Beiträge von Soeren Prescher

    Auf der Beerdigung des wohlhabenden Richard Abernethie behauptet dessen Schwester Cora, dass der alte Mann ermordet worden sein könnte. Dem schenkt zunächst keiner große Beachtung, bis Cora plötzlich mit einem Beil erschlagen wird. Das macht Hercules Poirot neugierig und er untersucht den Fall genauer.

    „Der Wachsblumenstrauß“ ist der 25. Fall des belgischen Meisterdetektivs, aber anders als beim Fall davor spielt Poirot diesmal leider nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen gibt es viele Kapitel aus der Sicht der vielen Familienmitglieder. Dadurch wirkt die Geschichte (trotz einiger amüsanter Anekdoten) etwas unübersichtlich und auch die Spannung bleibt teilweise etwas auf der Strecke. Zum Ende hin läuft Hercule Poirot natürlich wieder zur Bestform auf und weiß anhand kleinster Bemerkungen abzuleiten, was sich in seinem Fall tatsächlich zugetragen hat.

    Superintendent Spence erzählt seinem Freund Hercule Poirot von einem scheinbar abgeschlossenen Mordfall, bei dem möglicherweise der falsche Mann im Zuchthaus sitzt. Dadurch neugierig geworden, reist der belgische Detektiv in den Ort Broadhinny und untersucht den früheren Mord noch einmal genauer. Dabei fällt ihm auf, dass sich viele Beteiligte kaum bis gar nicht an die Vorfälle zu erinnern behaupten. Außerdem scheinen mehrere Personen ein falsches Spiel zu spielen bzw. unter falschem Namen im Ort zu leben. Weil der Fall ziemlich verzwickt ist, freut sich Hercule umso mehr, als es seine Freundin, die Krimi-Autorin Freundin Ariadne Oliver, zufällig ebenfalls nach Broadhinny verschlägt. Also ermitteln die zwei von da an gemeinsam und Hercule versucht, von Ariadnes „weiblicher Intuition“ zu profitieren.

    In seinem 24. Fall präsentiert sich der belgische Meisterdetektiv von seiner besten Seite, tritt gewohnt auf amüsante Weise hochnäsig und sehr von sich selbst überzeugt auf. An mehreren Stellen musste ich über ihn schmunzeln. Dass ab der Hälfte der Geschichte auch noch Ariadne Oliver ihren zweiten Auftritt hat, ist ein zusätzliches Highlight.

    • Herausgeber ‏ : ‎ steinbach sprechende bücher; 1. Edition (2. Mai 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 398736033X
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3987360336


    ASIN/ISBN: 398736033X



    Über die Autorin:

    Katharina Peters (Pseudonym für Manuela Kuck) ist in Wolfsburg geboren und hat viele Jahre in Berlin und Brandenburg gelebt. Nun hat sie ihren Lebensmittelpunkt nach Schleswig-Holstein verlegt, doch sie liebt die gesamte Ostseeküste und fühlt sich heimisch auf Rügen. Sie schreibt Krimis und Thriller, Romane, Kurzgeschichten. Wichtiger Motivator, Wegbereiter und Taktgeber: Agent Dirk Meynecke.



    Inhaltsangabe:

    Emma Klar, verdeckte Ermittlerin in Wismar, hat sich länger mit einem geheimen Netzwerk beschäftigt, zu dem auch Paul Reiter gehört. Als dessen Leiche in einem Waldstück gefunden wird, glaubt Emma einen neuen Ansatzpunkt zu haben. Doch die Todesursache ist nicht eindeutig – Reiter könnte auch Suizid begangen haben. Bald wird jedoch eine zweite Leiche gefunden. Am Strand von Graal Müritz ist ein Mann offenbar erfroren. Und auch dieser Tote ist der Polizei nicht unbekannt.



    Meine Kritik:

    Als im Wald die Leiche eines Mannes gefunden wird, der sich kurz vorher an der Tankstelle noch einen Snack gekauft hat, vermutet Ermittlerin Emma Klar schnell, dass es sich hier um keinen Suizid handelt. Bei ihren Nachforschungen findet Emma Hinweise auf ein geheimes Netzwerk, das ungesühnte alte Kriminalfallfälle aufgreift und auf eigene Weise löst. Hatte der Tote hierzu etwas herausgefunden oder war er möglicherweise selbst in ein altes Verbrechen verwickelt? Schon bald wird am Strand von Graal Müritz ein zweiter Toter gefunden, der ebenfalls im Verdacht stand, früher grausame Verbrechen begangen zu haben ...

    Die Grundidee der „Todesküste“ fand ich durchaus interessant. Allerdings kommt es im Laufe der Geschichte immer wieder zu Längen. Wirkliche Spannung kam bei der schleppend erzählten Handlung leider nicht auf. Ebenfalls nicht besonders förderlich war, dass die ungekürzte Hörbuchfassung (mit 10h43min Dauer) von Katja Liebing gelesen wird. Ihre Stimme klingt recht alt und monoton und hätte vermutlich besser zu einem Märchen gepasst. Bei „Todesküste“ hingegen bremste sie die ohnehin nicht so mitreißende Geschichte weiter aus. Am Ball geblieben bin ich eigentlich nur, weil ich wissen wollte, wie der Krimi letztendlich ausgehen würde.

    Nach den Ereignissen von Band 1 befürchtet die suspendierte Zielfahnderin Kari Lürsen, ihren Job beim BKA endgültig los zu sein. Umso überraschter ist sie, als ihr Chef Jo sie mit einem Auftrag betraut: Auf Föhr gibt es ein geheimes Schutzhaus des BKA und Kari soll mit dafür sorgen, dass die dort untergebrachten Personen nicht zu schaden kommen. Problematisch wird es dadurch, dass es sich bei den zu schützenden Personen um eine Mutter und ihre Teenagertochter handelt und die beiden einander offenbar überhaupt nicht ausstehen können. So bekommen es Kari und ihre Kollegin Marlies schon bald nicht nur mit brutalen Killern, sondern auch mit einer dysfunktionalen Familie zu tun.

    Anders als in „Tod auf Föhr“ gibt es diesmal keine klassische Whodunnit-Situation, sondern eine vertrackte BKA-Schutzsituation, die die Grenzen vom Krimi zum Thriller gelegentlich überschreitet. Praktisch die ganze Zeit über weiß Kari nicht, was tatsächlich gespielt wird und wem sie trauen kann. Weder bei alten Bekannten noch der neuen Kollegin ist sie sich sicher. Und so leidet und ermittelt man zusammen mit der Zielfahnderin und hofft, dass alles gut ausgehen wird. „Angst auf Föhr“ ist sehr gut recherchiert und sorgt durch mehrere überraschende Wendungen dafür, dass die Geschichte nie langweilig wird.

    Nachdem Miss Marple von ihrer Jugendfreundin Ruth Van Rydock von merkwürdigen Vorfällen in einem Internat für schwer erziehbare Jugendliche erfährt, reist die alte Dame sofort zu dem dortigen viktorianischen Anwesen Stonygates, um nach dem Rechten zu sehen. Sie bemerkt dort jede Menge Lug und Missgunst. Doch es dauert nicht lang, bis auch der erste Tote gefunden wird. Zusammen mit Inspektor Curry von der Polizei untersucht sie den Fall. Noch während sie dabei sind, kommen weitere Menschen ums Leben.

    „Fata Morgana” ist der 43. Kriminalroman von Agatha Christie und der fünfte mit Miss Marple in der Hauptrolle. Die alte Dame hält sich bewohnt im Hintergrund und greift nur selten aktiv ins Geschehen ein. Das erhöht nicht unbedingt die Spannung, ebenso dass die Geschichte nur äußerst schleppend in Gang gerät und es danach nur jede Menge hin und her zwischen den Bewohnern des Anwesens gibt. Daher hat mir dieser Roman nicht ganz so zugesagt.

    • Herausgeber ‏ : ‎ HarperCollins Taschenbuch; 1. Edition (27. Juni 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Taschenbuch ‏ : ‎ 384 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3365002898
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3365002896
    • Originaltitel ‏ : ‎ When Evil Wakes

    ASIN/ISBN: 3365002898



    Über den Autor:

    Mark Griffin wurde 1968 in Hampshire geboren und begann seine Autorenkarriere mit drei Goldmedaillen beim Hampshire Writing Festival, bevor er 1996 nach Los Angeles zog. Dort arbeitete er als Film- und Theaterschauspieler sowie Drehbuchautor für Warner Brothers, 20th Fox und Universal. Fünfzehn Jahre später kehrte er nach England zurück und schrieb weiterhin Drehbücher und Theaterstücke. »Dark Call. Du wirst mich nicht finden« ist sein furioses Thrillerdebüt.



    Inhaltsangabe:

    Aus der Dunkelheit erhebt sich ein Mörder. Holly Wakefield war gerade neun Jahre alt, als ihre Eltern von dem berüchtigten Serienkiller The Animal ermordet wurden. Aus diesem Grund hat sie sich für eine Karriere als Kriminalpsychologin entschieden und macht Jagd auf die gefährlichsten Psychopathen. Ihre Welt wird auf den Kopf gestellt, als sie an grausamen Tatorten Botschaften von der Person entdeckt, die sie am meisten fürchtet. Die Welt glaubt, The Animal sei tot, doch Holly ist sich sicher: er lebt – und er will, dass sie es weiß. DI Bishop ist der einzige, der Hollys Instinkt mehr vertraut als der Vernunft. Als weitere Morde das Land erschüttern, beginnen die beiden zu ermitteln. Doch der Killer hat ein noch perfideres Spiel für Holly auf Lager, als sie je für möglich gehalten hätte. Und dieses Mal wird er es zu Ende bringen …



    Meine Kritik:

    Niemand weiß davon, dass Holly Wakefields Eltern von einem Serienkiller getötet wurden, als sie neun Jahre alt war. Seither lebt sie mit neuer Identität im Zeugenschutzprogramm und arbeitet als Kriminalpsychologin oft mit der Polizei zusammen. Dadurch erfährt sie von einem neuen Mordfall, der die gleiche Handschrift wie die früheren Morde trägt, an dem der Täter speziell für sie eine Nachricht hinterlassen hat. Für Holly steht fest, dass die "Bestie" zurückgekehrt ist. Doch das kann eigentlich nicht sein, denn der damalige Täter wurde gefasst und ist inzwischen verstorben. Sie selbst war bei seiner Beisetzung. Zusammen mit dem Polizisten DI Bishop beginnt sie zu ermitteln und bringt sich dadurch selbst in tödliche Gefahr.

    Bei „Fürchte das Böse“ handelt es sich um den vierten Band einer Thriller-Serie des britischen Autors Mark Griffin. Ich wusste im Vorfeld nichts von den drei Vorgängerbänden und kam auch ohne dieses Vorwissen gut mit der Geschichte zurecht. Alle (fall-)relevanten Details werden wiederholt und erklärt. Die Figuren sind plausibel und nachvollziehbar geschildert. Wie üblich im Serienmörder-Genre ist die Handlung rasant, blutig und mit zahlreichen Wendungen. Auch wenn hier das Rad nicht neu erfunden wird, gibt es interessante Variationen, insbesondere hinsichtlich der Hauptperson Holly. Fans von Serienkiller-Thrillern können hier bedenkenlos zugreifen und dürften voll auf ihre Kosten kommen.

    In der Zeitung des englischen Dörfchens Chipping Cleghorn wird per Annonce ein Mord angekündigt. Als sich zum angegebenen Zeitpunkt viele Schaulustige einfinden, gibt es dort tatsächlich einen Toten. Allerdings deutet vieles auf einen Suizid hin. Obwohl Miss Marple die Angelegenheit zusammen mit Inspektor Craddock untersucht, können beide nicht verhindern, dass es wenig später einen weiteren mysteriösen Todesfall gibt. Diesmal handelt es sich um die ältere Frau Dora Bunner, die von allen nur bei ihrem Spitznamen Bunny genannt wurde.

    Wie schon in ihren vorherigen Romanen spielt Miss Marple erneut bloß eine ziemlich untergeordnete Rolle. Stattdessen wird die Geschichte aus der Sicht viele anderen Figuren erzählt. Viele Gespräche werden geführt und vieles aufgedeckt, was unbemerkt im Argen lag. Durch Mitzi, Miss Blacklocks ausländische Köchin, gibt es zudem ein paar witzige Zwischenszenen, die die Handlung immer wieder auflockern. Vielleicht auch deswegen, gefiel mir der vierte Miss-Marple-Roman besser als „Die Tote in der Bibliothek“.

    • Herausgeber ‏ : ‎ KiWi-Paperback; 2. Edition (20. August 2020)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Broschiert ‏ : ‎ 656 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3462053264
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3462053265

    ASIN/ISBN: 3462053264


    Über den Autor:

    Christof Weigold, geboren 1966, schrieb Theaterstücke und war von 1996 bis 1999 fester Autor bei der »Harald-Schmidt-Show« in Köln, für die er auch vor der Kamera stand. Seit 2000 arbeitet er als freier Drehbuchautor für Film und Fernsehen. 2018 erschien der erste Band der Reihe um den deutschen Privatermittler Hardy Engel, »Der Mann, der nicht mitspielt«. Er wurde für den Glauser-Preis nominiert und mit dem Preis des Mordharz-Festivals ausgezeichnet. 2019 folgte der zweite Band »Der blutrote Teppich«. Christof Weigold lebt in München.



    Inhaltsangabe:

    Hollywood in den Roaring Twenties, der Aufstieg des Ku-Klux-Klan und eine Verschwörung, die in die höchsten politischen Kreise reicht – Hardy Engels dritte Fall

    Das Jahr 1923 ist angebrochen. Das Land wird regiert von einem Präsidenten, der es nicht so genau nimmt mit Anstand und Moral. Skandale erschüttern die politische Elite – aber an der Westküste hat man andere Probleme. Vor allem Privatermittler Hardy Engel, dessen neuester Auftrag ihn mitten hineinführt in den Sumpf von Hollywoods Geheimnissen. Und diesmal stinkt die Sache wirklich zum Himmel.

    »Finden Sie heraus, was Will Hays für Dreck am Stecken hat. Ich will diesen Heuchler zu Fall bringen!« – Mit diesem Satz beginnt für Hardy Engel sein bislang schwierigster Fall. Will Hays: oberster Boss von Hollywood, der Saubermann des Filmgeschäfts. Aber Engel weiß nur zu gut: gerade die mit den weißesten Westen haben am meisten zu verbergen.

    Und tatsächlich: Ex-Politiker Hays pflegt nicht nur regen Kontakt zum Ku-Klux-Klan, der gerade rasanten Zulauf erlebt und immer brutaler agiert. Es gibt auch eine junge, geheimnisvolle Frau, über die er seine Hand hält. Ist sie Hays’ Geliebte? Oder deckt er einen anderen, noch mächtigeren Mann, dessen Verhältnis mit ihr nicht auffliegen darf?

    Als Engel und seine Gefährtin Polly anfangen, tiefer zu graben, wird klar: Hier geht es um eine Affäre, die höchste politische Kreise betrifft. Wer ist der mächtige Mann im Schatten? Gibt es nur die eine mysteriöse Geliebte? Engels Gegenspieler schrecken jedenfalls vor nichts zurück. Und die erste Leiche lässt nicht lange auf sich warten …



    Meine Kritik:

    Im Sommer 1923 erhält Privatdetektiv Hardy Engel einen Auftrag, bei dem er nicht nein sagen kann: Er soll herausfinden, in welchen Bereichen der ehemalige Postminister und jetziger Präsident der Produzentenvereinigung in Hollywood überall Dreck am Stecken hat. Diesem Auftrag kommt Hardy nur allzu gern nach, um jenen Mann zu Fall zu stürzen, mit dem er in den vergangenen Jahren bereits mehrfach aneinandergeraten war. Es dauert auch tatsächlich nicht lang, bis er erste Ansatzpunkte findet. Offenbar ist Hays nicht nur in den politischen Sumpf der Hauptstadt und allerlei dubiose Machenschaften in der Filmwelt involviert, er scheint auch Verbindungen zum Ku-Klux-Klan zu haben, der zu der Zeit gerade wieder erstarkt. Zudem gibt es Gerüchte über gleich mehrere Geliebte, die Hays haben soll. Um mehr darüber herauszufinden, reist Hardy nach Washington und San Francisco, besucht geheime Klan-Treffen und läuft sogar US-Präsident Warren G. Harding über den Weg. Unterstützt bei seiner Arbeit wird Hardy wie üblich von der Drehbuchautorin Polly und dem Barbesitzer Buck. Doch je mehr Hardy aufdeckt, desto mehr geraten er und die Menschen in seinem Umfeld in Gefahr.

    Mit Hardy Engels drittem Fall „Die letzte Geliebte“ ist Christof Weigold erneut ein angenehm verzwickte Noir-Fall rund um die Scheinwelt Hollywoods gelungen. Wie schon die vorherigen Bände ist die Geschichte beeindruckend gut recherchiert und orientiert sich an zahlreichen echten Begebenheiten. Hardys Ermittlungen führen den Leser an viele markante Orte und ganz nebenbei trifft man auf die Filmstars der damaligen Zeit, unter anderem Pola Negri und Gloria Swanson. Das alles greift hervorragend ineinander und schafft eine grandiose Atmosphäre. Ich habe den Roman sehr genossen. Übelnehmen kann man dem Autor eigentlich nur den Cliffhanger am Ende des Buches. Zum Glück erscheint der vierte Band „Der böse Vater“ in Kürze.

    Nachdem Miss Marple den "Mord im Pfarrhaus" erfolgreich aufgeklärt hat, bekommt sie es in ihrem zweiten Romanauftritt mit einem noch komplizierten Fall zu tun. In der Bibliothek eines Privatanwesens wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Besitzer des Anwesens allerdings haben die Frau noch nie zuvor gesehen. Parallel zur polizeilichen Ermittlung hört sich Miss Marple um und hört vor allem zu, wenn sich andere Leute über den Fall unterhalten. Dadurch erfährt sie Details, die den eigentlichen Ermittlern komplett entgangen sind, und kann somit aufdecken, wer tatsächlich für den Mord verantwortlich ist. Selbstredend, dass von der Auflösung selbst die Polizei überrascht ist.

    Die Geschichte beginnt mit einer interessanten Ausgangsbasis. Allerdings tauchen in der Handlung dermaßen viele Figuren auf, dass es schwer ist, da nicht den Überblick zu verlieren. Außerdem hält sich Miss Marple die meiste Zeit im Hintergrund. Daher würde ich Agatha Christie 31. Kriminalroman eher als durchschnittlich betrachten. Der Charme der vorherigen Poirot-Romane konnte hier meiner Meinung nach nicht überspringen.

    In Sven und Franziska Hoffmanns Ehe ist nach zwanzig Jahren ziemlich die Luft raus. Das Einzige, was die beiden noch im gemeinsamen Haus an der Nordsee hält, ist ihre 17-jährige Tochter Tabea. Weil jeder sein eigenes Leben lebt, bemerkt zunächst keiner der drei, dass sich unter ihrem Dach ein geheimer Mitbewohner eingenistet hat. Doch der sogenannte Phrogger verfolgt ganz eigene Pläne und hat sich auch seine aktuelle Bleibe nicht zufällig ausgesucht. Daher dauert es nicht lang, bis die ersten merkwürdigen Ereignisse passieren und sich die drei Hausbewohner gegenseitig verdächtigen.

    Die Grundidee klingt zwar erst mal absurd, gleichzeitig aber auch recht interessant. Und nachdem „Die Verborgenen“ aus mehreren verschiedenen Perspektiven erzählt wird, bleibt man am Ball und lässt sich gerne hinters Licht führen. Am Ende des zweiten Drittels zieht sich die Handlung etwas, bevor auf einmal alles ganz anders wird, als man sich das anfangs vorstellt. Zumindest ging es mir so. Das Ende fand ich ein bisschen zahnlos und abrupt. Da hatte ich schon mit etwas mehr blutrünstiger Ironie gerechnet.

    Nach dem dramatischen Showdown in „City on Fire“ befindet sich Danny Ryan auf der Flucht. Mit im Schlepptau hat er nicht nur seinen dreijährigen Sohn, sondern auch den ganzen verbliebenen Rest seiner Ostküstengang. Sie tauchen in Kalifornien unter und bemühen sich, dort nicht aufzufallen. Was gar nicht so einfach ist, als man in Hollywood damit beginnt, einen Film über die Ereignisse in Providence zu drehen. Noch komplizierter wird das Ganze, als sich Danny in die Hauptdarstellerin des Films, Diane Carson, verliebt und auf einmal die Klatschpresse hinter dem Liebespaar her ist. Für jemanden auf der Flucht ist das keine besonders gute Ausgangsbasis.

    Wer Don Winslows knackig-präzisen Schreibstil und seine derb-drastischen Handlungen mag, wird auch mit seinem neusten Werk seine Freude haben. „City of Dreams“ enthält all die bekannten und geliebten Winslow-Zutaten. Eben weil es sich um bereits vertrautes Terrain handelt, habe ich auf Anspielungen auf die Dawn Patrol, Art Keller oder die Kings of Cool gewartet. Leider vergebens. Offenbar ist die Saga komplett eigenständig. Nachdem es sich um den zweiten Teil einer Trilogie handelt, bleiben am Ende wenig überraschend mehrere Fragen offen. Daher warte ich gespannt auf den nächstes Jahr erscheinenden Abschlussband „City of Ashes“.

    Um endlich einen Erfolg zu landen, reist die junge Dokumentarfilmerin Alice Lindstedt in das abgelegene Bergbaudorf Silvertjärn. Sie will herausfinden, wieso vor sechzig Jahren von einem Tag auf den andern sämtliche Bewohner plötzlich verschwunden sind. Während sie und ihr Team vor Ort sind, mehren sich auf einmal die ... nun ja ... unheimlichen Zwischenfälle. Sie hören Geräusche und sehen Personen, wo eigentlich keine sein dürften. Abschrecken kann allerdings selbst das die jungen Filmemacher nicht.

    „Das Dorf der toten Seelen“ wird auf zwei Zeitebenen erzählt, von denen eine in der Gegenwart und eine sechzig Jahre in der Vergangenheit spielt. Dadurch werden die Geheimnisse des Ortes allmählich enthüllt. Allerdings lässt sich der Roman auf dem Weg dorthin seeehr viel Zeit, erst im letzten Drittel kommt ein bisschen Spannung auf. Ein wohliger Grusel, wie ich es von Genrekollegen kenne, wollte sich bei mir zu keiner Zeit einstellen. Auch mitfiebern blieb komplett aus. Stattdessen habe ich mehrmals überlegt, die Geschichte abzubrechen und habe manche Kapitel nur überflogen, weil ich wissen wollte, wie die Story letztendlich ausgeht.

    Die ungekürzte Hörbuchfassung dauert 10h15min. Gelesen wird sie von Katja Pilaski, die ihre Arbeit zwar gut macht, mich aber trotzdem nicht mitreißen konnte. Ob das an ihr oder der relativ lahmen Romanhandlung lag, ist schwer zu sagen.

    Spieldauer 18 Stunden und 27 Minuten

    Geschrieben von Peter Urban

    Gesprochen von Peter Urban

    Audible.de Erscheinungsdatum 18 April 2023

    Verlag Audio-To-Go Publishing Ltd.

    Format Hörbuch

    Version Ungekürzte Ausgabe

    Sprache Deutsch

    ASIN der Hörbuchversion: B0C2CVSY89

    ISBN der Buchvorlage: 3498002953


    ASIN/ISBN: 3498002953


    Über den Autor:

    Peter Urban, 1948 in Bramsche geboren, begann seine Karriere beim NDR in den frühen 70er Jahren mit der Sendung "Musik für junge Leute". 1977 erschien seine Dissertation über Songtexte aus der anglo-amerikanischen Popmusik. Seit 2003 war er Redakteur für das Format "Nachtclub", seit 1997 moderiert er den Eurovision Song Context. Er ist heute immer noch mit "Die Peter Urban Show" für den NDR tätig, seit Januar 2021 moderiert er einen Podcast mit dem Titel "Urban Pop".



    Inhaltsangabe:

    Die Radio-Legende und Stimme des ESC: Seit Jahrzehnten prägt Peter Urban die deutsche Radiolandschaft - als legendär trockener Kommentator des Eurovision Song Contests, als Moderator verschiedener Musiksendungen, inzwischen auch als Podcaster. Offen und unprätentiös beobachtet er seit fast 50 Jahren als Popexperte die nationale und internationale Musikszene und hat in seiner langen Laufbahn unzählige Popgrößen getroffen, interviewt und porträtiert - von Keith Richards über Yoko Ono zu David Bowie, Elton John, Joni Mitchell, Harry Belafonte und Eric Clapton. Mit diesem Buch legt er nun seine Memoiren vor, den Soundtrack eines Lebens, das beruflich wie privat immer von der Musik geprägt war.

    Die Reise beginnt in den 1950er Jahren in Niedersachsen, wo sich die Familie Urban nach der Flucht aus dem Sudetenland eine neue Heimat aufbaut. Schon früh kommt Peter Urban im Familienorchester "Urbani" mit Musik in Kontakt, doch seine Leidenschaft ist nicht die Klassik, sondern die neue Musik von der Insel. In den 1960er Jahren beginnt die andauernde Liebesbeziehung zu England, seine andere große Liebe ist der HSV, wo er zeitweilig auch Stadionsprecher ist. Seine Lust an neuen Stilformen ist später der Schlüssel zum großen Erfolg seiner Musiksendungen.

    In diesem Hörbuch erzählt Peter Urban von seinem bewegten Leben, zugleich von einem Stück internationaler Musikgeschichte made in Hamburg.



    Meine Kritik:

    Bisher hatte ich Peter Urban lediglich als Moderator des Eurovision Song Contest auf dem Schirm und war sehr skeptisch, ob seine Autobiografie „On Air“ etwas für mich sein würde. Zum Glück habe ich mir die „Erinnerungen an sein Leben mit der Musik“ trotzdem vorgenommen, denn andernfalls wären mir viele tolle Geschichten entgangen. Besonders seine Anekdoten über die Jugend in den Sechzigern, wie er Fan der Beatles wurde und sie sogar bei den Abbey-Road-Studios traf, wie er den allerersten Auftritt von Jimi-Hendrix besuchte, wie er die Musik von Bob Dylan und Pink Floyd kennenlernt hatte, sind sehr, sehr interessant. Getoppt wird das Ganze von seinen Erlebnissen während des Studiums, als er 1969 ein Auslandsjahr in England verbrachte und als Ausgleich zu seinem Assistenzlehrjob gefühlt jeden Abend in Clubs und bei Konzerten verbrachte und dabei Gott und die Welt kennenlernte. In den Siebzigern spielte Urban dann in eigenen Bands, freundete sich mit Udo Lindenberg an, startete als Musikjournalist beim NDR und machte Interviews mit Bruce Springsteen, Joe Cocker und Bob Marley. Kann man das weiter steigern? Nun vielleicht in den Achtzigern, als er Keith Richards, Don Henley, Elton John, Diana Ross oder Harry Belafonte traf oder Veranstaltungen wie LiveAid und das Mandela Tribute Concert moderierte. Urban führt(e) ohne jeden Zweifel ein Leben, auf das viele andere neidisch sind. Seine Berichte darüber habe ich jedenfalls sehr genossen.

    In den Neunzigern wurde er dann 26 Jahre lang zum Moderator des ESC. Dieser Teil nimmt praktisch das gesamte letzte Drittel seiner Autobiografie ein und war für meinen Geschmack ein bisschen zu viel. Doch nach all den großartigen Anekdoten davor sehe ich auch darüber gerne hinweg. Seine Memoiren sind ohne jeden Zweifel ein Muss für jeden Musikliebhaber. Dazu passt auch das Fazit/Plädoyer am Schluss.

    Die ungekürzte Hörbuchfassung hat eine Dauer von 18,5 Stunden und wird vom Autor persönlich vorgetragen. Nach jahrzehntelanger Moderatorenerfahrung weiß er dabei selbstredend ganz genau, was er tut.

    Kira Lund befindet sich gerade auf einem Segeltörn, als sie von der Ermordung einer Solosopranistin eines bekannten norddeutschen Kammerchors erfährt. Da kann die junge TV-Journalistin natürlich nicht anders und muss recherchieren. Allerdings ist sie nicht die einzige Reporterin, die sich auf den sensationellen Fall stürzt. Aber Kira hat ihre ganz eigenen Methoden, um sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Außerdem verfügt sie über gute Kontakte zur Kripo-Kommissarin Helene Christ, die in dem Fall ermittelt. Parallel zueinander stellen die beiden Frauen ihre Nachforschungen an und bringen dabei allmählich Licht ins Dunkel. Allerdings setzen sie dadurch auch den Mörder unter Zugzwang.

    Kira Lunds zweiter Fall spielt einige Zeit nach „Haie unter dem Eis“ und bringt eine Vielzahl der bekannten Charaktere zurück. Ein Vorwissen des ersten Bandes ist nicht unbedingt nötigt, macht es aber leichter, manche Zusammenhänge zu verstehen. Die Geschichte ist interessant, abwechslungsreich, leider aber nicht ganz so spannend wie der Vorgängerband. Leider hatte ich bereits ziemlich früh eine starke Vermutung, wer der Mörder sein könnte – was sich letztendlich auch bewahrheitete.

    Lipaire und seine Chaotentruppe sind zurück. In ihrem zweiten Fall legen sich die Unverbesserlichen einmal mehr mit der reichen Familie Vicomte an. Diese plant nämlich, mittels einer Urkunde aus dem Mittelalter den Küstenort Port Grimaud an der Côte d’Azur zum autonomen Herrschaftsgebiet zu erklären. Logisch, dass die verrückte Gaunergruppe da nicht die tatenlos zusehen kann. Zumal sie am Auffinden der alten Urkunde nicht ganz unschuldig war. Also versuchen Monsieur Lipaire und seine Gang, mehr über den Plan der Vicomtes herauszufinden und unternehmen haarsträubende Aktionen, um das Schlimmste zu verhindern. So chaotisch, wie die Truppe dabei vorgeht, geht natürlich jede Menge schief. Das Ganze als eine Art dilettantisches „Oceans 11 an der Côte d’Azur“ zu bezeichnen, dürfte es ganz gut treffen. Obwohl die Handlung erneut ein wenig braucht, um in Fahrt zu kommen, hält sie einen Dank der vielen skurrilen Charaktere trotzdem mühelos bei der Stange. Ich für meinen Teil habe das Wiedersehen mit den Unverbesserlichen sehr genossen und freue mich bereits auf den nächsten Band dieser leichten Krimi-Unterhaltung. Da es einige Verweise auf den ersten Teil gibt, ist es ratsam, mit diesem zu beginnen.

    • Herausgeber ‏ : ‎ Droemer HC; 3. Edition (26. April 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Broschiert ‏ : ‎ 336 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3426284138
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3426284131


    ASIN/ISBN: 3426284138


    Über den Autor:

    Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Seit seinem Debüt "Die Therapie" (2006) ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Seine Bücher wurden bereits 13 Millionen Mal verkauft, in vierundzwanzig Sprachen übersetzt und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen.

    Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.



    Inhaltsangabe:

    Sascha Nebel hat sich zur falschen Zeit am falschen Ort das falsche Auto für einen Diebstahl ausgesucht. Kaum, dass er hinter dem Steuer eines Geländewagens Platz genommen hat, zieht eine Horde demonstrierender Klimaaktivisten durch die Straße. Allen voran eine junge Frau, die den SUV mit einer Baseballkeule demoliert. Als die Polizei auf der Bildfläche erscheint, ergreifen Sascha und die Unbekannte die Flucht und platzen in den Elternabend einer 5. Klasse. Um die Nacht nicht in Polizeigewahrsam zu verbringen, bleibt ihnen keine andere Wahl: Sie müssen in die Rolle von Christin und Lutz Schmolke schlüpfen, den Eltern des 11jährigen Hector, die bislang jede Schulveranstaltung versäumten. Zwei wildfremde Menschen, zwischen denen kaum größeres Streitpotential herrschen könnte, geben sich als Vater und Mutter eines ihnen völlig unbekannten Kindes aus. Dabei ist die Tatsache, dass Hector der größte Rüpel der Schule ist, sehr schnell ihr kleinstes Problem ...



    Meine Kritik:

    Langfinger Sascha Nebel wird von einem Gangster-Boss mit dem Diebstahl eines teuren Autos beauftragt. Doch als Sascha in dem Audi sitzt, wird der Wagen auf einmal von einer jungen Frau namens Wilma angegriffen. Das verursacht nicht nur eine Menge Radau, sondern ruft auch die Polizei auf den Plan. Mit denen wollen beide keine Bekanntschaft schließen. Also flüchten Sascha und Wilma gemeinsam. In ihrer Not geben sie sich als Vater und Mutter eines Kindes aus und schließen sich dem Elternausflug einer nahegelegenen Schule an. Dummerweise führt sie dieser Ausflug nicht zu einem Lokal in der Nähe, sondern auf eine abgelegene Insel auf dem Berliner Wannsee. Von dort zu flüchten, stellt sich als Problem heraus, weil die beiden ständig in problematische Vorfälle und Auseinandersetzungen verwickelt werden, manche davon komisch, andere deutlich tiefschürfender als anfangs gedacht.

    Sebastian Fitzek ist zwar bekannt für ungewöhnliche Plots, aber mit dieser Dramedy scheint er den Vogel abgeschossen zu haben. Die allein schon absurde Ausgangsbasis führt zu jeder Menge noch absurder Situationen und Missverständnissen, die so im wahren Leben vermutlich nicht passieren würden. Für meinen Geschmack war das Ganze einfach zu viel des Guten, auch die von Fitzek gewohnten überraschenden Wendungen brachten mich mehrmals nur zum Stirnrunzeln.

    • ASIN ‏ : ‎ B0BWJW13B3
    • Herausgeber ‏ : ‎ PENDRAGON Verlag; 1. Edition (22. März 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Dateigröße ‏ : ‎ 2150 KB
    • Text-to-Speech (Vorlesemodus) ‏ : ‎ Aktiviert
    • Screenreader ‏ : ‎ Unterstützt
    • Verbesserter Schriftsatz ‏ : ‎ Aktiviert
    • X-Ray ‏ : ‎ Nicht aktiviert
    • Word Wise ‏ : ‎ Nicht aktiviert
    • Haftnotizen ‏ : ‎ Mit Kindle Scribe
    • Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 468 Seiten
    • ISBN-Quelle für Seitenzahl ‏ : ‎ 3865327559


    ASIN/ISBN: 3865327559



    Über den Autor:

    James Lee Burke, 1936 in Louisiana geboren, wurde bereits Ende der Sechzigerjahre von der Literaturkritik als neue Stimme aus dem Süden gefeiert. Nach drei erfolgreichen Romanen wandte er sich Mitte der Achtzigerjahre dem Kriminalroman zu, in dem er die unvergleichliche Atmosphäre von New Orleans mit packenden Storys verband. Burke wurde als einer von wenigen Autoren zweimal mit dem Edgar-Allan-Poe-Preis für den besten Kriminalroman des Jahres ausgezeichnet. 2015 erhielt er für Regengötter den Deutschen Krimi Preis. Er lebt in Missoula, Montana.



    Inhaltsangabe:

    Der Mafia-Spross Johnny Shondell hat sich in die Tochter eines rivalisierenden Clans verliebt. Isolde Balangier soll als Friedensangebot verheiratet werden – allerdings nicht an Johnny. Daraufhin tauchen die beiden unter. Als Dave Robicheaux mit der Suche nach dem verschwundenen Paar beauftragt wird, werden er und sein bester Kumpel Clete Purcel in die gefährliche Welt des organisierten Verbrechens gezogen. Nicht nur, dass das eingespielte Team zwischen die Fronten gerät; Dave verliebt sich fatalerweise auch noch in die Frau des Mafiosi Adonis Belangier. Bald schon sieht sich der Detective mit den Grenzen seines Verstandes konfrontiert, als die Ankunft eines mysteriösen Fremden innere Dämonen weckt, von denen Dave dachte, dass er sie längst überwunden hätte ...



    Meine Kritik:

    Nach 22 vorangegangenen düsteren Südstaatenkrimis lässt James Lee Burke seinen Detective Dave Robicheaux ein letztes Mal gegen die kriminelle Unterwelt ermitteln. Diesmal legt sich der eigensinnige Polizist nicht nur mit einem, sondern gleich zwei Mafia-Clans an und verliebt sich auch noch in die Frau von einem der Gangster-Bosse. Logisch, dass dieser dem Detective danach noch viel weniger wohlgesonnen ist. Zum Glück hat Dave auch diesmal seinen besten Freund Clete an seiner Seite. Gemeinsam versuchen sie aus der Misere zu entkommen, schaffen es dabei aber meistens nur, sich in noch größere Schwierigkeiten zu bringen. Etwas ungewöhnlich und unpassend sind diesmal die vielen übernatürlichen Einflüsse – oder zumindest das, was Dave dafür hält. Zwar gab es auch in früheren Romanen bereits Geister und Visionen, diesmal allerdings scheint es gar einen Zeitreisenden oder Unsterblichen zu geben, der bereits mehr als vierhundert Jahre alt ist. Leider bleibt man bis zum Schluss unklar, was es damit wirklich auf sich halt. Durch die vielen übernatürlichen Einflüsse gerät die Haupthandlung etwas in den Hintergrund. Burke war zwar noch nie bekannt für eine besonders stringente Erzählweise, aber im letzten Band fällt es stellenweise schwer, überhaupt noch dem roten Faden folgen zu können.

    Daher stellt „Verschwinden ist keine Lösung“ leider nicht das fabulöse Abschlusskapitel der Reihe dar, sondern lässt mich etwas unschlüssig zurück. Der beste Teil der Reihe ist Buch 23 definitiv nicht. Aber vielleicht schenkt uns James Lee Burke ja doch noch den famosen Schlusspunkt, den die Serie eigentlich verdient hätte.

    Nachdem sie wegen eines Fehlers beim BKA suspendiert wird und ihre berufliche Zukunft ungewiss ist, kehrt Kari Lürsen in ihre alte Heimat, die Nordseeinsel Föhr zurück. Als sie dort erfährt, dass sich ihre Schulfreundin Wiebke vor kurzem das Leben genommen hat, kann Kari es nicht glauben. Sie beginnt, eigene Ermittlungen anzustellen, und stellt rasch fest, dass auf in dem kleinen Inseldorf einiges im Argen liegt.

    Mit „Tod auf Föhr“ ist Cornelia Härtl ein angenehm verzwickter Krimi-Fall gelungen. Es gibt zahlreiche Verdächtige, die in der einen oder anderen Verbindungen zueinanderstanden. Hinzu kommen noch Karis privaten Sorgen und Probleme, die die Geschichte zusätzlich interessant und vielseitig machen. Ich habe die ruhig erzählte Geschichte sehr genossen und freue mich schon sehr auf den nächsten Fall von Kari Lürsen, der hoffentlich nicht lang auf sich warten lassen wird.

    Der Brite Anthony Horowitz ist ein erfolgreicher Autor, der von James-Bond-Romanen über Sherlock-Holmes-Geschichten bis hin zur eigenen Jugendserie („Alex Rider“) so ziemlich alles erreicht hat. Toppen kann man das Ganze wohl nur noch, indem man sich selbst in die Romane einbaut. Das funktionierte für Anthony Horowitz so gut, dass er mit „Wenn Worte töten“ nun schon den dritten fiktiven Kriminalfall vorlegt. Allerdings ermittelt der Autor dort nicht alleine, sondern in Begleitung des Ex-Polizisten Daniel Hawthorne. Streng genommen ist es sogar der jetzige Polizei-Berater und aufmerksame Privatdetektiv, der die Ermittlungen führt. Horowitz ist nur sein Sidekick und berichtender Chronist. Dadurch hat Horowitz‘ seine ganz eigene Version Holmes-Watson-Version kreiert.

    In ihrem neusten Fall verschlägt es die zwei auf die südbritischen Kanalinsel Alderney. Während eines Krimifestival wird ein reicher Inselbewohner ermordet und jeder auf der Insel kommt als Verdächtiger infrage. Logisch, dass das dynamische Duo da sofort loslegen muss. Die Handlung zeigt Ansätze der klassischen Whodunnit-Geschichten von Agatha Christie und erinnert natürlich auch an die Abenteuer des berühmten Meisterdetektivs von Sir Arthur Conan Doyle. Krimi-Fans kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten.

    • Herausgeber ‏ : ‎ FISCHER Taschenbuch; 1. Edition (24. Mai 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Broschiert ‏ : ‎ 384 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3596708885
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3596708888
    • Originaltitel ‏ : ‎ I'm Glad My Mom Died

    ASIN/ISBN: 3596708885



    Über die Autorin:

    Jennette McCurdy war eine der Hauptdarstellerinnen in Nickelodeons Hit-Serie iCarly, deren Spin-off Sam & Cat sowie in der Netflix-Serie Between. Im Jahr 2017 beendete sie ihre Karriere als Schauspielerin und begann als Regisseurin und Drehbuchautorin zu arbeiten. Ihre Filme wurden im Rahmen vieler Festivals gezeigt, darunter das Florida Film Festival, Salute Your Shorts Film Festival, Short of the Week und einige andere. Ihre Essays erschienen in der Huffington Post und im Wall Street Journal. Ihre One-Woman-Show I’m Glad My Mom Died hatte zwei ausverkaufte Aufführungen im Lyric Hyperion und im Hudson Theatre in Los Angeles. Sie moderiert den Podcast Empty Inside, der Top-Platzierungen in den Apple-Charts erreichte und in dem sie mit Gästen über unangenehme Themen spricht. Sie lebt in Los Angeles.



    Inhaltsangabe:

    Jennette McCurdy erzählt herzergreifend und mit bitterem Humor von ihrem traumatischen Leben als ehemaliger Kinder-Star in »iCarly« und der krankhaften Beziehung zu ihrer Mutter

    Seit sie denken kann, wird Jennette von ihrer Mutter beherrscht, emotional erpresst und psychisch wie körperlich missbraucht. Das einzige, was Debra sich für ihre Tochter – aber vor allem für sich selbst – wünscht, ist Jennettes Erfolg als Fernseh-Star. Für Jennette beginnt ein Kreislauf aus Castings, Angstattacken und Selbsthass.

    Dann bekommt sie die Rolle als Sam Puckett in der Nickelodeon-Serie »iCarly« – eine Rolle, in der sie sich gedemütigt fühlt und Produzenten ausgesetzt ist, die ihre Macht missbrauchen.

    Als Debra an Krebs stirbt ist Jennette 21 Jahre alt und hat das Zentrum ihres Lebens verloren.

    Das einzige, worüber sie noch Kontrolle hat, ist ihr Essverhalten und die junge Frau stürzt ab in Essstörungen, Alkoholsucht und toxische Beziehungen.

    Einzig eine wegen ihrer Bulimie angefangene Therapie erweist sich als Jennettes Weg in die Freiheit. Es kostet sie Jahre um zu erkennen, was ihre Mutter ihr ein Leben lang angetan hat.

    Doch jetzt kann sie zum ersten Mal entscheiden, was sie selbst möchte, und es ist an der Zeit, die Kontrolle über ihre eigene Zukunft zu übernehmen.



    Meine Kritik:

    Weil ihre Mutter Debra es möchte, nimmt Jennette McCurdy bereits als Sechsjährige an Schauspiel-Castings in Hollywood teil und wir schon bald als Statistin gebucht. Einen ersten kurzen Gastauftritt hat sie in der Serie „Akte X“. Schon bald geht es weiter mit Sprechrollen und ersten Gastauftritten. Das Ganze mündet schließlich darin, dass Jennette eine der Hauptrollen in der Nickelodeon-Serie „iCarly“ übernimmt. Wirklich freuen kann sie sich darüber nicht, denn die Schauspielerei ist eigentlich überhaupt nicht ihre Welt und sie tut es lediglich, um damit ihrer herrischen Mutter zu gefallen und es ihr wie immer möglichst recht zu machen. Jennette hat keinerlei eigenen Willen, darf nicht einmal die Eiscreme-Sorte selbst aussuchen und muss sich selbst mit acht Jahren von ihr noch den Hintern abputzen lassen. Als sie mit elf erste Anzeichen der Pubertät zeigt, überredet ihre Mutter sie zu einer Diät und zum Kalorienzählen, um so ihr Wachstum zu hemmen.

    Schonungslos offen erzählt Jennette von dieser toxischen Mutter-Tochter-Beziehung, die scheinbar jeden Aspekt ihres Daseins kontrolliert und ihr auch als Erwachsene ein normales Leben fast unmöglich macht. Selbst nach Debras Krebstod kann sich Jennette nur schwer von ihr lösen und braucht Jahre, um einzusehen, wie missbräuchlich das Verhalten ihrer Mutter war. In ihrer Autobiografie lässt uns Jennette hautnah daran teilhaben und schildert, wie sie es schließlich aus der Hölle von Anorexie, Bulimie und psychischer Abhängigkeit lösen konnte. Ganz nebenbei erhält man auch einen ungeschönten Blick hinter die Kullissen Hollywoods. Jennettes Schilderungen über all diese Dinge gehen unter die Haut und lassen einen mit der Frau, die nie Schauspielerin sein wollte, mitleiden. Umso schöner ist es, dass sie einen am Ende der Autobiografie mit einem Funken Hoffnung zurücklassen kann.

    Übrigens gibt es von der Autobiografie auch eine ungekürzte Hörbuchfassung. Diese hat eine Dauer von reichlich zehn Stunden und wird sehr stimmig von Dagmar Bittner gesprochen.