Beiträge von Sterntaler

    DER MENSCH IN DER REVOLTE von ALBERT CAMUS



    In diesem Essay setzt Camus seine Gedanken zum (Selbst)Mord und der Absurdität fort, die er in "Der Mythos von Sisyphos" schriftlich fixiert hat.
    Er beschreibt den revoltierenden Menschen und behauptet, dieser setze sich mit Gott gleich.
    Die Revolte provoziere Handlungen, die sie eigentlich zu legitimieren versucht. Hier wird wieder Absurdität deutlich.
    Die metaphysische Revolte (mit Negation Gottes) führe in die historische Revolte über (Beispiel ist hier unter anderem die Französische Revolution).
    Revolte sei nie egoistisch, denn schon beim Anblick eines ungerecht Behandelten könne ein Mensch sich zur Revolte provoziert fühlen.
    An dieser Stelle jedoch höre das Individuum zu existieren auf und es zähle nur noch die kollektive Revolte.
    Sollte der Nihilsmus tatsächlich richtig sein und Selbstmord wäre legitim, dann wäre auch Mord legitim. Wenn alles egal ist ist auch alles erlaubt?
    Solche und ähnliche Fragen diskutiert Camus in diesem Essay.




    MEINE MEINUNG
    Dieser Essay gehört zur zweiten Schaffensperiode, dazu gehören als Roman "Die Pest" und als Drama "Die Gerechten", das Oberthema lautet "Revolte".


    "Der Mensch in der Revolte" wirkt in meinen Augen nicht als Fortführung des Absurditätsgedankens, sondern vielmehr als eine erzwungene Erweiterung.
    Es tun sich Widersprüche und Lücken auf, die Camus scheinbar zu schließen versucht durch kleine Ausweichungen oder Verdrehungen.
    In "Sisyphos" beispielsweise behauptete Camus, das einzige philosophische Problem sei der Selbstmord, in diesem Essay jedoch diskutiert er auch die Bedingtheiten von Mord, Selbstmord und Absurdität.
    Weiter hieß es in "Sisyphos" Absurdität sei ein individuelles Gefühl, in der Revolte dagegen erklärt er, dass sie zur "kollektiven Pest" werde.
    So zieht sich das durch das gesamte Essay und am Ende hat man das Gefühl, Camus hätte mit einer Widerlegung von Teilen seiner Absurditätshypothese besser daran getan als an diesem erzwungenen Essay.
    Übrigens ist dieses Essay auch der Grund, warum er sich mit Sartre überworfen hat, dieser sah das nämlich ähnlich und Camus war sehr tief beleidigt über dessen Kritik.



    Camus hat in meinen Augen ein Problem erkannt, was aber vor ihm schon andere erkannt haben, nur hat er sich in seinen Vorstellungen derart verrannt, dass sie nun nicht mehr plausibel klingen.


    Trotzdem halte ich "Die Pest" für großartig.

    Ich hab mir letzte Woche die Ausgabe zugelegt, die Geli schon gepostet hat für 6,95 Euro und direkt abends (bei Latein :grin ) angefangen zu lesen.


    Wie lange habe ich mal wieder nach einem Buch gesucht, dass mich so zum Lesen zwingt?
    Es hat Spaß gemacht, war traurig, ehrlich, ernsthaft und irgendwie sehr realistisch.
    Dummerweise habe ich aus Versehen (ich schwöre!) den letzten Satz gelesen, als es mir zuklappte und wusste dann ab der Häfte, wie es ausgehen würde.


    Ein Buch, was einem den Glauben an Liebe, Feuer und Leidenschaft zeigt und welche Tücken dieser Glaube doch hat!


    Das Ende ging mir dann doch etwas zu schnell, denn die Erklärung war mir einfach zu... einfach. Liebe ist nicht einfach.


    Trotzdem: Danke Geli für den Tipp. :knuddel1


    Weiterempfehlung auch meinerseits!

    DER BLONDE ECKBERT von LUDWIG TIECK



    GESCHICHTE
    Der Ritter Eckbert lebt im Harz auf einer Burg zusammen mit seiner Frau Bertha. Eines Tages besucht ihn sein Freund Walther und Eckbert bittet seine Gattin, zu dessen Unterhaltung die Geschichte ihrer Kindheit zu erzählen. Sie hat bei einer seltsamen Greisin und magischen Tieren in einem Wald gelebt, bis sie davon lief und seit dem voller Schuldgefühle lebte.
    Nach diesem Abend zieht Walther sich mehr und mehr zurück, Bertha wird sehr krank.
    Wie hängt das alles zusammen?



    Diese relativ kurze Geschichte ist heute der Gattung Kunstmärchen zuzuordnen, erschien aber zuerst in einem Sammelband namens "Volksmärchen" (in dem übrigens auch "Der gestiefelte Kater" abgedruckt wurde, an welchem Märchen Tieck maßgeblich mitgeschrieben hat und welches wahrscheinlich sogar nicht mal ein Volksmärchen ist).



    AUTOR
    Ludwig Tieck (1773 - 1853) war ein Autor der Romantik. Eines seiner größten literarischen Vorbilder war Goethe. Als dieser sich zu dem "Blonden Eckbert" positiv geäußert hat, fühlte sich Tieck sehr geehrt.
    Allerdings war Goethe insgesamt aber eher nicht gut auf ihn zu sprechen, da Tieck zeitlebens versucht haben soll, dessen Stil zu kopieren. Da ihm dieses recht gut gelang, wurde desöfteren Tiecks Gabe zur Stilkopie mehr gelobt als seine Schriftstellerische Fähigkeit, die ihm sogar abgesprochen wurde.
    Neben seiner Autorentätigkeit war er Übersetzer von Shakespearestücken und unter anderem auch "Don Quijote".




    MEINE MEINUNG
    "Der blonde Eckbert" ist an sich ein interessanter Vertreter eines Kunstmärchen, dass man ruhig mal lesen kann, ist auch recht kurz.
    Insgesamt mag ich Tiecks Stil nicht besonders, er ist für mich einfallslos, einfach und irgendwie unausgeglichen. Irgendwie fehlt ihm der Geist, den Tieck gerne in ihm gehabt hätte.




    ÜBRIGENS
    Dieser Text und noch mehr von Tieck findet sich auch hier, beim Projekt Gutenberg

    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf


    *sich anschließt*
    Ich hab Kafka jetzt ewig lange im Deutsch-Lk bearbeitet und ich kann einfach kein einziges "Werk" mehr von ihm sehen. Er macht es dem leser wirklich nicht leicht (um nicht zu sagen unmöglich) etwas in seinen Parabeln zu entwirren. Für mich war es einfach nur eine Qual mich durch diverse Kurzgeschichten o.Ä. zu arbeiten. *Babyjane nachläuft*



    Nein ganz falsch, da gibt es nichts auf den ersten Blick zu enträtseln! Und er hat nicht geschrieben um zu verrätseln, sondern das ist seine Art des Ausdrucks, die ich mittlerweile großartig finde!
    Seit ich eine Monografie von ihm gelesen habe (Danke magali :wave) sehe ich ihn komplett anders und sein literarisches Schaffen hat inzwischen meine Bewunderung.
    Vielleicht habt ihr so wie ich viel zu viel Text und viel zu wenig Kafka selbst besprochen? Mir ging es genau wie dir, ich fand alles furchtbar und war genervt, weil man einfach kaum etwas verstehen konnte, egal wie man sich bemühte, man hatte immer das unbefriedigende Gefühl, nichts in einen sinnvollen Zusammenhang gesetzt zu haben.

    Zitat

    Original von magali
    ich habe schon Probleme mit seinem Stil, wenn er als Tieck schreibt!



    Oh magali, wie Recht du hast... ich schreib heute abend mal eine Rezi zu "Der blonde Eckbert" und lass mich dazu dann dort mal aus.

    Zitat

    Original von Waldfee
    Ich hab's jetzt schon ewig bei TT als Suchauftrag stehen. Scheinbar ist es so gut, dass niemand es weitergeben möchte...


    Keine Ahnung, ob das ne zutreffende Logik ist.
    Vielleicht finden es auch alle so schlecht, dass es niemand gekauft und jetzt weitergeben kann? ;-)

    Oh ich find alle drei gut, aber ich würde Mutter Courage nehmen.
    Darüber gibt es sehr gute Sekundärliteratur, es ist recht gut zu verstehen und es gibt verdammt viel zu sagen (hab an der Uni in einer Veranstaltung mündliche Prüfung dazu gemacht).


    Edit: Alleine wenn du dieses Heftchen hier hast, hast du schon total gute Hilfe:

    Zitat

    Original von Branka
    Ich hatte mal eine Bestellung laufen, die hatte ich schon erhalten. Kurz darauf war mir noch was eingefallen was ich bestellen wollte, die Bestellung ging, aber sie konnte nicht ausgeliefert werden bis ich nicht die erste Bestellung bezahlt hatte.


    Nee, bei mir geht das immer, neulich hab ich drei Bestellungen gehabt und die letzte kam vor der ersten.

    Zitat

    Original von Branka
    Ich bin ja gespannt, ob die jetzt checken, wer von den Bestellern mit dem Gutschein wirklich auch ein rechtmäßiger Inhaber davon war und wer nicht. Denn dass sie ihn jetzt gesperrt haben, könnte so etwas nach sich ziehen. Und dann evtl. die Bestellungen stornieren.


    Glaube ich nicht... ist halt eigene Dummheit, für 5 Euro pro Nase lohnt sich diese Mühe nicht und glaube kaum, dass sie sich die machen werden.