Beiträge von Michael_O.

    Ganz gut, aber kein wirklich großer Wurf.


    Ich mochte den Krieg als Schauplatz, vor allem weil nie gesagt wurde, wo und wann überhaupt gekämpft wird. Passt zur Austauschbarkeit von Gewalt und "dem Bösen".


    Hauptfigur Frewin ist ein interessanter Charakter, hebt sich doch etwas von den mittlerweile obligatorischen Ermittlern mit Macken ab. Mit der Enthüllung am Ende hab ich allerdings gerechnet, das war mir zu gekünstelt. Auch als Figur wäre er ohne diesen Schlussbrief spannender, weil geheimnisvoller geblieben.


    Krankenschwester Ann hingegen hat mich nur so so halb überzeugt, ihr eigenartiger - und etwas anstrengender - Trieb, unbedingt bei dieser Ermittlung mitmischen zu müssen, wurde nicht wirklich zufriedenstellend erklärt. Assistent Matters war mir da bei weitem lieber, sein Schicksal hat mich auch am meisten gerührt.


    Die Pschokillerhandlung an sich hat nichts wesentlich Neues geboten. Ein paar Gemetzeleien waren in ihrer Brutalität ziemlich kreativ, auf den Mörder bin ich vor dem großen Finale auch nicht gekommen, was natürlich immer ein Qualitätsmerkmal ist. Aber insgesamt doch sehr nach Schema F verlaufen, wenn auch mit gut beschriebenen Momenten. Eine auch nur halbwegs orignielle vernünftige Motivation der "Bestie" gab´s leider auch nicht.


    6/10.

    Sehr wuchtiges und düsteres Buch, gerade am Schluss wird´s auch richtig fesselnd und spannend. Die etwas derbe Sprache gefällt mir ganz gut, insgesamt erzeugt der Autor eine triste und irgendwie hoffnungslose Atmosphäre, die einen irgendwie in ihren Bann zieht - wenn auch etwas deprimiert.


    Was mir gefehlt hat, war die Motivation des Protagonisten. Warum er sich das alles antut, is mir nicht wirklich klar geworden. Außerdem muss ich zugeben, dass ich mich von der ganzen Fülle von Figuren ziemlich erschlagen fühlte, ganz einfach war´s nicht, da immer den Überblick zu bewahren. Was auch für die Handlung gilt.


    Trotzdem ein empfehlenswertes Buch, weil es sich deutlich von der breiten Masser der üblichen Krimis und Thriller abhebt, allein schon wegen der sehr intensiven Sprache.

    Ich bin zwar kein großer Freund von historischen Romanen, aber die Säulen der Erde hat mich immerhin so gefesselt, dass ich den Schmöker in zwei Tagen gelesen habe.


    Ich bin mir zwar nicht sicher, inwieweit das Ding historisch auch nur annähernd akkurat ist, aber insbesondere am Anfang bringt es die mittelalterliche Armut wunderbar rüber.


    Streckenweise waren mir die detailverliebten architektonischen Ausführungen etwas zu viel, habe mich aber dennoch immer über jeden Fortschritt der Kathedrale gefreut.


    Etwas gestört haben mich die Softpornoeinlagen mit Aliena und Jack, aber vielleicht fehlt mir auch nur das nötige romantische Herz. :-(


    Die Zusammenführung aller Handlungsfäden ist gut gelungen, wenn auch manche Elemente (der Schwenk in der Gerichtsverhandlung, das ständige Scheitern der perfiden Pläne der Bösewichte und insbesondere der Schluss) für meinen Geschmack etwas dick aufgetragen waren. Und ganz so viel Happy End hätte es wohl auch nicht gebraucht. Auch eine Kürzung um ein paar 100 Seiten hätten nicht geschadet, ab und zu tauchten doch einige Längen auf.


    Die größte Stärke des Buches sind sehr überzeugende Charaktere, insbesondere Tom Builder und Prior Phillip haben es mir sehr angetan. An letzterem fand ich insbesondere interessant, dass er natürlich ein durch und durch guter Mensch war, aber dennoch im Endeffekt ein HardcoreKatholik, was die "modernste" Figur, nämlich Ellen, immer wieder zu Recht aufzeigte.


    Weniger gelungen fand ich Alfred, der für mich als Charakter nie wirklich zum Leben erwachte, weil seine Beweggründe und seine Bosheit nie glaubwürdig erklärt wurden. Gewundert habe ich mich noch, dass Martha so stiefmütterlich vom Autor links liegen gelassen wurde und auch Jonathan - vor allem mit fortschreitendem Alter - immer uninteressanter wurde. Hätte mir eigentlich erwartet, dass er eine wichtigere Rolle übernimmt.


    Trotz einiger Kritikpunkte aber ein sehr empfehlenswertes Buch, wenn auch kein absolutes Highlight für mich.