Schon in einigen meiner Seminare ist die Sprache immer wieder auf den Gilgamesch- Epos gekommen, also hör ich mir einfach mal an was dahinter steckt...
Kurzbeschreibung
Wie ein roter Faden zieht sich durch das Werk des Literaturwissenschaftlers Raoul Schrott die Suche nach dem Ursprung poetischen Schaffens. Mit Gilgamesh ist er nun bei den ältesten schriftlichen Zeugnissen der Menschheit angekommen: dem Epos um den gleichnamigen Herrscher über Uruk -- einer, wenn nicht der Weltstadt des dritten Jahrtausends v. Chr., gelegen im Zweistromland, der Wiege unserer heutigen Zivilisation.
Die Erzählungen um Gilgamesch, den großartigen Helden und gleichzeitig großartig an der letzten Grenze des menschlichen Daseins -- der Sterblichkeit -- Scheiternden, erregten schon kurz nach der ersten Übersetzung um 1900 großes Aufsehen. Neben der Entdeckung einer außerbiblischen Sintflutgeschichte begeisterten Dichter und Gelehrte die erzählerische Wucht und philosophische Tiefe der geschilderten Heldenabenteuer.
Einer weiteren Verbreitung steht jedoch bis heute die fragmentarische Überlieferung einzelner Erzählstränge im Wege, die in einem Zeitraum von mehr als tausend Jahren entstanden und in vier verschiedenen Sprachen verfasst wurden.
In den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts unternahm Albert Schott als erster Deutscher den Versuch, aus den damals bekannten Bruchstücken ein zusammenhängend lesbares Epos herzustellen. Dieses blieb in der Überarbeitung v. Sodens (neben der wenig geglückten versifizierten Ausgabe H. Schmökels von 1966) die einzig greifbare deutsche Fassung.
Raoul Schrott legt nun mit seinem Werk eine Neuausgabe dieses Epos unter Berücksichtigung neuester Fundstücke und Erkenntnisse vor. Er bietet gleich zwei Versionen an: eine eigene Nachdichtung des Stoffes und die so genannte ninivitische Fassung. Diese größte zusammenhängende Sammlung von Fragmenten einer einzelnen Überlieferungsschicht entstand etwa um 1.200 v. Chr.