Beiträge von €nigma

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Ein Mord direkt nach der Hochzeit und die Braut wird mit einem blutigen Messer in der Hand ertappt. Doch sind die Dinge so, wie sie scheinen?

    Cornwall 1906: Jago Carter-Jones, der vermögende Erbe von Allerby House, ist fest entschlossen, eine mittellose, amerikanische Sängerin zu heiraten. Halb Cornwall ist schockiert, so finden sich nur wenige Gäste bei der Hochzeit ein.

    Nur zwei Stunden nach der Trauung wird Jago tot aufgefunden. Erstochen – seine Frau Selena über ihn gebeugt, die Finger einer Hand um das Messer geklammert. Sie beteuert zwar ihre Unschuld, kann zum Tathergehen aber keine Angaben machen. Es droht ihr die Todesstrafe.

    Obwohl alles gegen Selena spricht, will Emily Tremaine an deren Schuld nicht glauben. Sie stellt eigene Ermittlungen an und gerät selbst in tödliche Gefahr.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit über 20 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane und Krimis veröffentlicht. Mehr unter: http://www.rebecca-michele.de


    Allgemeines

    Zweiter Band der Reihe um Miss Emily Tremaine

    Erschienen am 2. September 2024 im Dryas Verlag als HC mit 235 Seiten

    Gliederung: Historischer Kriminalroman in 21 Kapiteln

    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive der Protagonistin Emily Tremaine

    Handlungsort und -zeit: Cornwall im Jahr 1906


    Inhalt

    Emily Tremaine hat sich nach den aufregenden Ereignissen des vorherigen Bandes gut in Cornwall eingelebt und kommt sogar mit ihrem konservativen Onkel Alwyn einigermaßen aus. Doch dann wird sie in einen weiteren Mordfall verwickelt. Der Erbe eines benachbarten Anwesens wird kurz nach seiner Trauung ermordet, allem Anschein nach von seiner nicht „standesgemäßen“ Ehefrau, der amerikanischen Sängerin und Tänzerin Selena. Emily hatte die zukünftige Braut vor deren Hochzeit zu Alwyns Missfallen auf Higher Barton beherbergt; als sie nach dem Mord als Einzige an Selenas Schuld zweifelt und vor Gericht als Zeugin sehr vorlaut auftritt, kommt es erneut zum Eklat.

    Gemeinsam mit Vikar Horatio Cranleigh, der einerseits zu forsche, selbstbewusste Frauen nicht mag, andererseits aber auch von Emilys starker Persönlichkeit beeindruckt ist, ermittelt sie in dem Fall, bei dem die Polizei zu voreingenommen ist. Allerdings machen die beiden selbsternannten Privatdetektive sich damit Feinde…


    Beurteilung

    Der Kriminalfall, dessen Auflösung auf den ersten Blick sonnenklar zu sein scheint, gestaltet sich wesentlich komplexer und ist erst gegen Ende überschaubar. Da Emily und Vikar Cranleigh lange auf der falschen Spur sind und außerdem unverständlicherweise sehr leichtsinnig agieren, kommt es in der zweiten Hälfte des Romans zu sehr spannenden Szenen.

    Wie im ersten Band werden auch hier interessante Einblicke in die gesellschaftlichen Verhältnisse des beginnenden 20. Jahrhunderts gegeben, eine Zeit, in der die älteren Bürger – vor allem der gesellschaftlichen Oberschicht - noch sehr dem Viktorianischen Denken verhaftet sind. So gilt die Ehe eines Landadeligen mit einer Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin als inakzeptabel, der Frau wird sofort ein schlechter Lebenswandel unterstellt und auch ihre nicht britische Staatsbürgerschaft wird ihr negativ ausgelegt. Die Vorstellung, dass Frauen für die Justiz, z.B. als Schöffinnen tätig sein können, wird vehement abgelehnt und Emily fällt mit diesbezüglichem Ansinnen sehr negativ auf.

    In den Aussagen, die Männer über die intellektuellen Kapazitäten von Frauen treffen, wirken diese männlichen Charaktere gelegentlich etwas überspitzt. Auch Emily wird hier als (zu?) emanzipiert dargestellt, ist aber eine Sympathieträgerin, die mit ihren neuartigen Ideen ihrer Zeit voraus ist.


    Fazit

    Fesselnde und teilweise auch recht spannende Krimi-Unterhaltung, die dem Leser einen interessanten Blick auf die ländliche britische Gesellschaft des beginnenden 20. Jahrhunderts bietet!

    8 Punkte

    ASIN/ISBN: 3986720642

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Das Bergdorf Åre hoch im Norden Schwedens wimmelt von Skiurlaubern, als die Stockholmer Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind in ihrem Hotelzimmer brutal erstochen aufgefunden wird – das Bett klebrig von Blut. Panik breitet sich in der Gegend aus, Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel Lindskog übernehmen sofort den Fall. Die Spuren führen in ein verlassenes Hochgebirgshotel, das seinen früheren Glanz schon lange verloren hat: Charlotte kannte den Ort seit ihrer Kindheit und wollte das Gebäude abreißen lassen, um es durch ein spektakuläres Luxushotel zu ersetzen. Die Anwohner begegneten ihr mit erbittertem Widerstand. Doch Hanna muss feststellen, dass in diesem Fall nichts so ist, wie es scheint. Und dann geschieht ein zweiter Mord.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Viveca Anne Bergsted Sten, geb. 1959 in Stockholm, ist Juristin und eine der bekanntesten schwedischen Krimiautorinnen der Gegenwart. Mit ihrer Familie lebt sie nördlich von Stockholm. Seit ihrer Kindheit verbringt sie jeden Sommer auf Sandhamn in den Schären. Im Winter aber reist sie zum Skifahren nach Åre – dem Schauplatz ihrer Polarkreis-Reihe.


    Allgemeines

    Dritter Band der Reihe um Hanna Ahlander

    Titel der Originalausgabe: „Botgöraren“, ins Deutsche übersetzt von Dagmar Lendt

    Erschienen bei dtv am 17. Oktober 2024 als HC mit 544 Seiten

    Gliederung: Prolog – 125 Kapitel, teilweise mit Datumsangaben – Danksagung – Leseprobe zum Vorgängerband „Tief im Schatten“, Landkarten von Åre und Umgebung im vorderen und hinteren Einband

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsort und -zeit: Åre (Schweden) und Umgebung, die Woche um Ostern 2021, Rückblenden auf die Weihnachtszeit 1973


    Inhalt

    In einem Luxushotel im Skiort Åre wird die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind regelrecht abgeschlachtet. Dieser brutale Mord hält für Hanna Ahlander und ihren Kollegen Daniel Lindskog besondere Herausforderungen bereit, denn das Mordopfer war eine durchsetzungsfähige, eiskalte Geschäftsfrau und trat gern arrogant auf. Dementsprechend groß ist die Anzahl ihrer Feinde.

    Charlotte wollte gegen den Widerstand vieler Menschen das alte leerstehende Hochgebirgshotel im nahegelegenen Storlien abreißen lassen, um dort ein Luxusresort zu errichten. Die Anwohner hängen aus nostalgischen Gründen an dem alten Hotel und möchten es sanieren und behalten, sie wollen außerdem keinen umweltschädlichen Massentourismus. Doch nicht nur Umweltschützer machen gegen das Projekt mobil, offensichtlich gab es auch Unstimmigkeiten und dubiose Praktiken zwischen Charlotte und ihren Geschäftspartnern.

    Während Hanna und Daniel noch mit den Vernehmungen der zahlreichen Hotelangestellten beschäftigt sind, geschieht ein weiterer Mord, für den es zunächst kein ersichtliches Motiv gibt.


    Beurteilung

    Der dritte Band um Hanna und Daniel ist in Bezug auf die Mordermittlungen in sich abgeschlossen und könnte auch einzeln gelesen werden. Da allerdings auch das Privatleben der Protagonisten eine größere Rolle spielt, ist es sinnvoller, bei der Lektüre dieser Reihe die korrekte Reihenfolge einzuhalten.

    Die Handlung des dritten Bandes spielt auf zwei Zeitebenen, der Großteil ist im Jahr 2021 angesiedelt, aber es werden immer wieder kursiv gedruckte Kapitel eingeschoben, welche sich auf Vorgänge beziehen, die sich zum Jahresende 1973 im Hochgebirgshotel in Storlien abspielten. Die Sechziger- und Siebzigerjahre waren die Blütezeit des Hotels, auch Charlotte Wretlind war seinerzeit als Kind mit ihren wohlhabenden Eltern alljährlich dort im Weihnachtsurlaub.

    Erst nach und nach kommen die Ermittler und der Leser auf die Spur weiterer möglicher Mordmotive, diese Hinweise verdichten sich, als es nach zwei Morden auch noch zu einer Entführung kommt.

    Die Ermittlungen werden mit langsamen Fortschritten und Rückschlägen sehr realistisch geschildert. Hanna, immer schon engagiert, wächst in diesem schwierigen Fall über sich selbst hinaus und überzeugt nicht nur durch kriminalistisches Gespür, sondern auch durch großes Einfühlungsvermögen. Auch Daniel ist sehr engagiert im Einsatz, was zu weiteren Konflikten mit seiner Lebensgefährtin Ida führt. Während er fast nur noch zum Schlafen nach Hause kommt, musste Ida ihre Arbeit aufgeben und sitzt mit der einjährigen Alice zuhause – eine schwere Belastung für die Beziehung des Paares.

    Die Charaktere aller Romanfiguren sind ohne Schwarzweißmalerei differenziert ausgearbeitet, auch die Verhaltensweisen der unsympathischen Figuren sind meist in gewisser Weise nachvollziehbar. Die gesellschaftlichen (Massentourismus, Umweltschutz) und privaten (Vereinbarkeit von Beruf und Familie) Probleme sind sehr aktuell.


    Fazit

    Ein Kriminalroman, der durch einen logischen Aufbau, realistische Charakterdarstellungen und einen anschaulichen, spannenden Erzählstil besticht – uneingeschränkt empfehlenswert!

    10 Punkte

    ASIN/ISBN: 3423284315

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Eine Geschichte von Liebe und Freundschaft über alle Grenzen hinweg. In einem Europa, das es einmal gab, bevor es sich selbst zerstörte.

    Karlsbad, 1871. Die Zeit der Kriege scheint für immer vorbei, im böhmischen Kurort treffen sich Gäste aus ganz Europa. So auch Vicky, Tochter einer Londoner Industriellenfamilie, die den Ärmelkanal untertunneln will, um England mit dem Kontinent zu verbinden; Paul, ein Berliner Ingenieur, der hofft, am Bau einer Prachtstraße namens Kurfürstendamm mitzuwirken; und Auguste Escoffier, angehender Meisterkoch aus Paris, dessen Name weltweit zum Inbegriff der französischen Kochkunst werden soll.

    Vereint im Glauben, dass herrliche Zeiten anbrechen, werfen die drei sich ins Leben und in die Liebe. Von großen Träumen beseelt ahnen sie nicht, dass Europa schon bald von Erschütterungen heimgesucht wird, die nicht nur den Frieden bedrohen, sondern auch ihr persönliches Lebensglück.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Bestsellerautor Peter Prange ist der große Erzähler der deutschen Geschichte. Als Autor aus Leidenschaft gelingt es ihm, die eigene Begeisterung für seine Themen auf Leser und Zuhörer zu übertragen. Die Gesamtauflage seiner Werke beträgt weit über drei Millionen. ›Der Traumpalast‹ ist sein vierter großer Deutschland-Roman. Die Vorläufer sind Bestseller, etwa sein Roman in zwei Bänden, ›Eine Familie in Deutschland‹. ›Das Bernstein-Amulett‹ wurde erfolgreich verfilmt, der TV-Mehrteiler zu ›Unsere wunderbaren Jahre‹ begeisterte in zwei Staffeln ein Millionenpublikum. Der Autor lebt mit seiner Frau in Tübingen.


    Allgemeines

    Erster Teil der Dilogie „Herrliche Zeiten“

    Erschienen bei FISCHER Scherz am 9. Oktober 2024 als HC mit 672 Seiten

    Gliederung: Prolog - Roman in drei Teilen, jeweils in Kapitel untergliedert – Danksagung – Verzeichnis der Romanfiguren (nach Ländern sortiert)

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsort und -zeit: Verschiedene Orte in Deutschland, England und Frankreich, 1871 bis 1900


    Inhalt und Beurteilung

    1871 begegnen sich im Kurort Karlsbad drei junge Leute, die über die nächsten Jahrzehnte freundschaftlich miteinander verbunden bleiben werden.

    Die Engländerin Vicky Paxton-Stokes stammt aus einer Industriellenfamilie, sie ist die Tochter von Emily Paxton, der Protagonistin aus Peter Pranges Roman „Die Rebellin“. Ihre Mutter, Inhaberin einer Eisenbahngesellschaft, träumt davon, einen Eisenbahntunnel unter dem Ärmelkanal zu bauen.

    Der Deutsche Paul Biermann ist Ingenieur, er möchte in seiner Heimatstadt Berlin am Bau des Kurfürstendamms als Prachtstraße mit Prachtbauten mitwirken.

    Der Franzose Auguste Escoffier hat den Ehrgeiz, sich als Koch hochzuarbeiten und die französische Kochkunst in ganz Europa bekannt zu machen.


    Die Handlung des Romans, die sich über die der ersten Begegnung folgenden 29 Jahre bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts erstreckt, präsentiert in abwechselnden Kapiteln die Lebenswege der drei Protagonisten, die einander immer wieder kreuzen. Die Darstellung dieser Schicksale spielt sich vor dem gut recherchierten historischen Hintergrund des ausgehenden 19. Jahrhunderts ab. Neben positiven Entwicklungen, wie dem rasanten technischen Fortschritt (Telegraphie, Telefonie, erste Automobile) werden auch bedenkliche Entwicklungen thematisiert. In England spielen Kolonialismus und Ausbeutung afrikanischer Länder eine Rolle, in Deutschland verstärken sich – besonders seit Regierungsantritt von Kaiser Wilhelm II – Militarismus, Antisemitismus und deutsche Großmannssucht.

    Besonders in der Familie Biermann prallen zwei Extreme aufeinander, Paul und sein Neffe Kaspar glauben an den technischen und gesellschaftlichen Fortschritt, sie vertreten sozialdemokratische Ideen, Pauls Sohn Friwi und dessen Onkel Fritz sind Rassisten, die an die unbedingte Überlegenheit des deutschen Volkes glauben. Diese gegensätzlichen Positionen werden deutlich herausgearbeitet, allerdings sind die Charaktere der Romanfiguren hier als Sympathieträger und abstoßende Ekel etwas überzeichnet. Realitätsnäher ist hier die Darstellung des Franzosen Auguste, der sich durch Fleiß und Leidenschaft für sein Metier aus einfachen Verhältnissen zu einem international bekannten Küchenchef hocharbeitet. In diesem Zusammenhang erfährt der Leser auch Wissenswertes über die Entstehung von Luxusrestaurants (Savoy, Ritz) und gesellschaftliche Veränderungen: traf man um die Mitte des Jahrhunderts nur Kellnerinnen und „Halbweltdamen“ in Hotels an, so suchten gegen Ende des Jahrhunderts auch die (wohlhabenden) Damen der Gesellschaft die Restaurants auf.

    Durch den wechselnden Fokus auf die drei Protagonisten und ihre Familien sowie den anschaulichen Erzählstil lässt sich der Roman trotz des beachtlichen Umfangs relativ schnell und sehr angenehm lesen.


    Fazit

    Ein fesselnder Roman über das Leben in Deutschland, England und Frankreich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, der schon Vorfreude auf den Folgeband weckt!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: 3651001083

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Ein schicksalhaftes Geheimnis und eine romantische Liebe im Schatten des Loreley-Felsens

    1842 in Bacharach: Die Schiffertochter Lisette und der Gastwirtsohn Manuel glauben, dass sie füreinander bestimmt sind, stoßen jedoch auf Widerstände. Als Manuel wegen seiner Lehre bei der Kölner Dampfschiffahrtsgesellschaft nach London geht, beginnt Lissi nach der Geschichte ihrer Mutter Julie zu forschen, die angeblich einst von der Loreley stürzte. Genau dort ereignet sich nun ein schweres Schiffsunglück. Lissi wird beschuldigt, es verursacht zu haben. Nur knapp kann sie der Wut der Menge entkommen. Sie flüchtet nach Berlin zu Bettine von Arnim, einer Freundin ihrer Patentante. Ist sie gezwungen, Manuel und ihren geliebten Rhein zu vergessen? Das Geheimnis von Lissis Herkunft bringt eine Wendung, die alles verändert.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Die Bestseller-Autorin Susanne Popp wurde in Speyer am Rhein geboren und ist im Südwesten Deutschlands mit Blick in die Rheinebene aufgewachsen. Der Rhein als Fluss der Mythen und Legenden, als Sehnsuchtsort der Romantik und als Transportweg von den Alpen bis zum Meer hat sie seit jeher fasziniert. In den Romanen rund um die Figur der Loreley finden sowohl überraschende historische Fakten als auch märchenhafte Elemente ihren Platz. Susanne Popp hat zuletzt mit »Die Teehändlerin«, eine Trilogie über das Familienunternehmen Ronnefeldt, zahlreiche Leserinnen begeistert. Sie lebt heute mit ihrem Mann am Zürichsee in der Schweiz.


    Allgemeines

    Zweiter Band der Loreley-Dilogie

    Erschienen im Fischer Verlag am 1. September 2024 als E-Book und am 25. September 2024 als TB mit 448 Seiten

    Gliederung: Roman in insgesamt 55 Kapiteln, gegliedert in mehrere Teile jeweils mit Jahresangabe – Epilog – Nachwort – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsorte: Bacharach, Schwarzwald, Berlin, London

    Handlungszeit: 1842 bis 1846 (fortlaufende Handlung), 1799 bis 1801 (Rückblenden)


    Inhalt

    Der zweite Band der Dilogie beschäftigt sich mit Lissi (Lisette König), der Tochter von Juliane König, der vor siebzehn Jahren unter mysteriösen Umständen verschollenen Protagonistin des ersten Bandes „Die Frau am Fluss“.

    Lissi und der Gastwirtssohn Manuel Kühn haben sich ineinander verliebt, aber ihre Zukunft sieht zunächst nicht rosig aus. Manuels Mutter verabscheut Lissi und dem jungen Paar droht außerdem eine längere Trennung. Manuel soll im Verlauf seiner Lehre einen Teil seiner Ausbildung in London absolvieren, während Lissi ihrem Vater, dem Dampfschiffer Johann König, an Bord seines Schiffes zur Hand geht. Um die Geschäfte, die durch die Konkurrenz einer weiteren Dampfschiffahrtsgesellschaft gefährdet sind, zu beleben, gibt Lissi für die Passagiere an Bord Gesangsdarbietungen. Als es auf dem Rhein aufgrund eines unsinnigen „Wettrennens“ zur Kollision zweier Schiffe mit Todesopfern kommt, wird Lissi, deren Vaters Schiff bei dem Unfall in der Nähe war, von einem Zeitungsreporter als „Loreley“ verunglimpft und beschuldigt, die verunglückten Bootsführer mit ihrem Sirenengesang abgelenkt zu haben. Sie muss das Rheinland verlassen und kommt bei der Familie von Bettine von Arnim in Berlin unter. Zu ihrem großen Kummer erhält sie keine Briefe von Manuel aus London. Auch Manuel denkt, dass Lissi ihn vergessen hat, die Ursache dafür liegt an seinem vermeintlichen Freund und Wohnungsgenossen Ferdinand, der Lissi für sich selbst gewinnen will und die Briefe des Liebespaares abfängt und verschwinden lässt.

    In einem zweiten Erzählstrang, dessen Handlung von 1799 bis 1801 angesiedelt ist, geht es um das Schicksal von Lissis Großmutter mütterlicherseits, über die kaum etwas bekannt ist. Im ersten Band spielte die geheimnisvolle Herkunft von Lissis Mutter Julie, die ein Adoptivkind war, eine Rolle.


    Beurteilung

    Aufgrund der Wiederaufnahme eines Handlungsstrangs aus dem Band um Julie ergibt sich die Empfehlung, den Vorgängerband zuerst zu lesen, sonst wird man der Handlung im vorliegenden Roman kaum vollständig folgen können.

    Auch der zweite Band weist einen sehr anschaulichen und fesselnden Erzählstil auf. Hier stehen allerdings eher Liebe und Intrigen im Mittelpunkt, der im ersten Band äußerst ansprechende historische Hintergrund zur Rheinbegradigung und Entwicklung der Dampfschifffahrt auf dem Rhein fehlt diesmal. Das Schiffsunglück hat allerdings, wie die Autorin im Nachwort erläutert, einen realen Hintergrund.

    Die Schilderung der Familie von Arnim – Bettine, geborene Brentano, und ihre drei Töchter spielen eine wichtige Rolle – ist gut recherchiert und entspricht in Bezug auf deren Lebensgeschichte und literarische Werke den historischen Tatsachen. Bei den fiktiven Figuren wird in deren Charakterisierung eine leichte Tendenz zur Schwarzweißmalerei deutlich, Manuels Mutter Walburga und sein verräterischer Freund werden ausschließlich negativ dargestellt.

    Eine der seit dem ersten Band offenen Fragen wird nicht ganz zur vollen Zufriedenheit geklärt.


    Fazit

    Fesselnde und farbenprächtige Unterhaltung, diesmal allerdings eher ein historischer Liebesroman als ein Roman mit dem Fokus auf historischen Fakten!

    7 Punkte

    ASIN/ISBN: B0D1WF8GJP

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    London 1533: Anne geht auf die dreißig zu und hat es ganz nach oben geschafft: Sie ist die Königin von England, gekrönt in der Westminster Abbey. Ihre Geschichte ist der Stoff für opulente Hollywoodfilme und historische Romane. Das echte Leben der Anne Boleyn war kein Märchen, denn die unperfekte Heldin war zu klug, zu emanzipiert, zu wortgewandt, zu weltläufig und in entscheidenden Momenten unvorsichtig selbstsicher. Der schockverliebte Traumprinz, König Heinrich VIII., entpuppte sich als narzisstischer Machtmensch – und statt Happy End findet diese Ehe ihr erbarmungsloses Ende in der Hinrichtung Annes.

    Es hätte anders kommen können: Wenn Anne Boleyn, die große Liebe Heinrichs VIII., bereit gewesen wäre, seine Mätresse zu sein und sich mit gelegentlichen romantischen Liebesbriefen begnügt hätte, hätte der König den Papst nicht gedrängt, seine erste Ehe zu annullieren, er hätte sich nicht selbst zum Oberhaupt der englischen Kirche ernannt und Schockwellen durch Europa gesandt. Doch Anne, in deren Wappen der Falke thronte, wollte mehr sein als «die Frau an seiner Seite». Sie organisierte die Rolle der Königin am Hof in subversiver Weise neu, beeinflusste die Politik des Königs und war auf dem besten Weg zur Mitregentin, bis Heinrichs Liebe in Hass umschlug. Die königliche Jagd auf den Falken begann erneut – dieses Mal nicht, um Anne zu erobern, sondern um sie zu töten.


    Autoren (Quelle: Verlagsseite)

    John Guy, Historiker und einer der besten Kenner der Tudor-Zeit, lehrt in Cambridge. Sein preisgekrönter Bestseller «Mary Queen of Scots» wurde in mehrere Sprachen übersetzt und zur Grundlage eines Spielfilms mit Saoirse Ronan and Margot Robbie. Sein Standardwerk «Tudor England» hat sich über 250.000 Mal verkauft.

    Julia Fox, Historikerin, ist mit einer Biographie über Jane Boleyn (Annes Schwägerin) und dem New-York-Times-Bestseller «Sister Queens: Katherine of Aragon and Juana Queen of Castile» einer großen Leserschaft bekannt geworden. Julia Fox ist mit John Guy verheiratet.


    Allgemeines

    Titel der Originalausgabe: “Hunting the Falcon: Henry VIII, Anne Boleyn and the Marriage That Shook Europe”, ins Deutsche übersetzt von Norbert Juraschitz und Karin Schuler

    Erschienen am 21. August 2024 bei C.H.Beck als HC mit 603 Seiten

    Gliederung: Illustrationen (im E-Book vorn) - Prolog – 29 Großkapitel, jeweils mit Titeln überschrieben – Epilog – Danksagung -Anhang: Zusatzinformationen zu historisch strittigen Fragen, Quellenangaben – Familienstammbäume der Parkers, Boleyns, Howards und Tudors – umfangreiches Verzeichnis aller im Buch vorkommenden Persönlichkeiten – Verzeichnis der Abkürzungen – Fußnoten – Quellen und Literatur – Bildnachweis – Personenregister


    Inhalt und Beurteilung

    Der Prolog beginnt mit dem Ende, der Hinrichtung von Anne Boleyn im Jahr 1536 – das ist in diesem Fall kein Spoiler, da ihre Lebensgeschichte durch Romane und Verfilmungen hinlänglich bekannt ist.

    Im Hauptteil werden zunächst die Jugend- und „Lehr“jahre Heinrichs VIII und seiner späteren zweiten Ehefrau einzeln geschildert. Über die Jugendjahre des Königs ist zumindest den historisch interessierten Lesern einiges schon bekannt. Die Informationen über die prägenden Jahre der Anne Boleyn bieten dagegen weniger bekannte und sehr interessante Einsichten. Anne verbrachte viele Jahre in Frankreich als Hofdame der französischen Königin Claude. In diesem Umfeld traf sie auf weltgewandte, intelligente Frauen, die eigene Meinungen vertraten und sich nicht mit einer Existenz im Schatten ihrer Männer abfinden wollten. Als Anne nach England zurückkehrte und Heinrich auffiel, war sie eine selbstsichere und gebildete Frau. Durch ihre Weigerung, seine Geliebte zu werden, setzte sie letztendlich weitreichende politische Veränderungen in Gang. Heinrich wollte nicht nur Annes Gunst gewinnen, sondern er brauchte auch unbedingt einen männlichen Thronerben. Um Anne heiraten zu können, musste er sich jedoch rechtmäßig von seiner ersten Frau, Katharina von Aragon, scheiden lassen. Sechs Jahre lang kämpften Heinrich und Anne um die Annullierung seiner ersten Ehe aus Gründen, die die Katholische Kirche unter dem Papst als Oberhaupt der gesamten Christenheit nicht anerkennen wollte.

    Dieser Umstand führte schließlich zum Bruch mit Rom und zur Selbsteinsetzung Heinrichs als Oberhaupt der Anglikanischen Kirche – eine „Revolution“ die bis in die Gegenwart nachwirkt.


    „Jagd auf den Falken“ – der Falke war Annes Boleyns Wappentier – ist ein äußerst gründlich recherchiertes Sachbuch, das unter Heranziehung mannigfaltiger und teilweise noch unerschlossener Quellen minutiös die Liebes- und Ehegeschichte von Heinrich und Anne aufzeigt. Dabei werden die Charaktere der beiden Eheleute sehr differenziert verdeutlicht. Heinrich war ein Narzisst, der immer die Schuld für Probleme bei Anderen suchte. Anne war an Reformen interessiert und setzte sich gern für Belange des Volkes ein, im Umgang mit dem König und seinem Umfeld neigte sie aber zu Selbstüberschätzung und unklugem Handeln.

    Während die Schilderung der Brautwerbung und der Ehe bis zum Kipppunkt, dem Verlust eines männlichen Fötus in Annes dritter Schwangerschaft, sehr ausführlich geraten ist, fällt die Darstellung ihres Sturzes in Ungnade und ihres Endes auf dem Schafott vergleichsweise relativ kurz aus.

    Neben der Beziehung zwischen Heinrich und Anne werden auch die politischen Verwicklungen der Epoche, das Lavieren Heinrichs zwischen möglichen Bündnissen mit Frankreichs König Franz I einerseits oder Kaiser Karl V andererseits immer wieder thematisiert.

    Umfangreiches Zusatzmaterial in Form von Stammbäumen, Personenverzeichnissen, Informationen zu Quellen und unter Historikern strittige Fragen ergänzt den Text ideal und erleichtert dem Leser den Überblick.


    Fazit

    Ein sehr lesenswertes Sachbuch über Heinrich VIII, seine zweite Ehe und die Abspaltung der englischen Kirche von Rom, dessen Lektüre aufgrund der Fülle an detaillierten Informationen viel Konzentration erfordert!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: 3406822010

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Dein großer Durchbruch als Schauspieler steht kurz bevor. Alles läuft perfekt. Bis er sich in dein Leben drängt. Und nur eines will: es zerstören …

    Eric Sanders spürt, dass diese Rolle seine große Chance ist. Und er soll recht behalten: Die Resonanz auf seine schauspielerische Leistung im Münchner Tatort ist rundum positiv, seine Bekanntheit wächst, seine Followerzahlen auf Social Media steigen.

    Bis plötzlich jemand anfängt, sich für ihn auszugeben. Seine Identität zu übernehmen, sich in sein Leben zu drängen. Zunächst digital, dann in Person.

    Eric fühlt sich massiv bedroht, kann es sich nicht erklären.

    Bis die Nachricht bei ihm eintrifft: Gestehe den Mord, oder alle, die du liebst, werden sterben. Und Erinnerungsfetzen auftauchen.

    Was hat er getan? Damals, als er gerade einmal elf Jahre alt war.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Leserinnen und Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt.

    Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller.

    Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.


    Allgemeines

    Erschienen im Fischer Verlag am 28.08.2024 als TB mit 368 Seiten

    Gliederung: Roman in 51 Kapiteln

    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive des Protagonisten Eric Sander

    Handlungsort und -zeit: München und Saarbrücken, 2024


    Inhalt

    Eric Sander, verheirateter Mittvierziger und Vater eines elfjährigen Sohnes, ist ein mäßig bekannter Theaterschauspieler in München. Als er die Chance bekommt, in einem Münchner „Tatort“ mitzuspielen und seine Sache dort sehr gut macht, wird er quasi über Nacht prominent. Auf seinen Accounts bei Facebook und Instagram herrscht plötzlich viel Betrieb. Allerdings meldet sich dort auch ein unangenehmer Zeitgenosse, der behauptet, Eric sei „nicht echt“ und er selbst sei der wahre Eric Sander. In dieser angenommenen Identität bemüht sich der Unbekannte, Eric durch arrogantes Auftreten unbeliebt zu machen. Doch er beschränkt sich nicht auf Angriffe in der virtuellen Welt. Eric wird von einem Stalker auf der Straße verfolgt und schließlich wird sogar seine Familie konkret bedroht.

    Er soll auf seinen Social Media Plattformen öffentlich gestehen, dass er als Kind einen Mord begangen habe. Eric, der nach einem traumatischen Erlebnis in seiner Kindheit eine retrograde Amnesie entwickelt hat, weiß nicht, was damals vorgefallen ist – um seine Familie zu retten, muss er es mit Hilfe von Psychologen dringend herausfinden, wofür ihm nur wenige Tage Zeit bleiben.


    Beurteilung

    Wie man es von Arno Strobels Kriminalromanen gewohnt ist, erwartet den Leser auch in „Stalker“ eine spannende Krimihandlung mit rasanten Wendungen und einer gelungenen – vielleicht ein wenig übertriebenen - Überraschung ganz zum Schluss.

    Ein weiteres charakteristisches Merkmal seiner Romane besteht darin, aktuelle gesellschaftliche Themen und die damit verbundenen Probleme anzusprechen. Hier geht es um das (Un)wesen der Social Media Kanäle, auf denen neben Fakten auch viele Fakes verbreitet werden und deren User im Schutze einer gewissen Anonymität übler Nachrede und Hetze nachgehen können. Auch die überbordende Selbstdarstellung und die Jagd nach Klicks und Followerzahlen werden realistisch dargestellt.

    Darüber hinaus werden in „Stalker“ interessante Aspekte von Amnesie thematisiert. Der Roman beschäftigt sich nicht nur mit der Frage, wie man verschüttete Erinnerungen zutage fördern kann, sondern auch umgekehrt mit den Möglichkeiten, die Erinnerungen an traumatische Erlebnisse im Gehirn unzugänglich zu machen.

    Last but not least steht auch die Frage nach dem Umgang mit Tätern unterhalb des Strafmündigkeitsalters im Raum, ein Thema das derzeit zunehmend an Brisanz gewinnt.

    Angesichts dieser Thematik am Puls der Zeit und des anschaulichen Erzählstils bietet „Stalker“ intelligente und fesselnd vermittelte Unterhaltung.


    Fazit

    Ein fesselnd unterhaltender Krimi um Fakten, Fakes und Manipulation!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: 3596709237

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Ein Kind wird entführt. Wie lange kann es ohne Wasser überleben?

    Im idyllischen Nynäshamn ist die Stimmung angespannt. Seit Monaten hat es nicht geregnet, die Erde ist ausgetrocknet und die Landwirte sorgen sich um ihre Ernten. Auch Kommissarin Lilly Hed leidet unter der Trockenheit. Noch dazu ist ihr neuer Fall komplizierter als gedacht: Ein Haus wird bei einer Explosion zerstört, dessen Bewohner, ein Ehepaar und dessen sechsjährige Tochter Maja, sind unter den Trümmern vermutlich tot. Doch dann trifft eine Nachricht ein: Maja ist entführt worden. Wenn auf die Forderungen der Erpresser nicht eingegangen wird, bekommt sie nichts mehr zu trinken. Lillys Ermittlung wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit – und gegen einen skrupellosen Täter, der immer einen Schritt voraus ist.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Pernilla Ericson ist erfolgreiche Krimi-Autorin und Journalistin. In ihrer Arbeit für Zeitungen und TV befasst sie sich viel mit Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit. Diese Themen bringt sie auch in ihre Spannungsromane ein. Ihre Reihe um die Polizistin Lilly Hed eroberte in Schweden die Bestsellerlisten und verhalf ihr auch international zum Durchbruch. Pernilla Ericson lebt in Stockholm.


    Allgemeines

    Dritter Band aus der „Vier Elemente Krimireihe“ um Lilly Hed

    Titel der Originalausgabe „Törstdöden“, ins Deutsche übersetzt von Friederike Buchinger

    Erschienen bei FISCHER Scherz am 28.08.2024 als TB mit 480 Seiten

    Gliederung: Krimi in 74 Kapiteln – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive von Lilly Hed

    Handlungsort und -zeit: Nynäshamn (Schweden), ein heißer Sommer in der Gegenwart


    Inhalt

    In Nynäshamn explodiert eines Nachts ein Einfamilienhaus, die Bewohner, ein Ehepaar und seine sechsjährige Tochter, sind augenscheinlich alle ums Leben gekommen. Bei der Polizei geht man zunächst von einem tragischen Unglücksfall aus, auch wenn Lilly Hed einige Ungereimtheiten auffallen.

    Als an einem Spielplatz eine Nachricht gefunden wird, der zufolge Maja vor der Explosion entführt wurde, müssen die Kollegen sich mit Lillys Mordtheorie befassen. Kurze Zeit später explodiert ein weiteres Haus, auch hier wird ein Kind zuvor entführt. Der Erpresser fordert vom Jugendamt die Rücküberstellung einiger Kinder in ihre Familien, ansonsten werde er die entführten Mädchen verdursten lassen. Dieser Fall geht Lilly Hed besonders an die Nieren, denn sie ist selbst schwanger und freut sich sehr auf ihr Kind. Allerdings leidet sie stark an heftigem Schwangerschaftserbrechen und Kreislaufproblemen, der extrem heiße und trockene Sommer wird für sie in ihrem Zustand zur Tortur. Obwohl sie krankgeschrieben ist, kann sie die Finger nicht von dem Fall lassen und bringt durch ihren Einsatz sich und ihr Ungeborenes in Gefahr…


    Beurteilung

    Neben der in sich abgeschlossenen Krimihandlung setzt der dritte Band um Lilly Hed in einem zusätzlichen Handlungsstrang auch die Geschichte über Lillys Privatleben fort. Ihr Ex-Partner, ein Anwalt, den sie wegen häuslicher Gewalt verlassen hatte, setzt sie nach wie vor unter Druck. Aufgrund der Bezugnahme auf die beiden ersten Bände der Reihe empfiehlt es sich, „In der Erde“ erst im Anschluss an diese zu lesen.

    Die Handlung ist intelligent konstruiert und ihre Entwicklung ist erst allmählich absehbar. Dabei werden die Ermittlungsschritte logisch und glaubwürdig dargestellt. Wie immer spricht die Autorin auch in diesem Roman diverse gesellschaftliche Problematiken an, sowohl Fälle von häuslicher Gewalt gegen Frauen als auch die Inobhutnahme von Kindern aus dysfunktionalen Familien durch das Jugendamt.

    Ein gewissermaßen übergeordnetes Merkmal der Reihe um Lilly Hed ist der Klimawandel, dessen Auswirkungen in jedem Band deutlich geschildert werden.

    Die Charaktere der Romanfiguren sind gründlich ausgearbeitet, besonders die Mitglieder des Ermittlungsteams überzeugen durch konstruktive Zusammenarbeit und ein positives Betriebsklima.

    Lediglich die Schilderung von Lillys Aktivitäten wirkt ein wenig überzogen. Es ist schwer vorstellbar, dass eine Frau, die noch jenseits der 20. Schwangerschaftswoche von fast pausenloser Übelkeit, ständigem Erbrechen und massiven Kreislaufproblemen gequält wird, sich – noch dazu bei Extremhitze – solchen Strapazen aussetzen kann.


    Fazit

    Ein spannender Krimi ohne allzu brutale Szenen, der aktuelle gesellschaftliche Problemfelder anspricht – sehr lesenswert!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: 3651001318

    Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)

    On 7th November 1843, Harriet Monckton, 23 years old and a woman of respectable parentage and religious habits, is found murdered in the privy behind the chapel she regularly attended in Bromley, Kent.

    The community is appalled by her death, apparently as a result of swallowing a fatal dose of prussic acid, and even more so when the surgeon reports that Harriet was around six months pregnant.

    Drawing on the coroner's reports and witness testimonies, Elizabeth Haynes builds a compelling picture of Harriet's final hours through the eyes of those closest to her and the last people to see her alive. Her fellow teacher and companion, her would-be fiancé, her seducer, her former lover—all are suspects; each has a reason to want her dead.


    Autorin (Quelle: Amazon)

    Elizabeth Haynes is a police intelligence analyst. She started writing fiction in 2006 thanks to the annual challenge of National Novel Writing Month (Nanowrimo) and the encouragement of the creative writing courses at West Dean College. She lives in a village near Maidstone, Kent, with her husband and son. Her first novel, 'Into the Darkest Corner', was the winner of Amazon's Rising Stars and has been translated into 30 languages. Her second novel, 'Revenge of the Tide,' was published in March 2012.


    Allgemeines

    Erschienen bei Myriad Editions am 27.09.2018 als HC mit 384 Seiten

    Gliederung: Prolog – Roman in fünf Teilen, Kapitel jeweils mit den Namen der erzählenden Person und teilweise mit Datum überschrieben – Epilog – Nachwort – Danksagung

    Ich-Erzählung verschiedener Personen

    Handlungsort und -zeit: Bromley, Kent – 1843 bis 1846


    Inhalt und Beurteilung

    Der Roman nimmt Bezug auf den realen Fall der Harriet Monckton, einer jungen ledigen Frau, die 1843 im Abort der Kirche von Bromley an einer Blausäurevergiftung verstarb. Die Obduktion der Toten ergab, dass diese schwanger war, eine Katastrophe für eine unverheiratete Frau aus bürgerlichen Verhältnissen. Zunächst ging man von einem Selbstmord aus, doch bei der Leiche wurde kein Fläschchen gefunden, aus dem Harriet die Blausäure getrunken haben könnte. Deshalb kam es zu einer gerichtlichen Untersuchung, die sich mit Unterbrechungen über drei Jahre hinzog.


    Die Autorin hält sich weitestgehend an die historischen Fakten, allerdings präsentiert sie am Ende einen Mörder, während der historische Fall trotz mehrerer Hauptverdächtiger ungelöst blieb.

    Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit den Aussagen der Menschen aus Harriets nahem Umfeld. Diese sagen abwechselnd und wiederholt bei der gerichtlichen Untersuchung aus, jedoch sagen einige von ihnen nicht die Wahrheit, was dem Leser anhand der kursiv gedruckten Einschübe der Gedanken dieser Zeugen verdeutlicht wird. Diese Untersuchungen ziehen sich lange hin und bestimmte Aussagen werden mehrfach wiederholt, was gelegentlich etwas ermüdend ist. Der Leser gewinnt allerdings einen guten Eindruck von den Bewohnern Bromleys, ihren Geheimnissen und Lastern.

    Von Harriet bekommt man den Eindruck, sie sei eine etwas „leichtlebige“ Frau gewesen, die es mit der Moral nicht so genau genommen hat, wie es ihrer Zeit und ihrem gesellschaftlichen Stand entsprach.

    Diesen Eindruck muss man nach und nach revidieren, als einer der Zeugen in einem langen Brief sein Gewissen über den Umgang mit Harriet erleichtern will und vor allem, als Harriets (fiktives!) verschollenes Tagebuch auftaucht. In diesem kommt sie posthum als Ich-Erzählerin zu Wort und schildert ihre Perspektive der Ereignisse. Die Spannung für den Leser rekrutiert sich aus diesen Perspektivwechseln, zumal es nicht ersichtlich ist, welcher Romanfigur man (nicht) vertrauen kann.

    Außerdem zeichnet der Roman ein bedrückendes Bild der verlogenen Viktorianischen Gesellschaft, die „anständigen“ Frauen kaum eine Alternative neben einem Leben als Ehefrau oder alte Jungfer ließ. Frauen, die unabhängig sein und ihr eigenes Geld verdienen wollten, wurden viele Steine in den Weg gelegt und sie wurden nicht selten als Freiwild betrachtet.

    In einem informativen Nachwort äußert sich Elizabeth Haynes zu den historischen Fakten und den wenigen fiktiven Freiheiten, die sie sich genommen hat.

    Mit „The Murder of Harriet Monckton” hat die Autorin der historischen Harriet, aber auch zahllosen anderen namenlosen weiblichen Opfern von Unterdrückung/ Ausbeutung/ Missbrauch ein würdiges Denkmal gesetzt.


    Fazit

    Ein bedrückendes, aber lesenswertes Buch über einen realen Kriminalfall im England des 19. Jahrhunderts!

    8 Punkte

    ASIN/ISBN: 1912408031

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Zwei Männer kommen nach Ardnakelty. Einer kommt nach Hause. Einer kommt, um zu sterben. Und ein junges Mädchen steht zwischen allen Fronten.

    Ein ungewöhnlich heißer Sommer hat Irland im Griff. Die Farmer sind nervös, die Ernten bedroht. Die 15-jährige Trey hat an das kleine Dorf schon ihren Bruder verloren. Etwas Sicherheit bietet der Außenseiterin nur der ehemalige Polizist Cal, der sie liebt wie eine Tochter. Da kommt nach Jahren der Abwesenheit unerwartet Treys Vater zurück. Mit offenen Armen empfängt ihn niemand, doch er bringt einen verheißungsvollen, gefährlichen Plan mit. Und einen Fremden. Cal versucht, Trey zu schützen, aber Trey will keinen Schutz. Sie will Rache.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Tana French schreibt Romane und Kriminalromane von mächtiger Spannung und Schönheit. Die vielfach ausgezeichnete Autorin zeichnet mit ihrer eindrücklichen Sprache markante Natur- und Gesellschaftsbilder und schaut tief in die Seelen der Menschen. Ihre Werke stehen weltweit ganz oben auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf, absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin.


    Allgemeines

    Titel der Originalausgabe: „The Hunter“, ins Deutsche übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

    Erschienen im Fischer Verlag am 24.07.2024 als HC mit 528 Seiten

    Gliederung: Roman in 21 Kapiteln – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsort und -zeit: Ardnakelty (Irland), ein heißer Sommer in der Gegenwart


    Inhalt

    Johnny Reddy, ein windiger und unzuverlässiger Bruder Leichtfuß, kommt nach vier Jahren Abwesenheit zurück in sein irisches Heimatdorf Ardnakelty, in dem er seine Frau mit vier Kindern zurückgelassen hat. Niemand ist begeistert über sein Erscheinen, zumal er einen Fremden mitbringt. Dieser Engländer namens Rushborough behauptet, auf den Spuren seiner Großmutter zu wandeln, die aus Ardnakelty stammte und nach deren Aussagen man dort nach Gold schürfen könne. Rushborough sucht Investoren für dieses Projekt. Der ehemalige Polizist Cal Hooper, der seit seiner Pensionierung vor zwei Jahren in Ardnaklety lebt und sich väterlich um Trey, Johnnys älteste Tochter kümmert, misstraut den beiden Männern und fürchtet, dass sie die Dorfbewohner betrügen wollen. Erstaunlicherweise scheint Trey, die ihren Vater verachtet und dem Engländer ebenfalls misstraut, die beiden Männer dennoch unterstützen zu wollen. Cal merkt schnell, dass in dem Dorf einige alte Konflikte schwelen und jeder – auch die fünfzehnjährige Trey – eine eigene Agenda verfolgt…


    Beurteilung

    „Feuerjagd“ schließt inhaltlich an den vorherigen Roman von Tana French, „Der Sucher“ an. Ohne dessen Kenntnis fällt es gelegentlich schwer, allen Details der Handlung folgen zu können, vor allem in Bezug auf die Geschichte von Treys älterem Bruder Brendan, der seit einigen Jahren vermisst wird und möglicherweise von einigen Dorfbewohnern ermordet wurde.

    Der Plot ist intelligent konstruiert und nimmt raffinierte Wendungen, die nicht vorhersehbar sind. Auch die Ausgestaltung der Charaktere ist sehr anschaulich, die Dorfbewohner bilden eine eingeschworene Gemeinschaft, in der Fremde nicht gern gesehen sind. Die Atmosphäre ist von Neugier, Tratscherei und Manipulation von „Außenseitern“ geprägt, die meisten Dorfbewohner sind keine Sympathieträger.

    Der Erzählstil ist stellenweise literarisch, aber leider für einen Kriminalroman viel zu ausufernd, wodurch bedauerlicherweise die Spannung (bis auf wenige Passagen) zerstört wird. Die endlosen Gespräche der Dorfbewohner im Pub, bei denen diese sich gegenseitig belauern, beweisen zwar ein gewisses psychologisches Einfühlungsvermögen der Autorin, sind aber auch recht ermüdend – der Leser wünscht sich, die Autorin, bzw. ihre handelnden Romanfiguren möchten endlich auf den Punkt kommen.


    Fazit

    Ein in literarischem Erzählstil präsentierter einfallsreicher Plot, der leider für einen Kriminalroman zu langatmig umgesetzt wird!

    6 Punkte

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Wagemutige Abenteurerinnen überwinden Grenzen

    In seinem neuen Buch nimmt uns Armin Strohmeyr mit auf die tollkühnen Wagnisse von zwölf der mutigsten Abenteurerinnen des 16. bis 20. Jahrhunderts. Er führt uns hinaus aufs offene Meer, u. a. mit der Piratenkönigin Granuaile O'Malley, lässt uns mit Rosita Forbes die todbringende Libysche Wüste auf der Suche nach der verbotenen Oase Kufra durchreiten und entführt uns in die Weiten der Lüfte mit der Fliegerpionierin Amelia Earhart. Alle porträtierten furchtlosen Frauen einte der Drang, die Grenzen des Denkbaren zu weiten und sich die Welt gegen alle Widerstände zu eigen zu machen.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Armin Strohmeyr ist promovierter Germanist und Autor viel beachteter Biografien, Porträtsammlungen und Romane. Sein Buch „Verkannte Pioniere“ wurde von der Zeitschrift DAMALS beim Wettbewerb „Historisches Buch des Jahres“ mit dem 3. Platz prämiert und stand auf der Shortlist „Wissenschaftsbuch des Jahres“ des Österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. […]


    Allgemeines

    Erschienen im Piper Verlag am 1. August 2024 als TB mit 352 Seiten

    Gliederung: Sammelbiographisches Sachbuch in drei Hauptteilen – Auswahlbibliographie


    Inhalt und Beurteilung

    In seiner Sammelbiographie stellt der Autor zwölf außergewöhnliche Frauen des 16. bis 20. Jahrhunderts vor, die jede auf ihre Art durch besondere Furchtlosigkeit und spektakuläre Leistungen Aufsehen erregten. Der gemeinsame Nenner bei diesen Frauen besteht darin, dass sie sich nicht wegen ihres Geschlechts mit einem Platz in der zweiten Reihe zufriedengeben wollten, sondern entweder ohne Mann an der Seite oder als gleichberechtigte Partnerin eines Mannes auf Augenhöhe agierten.

    Das Buch ist in drei Teile gegliedert, jeweils entsprechend dem Teil der Welt, den die darin vorgestellten Frauen erobern wollten. Jedem dieser Teile ist ein kurzer Ausblick auf die kommenden Informationen vorangestellt. Der erste Teil beschäftigt sich mit Frauen, die „zu Wasser“ besondere Taten vollbrachten, von der berühmt-berüchtigten Freibeuterin Grace O´Malley im 16. Jahrhundert bis zu Frauen des 19. Jahrhunderts, die -teils als Schiffsjunge verkleidet – zur See fuhren, eine von ihnen steuerte in Vertretung ihres schwer erkrankten Mannes ein Segelschiff um Kap Hoorn nach San Francisco.

    Im zweiten Teil, „Zu Land“, wird der Lebensweg einiger unerschrockener Frauen geschildert, die sich als Entdeckerinnen sahen. Eine besondere Herausforderung stellte die Suche nach der Quelle des Nils dar, ein Unterfangen, das zahlreiche Gefahren durch Hitze, Krankheiten, Orientierungsverlust in der Wüste und Angriffe durch indigene Stämme barg und das auch einige Teilnehmer der Expeditionen das Leben kostete. Als „Kontrastprogramm“ zu den Gefahren der Wüste wird das Leben der Josephine Peary, die ihren Mann in die Kälte der Arktis begleitete, geschildert, auch diese tapfere Frau musste viele Strapazen und persönliche Nackenschläge hinnehmen.

    Der dritte Teil „In der Luft“ beschäftigt sich mit Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts, die sich den Traum vom Fliegen erfüllten. Wilhelmine Reichard erregte zu Beginn des 19. Jahrhunderts Aufsehen, als sie viele Vorführungen im von ihrem Mann konstruierten Heißluftballon absolvierte, wobei sie sowohl durch Eintrittsgelder der Zuschauer zum Haushaltseinkommen beitrug als auch während der Ballonfahrten wissenschaftliche Messungen durchführte. Bei den weiteren in diesem Teil vorgestellten Persönlichkeiten handelt es sich um Flugpionierinnen, deren bekannteste Amelia Earhart sein dürfte.

    Es gelingt dem Autor, die Charaktere dieser beeindruckenden Frauen sehr plastisch hervortreten zu lassen. Neben ihrer Furchtlosigkeit eint sie auch ihre Neugier und ihr Ehrgeiz, in einigen Fällen auch eine ausgeprägte Egozentrik und Rücksichtslosigkeit – nicht alle von ihnen kann man als Sympathieträgerinnen bezeichnen.

    Der Erzählstil ist sehr anschaulich und oft für ein Sachbuch auch sehr spannend. Der Leser hat das Gefühl, diese Frauen persönlich kennengelernt zu haben. Eine Bibliographie mit Lesetipps zu jeder der vorgestellten Persönlichkeiten rundet das Sachbuch gelungen ab.


    Fazit

    Ein sehr informatives und fesselnd geschriebenes Sachbuch über zwölf außergewöhnliche Frauen, die sich in halsbrecherischen Aktionen zu Wasser, zu Land und in der Luft einen Namen machten, uneingeschränkt empfehlenswert!

    10 Punkte

    ASIN/ISBN: 3492320414

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Ein schwelender Moorbrand, ein verhängnisvoller Verrat und ein Sommer, in dem Rache genommen wird

    In einer Einfamilienhaus-Siedlung am Rande des Moors machen Kriminalhauptkommissar Janosch Janssen und Kriminaloberrätin Diana Quester einen grausamen Fund: Eine Familie ist in ihrem Haus mit Kopfschüssen hingerichtet worden. Einzige Überlebende: Die Tochter, die zur Tatzeit im Krankenhaus gearbeitet hat. In derselben Nacht wurde wenige Kilometer entfernt eine Gedenkstätte für Grenztote beschmiert. Hat der Mord etwas mit dem ehemaligen Grenzstreifen zu tun? Die Ermittlungen führen Janosch tief in die Abgründe des Moors …


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Lars Engels, Jahrgang 1992, ist Werbetexter und Autor. So oft wie möglich zieht es ihn vom Schreibtisch weg in die Natur, um neue Inspiration zu sammeln. Er lebt in Neuss, doch die Geschichten von der Moorlandschaft an der Rhön haben ihn schon immer fasziniert.


    Allgemeines

    Zweiter Band der Reihe um Janosch Janssen

    Erschienen im Ullstein Verlag am 1. Juli 2024 als E-Book und am 1. August 2024 als TB mit 327 Seiten

    Gliederung: Krimi in 14 Kapiteln, jeweils mit Überschriften versehen – Nachwort

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsort und -zeit: größtenteils Fulda und Grimmbach (Rhön), Sommer 2022 mit Rückblenden auf die 1980er und 1990er Jahre


    Inhalt

    Seit den Ermittlungen im ersten Band der Reihe „Totes Moor“ sind vier Jahre vergangen. Janosch Janssen arbeitet weiter mit Kriminaloberrätin Diana Quester zusammen, die inzwischen nicht nur seine Chefin, sondern auch seine Schwiegermutter ist. Er und seine Frau Helen erwarten in den nächsten Tagen ihr erstes Kind, als Grimmbach von einem schrecklichen Vierfachmord erschüttert wird. Ein Ehepaar, dessen erwachsener Sohn und der elfjährige Enkel sind in ihrem Haus kaltblütig erschossen worden. Einzig die Tochter des Paares, Carina Sander, war zur Tatzeit nicht im Haus und hat überlebt. Sie ist die beste Freundin von Helen und kommt vorübergehend bei Janosch und Helen unter, was im Sinne der Ermittlungen nicht ideal ist. Es gibt mehrere denkbare Mordmotive; das Testament, das Herr Sander hatte ändern wollen, ist verschwunden. Carina Sander hat eine unschöne Trennung hinter sich. Aber auch Mitglieder der Wicked Vikings, einer Gruppierung aus der rechten Szene, werden verdächtigt, da Frau Sander sich als Politikerin für Flüchtlinge engagiert hat.

    Janoschs Kollege Tarek ermittelt derweil in einem Fall von Vandalismus, denn in der Mordnacht wurde an einer Gedenkstätte für DDR-Flüchtlinge, die an der Grenze erschossen wurden, das Gedenkkreuz eines Todesopfers verunziert. Als es sich herausstellt, dass auch Gregor Sander einst aus der DDR flüchtete, wobei sein Freund ums Leben kam, gesellt sich ein weiterer Ermittlungsansatz dazu. Als wären das nicht genug Herausforderungen, muss Diana Quester auch noch Zweifel an der Zuverlässigkeit des Kollegen Frank Nehring hegen, der offensichtlich etwas zu verbergen hat…


    Beurteilung

    Der zweite Teil der Reihe sollte unbedingt erst nach „Totes Moor“ gelesen werden, da auf die vorangegangenen Ereignisse wiederholt Bezug genommen wird und auch die Auflösung des damaligen Falles unter Nennung des Täternamens zur Sprache kommt.

    Die fortlaufende Handlung des Romans spielt im Hochsommer 2022, es werden jedoch immer wieder kursiv gedruckte Rückblenden eingeschoben, die sich mit der Flucht von Gregor Sander im Jahre 1983, einigen Ereignissen der 1990er Jahre sowie den ersten Berufsjahren von Diana Quester befassen. Aufgrund der deutlichen Kennzeichnung dieser Rückblicke ist die chronologische Orientierung einfach.

    Die Ausgestaltung der Romanfiguren ist wie im ersten Band gut gelungen. Diana ist eine talentierte und willensstarke Ermittlerin, aber nach wie vor eher unempathisch. Janosch, der schon immer sensibler war, ist durch die nahende Geburt seines Kindes noch gefühlsbetonter geworden, die beiden Ermittler ergänzen einander auf diese Weise ideal.

    Aufgrund der unterschiedlichen denkbaren Mordmotive und des langsam vonstatten gehenden Erkenntnisgewinns bleibt die Lektüre durchgängig spannend. Die atmosphärische Erzählweise vor dem Hintergrund der schwelenden Moorfeuer in einem vom Klimawandel geprägten Hitzesommer ist sehr ansprechend.

    Interessant sind die - eigentlich bekannten und doch immer wieder beklemmenden – Details über das Vorgehen in der DDR gegen Republikflüchtlinge und ihre Familien, ein dunkles Kapitel, das wohl für die Betroffenen nie ganz aufgearbeitet werden kann.


    Fazit

    Ein intelligent konstruierter und spannender Krimi, der wegen Spoilern zum Vorgängerband erst im Anschluss an diesen gelesen werden sollte!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: B0CLD6ZC79

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Ein schwedisches Idyll im heißen Sommer 1983, auf das dunkle Schatten fallen, als ein Kind verschwindet. Die verzweifelte Mutter engagiert eine gescheiterte Polizistin, die in der Nachbarschaft Nachforschungen anstellt – und mitten im sonnigen Paradies auf einen dunklen Abgrund stößt.

    Schweden im Sommer 1983. Die gescheiterte Polizistin Ingrid Wolt versucht fern der schwedischen Hauptstadt den Neuanfang als Privatdetektivin. Sie kommt gerade zur rechten Zeit: Konnte bis vor Kurzem nichts die Idylle in der Kleinstadt Våmhus trüben, überschattet nun das unaufgeklärte Verschwinden eines Jungen das Leben. Die örtliche Polizei bleibt trotz Mangel an Beweisen überzeugt davon, dass der Junge ertrunken ist; die Mutter des Jungen will sich damit nicht abfinden und engagiert Ingrid, die in das enge Geflecht nachbarschaftlicher Beziehungen eindringt – und dabei immer tiefer in einen dunklen Abgrund gerät.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Ninni Schulman, geboren 1972, hat lange Jahre als Journalistin für einschlägige schwedische Tageszeitungen gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Kriminalromane sind in Schweden regelmäßig Top-5-Bestseller. Allein in Schweden haben sich ihre Bücher inzwischen über eine Million Mal verkauft. »Den Tod belauscht man nicht« (»Som vi lekte«), Band 1 ihrer neuen Krimireihe um die Privatdetektivin Ingrid Wolt, sprang auf Anhieb auf Platz 2 der schwedischen Bestsellerliste, und wurde nur von Jo Nesbø übertroffen.


    Allgemeines

    Erster Band der Reihe um Ingrid Wolt

    Titel der Originalausgabe:“ Som vi lekte „, ins Deutsche übersetzt von Susanne Dahmann

    Erschienen im ‎ HOFFMANN UND CAMPE VERLAG am 3. Juli 2024 als TB mit 448 Seiten

    Gliederung: Prolog – 82 Kapitel – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsort und -zeit: größtenteils ‎ Våmhus, 1982 (Rückblenden), 1983 (fortlaufende Handlung)


    Inhalt

    Ingrid Wolt, eine ehemals erfolgreiche Polizistin, wird nach einer – eigentlich unverdienten – Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen. In Stockholm kann sie sowohl aufgrund ihrer Verurteilung als auch aus privaten Gründen nicht bleiben, deshalb mietet sie ein Haus in der Kleinstadt Våmhus und versucht sich dort ein neues Leben aufzubauen. Um ihre Tochter, die bei einer Pflegefamilie lebt, zu sich nehmen zu können, muss sie ein geregeltes Einkommen haben, aber ihre Bemühungen um eine Festanstellung bleiben erfolglos. Als sie hört, dass in Våmhus ein Jahr zuvor ein zwölfjähriger Junge unter sehr merkwürdigen Umständen verschwunden ist, kommt ihr die Idee, sich als Privatermittlerin zu betätigen und so vielleicht den verzweifelten Eltern des Kindes helfen zu können. Das Fahrrad und die Kleidung von Mattias wurden am Ufer eines Gewässers gefunden, seine Leiche jedoch nicht. Sowohl die Mutter als auch Ingrid sind davon überzeugt, dass die örtliche Polizei es sich mit der Theorie des Ertrinkens zu leicht gemacht hat.


    Beurteilung

    Die Handlung dieses beeindruckenden Kriminalromans wird auf zwei Zeitebenen präsentiert. Die fortlaufende Handlung schildert Ingrids Ankunft in dem kleinen schwedischen Ort, ihre Versuche, dort Fuß zu fassen und ihre Ermittlungen. Nach einem ruhigen Beginn, der über Ingrids Vorgeschichte und psychische Verfassung informiert, steigt die Spannungskurve mit den gewonnenen Erkenntnissen deutlich an. Ingrid stellt fest, dass nicht wenige Dorfbewohner etwas zu verbergen haben, worin Mordmotive begründet sein könnten, denn der vermisste Mattias war gern mit seinem Kassettenrekorder und Mikrofon unterwegs und „bespitzelte“ die Erwachsenen.

    Der zweite Handlungsstrang ist ein Jahr zuvor, im Sommer 1982, angesiedelt und schildert die Ereignisse, die dem Verschwinden des Jungen vorausgingen – hier wird aus der Perspektive von Mattias erzählt und diese Schilderung geht sehr zu Herzen. Mattias ist mit seinen zwölf Jahren noch sehr kindlich, seine Freunde sind ihm in der Entwicklung voraus, sodass er immer mehr zum Außenseiter und von einem extrem unsympathischen Rüpel auch gemobbt wird. Er streift zunehmend allein durch die Gegend und begegnet dabei auch Menschen, die nichts Gutes im Sinn haben.

    Die Autorin hat die Charaktere der Hauptfiguren sehr gründlich ausgearbeitet, besonders die Darstellung von Mattias überzeugt durch ihre Einfühlsamkeit. Die häppchenweise vermittelten Informationen zu Mattias´ Schicksal steigern die Spannung sehr. In der Schilderung der Dorfgemeinschaft spricht die Autorin verschiedene gesellschaftliche Probleme an, die zeitlos und gerade heute besonders aktuell sind. Gleichzeitig vermittelt sie ein anschauliches Bild der frühen 1980er Jahre, das die älteren Leser in ihre Jugendjahre mit Kassettenrekorder, Walkman etc. zurückführt.

    Ein wahrlich schockierender Cliffhanger am Ende macht es quasi unmöglich, die Reihe nicht weiterzuverfolgen.


    Fazit

    Einfühlsam, berührend und gleichzeitig spannend, ohne reißerisch zu sein, bietet dieser Einstiegsband einer neuen Reihe beste Unterhaltung – ausgesprochen empfehlenswert!

    10 Punkte

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    „Maddalena betrachtet die Bewegung des Pferderückens und erinnert sich, wie sie hinaus bis Innsbruck wanderte und annahm, sie würde nie zurückkehren. Wie würde es diesmal sein?“

    Maddalena lebt um 1900 als Hebamme in Buchenstein, einem abgelegenen ladinischen Bergtal. Arbeit hat sie genug: In den armen, streng gottesgläubigen Bauernfamilien sind zehn und mehr Kinder keine Seltenheit. Nach einer Geburt beschließt Maddalena, aus der Enge ihres Lebens auszubrechen. Sie macht sich zu Fuß über die Dolomiten auf den Weg in den Norden und stellt sich Wahrheiten, denen sie bisher ausgewichen ist. Unterwegs blickt Maddalena immer wieder auf ihr erstes Weggehen zurück, das sie als 19-Jährige nach Innsbruck in die Hebammenlehranstalt und in eine heimliche Liebesgeschichte führte.

    Nach der Lebensgeschichte der Hebamme Maddalena Decassian


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    1963 in Kufstein geboren. Studium in Wien, lebt in Kufstein, tätig als Psychotherapeutin und Autorin. Ihre Familie mütterlicherseits stammt aus dem ladinischen Buchenstein. Bei Raetia: „Wenn der Apfellastwagen kommt. Erinnerungen an eine Südtirolersiedlung“ (2023) und „Maddalena geht. Roman“ (2024).


    Allgemeines

    Erschienen bei Edition Raetia am 26.06.2024 als HC mit 208 Seiten

    Gliederung: Erzählung in 35 Kapiteln – Glossar ladinischer Wörter – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive der Hebamme Maddalena Decassian

    Handlungsort und -zeit: Buchenstein (abgelegenes Bergtal) um 1900, Innsbruck um 1885


    Inhalt

    Maddalena Decassian, Ehefrau eines Schmiedes, arbeitet in einem abgelegenen ladinischen Bergtal als Hebamme. Die Arbeit als Geburtshelferin macht ihr grundsätzlich Freude, aber sie wird täglich mit Missständen konfrontiert, die sie nur schwer ertragen kann. Die Bauersfrauen sind nicht nur durch die schweißtreibende Arbeit auf Höfen und Feldern, sondern auch durch ständige Schwangerschaften und Geburten ausgezehrt. Es wird als das natürliche Los der Frauen gesehen, ihren Männern und Kindern zu dienen. Aufgrund der streng religiösen Einstellung der Menschen gibt es keine Empfängnisverhütung und nicht wenige Bauern misshandeln als „Herr“ der Familie ihre Frauen. Auch Maddalena wurde als Kind schon von ihrem Vater misshandelt, ihr liebevoller und warmherziger Großvater hat ihr jedoch ein anderes Menschen- und Frauenbild vermittelt. Als Maddalena das Gefühl hat, aus ihrem Leben ausbrechen zu müssen, beschließt sie, nach Innsbruck zu gehen, wo sie fünfzehn Jahre zuvor die Hebammenschule besucht hat. Auf der mehrtägigen Wanderung dorthin kommen viele schöne und bittere Erinnerungen an ihre Ausbildungszeit an die Oberfläche.


    Beurteilung

    Angesichts der Schilderung des harten und kargen Lebens in Buchenstein um 1900, unter dem besonders die Frauen und Kinder leiden, kann man Maddalenas Wunsch nach einem Ortswechsel gut verstehen und man fragt sich unweigerlich, weshalb sie seinerzeit nach ihrer Ausbildung in Innsbruck – ein Privileg für eine einfache Bauerntochter - überhaupt ins Bergtal zurückgekehrt ist. Während ihrer Wanderung nach Innsbruck hängt Maddalena vielen Erinnerungen nach, so erfährt der Leser nach und nach, was die gut ausgebildete Frau von ihrem geplanten Lebensweg in der Stadt abgebracht hat. Die Rückblenden auf die Zeit um 1885 sind in den fortlaufenden Text ohne äußerliche Kenntlichmachung eingebunden, sodass bei der Lektüre viel Konzentration gefordert ist. Auch das Fehlen von Redebegleitzeichen „…“ verlangt Aufmerksamkeit. Der literarische, teilweise geradezu poetische Erzählstil ist ein Genuss und die vermittelten Inhalte sind äußerst eindrucksvoll und beklemmend. Vor dem Hintergrund einer Dorfgesellschaft, deren Lebensumfeld und gesellschaftliche Hierarchien heutzutage überhaupt nicht mehr vorstellbar sind, zeichnet die Autorin ein detailliertes Porträt der Protagonistin Maddalena, ihrer Urgroßmutter. Die Geschichte dieser unbeugsamen, nach Selbstbestimmung strebenden Persönlichkeit hat sie von ihrem Großvater Carlo, Maddalenas Sohn erfahren.

    Ein Glossar ladinischer Wörter rundet die Erzählung ab, idealerweise hätte es dem Text besser vorangestellt statt angehängt werden sollen. Auch ein Nachwort über den weiteren Lebensweg Maddalenas wäre eine schöne Ergänzung gewesen.


    Fazit

    Ein überaus fesselndes Sittengemälde der bäuerlichen Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert und eine biographische Erzählung über eine Protagonistin, die sich mit Diskriminierung von Frauen und Kindern nicht abfindet. Sehr lesenswert!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: 8872839327

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Meisterhafte Hochspannung: der neue Thriller von Nr.-1-Bestsellerautor Andreas Winkelmann. Die Zeit – sie verrinnt uns zwischen den Fingern. Sie wird uns gestohlen. Wir verschwenden sie. Was, wenn jemand bereit ist, für dieses kostbare Gut zu töten?

    Meine Liste wird immer länger …

    Darauf stehen Menschen. Menschen wie du. Ihr alle habt mir etwas genommen.

    Ihr wisst es nicht, aber ich werde euch finden. Euch jagen, ohne Gnade. Du fragst dich, warum?

    Genau das ist das Problem. Ihr alle seid achtlos, rücksichtslos. Und dafür müsst ihr bezahlen.

    Mit dem Kostbarsten, was ihr habt. Auch du könntest auf dieser Liste stehen, ohne es zu wissen.

    Und deine Zeit läuft ab …


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    In seiner Kindheit und Jugend verschlang Andreas Winkelmann die unheimlichen Geschichten von John Sinclair und Stephen King. Dabei erwachte in ihm der unbändige Wunsch, selbst zu schreiben und andere Menschen in Angst zu versetzen. Heute zählen seine Thriller zu den härtesten und meistgelesenen im deutschsprachigen Raum. In seinen Büchern gelingt es ihm, seine Leserinnen und Leser von der ersten Zeile an in die Handlung hineinzuziehen, um sie dann, gemeinsam mit seinen Figuren in ein düsteres Labyrinth zu stürzen, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt. Die Geschichten sind stets nah an den Lebenswelten seines Publikums angesiedelt und werden in einer klaren, schnörkellosen Sprache erschreckend realistisch erzählt. Der Ort, an dem sie entstehen, könnte ein Schauplatz aus einem seiner Romane sein: der Dachboden eines vierhundert Jahre alten Hauses am Waldesrand in der Nähe von Bremen.


    Allgemeines

    Erschienen bei Rowohlt am 25.06.2024 als TB mit 416 Seiten

    Gliederung: Prolog - Roman in 6 Kapiteln, jeweils mit nummerierten Abschnitten inklusive Zeitangaben

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven, eingeschobene Kapitel als Ich-Erzählung aus Tätersicht

    Handlungsort und -zeit: Eine nicht namentlich genannte deutsche Stadt in den Jahren 2020 (Prolog) und 2024


    Inhalt

    Im Verlaufe weniger Wochen verschwinden mehrere Männer und Frauen, zwischen denen augenscheinlich keine Verbindung besteht. Gemeinsam ist diesen Fällen nur, dass die Betroffenen mit den Worten „Hast du Zeit“? angesprochen und betäubt werden, anschließend werden sie verschleppt.

    Lars Erik Grotheer, ein ehemaliger Polizeibeamter, wird von seiner Tochter Michelle gebeten, ein wachsames Auge auf Michelles Kollegin Conny zu werfen, die sich verfolgt fühlt. Leider kann er Conny nicht helfen, doch nun ist er hochmotiviert, ihren Mörder zu finden. Zusammen mit der Fotografin Lilly Costanzo, deren Lebensgefährtin Felicitas entführt wurde, beginnt er, auf eigene Faust zu ermitteln, da die zuständige Polizeidienststelle seiner Meinung nach nicht genügend Einsatz zeigt.

    Grotheer und Lilly stellen fest, dass der Entführer schon länger aktiv sein muss als zunächst angenommen. Bereits im Jahr 2020 sind zwei Personen verschwunden, aufgrund von Nachrichten, die diese Personen vermeintlich selbst von ihren Handys verschickten, wurde von einem freiwilligen Wechsel des Lebensumfeldes ausgegangen. Nach einer längeren Pause häufen sich nun die Vermisstenfälle dramatisch.


    Beurteilung

    Die Handlung des durchweg spannenden Thrillers verläuft in zwei Handlungssträngen. Die fortlaufende Handlung beschäftigt sich mit den Entführungen einiger Menschen, die – so sieht es jedenfalls zunächst aus – willkürlich ausgewählt werden. Diese Menschen werden in rascher Abfolge vorgestellt, für den Leser ist dies relativ verwirrend, da keinerlei Motiv für die Entführungen, auf die keine Lösegeldforderungen folgen, erkennbar ist. Eine Gemeinsamkeit kristallisiert sich allmählich heraus: Die Angehörigen der Vermissten erhalten jeweils ein Paket mit einer Sanduhr aus türkisfarbenem Glas – eine Verkaufsstelle für solche Sanduhren lässt sich nicht ermitteln. Der zweite Handlungsstrang wird als Ich-Erzählung des Entführers präsentiert, diese Kapitel sind mit „Hinter der Zeit“ überschrieben und berichten in Rückblenden über die Kindheit und Familiensituation des Täters. Auch in diesem Handlungsstrang dauert es recht lange, bis man das - ziemlich abstruse - Motiv für die Taten des Entführers begreift.

    Mit den Ermittlungsfortschritten von Grotheer und Lilly steigt die Spannung noch einmal rasant an, zumal die beiden, die zwar beharrlich, aber nicht unbedingt vorausschauend vorgehen, weitere Menschen in Lebensgefahr bringen. Das Motiv des Täters ist sehr originell und sein Vorgehen ist unglaublich grausam, die unentdeckte Umsetzbarkeit seiner Taten wirkt allerdings sehr unrealistisch.

    Deutlich realistischer muten dagegen die Charaktere der Romanfiguren an, die differenziert ausgestaltet sind. Lediglich in Bezug auf den Täter bleiben offene Fragen.


    Fazit

    Origineller und spannender Plot, allerdings nicht sehr realitätsnah! Für sensible Leser mit Vorsicht zu genießen.

    7 Punkte

    ASIN/ISBN: 3499013304

    Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)

    Spätherbst 1475: Im Rahmen der prunkvollen Landshuter Hochzeit verheiratet Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut seinen Sohn Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig. Die blutjunge Prinzessin teilt das Schicksal vieler europäischer Fürstenkinder: Sie langen nach wochenlanger, beschwerlicher Reise in einem fernen Land an, um an einen ihnen völlig fremden Menschen verheiratet zu werden, mit dem zusammen sie schleunigst für die dynastisch so unentbehrlichen Nachkommen zu sorgen haben. Das Elternhaus für immer zu verlassen, niemand Vertrauten an der Seite zu haben, sich an unbekannte Speisen und fremde Gepflogenheiten gewöhnen zu müssen, von den Schwierigkeiten mit der neuen Sprache ganz zu schweigen: Beneidenswert ist dieses Los trotz aller Prachtentfaltung wohl nicht. Doch Hedwig scheint Glück gehabt und in Georg einen Traumprinzen gefunden zu haben. Das Glück währt aber nicht lange: Sie wird abgeschoben nach Burghausen, der Gatte lässt sich dort nur selten blicken und geht seine eigenen Wege. Trost findet Hedwig einzig in ihren Kindern. Doch damit nicht genug, hält das Schicksal weitere verhängnisvolle Wendungen für die einst so hoffnungsvolle Braut von Landshut bereit. […]


    Autor (Quelle: Amazon)

    Manfred Böckl ist Bajuware, Kelte und Anhänger des alteuropäischen Heidentums; er wurde am 2. September 1948 in Landau/Isar geboren. Nach Abitur und Studium war er zunächst Redakteur bei einer großen bayerischen Tageszeitung. 1976 machte er sich als freier Schriftsteller selbständig. […]


    Allgemeines

    Erschienen bei Bayerland am 26.02.2016 als TB mit 224 Seiten

    Gliederung: Roman in zwei Büchern mit jeweils sechs Kapiteln – Epilog – Glossar

    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive von Hedwig

    Handlungsorte und -zeit: Polen, Landshut, Burghausen – 1467 bis 1490 (Epilog bis 1504)


    Inhalt und Beurteilung

    Die regelmäßig alle paar Jahre in Landshut stattfindende Landshuter Hochzeit ist vermutlich den meisten Menschen ein Begriff, aber über das Leben der „historischen“ Brautleute werden die meisten Besucher dieses Festes nicht allzu viel wissen.

    Der Roman schildert das Leben der polnischen Königstochter Hedwig Jagiellonica (1457 – 1502), besser bekannt als Hedwig von Bayern Landshut. Ihre Hochzeit mit Georg dem Reichen wurde im November 1475 eine Woche lang prunkvoll gefeiert, aber die anschließende Ehe war von langfristigen Trennungen – ihr Mann lebte meist in Landshut, sie in Burghausen – und tragischen Ereignissen überschattet. Die Tatsache, dass die beiden überlebenden Kinder Mädchen waren, führte zu großen Problemen, da Georg unbedingt einen männlichen Erben brauchte.

    Der Roman ist sehr fesselnd und anschaulich geschrieben und es gelingt dem Autor, den Charakter von Hedwig so plastisch herauszuarbeiten, dass der Leser sich unweigerlich mit ihr identifizieren und angesichts ihres Schicksals mit ihr mitleiden muss.

    Allerdings scheint der Roman stark fiktiv zu sein, denn einige Darstellungen müssen hinterfragt werden. Für die Geburten von Söhnen, die lediglich in späteren Quellen erwähnt wurden, lassen sich keine zeitgenössischen Belege finden. Auch über die tatsächliche Beziehung der Eheleute, die hier anfänglich sehr glücklich, dann sehr unglücklich dargestellt wird, ist nicht viel bekannt. Es darf eher vermutet werden, dass es sich um eine rein politische Ehe handelte.

    Dessen ungeachtet ist die Lektüre jedoch sehr unterhaltsam und gibt dem Leser einige Hintergrundinformationen zu dem noch heute gefeierten traditionsreichen Fest.

    Ein dem Roman nachgestelltes Glossar erleichtert das Verständnis historischer Wörter.


    Fazit

    Ein farbenprächtiger historischer Roman, der gut unterhält, aber mehr auf Fiktion als Fakten basiert!

    8 Punkte

    ASIN/ISBN: 3892514763

    Keiner meiner Links führte zu einem anderen FORUM.

    Ein Link führte zur Verlagsseite, die anderen zu illustrierten Erklärungen von Fachbegriffen zum Bergbau bei Wikipedia. Wikipedia ist meiner Ansicht nach kein Forum.

    Am 16. Januar 2025 erscheint die deutsche Ausgabe unter dem Titel "Verlassen",


    Kurzbeschreibung bei Amazon


    Eine schwerreiche isländische Familie trifft sich in einem abgelegenen Hotel in den Lavafeldern zu einem Familienfest. Zunächst sieht alles nach einer gelungenen Feier aus. Doch als plötzlich jemand verschwindet, wird klar, dass in dieser Familie längst nicht alles Gold ist, was glänzt, und jeder und jede ist plötzlich verdächtig.

    Der reiche und mächtige Snæberg-Clan trifft sich zu einem Familienfest in einem futuristischen Hotel inmitten der Lavafelder Westislands. Petra Snæberg, eine erfolgreiche Innenarchitektin, macht sich Sorgen um ihre Tochter Lea, deren Social-Media-Präsenz die falschen Follower angesprochen hat. Tryggvi, der Außenseiter der Familie, gibt sich große Mühe, dem Alkohol aus dem Weg zu gehen, weil er genau weiß, was sonst passieren kann.

    Die Hotelangestellte Irma ist aufgeregt, dass sie diese berühmte Familie im Hotel betreuen kann. Doch im Verlauf des Wochenendes verschlechtert sich das Wetter immer mehr, ein Schneesturm zieht auf, und der Alkohol fließt in Strömen. Plötzlich verschwindet einer der Gäste, und es verdichten sich die Anzeichen, dass sich draußen auf dem Hotelgelände jemand herumtreibt.

    Mit meisterhaft aufgebauter Spannung versetzt uns Eva Björg Ægisdóttir in eine abgelegene, eisige Welt, in der man niemandem trauen kann. Schicht um Schicht werden die dunklen Geheimnisse und die schmerzliche Vergangenheit der Familie Snæberg freigelegt, bis die schockierende Wahrheit ans Licht kommt.

    ASIN/ISBN: B0D1F19389