Es ist kaum zu glauben: endlich habe ich diesen ersten Leseabschnitt auch "geschafft" - aber das lag keineswegs am Buch oder seiner Geschichte, sondern eher wohl an meiner etwas chaotischen Struktur der Weihnachtsvorbereitungen (oder es war schlicht doch einfach zu wenig Zeit...). Ich habe immer nur paar Sätze gelesen, dann dauert es eben länger....
Die Geschichte gefällt mir gut, trotz meiner kleinen "Häppchen" bin ich gut in Glasgow Ende des 20. Jahrhunderts angekommen: Olivia ist mir als Charakter sehr sympathisch, ich bewundere ihre Zielstrebigkeit, sie weiß genau, was sie will bzw. nicht will. Entgegen aller (damaligen) Konventionen widersetzt sie sich ihrer Mutter und geht nicht in die Teppichfabrik arbeiten, sondern sucht sich selbst einen Job. Ganz erstaunt war ich, als ich eigentlich eher durch Zufall googelte und las, dass Kate Cranston eine historische Persönlichkeit ist, sie ist tatsächlich die Gründerin von Tea.Rooms in Glasgow und Förderin der Künste dort - damit hatte ich nicht gerechnet... Und klar, dass George Walton und Charles Rennie Mackintosh auch tatsächlich gelebt haben und die Wandmalereien tatsächlich durchgeführt haben! So etwas liebe ich an historischen Romanen!!! Auch die Newberys sind real existente Persönlichkeiten... Ich bin wirklich begeistert!
Das Konzept der Glasgow School of Arts erinnert mich etwas an das Bauhaus, sowohl durch die verschiedenen Kurse, die durchlaufen werden müssen, als auch dadurch, dass sowohl Männer und Frauen gemeinsam studieren können / dürfen (na ja, aber machen wir uns nichts vor: für Frauen war es bedeutend schwieriger, siehe Olivia).
Zur Geschichte an sich: gut finde ich auch, dass die Geschichte nicht "schwarz" oder "weiß" erzählt wird, sondern wir erfahren auch immer - obwohl aus Olivias Sicht erzählt - die Gedanken und Beweggründe der anderen, z.B. von Olivias Mutter oder von Allie. Klar möchte Olivia Mutter ihre Tochter "gut versorgt" sehen und als Ehefrau eines Mitbesitzers eines Restaurants wäre sie "in trockenen Tüchern"...und Allie wünscht sich, gemeinsam mit Olivia das Restaurant zu führen (wie es nach der Eheschließung aussehen würde?). Aber ich stehe voll und ganz hinter Olivia, die ja auch feststellt, dass sie Allie nicht so liebt wie er sie - und deshalb konsequent ihren Weg verfolgt... Leicht wird er bestimmt nicht; die Doppelbelastung von Studium und Arbeit und hinzu kommt (meine Vermutung), dass sie in der Schule vielleicht Anfeindungen ausgesetzt sein könnte, da sie nicht über die entsprechenden gesellschaftlichen Kontakte verfügt... Aber da hilft jetzt nur: weiterlesen!