Beiträge von Bildersturm

    Zitat

    Original von Bodo Allerdings gibt es im Sommer einen zweiten Teil! :gruebel


    Wobei der zweite Teil jetzt auch schon achtzehn Jahre auf dem Buckel hat (da muss man deutsche Verlage schon wirklich für ihre Geschwindigkeit loben *hüstel*) und in diesem Fall auch tatsächlich um einiges schwächer ist - ich habe gerade auf der Berlinale ein Screening der gerade abgeschlossenen Verfilmung (THE OFFSPRING) gesehen, und die ist sogar noch schlechter.


    Dass Thalia allerdings nicht mal einen vergleichsweise bekannten Autor (noch dazu in einer relativ erfolgreichen neuen Unterreihe eines großen Verlages wie Heyne) im Programm hat, bestätigt mich in meiner Meinung über Buchhandlungen und die dort Beschäftigten. Wer wundert sich da noch über den Zulauf bei Amazon?

    Friedhof :


    Ich sag ja, Geschmackssache. Was für dich gepflegte Langeweile sein mag, ist für mich halt atmosphärischer Unterbau. Deswegen finde ich eben auch beide Autoren nicht vergleichbar. Und gerade Sauls "Wehe, wenn ..."-Bücher, die du ja auch erwähntest, klappen mir ob ihrer Trivialästhethik leider die Fußnägel komplett nach oben - ehrlich, ich kann dir sagen, das ist echt kein angenehmes Gefühl. ;-)


    (Wenn du das natürlich mit Horror meintest, sollst du Recht haben.)

    Hallo,


    ich muss BEUTEZEIT aber auch ein bisschen in Schutz nehmen, denn aus heutiger Sicht ein knapp dreißig Jahre altes Horror-Debüt zu bewerten, fällt in einer Zeit, wo alles schon mal dagewesen ist, zunehmend schwerer.


    Im Gegensatz zu EVIL oder RED war Ketchum hier noch der "junge Wilde", und BEUTEZEIT trägt viel von seiner Entstehungszeit in sich, ist geprägt vom amerikanischen Exploitation- und Grindhouse-Kino der 70er, von Wes Craven, George Romero, Tobe Hooper - ohne diese Dimension ist eine Bewertung des Buchs zwar möglich, wird aber eine weit stärkere Ablehnungshaltung generieren.


    Heutzutage geschrieben, wäre BEUTEZEIT ein Anachronismus - damals hat Ketchum den Finger tief in offene Wunden gesteckt, und BEUTEZEIT ist zumindest im Original eine eigentümlich rohe Melodie zu eigen, ein sprachlicher Rhythmus, der gnadenlos verknappt auf die Essenz des Grauens zusteuert. Zugegeben, das muss man mögen. Aber dann kann man sich auch darauf einlassen.

    Zugegeben,


    von John Saul hab ich maximal drei Bücher gelesen, von King in meiner "heißen Phase" damals vielleicht an die zwanzig. Aber unabhängig vom Verhältnis der beiden zueinander (was King literarisch von Saul hält, hat er in "On Writing" ja durchaus klargemacht), finde ich es schwer, ausgerechnet DIESE beiden Schriftsteller miteinander zu vergleichen. Warum? Nur weil beide unheimliche Literatur schreiben? Ansonsten gibt es da nämlich gar keine Gemeinsamkeit ...


    King ist ein Autor, der vordergründig (und nicht einmal in jedem Roman) übernatürliche Motive verwendet, aber weitaus mehr an seinen Figuren und an einem (nostalgisch gefärbten) Rückblick interessiert ist, der von der Sehnsucht nach dem Amerika seiner Kindheit (die Zeit vor den großen sozialen Konflikten, eine für Kinder noch praktisch "heile" Welt) geprägt wird. Dieser "childhood myth" schlägt natürlich in seinen Hauptwerken am deutlichsten durch, aber ist im Prinzip in so gut wie jedem Werk zu finden - den Roland-Zyklus jetzt mal ausgenommen. King im Übermaß ist am Stück etwas gefährlich, da er seine Stilmittel nie wirklich groß variiert. Sein Paradies ist Maine, sein Refugium die Kleinstadt mit den weißen Zäunen (auch wenn dahinter oft der Abgrund lauert), und seine häufige Erwähnung und Einbindung von Brands & Labels ist keine Werbung, sondern der Versuch, durch Vertrautheit mehr Authentizität zu erreichen.


    John Saul dagegen ist jemand, den die Psychologisierung seiner Figuren überhaupt nicht interessiert. Er erzählt Fast Food-Horror ohne große Innovationen, und zumindest mich lässt das kalt. Im literarischen Vergleich liegen seine Romane auf jeden Fall hinter denen von King, auch wenn das natürlich nichts aussagt - schließlich hat auch Fast Food seine Berechtigung und seine Fans. Es kommt halt darauf an, was einen anspricht und was man sich vom Lesen erwartet. Aber da bin ich wieder bei meiner Aussage von oben - man kann die beiden unmöglich vergleichen.


    Wenn man irgendeinen Vergleich der "großen" US-Horrorautoren ziehen wollte, sollte man King eher Dean Koontz gegenüberstellen. Und ernsthaft, wenn ich richtigen ehrlichen (und innovativen) Hardcore-US-Horror lesen will, dann greife ich zu Jack Ketchum oder Joe Lansdale.


    Natürlich nur meine eigene Meinung. Steinigt mich halt ...

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    Original von Sansonnet
    Das Buch wurde unter dem Titel "S.t.a.l.k.e.r" verfilmt und diente auch als Grundlage für das gleichnamige PC-Spiel (darin wurden diese Zonen aber jeweils in die Region - Tschernobyl/Pripyat verlegt).


    Na ja, der Filmtitel war "Stalker" (also ohne Punkte), und der Film selbst (von Andrej Tarkowskij) zählt heute zu den ganz großen Klassikern des World Cinema. Für Mainstream-Schauer ist der aber nichts, da sich Tarkowskij auf eine philosophische Reflexion menschlicher Existenz konzentriert und "klassische" Unterhaltungs- oder Actionelemente weitestgehend auslässt. Das Spiel wiederum reduziert den Roman ja dann wieder fast nur auf genau diese. ;-)

    Hallo,


    bei mir überwiegt da teilweise auch die Bequemlichkeit: Amazon, wenn's schnell gehen soll. Will ich mich einfach nur treiben lassen, dann gehe ich aber auch gern auf dem Nachhauseweg in der Meyerschen am Neumarkt vorbei.


    Will ich's dagegen spezieller (und suche nicht gerade Belletristik), geht nichts über unsere schöne Buchhandlung König in der Ehrenstraße - da kann ich nach Herzenslust stöbern. :lesend

    Hm,


    ich habe gerade in London einen missliebigen Arbeitskollegen bei einem Privatbesäufnis nicht nur bis obenhin mit Alkohol und diversen verschreibungspflichtigen Pharmazeutika gefüttert, sondern ihn dazu ermutigt, eine CD zu essen. "Schön kauen bitte ..." :wow