Beiträge von kissy

    War nur eine Überlegung.
    Ich dachte, es wär einfacher, nach außen hin einen Schein zu wahren, als ständig verspottet, von Untergebenen nicht ernst genommen und vielleicht irgendwann von einem Neider nach §175 ausgebootet zu werden.
    Im Laufe des Buches erkennt er ja, dass er gut so ist, wie er ist. Und dass er sich selbst lieben und akzeptieren muss, damit andere das auch können.


    Auch hat er ja Otto als Freund gewonnen.


    Schränkt Funke zum Ende hin eigentlich seine Alkoholkonsum ein?

    Nachdem ich in der Leserunde "Mord unter den Linden" gelesen habe, tauche ich nun noch weiter in das Berlin des 19. Jahrhunderts, nur ca. 70 Jahre früher, ein und lese dieses Buch:


    Heinrich Heine - Briefe aus Berlin


    Schon der erste Brief ist so lebendig, dass man glaubt, neben Heine zu stehen, während er den Leser durch die Stadt führt. Wunderbar zum versinken!

    Den letzten Satz vom Klappentext kann man außer Acht lassen, der ist nämlich nur pure Effekthascherei.


    Das Umschlagbild ist einfach wunderschön, es ist ein nachkoloriertes Foto und zeigt die Ecke Unter den Linden/Friedrichstraße, die auch im Buch Schauplatz eines Mordes wird.


    Dr. Otto Sanftleben, der Körpersprache und Psychologie erforscht, wird gebeten, die Berliner Polizei zu unterstützen. Gerne macht er sich an die Arbeit,vor allem weil die Hauptzeugin Friederike Dürr ihn an seine ehemalige Verlobte erinnert. Gemeinsam mit ihr und dem Commissarius Funke macht er sich auf die Suche nach dem Mörder. Dabei spielt allerdings weniger Körpersprache als Körpermerkmale eine Rolle, auch kombiniert Sanftleben mehr, als dass er Körpersprache liest. Und er lässt sich ganz schön von seinen Gefühlen leiten, was der Lösung des Falles nicht immer förderlich ist.


    Der Leser erhält eine guten Einblick in das Berlin Ende des 19. Jahrhunderts, wir lesen von Sekten und Sozialistengesetz, Drogen und den Anfängen des Radsports, Arbeitervierteln vs. Villenviertel. Wir lernen gar den Kaiser Wilhelm II. kennen! Das Ganze in nur 270 Seiten, weshalb leider einiges ein wenig zu kurz kommt. Trotzdem liest man die liebevolle Sicht des Autors auf Berlin heraus.


    Ein kleines Mankerl: Im ganzen Buch ist nur ein einziges Wort berlinert :(
    Ich gebe 7 Punkte.

    Und schon ist das Buch zu Ende.


    Was für ein Showdown! Ein doppelter Hinterhalt, eine brennende Stadtvilla und dann noch ein Selbstmordversuch von Rieke!


    Ich finde es gut, dass sich am Ende alles aufklärt. Nur dass Otto immer noch nicht weiß, was Vittel in Courcelles widerfahren ist, aber das ist vielleicht besser so. Die Frau von Vittel finde ich ziemlich interessant. Dass eine Frau, auch einige Adlige, sich solch eine Exzentrik erlauben kann, toll!
    Schade finde ich, dass Jean-Pierres Aussage beim Radrennen wohl doch nicht nur ein Mittel zum Zweck, sondern anscheinend die Wahrheit war. Arme Anna... Wenigstens hier hätte es ein "Happy End" geben können :cry
    Ansonsten finde ich das Ende gut gelungen, nicht zu viel Kitsch und Romantik, sondern einfach die Wahrheit. Ich war schon ziemlich überrascht, Rieke auf einmal im Gefängnis wieder zu treffen.
    Funke und Otto sind gute Freunde geworden, das freut mich für Funke, der sonst außer dem Bild seiner Großmutter leider niemanden hatte.


    Auf gehts nach New York für Otto. Werden wir ihn, Moses und Ferdinand wiedersehen?

    Zitat

    Original von Tim Pieper
    kissy  
    Zur Liebesszene: Bei Anna hat sich Otto zurückgehalten, weil er befürchtet hatte, "dass sie es nur seinetwillen wollte und dass der voreheliche Beischlaf sie in arge Gewissensnöte stürzen würde. Aus Respekt vor ihrem Glauben, der strengen Erziehung und dem protestantischen Elternhaus hatte er entschieden, dass sie bis zur Hochzeit im kommenden August warten sollten (siehe S. 88)."


    Oh, das hatte ich dann nicht mehr so genau im Kopf, danke für das Zitat!

    Diesen Abschnitt habe ich gestern Abend gelesen und habe mir natürlich mal wieder keine Notizen gemacht...


    Der Plan des Mörders scheint aufzugehen, die Arbeiter sind ganz schön sauer. Vor allem nach dem Attentat auf einen der Arbeiterführer. Sind die beiden Attentate wirklich geschehen?
    Hier zeigt sich, dass der "Geschichtsunterricht" von Tim doch ganz sinnvoll war :fingerhoch


    Zitat

    Original von nofret78
    Allerdings muss es noch mehr geben, denn bei Attentat waren ZWEI zugegen, welche als falsche Gendarmen verkleidet waren.


    Stand nicht irgendwo, dass er die beiden in Hamburg aufgegabelt hat? :gruebel


    Schön fand ich in diesem Abschnitt den Unterschied zwischen dem glanzvollen Geburtstagsfest Ottos und der Beschreibung des Arbeiterviertels und den Mietskasernen. Das ganze Arbeiterelend zu der Zeit hat mir bis jetzt noch gefehlt, aber da sind sie ja nun, die engen Hinterhöfe ohne Licht, dafür mit umso mehr Gestank.


    Zu der Liebesszene:
    Ehrlich gesagt fand ich deinen Hinweis sehr subjektiv, ich hab das nämlich nicht mitbekommen :grin Wahrscheinlich war das aber noch die Zeit, wo man beim Sex das Licht ausgemacht hat? Hier hab ich mich vor allem über Otto gewundert. Als er noch mit Anna verlobt war wollte sie auch mehr von ihm als nur keusche Küsse. Das hat er nicht zugelassen. Bei Rieke weiß er nicht einmal woran er ist, trotzdem schläft er mit ihr? Das passt irgendwie nicht...

    Den zweiten Teil habe ich gestern abend beendet.


    Habt ihr gemerkt, dass jetzt das Umschlagbild zum Handlungsort wird? Und das sogar zweimal! Erst sitzt Otto nach dem Radrennen in der Kneipe und freut sich auf Kirschkuchen im Café Bauer, dann wird der ehemalige Außenminister direkt an der Kreuzung ermordet!


    Wir haben den Kaiser kennengelernt :wow
    Hat er immer nur über Mittelsmänner zu seinen Untertanen gesprochen?


    Grabow ist vielleicht ein Schwein, der Mörder ist er trotzdem nicht, allein schon, weil das echt zu offensichtlich gewesen wäre. Vielleicht einer seiner Diener? Irgendwo müssen die Stiefel ja herkommen...


    In Bezug auf Frauen ist Otto ein wenig naiv, oder? Da macht Rieke ihm einmal ein Kompliment, und schon ist er der Meinung, dass beide füreinander bestimmt sind? Auch macht er sich nur kurz Gedanken über ihre vielen verschiedenen Gesichter. Könnten die Komplimente und der Dampferausflug nicht auch nur eine ihrer Rollen sein? Irgendetwas verheimlicht sie nämlich immer noch.


    Zum Weiterlesen werde ich wohl erst heute abend kommen.

    Zitat

    Original von Tim Pieper
    Auf jeden Fall müsstet ihr in der Handlung schon etwas weiter sein. Damit wir alle ungezwungen über die Protagonisten plaudern können, ohne Angst haben zu müssen, jemandem die Spannung zu nehmen. Wie würde euch Mittwoch, der 11.4., passen? Wenn es euch lieber ist auch gerne eine halbe Stunde später als heute.


    Mittwoch passt, eine Woche wird wohl reichen, um das Buch über Ostern zu Ende zu lesen. Planst du eine Fortsetzung oder warum möchtest du über die Protas philosophieren? :grin

    Zitat

    Original von Tim Pieper
    Habt ihr Lust auf eine weitere Talkrunde zu den Protagonisten? Da würde es mir nicht um die Vermittlung von Hintergrundinfos gehen. Vielmehr würde mich eure Meinung zu den Eigenarten und Entwicklungsmöglichkeiten von Otto und den anderen interessieren. Mir schwebt eine lockere Plauderei vor. Was meint ihr?


    Finde ich auch gut! Wie weit sollten wir denn da schon gelesen haben?
    Bis jetzt kann ich immer, außer am Freitag...

    Zitat

    Original von Johanna


    Das ist wenigstens eines der Dinge, die geblieben sind - also das Recht aufs wählen. :grin
    (Daher werd ich nie verstehen, daß es heute so viele Menschen gibt, die ihr Recht nicht wahrnehmen und zur Wahl gehen)


    Na wer weiß, wie lange noch. Nicht, dass uns das Recht auf Wählen noch genommen wird, aus Angst, dass wir vielleicht nur noch die Piraten wählen :)


    Aber ja, ich finde die Wahlbeteiligungen regelmäßig auch zu niedrig...