Charley Boorman und Russ Malkin waren wieder einmal unterwegs. Diesmal ging es von Charleys Heimat Irland ans andere Ende der Welt nach Sydney, Australien.
Boorman, eigentlich Schauspieler, doch bei uns erst bekannt geworden durch die Motorradreise "Long Way Round" mit seinem bestem Freund Ewan McGregor, will bei dieser Reise auf kommerzielle Fluglinien verzichten und soweit wie möglich andere Fortbewegungsmittel nutzen, um ans Ziel zu kommen. Begleitet wird er von seinem inzwischen guten Freund und Produzenten Russ Malkin, der auch bereits bei diversen anderen Abenteuern von Charley mit von der Partie war (Race to Dakar, Long Way Round, Long Way Down). Komplettiert wird die Reisegesellschaft von Mungo, dem Kameramann und hinter den Kulissen natürlich dem bewährten Organisationsteam des Londoner Hauptquartiers der Abenteurer.
Man kann sich nun natürlich darüber streiten, ob es ein großes Abenteuer sein kann einen solchen zwar Monate andauernden, sehr weiten Trip mit landesvertrauten Übersetzern und Kontaktleuten zu unternehmen, doch bei aller Organisation bleiben immer noch jede Menge Unwägbarkeiten übrig, um so eine Reise als Abenteuer durchgehen zu lassen. Für manch einen ist es ja auch schon ein Abenteuer Urlaub auf dem Bauernhof zu machen. Also alles eine Frage der Sichtweise.
Sympathisch, wie eh und je und nach bewährtem Strickmuster führen die Protagonisten durch die Stationen ihrer langen Reise, quer über die Welt. Mit viel Charme und einem neugierigen Blick für die Menschen und ihre Lebensumstände in so unterschiedlichen Regionen wie Iran, Kambodscha, Nepal, Indien, etc. etc. ziehen Boorman und Malkin los und vermitteln dabei nicht nur, dass es zwar Landesgrenzen geben mag, doch die eigentlichen Hürden in den Köpfen der Menschen gezogen sind, da wir uns in keinster Weise von den Menschen im Iran oder in Vietnam unterscheiden. Charley in Nepal zu einem Einheimischen: "Are you happy the king is gone? Do you prefer a republic?" Worauf der Einheimische ohne zu zögern antwortete: "I prefer peace. If you kill people for peace, there is no peace."
Die zwei DVDs mit insgesamt sechs rund einstündigen Folgen lässt den Zuschauer an eindrucksvollen Begegnungen und Landschaften teilhaben. Die Fortbewegungsmittel sind neben den vielen fremden Ländern die eigentlichen Hingucker der Reise-Doku. Ob Doppeldeckerbus, Motorrad, Fahrrad, Elefant, Segelschiff, Traktor, Eisenbahn, TukTuk, etc. etc., die Erlebnisse, die alleine eine solche Fahrzeugwahl beschert, sind bereits sehenswert.
Empfehlenswert für alle, die sich bereits mit Charley Boorman und seinen anderen Abenteuern anfreunden konnten, oder auch für grundsätzlich von Fernweh befallene Menschen. "By any means" ist ein eindrucksvoller, etwas andere Blick auf ferne Länder und Menschen, und das by any means.
Anmerkung: Derzeit gibt es die DVDs nur im englischen Originalton, ohne deutsche Untertitel. Wer sich also nicht nur für schöne Bilder erwärmen möchte, sondern auch wissen will, was Boorman und Malkin zu sagen haben, der sollte auf jeden Fall gute Englischkenntnisse haben.
Gruss,
Doc