Ich habe mich jetzt auch durch das Buch gearbeitet, dass ich in einem schwachen Moment in der Buchhandlung einfach mit zur Kasse geschleppt habe.
Die ersten Kapitel habe ich noch zügig gelesen, dann immer nur vorm Schlafengehen ein paar Seiten, und für's letzte Drittel habe ich dann ca. 2 Wochen gebraucht.
Lahms Schreibkraft hat das Buch so strukturiert, dass pro Kapitel ein paar Stichworte vorweg aufgeführt werden, die die dann folgende Lektion zusammenfassen. Quasi ein tl;dr-Absatz. An für sich unnötig, aber ob der Qualität des teilweise dargebotenen auch eine nette Serviceleistung.
Wir erfahren nun also ein paar Details aus der Jugend, und dass Philipp Lahm nicht schwul und wie es so als Star ist. Alles ganz nett, aber vom Stil her irgendwie daneben gegriffen: er soll nicht so tun, als würde er einen Ratgeber anbieten, sondern das Ganze als das verkaufen, was es ist.
Wir lernen außerdem, dass Jogi Löw eh der Beste von allen ist (kein Wunder, dass die ernsten Gespräche mit dem Spieler eher pro forma und ("pro media") waren), und dass van Gaal keine Abwehrspieler braucht, und dass er, Philipp Lahm, das alles hat kommen sehen.
Die skandalösen Enthüllungen entpuppen sich im Kontext als weitaus weniger harmlos, aber damit auch weniger verkaufsfördernd. Lahm hat zumindest bewiesen, dass er seine eigenen Ratschläge beherzigt hat, was den Umgang mit der Öffentlichkeit angeht. Dass er mit diesen Reaktionen nicht gerechnet hat, kann er nicht ernsthaft und glaubhaft behaupten.
Sprachlich ist das Ganze eine Zumutung. Im DSF-Stammtisch würde dieses Buch zehn Phrasenschweine füllen, die Formulierungen muten darüber hinaus oft knapp daneben an.
Alles in allem kein gutes Buch. Kauft euch lieber ne Karte zu einem Spiel. Oder geht zumindest eins in ner Kneipe gucken und investiert die 20 Euro in Alkohol. Macht bestimmt mehr Spaß.