Anhalter-Roman zu lesen, statt der Anarchie und Satire der ersten Bände kam hier auf einmal so eine pädagogische Öko-Haltung hervor. Gegen die ich nix habe, aber im Anhalter? Douglas Adams hat ja andere Bücher geschrieben, in denen er seine Gedanken zu Themen wie Artensterben und ähnliche Dingen erläutert hat, ich denke aus dem Anhalter hätte er das in dieser ernsten Weise rauslassen oder vielleicht nach dem "Restaurant am Ende des Universums" die Sache gar nicht erst weiter fortführen sollen.

    Hi,


    die Flusswelt hab ich als Jugendlicher schon mal gelesen und es reizte mich jetzt doch, mir diese Neuauflage zu besorgen und es nochmal zu lesen. Zumal ich auch damals wenn ich mich recht erinnere nur den ersten Teil gelesen habe.


    Leider muss ich sagen dass ich etwas enttäuscht bin. Sicher, die Idee war vor 40 Jahren originell, aber heute haut mich das ehrlich gesagt nicht mehr um. Und was man im ersten Band bisher so an Theorien zur Erklärung der Gesamtsituation vorgesetzt bekam, kam mir alles ziemlich oberflächlich und naiv vor. Natürlich muss keine dieser Theorien (auf die ich wegen Spoiler jetzt nicht eingehen will) am Ende zutreffen und es kann sich noch rausstellen, dass doch alles etwas komplexer und tiefschichtiger ist...


    Allerdings lässt mich der sprachliche Stil des Romans, der mich so ein bischen an Dan Brown & Konsorten erinnert, eher daran zweifeln. So doll ist das nicht (vielleicht die Übersetzung?). Auch die Charaktere empfinde ich durch die Bank als platt und eindimensional, es sind fast schon Stereotypen, ganz vorn der unsympathische Held, der offenbar ein wahrere Supermann ist: weiss alles besser, ist charakterlich viel weiter entwickelt als seine Kumpanen, kann alles, besiegt jeden, kriegt jede Frau... der Kerl hat eine Arroganz und Oberlehrerhaftigkeit an sich, bei der man nur drauf wartet dass auch er mal einen Fehler macht... aber nein. Natürlich nicht.


    Insgesamt ist das Buch jetzt aber auch nicht sooo schlecht, dass ich mir nicht schon den 2. Band besorgt hätte, um zu sehen, wie es weitergeht und was hinter der Flusswelt steckt.