Beiträge von Pause

    Das mit Amerika und den Genfer Konventionen ist so eine Sache.
    Da wird verdreht und wortgeklaubt bis zum Umfallen.
    Denn wie kann man ein Verbrechen begangen haben, wenn es laut exakter Definition keins war? "Folter" ist definiert als die Tätigkeit, einem Menschen soviel Schmerzen zuzufügen, dass er denkt, sterben zu müssen (zum Beispiel an Organversagen). Somit ist es keine Folter, hier und da einen Finger abzuschneiden, den Erstickungstod durch waterboarding zu simulieren oder mit der Vergewaltigung der Tochter zu drohen. So einfach.
    Ich bekomme oft von Altersgenossen zu hören, Amerika sei der Retter Europas gewesen, Vorreiter in Demokratie, Wirtschaft und Freiheit.
    Demokratie- in einem Land, das den Rassismus auch offiziell nach dem 2. Weltkrieg noch lebte, trotz der Erfahrungen mit Deutschland.
    Das Schlimme am Nationalsozialismus schien der Amerikanischen Regierung weniger der Nationalismus sondern eher der Sozialismus gewesen zu sein.
    Mir wird vorgeworfen, im Liberalismus der USA nur den Wirtschaftsliberalismus zu sehen. Spätestens nach der ersten globalen Finanzkrise 1929 ist doch widerlegt, dass sich Gesellschaft und Wirtschaft klar trennen lassen.
    Als Vorreiter wird dieses System auch nur bezeichnet, weil es immerhin eine ganze Weile standgehalten hat, bevor man feststellte, dass leere Kredite und nicht vorhandenes Geld irgendwann alles zusammenbrechen lassen würden.
    Vom Tellerwäscher zum Millionär, die große Freiheit.
    Es ist ein schönes Gefühl, zu wissen, dass man zwischen McDonald, Burger King, Kentucky Fried Chicken und Subway wählen kann.
    Weiterhin finde ich es ausgesprochen ulkig (wenn nicht gar hirnrissig), einen Menschen, der versucht, eine Krankenversicherung einzuführen, mit Hitler zu vergleichen. :gruebel
    Orange red über Vietnam- wie passend.
    Wahrscheinlich wollte die amerikanische Führungsriege nur beim Gärtnern helfen.

    Da gabs auch mal so Uhren und Alienköpfe zum Aufklappen, wo auch Kaugummis drin waren. Wenn ich dran denke, wird mir schlecht...Ich wollte die unbedingt haben, hab sie zur Feier des Tages bekommen und sie gegessen (ganz tapfer), weil ich mir natürlich nicht eingestehen konnte, dass dieser Super-Chemie-Kaugummi mit einer penetranten Plaste-Note absolut scheiße geschmeckt hat...jaja.


    Kennt jemand von euch "Kinderquatsch mit Michael"?
    Das war wie "1-2 oder 3" nur mit Vorsingen und nicht mit Wissenstest.
    Das Übermaß an Geschenken und großem Glitzervorhang war dasselbe...
    Wie hab ich mir gewünscht, da was aussuchen zu dürfen. hach. :rolleyes


    ganz klassisch auch:
    Tabaluga (!!!)
    die 3 Fragezeichen
    Astrid Lindgren
    Cornelia Funke
    Gänsehaut
    DIE WENDY
    Assi-Palme
    Freundschaftsbücher
    Diddl :pille
    Wickie!
    Arielle
    Der Bär im großen blauen Haus
    Die Spürnasen und Piggeldy und Frederick vom Sandmännchen
    Rock gegen Rechts in Leipzig und die Prinzen :musik


    die ganzen Super-RTL und RTL II-Sendungen hab ich alle mit 12 heimlich vor der Glotze nachgeholt, das haben mir meine Eltern früher ganz elegant verwehrt.
    Genauso wie Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg. 1000 Dank :anbet
    Da kann ich nicht mitreden und bin stolz drauf :-]


    oh jaaa- die blinkenden Schuhe (egal, wie die auch heißen)- ich hab sie nie bekommen ;-(

    SO.
    Ich habs tatsächlich geschafft, da bin ich nun wieder.
    Meine Familie ist genauso genervt wie ich, mussten sie doch während meiner gesamten Lektüre erschütterte Ausrufe ertragen.
    Es tut mir sehr Leid für die Riege der Ebels-Bewunderer, aber ich kann das absolut nicht nachvollziehen.
    Ich ordne das Buch definitiv in die Kategorie "Schund" ein.
    Abseits aller Verschwörungstheorien, seien sie pro oder contra Ebels- ich war kurz davor, in Tränen auszubrechen, so deprimierend schlecht ist dieser "Thriller".
    Die Hauptperson ist unrealistisch gestaltet (so hoffe ich), denn mir ist noch nie so ein schrecklich unsympathischer und chauvinistischer Typ begegnet.
    Am Anfang wirkt er noch wie ein Loser, der sein Selbstbewusstsein irgendwo auf seinem Lebensweg verloren hat. Da ist sein erschossener Kollege, die Trennung von der Frau, spärlicher Haarwuchs, zu große Nase. Der Arme-
    aber nein!
    Weit gefehlt.
    Der ist nämlich eigentlich ein Superheld: braun gebrannt, 3 Kampfsportarten, tough wie Sau und ausgestattet mit einer "erstaunlichen" Beobachtungs- und Kombinationsgabe.
    Außerdem hat er natürlich eben mal einen Verbrecher mit bloßen Händen erledigt.
    Wow.
    Sein Klingelton ist "ein" Rocksong, den er liebt. Klar, Smoke on the Water von Deep Purple- wie einfallsreich.
    Seine außerordentliche Intelligenz beweist er, als er genialerweise erkennt, dass das Mordopfer nach 17:30 Uhr umgebracht worden sein musste, da sie ja vorher noch im Restaurant saß. Der Autor kommt nicht umhin, diesen superkrassen Gedankengang durch den Mund des Inselinspektors überschwänglich zu loben.
    Auch im Verlaufe des Buches erspinnt Ebels Pläne für Mörder und Ermittler, die er mit Attributen wie "genial" oder "durchtrieben" ausstattet, obwohl sich ein Kindergartenkind bessere Strategien hätte ausdenken können. Allgemein besteht das Buch nur daraus, dass der Kommissar und die Bestie sich einen Plan ausdenken, ihn verwerfen und am Ende dann doch wieder in die Tat umsetzen. Spannend!
    Die Gedankengänge von Mörder (den man natürlich, wie schon von DraperDoyle erwähnt, an seinem hässlichen Äußeren erkennt, Zitat: "Sein Kopf Mannes war sehr groß"-HÄ?) und Kommissar sind lächerlich und ordinär.
    Unser Held Günter (!) Wagner betitelt sich selbst als "Junge":
    "Junge, siehst du gut aus",
    "Junge, du hast Urlaub",
    "Junge, sie ist nicht mehr als eine dürre Hippe,die dich total zugequatscht hat"
    "Junge, sie geht mit dir nach Hause, will mit dir ins Bett steigen"
    und so weiter. Man kommt sich vor wie bei "new Kids" (falls jemand diese hirnamputierte Plattenbau-Jugend-Parodie von MTV kennt).
    Ständig wird man mit solchen lächerlichen und hochgradig notgeilen Gedanken konfrontiert. Fremdschämen.
    Alle Personen sind hoffnungslos überzogen, die Traumfrau eine gutaussehende Marathonläuferin, der Mörder Psychopath, die Opfer schön mit geilen "Titten", die beste Freundin klein, dick, grell und ordinär.
    Die Dialoge sind ebenso peinlich.
    Der Mörder ist kurz davor, sein Opfer zu erledigen.
    Was macht sie? Bietet ihm an, ihn mit ihren Brüsten ("Meine Brüste sich echt"-hä?)
    zu befriedigen.
    Was sagt er?
    "Geil. Einfach Geil."
    Jawoll! :rolleyes
    Oder, romantische Szene im Restaurant zwischen Wagner und seiner "dürren Hippe", die eigentlich doch ganz scharf ist:
    Sie bieten sich das Du an. Was kommt danach? Na klar, der Kuss!
    über eine halbe Seite verteilt liest man folgendes:
    "Es war ein sehr schöner Kuss"
    "Ich möchte diesen Kuss gerne wiederholen"
    "Ich möchte diesen Kuss möglichst bald wiederholen"
    "Bei einem Gläschen Wein auf meinem kleinen Balkon könnten wir den Kuss wiederholen"
    *zwinkerzwinker*
    "eigentlich möchte ich den Kuss jetzt schon wiederholen"
    Dann wird sich natürlich den Gefühlen hingegeben ("Ja, ich würde gerne mit dir schlafen,aber bitte keinen schnellen Fick"),
    die Liebe gestanden, die gemeinsame Zukunft geplant und natürlich hat der Mörder die gute Frau als nächstes Opfer ausgewählt. Wie schade.
    Im ganzen Buch steigt natürlich alles immer ins Unermessliche: die Lust des Paares, die Begierde, das Verlangen des Mörders, ein Leben auszuhauchen.
    Die Floskelhaftigkeit und der Drang des Autors, besonders "gelungene" Wort-Aneinanderreihungen zu übernehmen, führt zu einem verkorksten Stil, der nur aus Wiederholungen besteht. Weiterhin springt der Autor zwischen Präteritum und Präsens und hat anscheinend noch nicht begriffen, dass eine zukünftige Handlung im Präteritum durch "würde" und nicht "wird" auszudrücken ist.
    Ansonsten häufen sich sinnlose Sätze, Kommafehler und manchmal wird die Protagonistin Christiane im nächsten Satz zu Christina. (Gibt es eine ominöse Zwillingsschwester??).
    Dann hapert es an der Logik. Auf der einen Seite denkt Wagner, die beste Freundin seiner Flamme sei ihm sofort sympathisch, auf der nächsten sagt er zu ihr,"Niki" sei ihm sehr ordinär und unsympathisch vorgekommen.
    Eine Perle im Roman ist, als er die Sekretärin einer Anwaltskanzlei wiefolgt beschreibt:
    "Die ist wahrscheinlich potthässlich, hat deshalb keinen Mann abgekriegt und ist noch Jungfrau. Dieses Weibsbild sollte sich vielleicht mal 'nen Kerl nehmen und sich so richtig durchvögeln lassen, damit sie auf andere Gedanken kommt"
    seine Liebste sagt daraufhin:
    "Mann! Sei froh dass sie deine frauenfeindliche, beleidigende und sexistische Äußerung nicht hören konnte!"
    Soviel zum Frauenbild des Autors. (entweder Opfer, Drache oder Sexobjekt).
    Amüsant sind auch die Dialekte einiger Personen, die mal Nordfriesisch, Ostfriesisch oder Berlinerisch sein sollen, sich aber alle gleich lesen. Ulkig.
    Schlusswort:
    Ich finds doof
    :hmm
    Grüße,
    Pause :monster

    Ich muss Voltaire bis jetzt Recht geben. Ich bin grad auf Seite 16, habe schon Tipp- Zeichensetzungs- und Ausdrucksfehler entdeckt und finde die Gedankengänge des Protagonisten fürchterlich! (sehr nett kursiv gedruckt: aha! Gedankengang! Aufgepasst: es offenbart sich das Seelenleben einer ebenso langweiligen wie widersprüchlichen Persönlichkeit, schön als Held herausgeputzt und doch zum Kotzen.)
    Bis jetzt kommen mir auch, wie Voltaire schon sagte, die Dialoge seeehr gestelzt vor.
    Warum muss der Kommissar beschreiben, wie allerlei Pferdchen auf einer Weide stehen, sich im Staub wälzen und er durch einen märchenhaften Wald gelangt , nur um zu dem Schluss zu gelangen, niemanden gesehen zu haben? Sein Gesprächspartner kennt die Landschaft, ist dieses Beschreiben dann nicht eigentlich Sache des Erzählers?
    Besonders grauenvoll:
    "Der Rückweg führte mich über den schmalen Pfad, der von dort aus rechtsam Hammersee vorbeiführt. Ein schöner Weg, [Falsches Komma, ich werd wahnsinnig!] führt durch ein unglaublich [welch unpassendes Attribut] dichtes Gestrüpp...."
    Das ist doch wirklich nicht gelungen, oder? ('Tschuldigung, ich bin Sprachfetischist...)
    Ich lese erstmal weiter, vielleicht fängt sich der Autor ja wieder...


    Gruß,
    Pause

    Ich sitze heulend vorm Rechner.
    Oje...
    Mein Hund hat genau die selben Ohren, wie der im Comic,
    Ich halte meinen Hund für recht bescheuert, als ich ihn aufgenommen habe, hat er gestunken und war voller Flöhe und Würmer.
    Gefahrensituationen ereignen sich nicht etwa an der Hauptverkehrsstraße, nein, Autos sind lieb.
    Viel schlimmer sind Katzen, Baumstümpfe und Plastetüten. :rolleyes
    Und doch...So bescheuert ein Hund auch sein mag, das ist fies, wenn er stirbt.
    Herrjehmineh!
    Ich schau nie wieder so ein Comic an... ;-(

    Tjaja, TV Spielfilm war auch nicht begeistert.
    Die Kritik an Frontex ist ja ganz nett, nur leider die ultimative Moralkeule,
    die beiden Männerfreunde benehmen sich wie 15 und am Ende erschießt die Frontex-Tussi auch noch den Hund.
    Klaus, der Gute, wird niedergemacht, am Ende sterben alle.
    Juhu! :-(

    Ich finde, besonders bei diesem Buch treten Vargas' Vorlieben zum Vorschein, irgendwie kam mir das alles ein Wenig bekannt vor: ein geschichtsträchtiges Dreiergespann (seien es die Kaiser oder die Evangelisten), ein Ermittler (natürlich schön), der mit seiner Vergangenheit und, natürlich, einer noch viel schöneren Frau konfrontiert wird, die er einst liebte und natürlich doch wieder ins Bett bekommt (erinnert an Adamsberg und Camille). Und natürlich ist dieser Ermittler genauso stur, männlich und irgendwie auch rücksichtslos wie Louis Kehlweiler.
    Und alle sind sie verschroben und liebenswert und man würde es in Realität keine Sekunde mit ihnen aushalten können.
    Ich fand, im Gegensatz zu anderen Vargas-Romanen, wird sehr schnell klar, dass der weise, liebevolle, väterliche (!) und schöne (achja, diese Schönen...) Bischof ein Vater und ein Schuft ist.
    Das Ende löste bei mir einen "Ich wusste es!"-Effekt aus, trotzdem wird hier wirklich nach dem Täter gesucht, im Gegensatz zu den Adamsberg-Romanen, bei denen man (da Adamsberg fast immer Recht hat) den Täter nur noch einfangen muss.
    Also insgesamt ein sehr gutes Buch, bei dem jedoch die Denk- und Schreibweise der Autorin für fleißige Vargas-Leser ein wenig durchschaubar ist.

    Das Krötending ist natürlich eine Superidee.
    Ich denke mir ständig, Mann, cool, so eine Kröte will ich auch.
    Ich bezweifle, dass Kröten treu sind, aber vielleicht hatte er sie ja schon als Ei... :grin
    Lustig ist auch, wie sich Marc Vandoosler vor Bufo ekelt und ständig Zettel mit Kommentaren wie "Pass auf deine Kröte auf" oder "Deine Kröte macht schon wieder Mist im Badezimmer" unter Louis' Hoteltür hindurchschiebt...
    Lucien ist natürlich spannend, so eine typische "der geheimnisvolle Typ, der eine untrügliche Intuition hat und alles hört, riecht oder spürt"-Fred Vargas-Figur.
    Natürlich leider vollkommen unrealistisch, sobald mir ein solcher "geheimnisvoller Typ, der eine untrügliche Intuition hat und alles hört, riecht oder spürt" über den Weg läuft, werde ich ihn heiraten.
    Gott sei Dank habe ich zu viel Fred Vargas gelesen, um an die Existenz solcher Männer zu glauben.
    Ich werde wohl niemals vor den Altar treten... :-]