Regiobuecher, z.B. Krimis, sind schon seit Jahren total 'in'. Ich halte das Ganze aber fuer ein zweischneidiges Schwert. Einerseits lesen die Leute so was gerne, andererseits sitzt du mit deinem Regiotext dumm da, wenn du keinen Verleger findest. Die meisten dieser Texte sind nicht so einfach auf eine andere Region umschreibbar - wohin also mit dem schoenen Manuskript, das dich so viel Zeit und Recherche gekostet hat?
Bevor du also einen Fulda-Roman schreibst, wuerde ich recherchieren, wie viele Verlage es dort ueberhaupt gibt, denen du dein Werk anbieten koenntest. Oder das Ganze zwar Fulda-Roman nennen, aber von vornherein so konzipieren, dass du Fulda jederzeit durch Bingen, Heidelberg oder eine andere Stadt ersetzen koenntest.
Bei gelangweilten C&A Verkaeufern und leicht wiedererkennbaren Kaeseverkaeufern waere ich sehr vorsichtig, weil man vor Klagen nie sicher ist. Ausserdem hast du das Risiko, dass der homosexuelle Verkauefer laengst woanders arbeitet, wenn das Buch rauskommt - und dann ist der Witz an der Sache sowieso weg.
Grundsaetzlich ist es besser, wenn du aus dem gelangweilten Verkaeufer einen netten Verkaeufer machst. Aus der uebelriechenden Gasse eine mit frisch gefegtem Kopfsteinpflaster. Aus den verkochten Kartoffeln eine kulinarische Sensation wie sie auch ein franzoesischer Chefkoch nicht besser hingekriegt haette. So was erzeugt einen gewissen Wohlfuehlfaktor, und genau deshalb kommen diese Regiotexte auch so gut an: Die Leute wollen auf ihre Stadt/Region stolz sein. Wenn du an jeder Ecke Maengel aufzeigst, bewirkst du das Gegenteil. Unterschwellig kriegen die Leser ein schlechtes Gefuehl, waehrend sie dein Buch lesen.
Das ist meine Meinung/Erfahrung, keine Ahnung, ob es auch Statistiken zu dem Thema gibt.
Noch was: Die Zeiten von Karl May sind vorbei, du musst eine Region und ihre Einwohner gut kennen, bevor du ueber sie schreibst. Es gibt immer ganz genaue Leser, die dir jede Ampel um die Ohren schmeissen, die es im wirklichen Leben an dieser Stelle gar nicht gibt.
Liebe Gruesse,
Bettina