Normalerweise lese ich keine Bücher, in denen es um reale Personen geht, höchstens mal am Rande aufgeführt. Und so war dies auch das erste seiner Art. Der Grund es trotzdem zu lesen, war, dass ich die anderen Bücher der Autorin, die auch unter dem Pseudonym Sophie Bonnet schreibt, kenne und großer Fan von ihr bin.
Was soll ich sagen: Ich wurde mehr als angenehm überrascht. Tatsächlich eine sehr interessante Familie. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen.
Die hanseatische Kaufmannsfamilie Lagerfeld sagte mir, bis auf Karl, bis dahin gar nichts, war nicht greifbar. Ich hätte sie nie mit der Marke Glücksklee in Verbindung gebracht. Umso interessanter daher wie der Name entstanden ist und der ganze Werdegang, wie es überhaupt dazu kam.
Otto war schon eine sehr starke Persönlichkeit. Seine Entwicklung war wirklich sehr intensiv über die aufgeführten Jahre und er hat sich nie von seinem Weg abbringen lassen, reiste viel, lernte viel, trotz vieler Aufs und Abs. Aber wir erfahren natürlich auch den Werdegang und die Schicksale seiner Eltern und sechs Geschwister, speziell seines Bruders Paul.
Hierzu gab es vorne in der Innenseite ein Foto der Familie mit deren Namen. So hatte man die ganze Familie vor Augen. Ebenso auf dem Cover, das ein echtes Foto von Otto und seiner ersten Frau zeigt.
Aber natürlich gab es auch andere Menschen, die ihn in diesen Jahren begleitet haben und die hier in diesem Roman ihren Platz bekommen haben. Einfach großartig.
Heike Koschyk hat bestens und sehr intensiv recherchiert, wobei sie auf Aufzeichnungen und der Hinterlassenschaft von Otto Lagerfeld zurückgreifen konnte, die ihr von seiner Familie zur Verfügung gestellt wurden.
Ein sehr authentischer und intensiver Roman. Ich hätte mir an manch einer Stelle einen anderen Ausgang gewünscht. Aber hier geht es tatsächlich einmal um das wahre Leben und das hat nicht nur gute Seiten.
Ich liebe den Schreibstil der Autorin: Intensiv, spannend, bildlich und man merkt ihre Liebe zum Detail, man erkennt wie leidenschaftlich sie sich mit dieser Familie auseinandergesetzt hat.
Ob geschichtliches aus der Zeit, die Reiseberichte von Otto oder die Familiengeschichte, man spürt, wie Heike Koschyk es genossen hat, über eine "reale" Familie zu schreiben.
Ganz großen Dank daher für die ausführlichen Nachworte und Hintergrundinformationen. Hier hat mir besonders gut gefallen, wie die Fiktion, die auch in diesen Roman an einigen Stellen notwendig war, mit den realen Menschen, Zeiten und Szenen verwoben und begründet wurde.
Chapeau. Absolut verdiente 10 Eulenpunkte und beim zweiten Band bin ich auf jeden Fall wieder dabei.