Beiträge von Laurie

    Frau Ella:
    Frau Ella ist für mich die typische Oma von nebenan: ordentliche, korrekt, freundlich und voller Vertrauen in ihren "Herrn Doktor", weil der ja weiß was richtig ist. Dass sie sich da irrt, merkt sie jedoch erst, als sie von ihrem Bettnachbarn Sascha aus dem Krankenhaus gerettet wird.
    Sascha ist auf den ersten Blick das genaue Gegenteil von Frau Ella. Er ist völlig planlos was er mit seinem Leben anfangen soll, und nun hat er auch noch diese alte Dame in seiner chaotischen Wohnung einquartiert.
    Beide stehen einander erst einmal sehr skeptisch gegenüber, doch mit der Zeit merken sie, daß sie so verschieden gar nicht sind, und das dieses Zusammenleben ihrer beider Leben bereichert.
    Zusammen mit Saschas Freund Klaus, der für mich das absolute Highlight in diesem Roman ist, erleben die beiden eine höchst turbulente Zeit. Doch als Saschas Ex-Freundin auftaucht, muß er sich entscheiden: Freundschaft oder Liebe, oder am besten beides zusammen?
    Florian Beckerhoff hat einen wirklich tollen Roman mit fantastischen Charakteren geschrieben. Er zeigt einerseits wie wichtig die Erfahrung älterer Menschen ist, wie viel wir von ihnen lernen können und wie toll es ist alte Geschichten zu hören. Und andererseits wie junge Menschen das Leben Älterer durch das Näherbringen von "dem ganzen neu modischen Kram" bereichern können.
    Ich habe mich auf jeden Fall bestens amüsiert.

    Die Idee des Buches finde ich wirklich toll, doch die Umsetzung sprach mich leider gar nicht an. Ich kann nicht sagen, daß es ein schlechtes Buch ist, aber als Philosophie-Uninteressierte habe ich mich durch einige Kapitel ganz schön durch quälen müssen.
    Zu Beginn jedes Kapitels hat man als Leser erst einmal wenig Ahnung um was es eigentlich geht, bis auf den Schuh auf dem Dach natürlich. Aber mit jedem weiteren Satz nähert man sich der Auflösung der Handlung.
    Kapitel eins, sieben und acht haben mir wirklich gut gefallen. Ich fand sie lustig und originell. Mit den restlichen Kapiteln wußte ich jedoch nicht viel anzufangen. Das fünfte Kapitel über die Männer auf dem Dach hat mich nur verwirrt. Das sechste Kapitel "Das Märchensyndrom" hat mich von der Handlung her eher an einen Stanley Kubrick Film erinnert, also auch verwirrt. Und das neunte Kapitel hat mich an den Rand der Kapitulation getrieben. Die meisten Künstler-, Schriftsteller- und Philosophennamen, die darin vorkommen, sagen mir überhaupt nichts und ich war kurz davor das Buch nicht weiter zu lesen (oder zumindest dieses Kapitel zu überspringen).
    Nun habe ich es doch geschafft und was mir am Ende positiv auffiel war, daß die Geschichten nicht nur den Schuh auf dem Dach gemeinsam haben, sondern daß sich die Handlungsstränge am Ende ineinander verflechten.
    Für Philosophen und darin Belesene ist es bestimmt ein tolles Buch, aber meinen Geschmack hat es leider nicht getroffen.

    Meine Rezension zu "Das Schiff":


    Das Buch beginnt für einen kleinen Moment sehr harmlos. Ein Matrose verbringt den letzten Abend bei seiner Familie, bevor er für viele Wochen auf einem Frachtschiff an heuert.
    Doch schon nach kurzer Zeit überschlagen sich die Ereignisse und man ist mitten drin in dieser unglaublich spannenden Geschichte. Zu Beginn kann man noch gar nicht erahnen, wie sich die einzelnen Schicksale zusammen fügen werden. Stefán Máni macht das sehr geschickt, indem er die verschiedenen Situationen aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der einzelnen Charaktere darstellt. Jedes Besatzungsmitglied schnürt sein Päckchen, um sich auf das Schiff zu begeben, und diese Päckchen sind gefüllt mit Gewalt, Mord, Verzweiflung, Sehnsucht und Hoffnung.
    Sie begeben sich unwissentlich auf die schwimmende Hölle im Schiffsgewand, in der Hoffnung, daß sich am Ende der Fahrt alles zum Guten wendet. Doch jedes mal wenn sie denken, schlimmer geht es nicht mehr, schwimmt von irgendwo eine neue Katastrophe her.
    Als wirklich einziges (aber absolut nebensächliches) Manko sind die isländischen Namen anzumerken, mit denen ich mir am Anfang ein bischen schwer getan habe. Aber als Tipp für die zukünftigen Leser kann ich es empfehlen sich einen kleinen Zettel mit den Namen der Charaktere, deren Aufgaben auf dem Schiff und ihren jeweiligen Verbrechen anzulegen.
    Zum Abschluß kann ich nur sagen, daß ich das Buch wirklich außergewöhnlich finde. Die Figuren sind so unterschiedlich und fassettenreich und immer wenn man denkt, daß es nicht mehr schlimmer kommen kann, wird man eines Besseren belehrt wodurch die Spannung gnadenlos aufrecht erhalten wird.

    nicht mein Fall
    Mir hat "Firmin" nicht so gut gefallen. Schon der Beginn, bei dem darüber geschrieben wird wie ein gutes Buch anfängt oder anfangen sollte, hat mich eher abgeschreckt weiter zu lesen. Also schon mal kein guter Start für ein Buch. Und Firmin als Hauptperson (Verzeihung Hauptratte) finde ich auch nicht sonderlich interessant. Ich finde es seltsam zu lesen, wie eine Ratte beschreibt, daß sie auf schöne Frauen steht.
    Ich lese sehr gerne Bücher, aber diese möchte ich dann auch schön flüssig lesen können und nicht über jeden dritten Satz stolpern müssen. Die ständigen Umschreibungen der Dinge und Literaturhinweise waren für mich sehr mühsam zu lesen. Außerdem kommt einfach kein Schwung in die Geschichte und dann dieses Ende, naja.
    Ich muß leider sagen, daß es kein wirkliches Vergnügen war Firmin zu lesen und kann das Buch leider nicht weiter empfehlen.

    Hin und her gerissen
    Dies war mein erstes Buch von Ulrich Wickert. Ich möchte nicht sagen, daß es mein Letztes war, aber etwas Abstand zu Politik und Wirtschaftskriminalität kann ich jetzt gut gebrauchen. Ich bin nicht sehr interessiert am politischen Geschehen und schon gar nicht an den Machenschaften in der Politik und Wirtschaft, und deshalb habe ich mir mit dem Lesen ein bischen schwer getan. Aber was Herrn Wickert dabei wirklich gut gelungen ist, sind diese immer wieder auftauchenden kurzen Zusammenfassungen des aktuellen Ermittlungsstandes durch die Akteure und somit war ich beim Lesen nicht komplett verwirrt.
    Die Geschichte an sich verlief teilweise etwas schleppend und manchmal wurden einfach zu viele Nebensächlichkeiten erzählt (z.B. die Kollegin die in einer Jazzband singt). Auch das Ende kam zu abrupt und war etwas unbefriedigend in der Auflösung.
    Was mir sehr gut gefallen hat, waren die detaillierten Beschreibungen und Informationen, die man beim Lesen über Paris erfahren hat. Da wäre ein kleiner Stadtplan im Buch nicht schlecht gewesen. Die Begeisterung von Richter Ricou als er über sein Viertel in Paris spricht versetzt den Leser direkt an den Ort des Geschehens - man kann die Croissants förmlich riechen.
    Manche Leser mögen die Menge an Informationen als störend oder unpassend empfinden. Doch ich glaube, daß Herr Wickert ein großer Fan von Paris ist und er sein Wissen und seine Begeisterung über diese Stadt mit dem Leser teilen möchte. Und das ist ihm richtig gut gelungen.

    spannend...
    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es war mein erster Roman von Anne Hold und es war so spannend, daß ich es kaum aus der Hand legen wollte. Zu Beginn habe ich mir mit Hanne ein bischen schwer getan. Richtig sympathisch war sie mir nicht. Doch das ändert sich im Laufe des Buches, wenn man ihre ganze Geschichte kennen lernt. In diesem Roman tauchen viele interessante Persönlichkeiten auf, wodurch die Geschichte immer wieder neuen Schwung bekommt . Der Schluß jedoch kam mir ein bischen zu vertraut vor, als hätte ich ein ähnliches Motiv schon in diversen Filmen gesehen. Aber das ist Geschmackssache.
    Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen, der einen guten Krimi lesen möchte.

    Restlos begeistert!
    Der Roman "Das Haus in den Wolken" beschreibt die Entstehung und Entwicklung einer Familie in England zu Beginn des 20. Jahrhunderts und während der beiden Weltkriege. Die Darstellungen der Charaktere sind sehr gut gelungen, genauso wie die Beschreibungen der Städte und Ortschaften, sowie die dramatischen und schrecklichen Bombenangriffe auf London. Man bekommt einen tollen Einblick in das gesellschaftliche und politische Leben Englands während der Jahre 1909 bis 1942.
    Es ist eine wirklich fesselnde und anrührende Geschichte, in der es um erfüllte und unerfüllte Liebe, Zurückweisung, Verlust, Trauer und Versöhnung geht.
    Nun kann man behaupten "war ja alles schon mal da gewesen" und dieser Aussage muß ich auch zustimmen. Doch ich habe schon lange keine Buch mehr gelesen, das so leidenschaftlich und mitreißend geschrieben ist wie Dieses. Judith Lennox schafft es den Leser so an die Geschichte zu binden, daß man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Sie hat einen Schreibstil, der mich sehr angesprochen hat und der so flüssig ist, daß man beim Lesen völlig die Zeit vergisst.
    Das war mein erster Roman von Judith Lennox und ich war (und bin noch) total begeistert. Ich bereue es, daß ich zuvor noch kein Buch von ihr gelesen habe und werde das so bald wie möglich nachholen.