Beiträge von bvc2002

    Regiobuecher, z.B. Krimis, sind schon seit Jahren total 'in'. Ich halte das Ganze aber fuer ein zweischneidiges Schwert. Einerseits lesen die Leute so was gerne, andererseits sitzt du mit deinem Regiotext dumm da, wenn du keinen Verleger findest. Die meisten dieser Texte sind nicht so einfach auf eine andere Region umschreibbar - wohin also mit dem schoenen Manuskript, das dich so viel Zeit und Recherche gekostet hat?


    Bevor du also einen Fulda-Roman schreibst, wuerde ich recherchieren, wie viele Verlage es dort ueberhaupt gibt, denen du dein Werk anbieten koenntest. Oder das Ganze zwar Fulda-Roman nennen, aber von vornherein so konzipieren, dass du Fulda jederzeit durch Bingen, Heidelberg oder eine andere Stadt ersetzen koenntest.


    Bei gelangweilten C&A Verkaeufern und leicht wiedererkennbaren Kaeseverkaeufern waere ich sehr vorsichtig, weil man vor Klagen nie sicher ist. Ausserdem hast du das Risiko, dass der homosexuelle Verkauefer laengst woanders arbeitet, wenn das Buch rauskommt - und dann ist der Witz an der Sache sowieso weg.


    Grundsaetzlich ist es besser, wenn du aus dem gelangweilten Verkaeufer einen netten Verkaeufer machst. Aus der uebelriechenden Gasse eine mit frisch gefegtem Kopfsteinpflaster. Aus den verkochten Kartoffeln eine kulinarische Sensation wie sie auch ein franzoesischer Chefkoch nicht besser hingekriegt haette. So was erzeugt einen gewissen Wohlfuehlfaktor, und genau deshalb kommen diese Regiotexte auch so gut an: Die Leute wollen auf ihre Stadt/Region stolz sein. Wenn du an jeder Ecke Maengel aufzeigst, bewirkst du das Gegenteil. Unterschwellig kriegen die Leser ein schlechtes Gefuehl, waehrend sie dein Buch lesen.


    Das ist meine Meinung/Erfahrung, keine Ahnung, ob es auch Statistiken zu dem Thema gibt.


    Noch was: Die Zeiten von Karl May sind vorbei, du musst eine Region und ihre Einwohner gut kennen, bevor du ueber sie schreibst. Es gibt immer ganz genaue Leser, die dir jede Ampel um die Ohren schmeissen, die es im wirklichen Leben an dieser Stelle gar nicht gibt.


    Liebe Gruesse, :-)


    Bettina

    Ich komme gerade aus Suedfrankreich. Dort gab's am Strand Buecher zum Ausleihen - kostenlos. Die Initiative gibt's schon seit Jahren, wie es scheint. Die Stadtverwaltung (oder wer immer dahintersteckt) will die Kultur foerdern und die Leute zum Lesen bringen. :lesend


    Liebe Gruesse,


    Bettina

    Wenn ein Autor oder eine Autorin sich bemueht, etwas Gutes zu Papier zu bringen, und dazu eine Frage stellt, ist das eine positive Handlung. Es gibt keinen Grund, auf Angriff zu schalten - die Frage ist voellig berechtigt, vor allem hier in der Autorenecke.


    Grundsaetzlich gibt es nichts, ueber das nicht schon geschrieben wurde. Trotzdem ist jedes Buch wieder neu, etwas ganz Besonderes, weil der Autor es verstanden hat, aus altbekannten Ideen und Szenarien etwas Neues zu schaffen.


    Nicht in jeder Schule geht es so witzig und originell zu wie in der Feuerzangenbowle. Ich finde es total gerechtfertigt, andere Leute nach ihren Erfahrungen in der Schule oder nach Lehrerstreichen zu fragen. Wo kaemen wir denn hin, wenn Autoren nur aus ihrem eigenen (wohlmoeglich langweiligen) Leben berichten duerften? Wenn wir nur schreiben duerften, was die ewig gleiche Muse uns ins Ohr fluestert?


    Unsere Ideen haben IMMER den Ursprung in etwas, das wir gehoert, gesehen, gelesen, gefuehlt etc. haben. Wir erfinden das Pferd nicht neu, sondern kombinieren Altbekanntes auf eine frische, unbekannte Weise. "Was waere wenn?" ist eine typische Frage, die Autoren sich stellen, um auf originelle Plots zu kommen.


    Was waere, wenn ein Erwachsener sich als Schueler ausgibt und nochmal auf die Schule geht? Was waere, wenn der Physiklehrer aus Versehen seine Klasse auf die Groesse von Ameisen schrumpft? Was waere, wenn jemand die Schuluhr umstellt und damit das Leben seiner Mitschueler entscheidend veraendert?


    Vielleicht sollten wir einfach einen neuen Thread zu dem Thema aufmachen, ob ein Autor alles selbst erfinden muss oder nicht - und uns hier darauf beschraenken, Rosalies Frage zu beantworten.


    Liebe Gruesse, :-)


    Bettina

    Also mich haben mal ein paar Schulfreundinnen in die Besenkammer der Schule geschubst und die Tuer hinter mir zugemacht. Und da war tatsaechlich der Physiklehrer ebenfalls drin.


    Mir blieb fast das Herz stehen und ich habe gemacht, dass ich wieder rauskomme. Wenn ich heute so darueber nachdenke, wuesste ich natuerlich gerne, was er da so getrieben hat, in der dunklen Kammer ...


    Meine Tochter hat neulich die Schuluhr verstellt, damit es frueher klingelt. Aber vielleicht passt das nicht in deine Ideensammlung, weil es nichts mit Lehrern zu tun hat.


    Ich finde uebrigens nicht, dass man jede Buchidee selbst erfinden muss. Ganz oft schlage ich die Zeitung auf und finde dort das Mordkomplott des Jahrhunderts (ich schreibe Krimis). Oder ich stolpere ueber einen Satz, den ich sofort meinem Protagonisten in den Mund lege. Oder verstecke einen Geheimplan in dem hohlen Stiel einer Plastikblume, weil mein kleiner Sohn die Idee dazu hatte. Warum denn nicht?


    Leute/Buecher/Filme etc. zu Rate zu ziehen, gehoert zur Vorbereitung eines Autors wie das Wasser zur Suppe. Zum Schluss hat man dann eine ausfuerhliche Ideen- und Infosammlung und kann alles so mischen, veraendern, uebernehmen und aneinanderreihen wie man will. Ein paar lustige Lehrerstreiche machen ausserdem kein Buch, sondern sind nur Szenen im Ganzen. Also lass dir da nichts einreden, Rosalie210.


    Liebe Gruesse, :-)


    Bettina

    Hallo Final,


    man schreibt Manuskripte in Normseiten. Eine Normseite hat 30 Zeilen, von denen jede ca. 60 Anschlaege hat. Ganz einfach den Zeilenabstand zwischen den Zeilen entsprechend aendern und den Rand so einstellen, dass du ca. 60 Anschlaege hast - schon ist die Normseite komplett.


    Wenn du die Haupthandlung bereits geplant hast, ist das schon toll. Zu jeder Haupthandlung gehoeren Nebenstraenge. Das sind kleine Geschichten am Rande, die wichtig fuer die Haupthandlung sein koennen, aber nicht unbedingt sein muessen.


    Bei einem Krimi ist die Haupthandlung die Suche des Kommissars nach dem Taeter. Nebenhandlungen sind z.B. sein Ehekrach, der ihm zu schaffen macht. Seine Kinder, die er nur alle paar Wochen sieht. Oder dass er sich verliebt hat.


    Die Nebenhandlungen kannst du total vom Hauptstrang der Geschichte trennen oder aber alles miteinander verweben. Z.B. koennte sich herausstellen, dass die Frau, in die er sich verliebt hat, frueher mal mit dem Opfer verheiratet war und deshalb eine der Hauptverdaechtigen ist. Oder ein 'Boeser' entfuehrt seine Kinder. Oder der Stress mit seiner Frau laesst ihn nachts nicht schlafen, so dass er tagsueber im Job nur Mist baut.


    Das Schema kannst du auf alle Genres uebertragen. Zum Beispiel koennte dein Hauptstrang sein, den 'boesen' Ring in den Vulkan am anderen Ende des Landes zu werfen. Bis es dazu kommt, muessen deine Helden alle moeglichen Kaempfe durchfechten.


    Nebenstraenge sind dann z.B. die Liebe des Einen zu der schoenen Elbin, deren Eltern nicht wollen, dass sie einen Menschen heiratet. Das Heimweh des Anderen, der sich nach Frau und Kind im Heimatdorf sehnt. Das Leid des Dritten, dessen Vater nicht ihn, sondern seine Brueder bevorzugt. Und so weiter.


    Viele Buecher waeren sehr langweilig, wenn man nur die Hauptgeschichte erzaehlte, also nur die Reise zum Vulkan. Oft lebt das Ganze durch die Nebenstraenge. Durch die Irrungen und Wirrungen der Helden, durch alles, was sie vom Weg abbringt. Dadurch lernt der Leser sie kennen und lieben.


    Auf Copyright musst du eigentlich nicht achten. Natuerlich koennte jemand deine Ideen klauen - aber solange du das Pferd nicht neu erfindest, wuerde ich mir darum keine Sorgen machen. Vor allem geht es fuer dich darum, deine Geschichte zu schreiben. So interessant, dass der Leser die Seite umblaettert und Lust hat, auch das naechste Kapitel zu lesen. Das ganze Buch bis zum Schluss.


    Ideenklau? Hand aufs Herz: Bist du sicher, dass du nicht selbst irgendwelche Ideen aus Fantasybuechern 'geklaut' hast? Man laesst sich doch gern mal inspirieren ...


    Ich wuensche dir viel Glueck und Erfolg mit deinem ersten Roman. :-)


    Liebe Gruesse,


    Bettina

    Ich mache mir zuerst mal ein kurzes Szenenskelett, in dem auch steht, was in welcher Szene vorkommt - und dann schreibe ich von Anfang bis Ende durch. Ganz selten mal sitze ich vorm Bildschirm und habe auf die Szene, die gerade drankommt, keine Lust. In dem Fall mache ich nicht lange rum, sondern ueberspringe sie und schreibe die Szene danach. Dann kehre ich allerdings zu der ausgelassenen Szene zurueck und ueberwinde meinen inneren Schweinehund.


    Bevor ich am naechsten Tag weiterschreibe, lese ich das Geschriebene vom Vortag durch und ueberarbeite den Text. So bin ich wieder in der Geschichte drin, und auch in meinem Schreibfluss.


    Beim Schreiben merke ich manchmal, dass es langweilig wird oder dass etwas fehlt. Dann aendere ich mein Szenenskelett entsprechend ab, fuege weitere Szenen hinzu, tausche etwas aus etc. Die Freiheit, mehr als nur Kleinigkeiten zu aendern, fehlt, wenn hinten bereits alles fertig geschrieben ist. Deshalb schreibe ich nie das Ende, bevor der Rest geschrieben ist.


    Wild zwischen meinen Szenen hin- und herspringen wollte ich nicht. Gheron hat es schon gesagt - das Risiko, dass Vorne und Hinten ploetzlich nicht zusammenpassen, ist dabei ziemlich gross. Dann geht eine elende Umschreiberei los, und das Manuskript wird irgendwie nie fertig. :cry


    Im Grunde meines Herzens bin ich faul und habe auf Umschreiben, langes Ueberarbeiten etc. keine grosse Lust. Andere sehen sowas als Lernkurve, ich sehe es als Aergernis. In der Zeit koennte ich etwas anderes machen. Deshalb vermeide ich beim Schreiben alles, was mich spaeter in solche Schwierigkeiten bringen koennte, und halte mich ziemlich stur an meinen Schreibplan.


    Liebe Gruesse, :-)


    Bettina

    Frueher habe ich nebenher als Journalistin gearbeitet, da erschienen natuerlich jede Menge Artikel von mir. Jetzt schreibe ich monatliche Kolumnen fuer eine anglikanische Kirchenzeitung. :write


    Mittlerweile ist ein Kriminalroman von mir erschienen ("Die haessliche Ente", Lerato 2007) sowie eine Krimi-Anthologie, die ich zusammen mit zwei weiteren Schriftstellerinnen herausgegeben habe ("Mannheimer Morde", Kehl Verlag 2007).


    Die Fortsetzung der haesslichen Ente kommt Ende des Jahres heraus, wieder bei Lerato, und soll "Moerderische Schnitzeljagd" heissen. Ausserdem habe ich noch einen humorvollen Kriminalroman geschrieben, der hoffentlich im naechsten Jahr erscheint.


    Dazu kommen eine ganze Menge Kurzgeschichten, die in Anthologien erschienen sind. Im letzten Jahr habe ich glaube ich zwoelf Stueck geschrieben, die ich alle untergebracht habe. Einige sind bereits verlegt worden, andere erscheinen erst im Herbst. Drei Kurzkrimis von mir kommen jetzt auch bei Blackbetty heraus. Das sind Texte zum Herunterladen aufs Handy - eine tolle Idee, finde ich. Allerdings laeuft das Konzept erst langsam an; die meisten Leser bevorzugen immer noch Buecher, glaube ich.
    :lesend


    Liebe Gruesse,


    Bettina

    Hallo Kevin,


    ich schreibe in Szenen, nicht in Kapiteln. Das macht es fuer mich einfacher, auch mal kurze Ereignisse, Dialoge etc. einzuschieben. Es muessen also nicht unbedingt lange Kapitel sein.


    Zu den Seiten: Eine Manuskript-Normseite hat 30 Zeilen mit je ca. 60 Anschlaegen. Das gilt fuer alle Buecher, egal welches Genre.


    Wichtig ist nicht die Kapitellaenge, sondern dass deine Geschichte den Leser mitreisst.


    Versuch doch mal, dein Buch zu gliedern und aufzuschreiben, was du wann schreiben willst: Anfang - Mitte - Ende. Dabei faellt dir mit Sicherheit auf, ob inhaltlich noch etwas fehlt, ob die Geschichte in der richtigen Reihenfolge erzaehlt wird, ob das Ganze bereits ausgereift ist. Falls nicht, denk noch mal ueber den Ablauf der Handlung nach.


    Ist alles logisch, nimmt der Leser dir das ab? Danach kannst du anfangen zu schreiben. Jedenfalls mache ich das so. :-)


    Liebe Gruesse,


    Bettina

    Liebe Judith,


    Buecher sind nicht nur gut, wenn sie 'literarisch wertvoll' sind. Wer entscheidet ueberhaupt, dass Maedchenbuecher weniger niveauvoll sind als andere?


    Also rede dir nicht ein, dass dein Manuskript weniger wert sein koennte als andere Manuskripte., sondern ueberlege dir, was dir wirklich vorschwebt.


    Falls du den Nobelpreis fuer Literatur gewinnen willst, lass die Finger von den Maedchenbuechern und widme dich anderen Themen. Willst du aber Maedchen unterhalten, dann bist du mit deinem Manuskript bestimmt auf dem richtigen Dampfer. :-)


    Liebe Gruesse,


    Bettina

    Ich glaube, die meisten Leser machen das so wie Melindora. Das Cover ist das Hauptkriterium, aus dem die Leute zu einem Buch greifen. Erst wenn man das Buch bereits in der Hand hat, liest man den Klappentext.


    Krimicover sind zumeist Schwarz mit Rot. Oft mit Fotografien. Mein Krimi 'Die haessliche Ente' hat dagegen eine Zeichnung, die wenig an Mord und Totschlag erinnert. Einige Buchhaendler haben es deshalb abgelehnt, das Buch in ihr Sortiment zu nehmen. Trotz guter Rezensionen. Das Cover sei nicht mitreissend genug - auch nicht krimi-typisch - kein Mensch wuerde bei so was zugreifen. Was ich natuerlich empoerend fand, aber ich sehe durchaus ein, dass sie Erfahrungswerte haben.


    Dennoch ist ein Krimi nicht nur verkaufbar, wenn man ein Einheitsbrei-Cover in Schwarz-Rot hat. Siehe z.B. Glennkill, das sogar einen Preis fuer sein Cover erhalten hat, wenn ich mich richtig erinnere.


    Das gleiche Phaenomen beobachte ich bei historischen Romanen. Nicht nur, dass sie alle aehnlich heissen ('Die Hebamme', 'Die Kurtisane', 'Die Geliebte des Koenigs' etc), die Cover aehneln sich auch sehr. Zumeist zeigen sie eine mittelalterliche Dame mit einer Burg oder Stadt im Hintergrund.


    Ein guter Wiedererkennungseffekt. Man weiss gleich: das ist ein historischer Roman, und das schwarz-rote Buch dort drueben ist ein Krimi.


    Mein persoenliches Fazit: Wer Zeit hat, nimmt alle moeglichen Buecher in die Hand, liest die Klappentexte und entscheidet dann, welches Buch er moechte. Wer weniger Zeit hat, greift bei Buechern zu, deren Cover eindeutig einem bestimmtem Genre zugeordnet sind.


    Liebe Gruesse, :-)


    Bettina

    Hier in England findet man sehr viele Buecher mit Aufkleber. '3 fuer den Preis von 2', 'Jetzt zum 1/2 Preis', 'Das Buch zum Film' usw.


    Allerdings muss ich sagen, dass sie - gerade wenn's um den Preis geht - dann auch sehr hilfreich sind.


    Eingeschweisste Buecher, so dass der Aufkleber auf der Folie klebt, HASSE ich. Wenn ich ein Buch nicht durchblaettern kann, kaufe ich es auch nicht.


    Liebe Gruesse, :-)


    Bettina

    Schreib einfach drauflos, Playboy, es wird schon schiefgehen. :write


    Einen fertigen Text in die Schublade zu legen, um ihn nach Wochen noch einmal zu lesen, halte ich fuer eine schlechte Idee. Ueberarbeite ihn lieber, bis du damit zufrieden bist, und suche dir ein paar Testleser, denen du zutraust, sich kritisch mit deinem Text auseinanderzusetzen - auch wenn die Kritik schmerzen sollte.


    Als Autor muss man Kritik vertragen koennen. Nicht nur die der Testleser, sondern Absagen von Verlagen, niederschmetternde Rezensionen, schlechte Amazon-Verkaufsraenge und so weiter. Je schneller du deine Angst vor Kritik verlierst, desto besser.


    Viel Glueck,


    Bettina

    Mir hat Glennkill sehr gut gefallen - bis auf die Aufloesung, wie der Schaefer zu Tode kam. Aber ansonsten fand ich die Geschichte und vor allem die Beschreibungen sehr gelungen. Allein schon die Beschreibung des Metzgers aus Schafssicht ist Gold wert.


    Das Coverbild fand ich auch supergut.


    Liebe Gruesse, :-)


    Bettina

    So wie ich es aus einem anderen Thread zur Edition Nove verstanden habe, kommen die Kosten hinterher im Kleingedruckten auf dich zu. Ein Lektorat ist erforderlich, das pro angefangene Viertelstunde ca. 27 Euro kostet. Da kannst du dir ausrechnen, dass SEHR viele angefangene Viertelstunden berechnet werden.


    Also lass' bloss die Finger davon!


    Liebe Gruesse, :-)


    Bettina

    Hallo Miss Kittles,


    bei den Kurzgeschichten, die ich testgelesen oder lektoriert habe, fiel mir oft auf, dass sie wie Romananfaenge wirken.


    Damit meine ich, dass z.B. die Protagonisten in epischer Breite geschildert werden. Der Leser erfaehrt, dass sie Vegetarier sind und warum. Wie gerne sie lesen; wie traurig sie waren, als ihr Dackel starb, und dass ihr Vater vor kurzem ebenfalls gestorben ist. In einem Roman ist das gut und schoen - aber in Kurzgeschichten sind diese Schilderungen zumeist ueberfluessig.


    In Kurzgeschichten sollte man darauf achten, dass alles, was darin erwaehnt wird, mit dem Handlungsablauf zu tun hat und wichtig fuer die Geschichte oder deren Verstaendnis ist.


    Der Leser braucht nicht zu wissen, dass der Held gerne indisches Curry isst - es sei denn, er wird mit eben diesem Curry vergiftet. Es ist egal, dass der Protagonist mit zweitem Namen Manfred heisst, wenn das in der Geschichte weiter keine Rolle spielt. Es ist nicht egal, wenn es in der Geschichte einen weiteren Manfred gibt, mit dem er verwechselt werden koennte.


    Ansonsten hilft es mir immer, einen Zeitplan zu erstellen. Was passiert wann? Muss der Leser ueber etwas informiert werden, bevor ich dies oder das erzaehle? Oder will ich den Leser an der Nase herumfuehren? Soll er die ganze Zeit lang das Eine denken, nur um zum Schluss von mir mit dem Anderen konfrontiert zu werden?


    Darueber solltest du nachdenken. Willst du linear erzaehlen, so dass der Leser alles genau mitverfolgen kann, oder eher nicht? Willst du geheimnisvoll sein, so dass er vom Schluss der Geschichte ueberrascht wird? Willst du ihn belehren oder einfach nur unterhalten?


    Schreib dir die Gedanken in deinem Kopf einfach mal auf, bring sie in eine Ordnung, die dir gefaellt, und fang an zu schreiben. Wenn dir das Ergebnis nicht gefaellt, kannst du immer noch alles hin- und herschieben, umschreiben oder ganz von vorne anfangen. Probier's einfach mal.


    Liebe Gruesse, :-)


    Bettina

    Tausend Dank, das war alles sehr interessant! :danke


    Jetzt weiss ich immerhin, dass die Amazon-Verkaeufe nur einen relativ geringen Anteil bei meinen Buchverkaeufen ausmachen. Was mich wundert, weil mein Verlag mehr oder weniger ohne Vertreter arbeitet. Mein Krimi liegt so gut wie nirgendwo im Buchhandel. Das muesste also heissen, dass meine Leser das Buch von sich aus bei ihrem Buchhaendler bestellen - oder andere Internetshops bevorzugen.


    Liebe Gruesse,


    Bettina

    Liebe Eulen,


    gibt es eine Art Schluessel, aus dem man ersehen kann, wie viele Exemplare bei Amazon verkauft wurden? Wenn z.B. mein Verkaufsrang von 180.000 auf 29.000 steigt, was heisst das? Wie viele Buecher habe ich verkauft?


    Ich faende es sehr hilfreich, das zu wissen. Die Verlagsabrechnungen kommen ja nur selten, und dann sind sie nicht zeitlich aufgeschluesselt. Das heisst, ich kann nicht sehen, ob ein Radiointerview, eine Lesung oder eine gute Rezension einen Unterschied gemacht haben oder nicht.


    Nur einmal hatte ich Glueck und konnte einen Rezensionserfolg an den Amazon Verkaufsraengen erkennen, nachdem mein Krimi Buchtipp der Woche in der Bild der Frau geworden war. In dieser einen Woche hielt sich der Amazon Verkaufsrang konstant auf einer Hoehe, danach war's wieder wie immer.


    Liebe Gruesse, :-)


    Bettina