Beiträge von Lehms

    Für alle diejenigen, die einen kleinen Vorgeschmack auf Band 6 (The Winds of Winter; erscheint frühestens 2015) in Form von Auszügen genießen wollen, hier die derzeit verfügbaren (Auf Conventions wurden noch weitere gelesen, aber die sind nicht Online) - alle natürlich auf Englisch:


    [URL=http://towerofthehand.com/blog/2013/10/29-discuss-new-TWOW-sample/index.html#a,41]Barristan I[/URL] (Transkript der Lesung; auch in A Dance With Dragons abgedruckt; auf "Begin Spoiler" klicken)
    Theon
    Victarion (Lesung von Martin; beginnend bei 30:50)
    Mercy
    Arianne I
    Tyrion II (Als Leseprobe der kostenlosen App für iOS und Android beigefügt; im Menü "Excerpts" wählen)

    Brandon Sanderson - Words of Radiance (The Stormlight Archive II)
    (noch nicht ins deutsche übersetzt)


    Im ersten Band (Way of Kings) stand Kaladin im Zentrum der Geschichte und sein Hintergrund wurde durch Rückblenden erzählt. Hier, im zweiten Band (entspricht in der deutschen Übersetzung den Bänden drei und vier), liegt der Schwerpunkt auf Shallan und ihrer Vergangenheit.


    Sixty-two days. Death follows.


    Words of Radiance setzt genau dort wieder an, wo der Vorgänger endete: Talenel'Elin, letzter Herald des Allmächtigen, hat seine Warnung verkündet und die Protagonisten finden sich in immer bedrohlicheren Situationen wieder.
    Der zweite Band erzählt zwar schneller als der erste - was auch an den fehlenden Vorgeschichten liegt -, bleibt aber immer noch relativ gemächlich. Mit noch drei weiteren Teilen in der ersten Stormlight-Erzählung muss vermutlich ein wenig auf Zeit gespielt werden, da zumindest einige der finalen Konflikte bereits im ersten Band festgelegt wurden. Dabei werden die Hintergründe der Welt noch weiter ausgebaut, während die Motivationen einiger Gruppierungen auch am Ende dieses Buches noch unklar bleiben.
    Einige der Konflikte und Offenbarungen, die ideal ins erste Drittel gepasst hätten, werden dadurch leider bis zum Ende oder auf den nächsten Band verschoben.


    Thirty-eight days. The end of all nations.


    Sanderson ist ein gläubiger Christ (Mormone) und das ist seinen Büchern auch deutlich anzumerken. Von Hollywood-Atheisten über Sexualität bis hin zur Nacherzählung der mormonischen Mythologie und der dazugehörigen Kirchenkritik findet sich alles in fiktiver Form ausgearbeitet vor.
    Auch der Humor ist Geschmackssache. Waren die Wortspiele und Kalauer im Vorgänger noch größtenteils auf Wit reduziert - und dort auch noch direkt als lahme Kleingeisterei ausgezählt-, fangen hier mehrere der Figuren mit genau der gleichen Unart an. Auch die hobbyphilosophischen Monologe im Sanderon-Stil werden ausgeweitet.


    Dass die Stormlight-Reihe das Cosmere-Konzept (das Universum, in dem alle Geschichten Sandersons spielen; in jeder Reihe dominieren jeweils einige der Shards) weiter ausbaut war vorher bekannt und zeigt sich hier deutlich. Nachdem im ersten Teil bereits Hoid (alle Werke) und Demoux (Mistborn) vorkamen, spielen hier Vasher und Nightblood (beide Warbreaker) eine größere Rolle. Es bleibt abzuwarten wie sich das auf die zukünftigen Bücher auswirken wird.


    Insgesamt ein wirklich gut lesbares Buch. Es ist der bislang vermutlich beste Sanderson und schlägt selbst The Emperor's Soul problemlos. Wer den Vorgänger mochte oder Sanderson im Allgemeinen gerne liest kann hier absolut nichts falsch machen.


    "Prince Renarin, would you kindly slay this rock for me?"

    Und den ersten Interlude (spoilerfrei):
    http://www.tor.com/stories/201…-of-radiance-excerpt-lift
    Schade, dass daraus keine Hauptfigur wird. *awesomeness*


    edit: Und weiter geht's.
    Kapitel 3-5:
    http://www.tor.com/stories/201…apter-three-four-and-five


    edit 2: Und noch einmal:
    Kapitel 6, 8, 9:
    http://www.tor.com/stories/201…hapter-six-eight-and-nine


    edit 3: Und die letzten Vorschaukapitel:
    Kapitel 10, 12, 14 und noch ein Interlude:
    http://www.tor.com/stories/201…-fourteen-and-interlude-1

    Beeindruckend, dass du die Reihe weiterliest, obwohl sie dir anscheinend nicht wirklich (mehr) zusagt.
    Ich fand die Bände 7-10 zwar auch den Tiefpunkt der Reihe, aber immer noch weit von schlecht oder auch nur mittelmäßig entfernt. Es gibt nur einen Handlungsstrang den ich beim erneuten Lesen immer überspringe.


    Ich bin gespannt, wie dir der 11. Band gefallen wird. Es war der Band, auf den ich am längsten warten durfte und der beinahe abgesagt wurde (RJs Krankheit ging hier los). Für mich (und viele andere Leser damals) hat er die Reihe neu belebt - insbesondere die Hoffnung, dass sie tatsächlich noch beendet wird - und sie endlich auf den richtigen Kurs gebracht. Aber er wirkt vermutlich auf neue Leser, die alle direkt lesen können, etwas anders.


    Zu den spannendsten Dingen beim Lesen hielt ich immer, die Hinweise zu suchen, die Jordan eingestreut hat, und mit denen vielen Handlungswendungen und Charakterisierungen vorher erkannt werden konnten, und mit denen viele Nebenschauplätze plötzlich eine ganz neue Perspektive erhalten. Leider spoilern mittlerweile alle Communities und Webseiten die restliche Geschichte, daher kann ich keine guten Gewissens empfehlen.

    The Rithmatist - Brandon Sanderson
    (noch kein deutscher Titel vorhanden)


    The Rithmatist ist der erste Band einer neuen Young-Adult-Reihe von Brandon Sanderson. Er soll die Antwort liefern auf die Frage: "Wie lässt sich das Spielprinzip des Videospiels StarCraft als Magiesystem in einem Buch umsetzen?"


    Brandon Sanderson, geboren 1975, ist ein amerikanischer Fantasy-Autor. Bekannt geworden durch die Mistborn-Reihe und der Vervollständigung der Rad der Zeit-Reihe, schreibt er derzeit an den Sturmlicht-Chroniken und hat in der Zwischenzeit mit The Rithmatist sein erstes Young-Adult-Buch herausgebracht.


    Kreide. Hier dreht sich alles um Kreide. Rithmatisten, auserwählt in einer geheimnisvollen (religiösen) Zeremonie, sind in der Lage, bestimmte - mit Kreide gezeichnete - Figuren ("Chalklings") zum Leben zu erwecken und gegeneinander kämpfen zu lassen. Verteidigung, Angriff und Taktiken müssen dabei gelernt, beherrscht und genutzt werden. Dabei bleibt alles schön zweidimensional und damit auf Oberflächen beschränkt.


    Rithmatist spielt nicht in Sandersons Cosmere-Universum, sondern diesmal in einer eigenen, davon unabhängigen, Welt. Eine Steampunk-artige (bisher nur leicht angedeutet) alternative Erde - die Geschichte spielt auf den Vereinigten Inseln von Amerika - wird von wilden Chalklings bedroht, deren wahres Ausmaß und Eigenschaften nur den Rithmatisten bekannt sind. Trainiert werden die Rithmatisten bereits als Kinder an einer der dafür vorgesehen Schulen, darunter ist deren bekannteste, die Armedius-Akademie, der Ausgangspunkt der Buches.


    Joel Saxon, Sohn eines Kreideherstellers, ist ein Schüler der Armedius-Akademie. Er ist fasziniert und gefesselt von der Rithmatie, selbst aber nur ein gewöhnlicher Schüler der regulären Klassen und ohne die Befähigung, Kreidezeichnungen zum Leben zu erwecken. Er ist außergewöhnlich gut in Mathematik und besonders talentiert in Geometrie, die er nutzt, um die Proportionen und Verbindungen der Zeichnungen zu untersuchen und zu verstehen.
    Sein Leben wird durcheinander gebracht, als mehrere Schüler auf unerklärliche Weise entführt werden und er erkennt, dass hinter dem Kampf gegen die wilden Chalklings mehr steckt, als den Nichteingeweihten bekannt ist.


    Der Geschichte ist der Young-Adult-Fokus anzumerken. Es ist einfacher aufgebaut als Sandersons übrige Geschichten, die Personen sind meist vorhersehbar, die Handlung ziemlich linear und das Ende etwas zu plump umgesetzt - hier wären mehr Andeutungen besser gewesen als alles direkt auszusprechen. Gleichzeitig schafft Sanderson es, genügend Mysterien und Andeutungen einzubauen, um auf die nächsten Bände gespannt zu sein.
    Zwei seiner Themen, die er in jedem Buch umsetzt, das "philosophieren" der Figuren und die zentrale Rolle der Religion sind hier erfreulicherweise deutlich schwächer ausgeprägt als sonst, auch wenn sich stärkere religiöse Aspekte für die Nachfolger bereits andeuten.


    Insgesamt ein schönes Buch nicht nur für jüngere Leser. Gut und flüssig geschrieben, nett illustriert, eine interessante Welt aufgebaut, aber bislang noch nicht herausragend. Die Nachfolgebände werden wohl noch eine Weile auf sich warten lassen.


    Ein "Trailer" für das Buch.
    Die ersten fünf Kapitel lassen sich hier lesen.


    Edit: Dt. Titel und ISBN eingefügt, damit diese Ausgabe auch im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe

    Das Rad der Zeit dreht sich, Zeitalter kommen und gehen und hinterlassen Erinnerungen, die zu Legenden werden. Legenden verblassen zu Mythen und selbst die sind längst vergessen, wenn das Zeitalter wiederkehrt, das an ihrem Ursprung stand.


    Am 8. Januar, nach 23 Jahren, fand Das Rad der Zeit seinen Abschluss. Es war eine lange Zeit und es gab viel zu warten und zu bangen. Mit knapp 50 Millionen verkauften Examplaren war beinahe jeder Band auf den meisten Bestsellerlisten vertreten.


    Das Ende - das hier natürlich nicht verraten werden soll - beantwortet einige Fragen, lässt weitere offen und stellt einige neue. Ein bittersüßes Ende und ein Abschied von König, Spieler und Fischer. Weitere Romane in dieser Welt sind nicht geplant, die ursprünglich angedachten wurden gestrichen. Nächstes Jahr wird eine Enzyklopädie herausgegeben, die nach dem "Big White Book" ("The World of Robert Jordan's The Wheel of Time") das zweite, nunja, Sachbuch sein wird.


    Sanderson hat auch hier nicht den Ton von Jordan getroffen, auch wenn er einige Personen sich nicht mehr ganz so merkwürdig verhalten und reden lässt. Aber bei einer so langen Serie, die von einem anderen Autor beendet wurde, war vermutlich nichts anderes zu erwarten. Das Buch selbst las sich anderen als die vorherigen, es hat einen anderen Klang und einen anderen Aufbau. Es liest sich, beinahe, wie ein Ende.

    Zitat

    "We'll remember those who fell, and we'll tell our children how we stood when the clouds turned black and the world started to die. We'll tell them we stood shoulder to shoulder, and there was just no space for the Shadow to squeeze through."

    Ingtars Geständnis und sein Versuch der Sühne fand ich besonders beeindruckend zu lesen. Seine Fixierung auf das Horn, das Einsehen, dass er sich selbst verdammt hat und keine Erlösung finden kann. The Light shine on you, Lord Ingtar of House Shinowa, and may you shelter in the palm of the Creator’s hand. The last embrace of the mother welcome you home.


    Das Horn erklingt und verkündet die Rückkehr König Arthur Pendragons mit den Rittern der Tafelrunde und Excalibur... ich meine natürlich König Artur Paendrags mit den Helden des Horns und Justice. Alte Freunde des Drachen, neue von Rand. You could tell him, Lews Therin, could you but remember when you wore flesh. I have fought by your side times beyond number and faced you as many more. Auch Rands Freunde scheinen sich langsam mit der Wahrheit abgefunden zu haben.
    Aber hat Mat nicht, wie so oft, zu impulsiv gehandelt als er das Horn blies? Der Schatten hat sich aus der Finsternis erhoben und die erste Verlorene zeigt sich. Drei der sieben Siegel sind gebrochen.
    Die Helden haben gewonnen, Ba’alzamon ist besiegt. Was Mat nicht wissen konnte, wir aber schon: es liegen noch zwölf Bände vor uns. War es wirklich schon Zeit? Jetzt kennt die Welt das Gesicht des Drachen und weiß, dass diese Geißel der Menschheit zurück ist. O ye people of the world. Weep for your salvation. Das Horn ist gebunden, der Weiße Turm kann jetzt nicht mehr unwissend bleiben.



    I am called Lanfear.

    The Landscapes of Ephemera - Anne Bishop
    Die dunklen Welten


    Ephemera ist eine zersplitterte Welt. Ein Schritt in die falsche Richtung und übermütige Wanderer finden sich in einem anderen Teil ("Landscape") der Welt wieder. Aber nicht irgendwo: Ephemera schickt Menschen nur an Orte, mit denen sie etwas in in ihrem Herzen verbindet. Jeder Mensch trägt Licht und Dunkelheit in seinem Inneren und vor Ephemera hat das Herz keine Geheimnisse.


    Anne Bishop, vor beinahe 15 Jahren bekannt geworden durch ihre düstere Bestseller-Fantasyreihe "The Black Jewels" ("Die schwarzen Juwelen"), hat mit den Ephemera-Bänden eine neue Welt vorgestellt. Nach dem Einstieg vor sechs Jahren mit "Sebastian" und "Belladonna" kehrte sie dieses Jahr mit "Bridge of Dreams" dorthin zurück und auch weitere Geschichten sind in diesem Universum geplant.

    Her Darkness is my fate


    Vor langer Zet war Ephemera eine komplette, normale Welt. Um der Zerstörung durch den Eater of the World ("Weltenfresser") zu entgehen wurde sie damals zersplittert. Die einzelnen Teile Ephemeras waren nicht mehr verbunden und so konnte Es nicht mehr alles verderben und wurde in einem kleinen Teil ausgesperrt.
    In einer Landschaft können sich mehrere Länder befinden, es können aber auch mehrere Landschaften in einem Land vorhanden sein. Ephemera reagiert auf Wünsche des Herzens und die tiefsten und geheimsten Gefühle: Orte, an denen sich gütige und hilfsbereite Menschen befinden, werden zu hellen Gegenden der Welt, in denen Gutes geschieht und Glück zu finden ist. Orte, an denen Selbstsucht vorherrscht, werden dunkler und düsterer. Nicht jede Dunkelheit ist dabei Böse und nicht jeder friedliche Mensch fühlt sich im Hellen wohl.
    Verbunden werden die Teile der Welt durch Brücken: festen, die immer die gleichen Orte verbinden und veränderbaren, die immer an ein anderes Ziel führen.
    Es gibt Bridges ("Brücken"), Männer, die Landschaften verbinden können. Es gibt Landscaper ("Gestalter"), Frauen, die Landschaften verändern und in ihrem Herzen verankern können. Es gibt Wizards ("Zauberer"), Männer, die das bestehende zerstören können. Und es gibt es Glorianna Belladonna.

    Luck-bringer. Ill-wisher. Magician.


    Sebastian, ein Inkubus, von seinem Vater gehasst und verjagt, lebt im Den of Iniquity, einem dunklen Teil Ephemeras, über den er vor Jahren zufällig in seiner Verzweiflung und Einsamkeit gestolpert war. Hier dreht sich jeder Tag um Ausgelassenheit, Alkohol und Sex. Hier fühlt er sich zuhause, hier lebt er in Einklang mit seinem Herzen, zusammen mit anderen Dämonen, Spielern, Glücksrittern und Menschen auf der Suche nach Abenteuern und Vergnügen. Mit den hellen Teilen Ephemeras ist er über seinen Cousin Lee verbunden - einem Bridge, der durch die Welt reist und Verbindungen aufrechterhält und herstellt - und dessen Schwester Glorianna - einer Gestalterin, die ihre eigenen Landschaften verändert und vereint. Diese drei bilden das Herzstück der Geschichte, begleitet werden sie von Freunden, Verwandten und Fremden, die zu Freunden werden.

    The world listens to me


    Die Gestalter sind mit den Brücken zu einer Gruppierung zusammengeschlossen, in der sie die hellen Landschaften beschützen und zusammenhalten und dem Einfluss der Dunkelheit entgegentreten. Unterstützt werden sie dabei von den Magiern, den Justice Makern, die Ungeheuer und die Dunkelheit vertreiben und abtrünnige Gestalter jagen. Auch Glorianna gehörte einst zu den anderen Gestaltern, aber sie trägt ein düsteres Geheimnis mit sich. Ein Geheimnis, durch das sie vor Jahren zu einer Abtrünnigen wurde. Vieles in dieser Welt ist nicht so wie es zunächst scheint, nur eines ist sicher: Heart's Hope lies within Belladonna.

    The heart has no secrets. Not from me.


    Wie praktisch alle Werke von Anne Bishop enthält auch Ephemera ein wenig Romantik, ein wenig Naturverbundenheit, ein wenig Erotik (deutlich weniger als in ihren übrigen Büchern), eine Menge Klischees und unzählige herzergreifende Ereignisse und Erkenntnisse. Sie schafft es auch hier wieder, ihren Lesern Tränen der Freude und des Schmerzes zu entlocken.
    Anne Bishop schreibt eine eigene Art von Büchern, die nicht jedem Fantasyfan gefallen werden. Es ist spannend, keine Frage, und die Geschichten berühren. Es ist aber keine High Fantasy und auch kein Epos. Die Hintergründe der Welt werden zwar angedeutet, aber nicht wirklich ausgebaut. Die Handlung bewegt sich in weiten Teilen in vorhersehbaren Bahnen. Die Figuren sind komplex und, wie bei Anne üblich, mit einer tragischen Geschichte belastet. Es gibt keine strahlenden Helden und jeder Augenblick des Glücks kann schnell wieder zerstört werden.

    This is Ephemera. Nothing is ever the same as it was.


    • Sebastian
    • Belladonna
    • The Voice (Kurzgeschichte)
    • Bridge of Dreams

    Richard Feynman - The Pleasure of Finding Things Out
    Es ist so einfach. Vom Vergnügen, Dinge zu entdecken.


    "Mir würde es gar nicht gefallen, zweimal zu sterben. Es ist so langweilig."
    Mit diesem Satz endete 1988 das Leben von Richard "Dick" Feynman, Bongospieler, Archäologe, Nobelpreisträger. 1918 geboren, Physik studiert in einer Zeit in der niemand wusste was das eigentlich war, das ein oder andere mal ein Weltbild umwerfend, hielt er 1961 eine Einführungsvorlesung zur Physik am Caltech, die mehr von Professoren und Physikern denn von Studenten besucht wurde. Aus den Aufzeichnungen entstand später eines der bedeutendsten und einflussreichsten Einführungswerke der Physik.


    "Es ist so einfach. Vom Vergnügen, Dinge zu entdecken" ist eine Sammlung aus Vorträgen und Interviews und eines von mehreren Büchern, die aus dem Leben und den Gedanken des vermutlich bekanntesten Naturwissenschaftlers nach Einstein und Hawking erzählt und den Menschen hinter der Genie zeigt. Immer ein wenig flapsig, mit einer großen Prise Humor, faszinierenden Anekdoten über Präsidenten, Zusammentreffen mit Einstein, den Bau der ersten Atombombe und eines neuen Elements und einigen Tricks, wie die Sicherheitsmaßnahmen einer Militäranlage umgangen werden können. Und ein bisschen Mathematik. Es zeigt seine Freude, Dinge herauszufinden, zu experimentieren und Fachleute und auch sich selbst zu widerlegen. Nebenbei erfindet er schnell noch, 60 Jahre vor Google & Co, parallele Computerprogramme -- auf Lochkarten.


    Mit einem einzigartigen Blick auf und einem faszinierendem Verständnis für die Welt, ging Feynman die Dinge immer ein wenig anders an. Dabei ist das Geheimnis hinter seinem Genie ganz einfach und liegt an seinem Umgang mit schwierigen Problemen:
    1. Problem aufschreiben. 2. Wirklich lange nachdenken. 3. Lösung aufschreiben. (Feynman Problem Solving Algorithm)


    Aber was hat Feynman zu dem großen Versteher und Erklärer der Welt gemacht, zu dem er wurde? Dieses Buch versucht einen Teil der Antwort zu liefern und beschäftigt sich viel mit seinem Wissenschaftsverständnis. Auch wer wissen möchte, warum Physikstudenten in den 60er Jahren gelernt haben Tresore zu knacken ist hier richtig.

    Zitat

    Wenn mein Vater kam, hat er mich auf Spaziergänge durch den Wald mitgenommen und mir einiges darüber erzählt, was im Wald so alles passiert [...] Am Montag darauf, als alle Väter wieder zum Arbeiten gefahren waren, spielten alle Kinder auf der Wiese, und einer hat zu mir gesagt: "Siehst du den Vogel da? Was für ein Vogel ist das?"
    Und ich sagte: "Keine Ahnung, was für ein Vogel das ist."
    Er meinte: "Das ist eine Wacholderdrossel", oder irgend so was, "dein Vater erklärt dir überhaupt nichts."
    Es war aber genau andersrum: Mein Vater hat mir sehr wohl etwas erklärt. Wenn er einen Vogel sah, fragte er: "Weißt du, was für ein Vogel das ist? Das ist eine Wacholderdrossel; auf portugiesisch heißt sie... auf italienisch...", erklärt er weiter, "aber auf chinesisch nennt man sie... auf japanisch..." und so weiter. "Also", sagt er schließlich, "jetzt weißt du den Namen des Vogels da in allen möglichen Sprachen, aber wenn du damit fertig bist, weißt du überhaupt nichts über den Vogel. Du weißt nur, wie Menschen in verschiedenen Ländern ihn nennen. Also", fährt er fort, "schauen wir uns mal den Vogel selbst an."

    Hallo Lili_Morinstal,


    freut mich dass es dir gefallen hat. Ich halte die Bände 4-6 für den Höhepunkt der Reihe (mal sehen ob die letzten drei gemeinsam da wieder rankommen). Mich konnte die Serie mit dem 6. Band wirklich fesseln. Am Ende davon habe ich erst bemerkt, wieviel hinter den Kulissen der Geschichte wirklich geschieht. Manchmal brauche ich eben ein wenig länger.

    Brandon Sanderson - The Way of Kings (The Stormlight Archive I)
    Der Weg der Könige/Der Pfad der Winde (Die Sturmlicht-Chroniken)


    Im Leben werden uns immer wieder schwierige Entscheidungen abverlangt. Bei manchen ist die richtige Wahl eindeutig, bei einigen nicht und vielen Fällen gibt es keinen "richtigen" Weg. Häufig können wir erst im Nachhinein beurteilen, was davon zutrifft.
    The Way of Kings ist die Geschichte eines Mannes, der die falsche Entscheidung traf.


    Brandon Sanderson, Autor der Mistborn-Trilogie, Elantris und Warbreaker, bringt derzeit das Rad der Zeit als Nachfolger von Robert Jordan zuende. Als menschliche Schreibmaschine schreibt er parallel noch an der Mistborn-Reihe weiter, arbeitet an der Jugendserie Alcatraz und veröffentlicht, schon beinahe nebenbei, mit The Way of Kings den ersten Band eines bereits jetzt auf zehn Bände ausgelegten neuen Fantasyepos.


    „Somebody has to start. Somebody has to step forward and do what is right, because it is right.
    If nobody starts, then others cannot follow.”


    Die letzte Desolation ("Wüstwerdung") ist lange vorbei, die Heralde haben die Menschheit sich selbst überlassen. Die Feinde waren besiegt, Frieden endlich erreicht. Die Welt wurde wieder aufgebaut, aus Soldaten wurden Bauern, aus Kriegsherrn Philosophen. Die Äonen vergehen, Konflike wechseln sich mit ruhigeren Zeiten ab, neue Reiche entstehen und alte Kulturen werden zu neuen. Sprachen werden vergessen und die Geschichte verschwindet langsam aus Aufzeichnungen und Überlieferungen. Ein lange vergessener, furchtbarer Verrat steht am Anfang aller Ereignisse und übt auch heute noch Einfluss auf die Welt aus.
    Heute ist Roshar, die Welt in der die Reihe spielt, in viele Länder und Nationen geteilt. Furchtbare Stürme, Highstorms genannt, die vom Ozean der Ursprünge im Osten ausgehend über das Land ziehen, sind Plage und Segen zugleich; sie verwüsten ganze Landstriche und erzeugen den Namensgeber der Saga: Sturmlicht.


    „What is it we value?” he whispered. „Innovation. Originality. Novelty. But most importantly... timeliness.
    I fear you may be too late, my confused, unfortunate friend.”


    Die Arbeiten an den Stormlight Archives begannen vor beinahe zwanzig Jahren, zwischendurch war der erste Band sogar schon fertiggestellt und wurde dann doch wieder komplett verworfen und neu geschrieben. Mit Überarbeitungen von Büchern hat Sanderson bereits Erfahrung: Warbreaker hat er während der Arbeit daran online frei zur Verfügung gestellt und dabei "live" überarbeitet und kommentiert; aktuell ist es in der Version 6.1 verfügbar.
    In The Way of Kings zeigt Sanderson, was er während seiner Arbeit am Rad der Zeit gelernt hat und wie er seine eigenen Fähigkeiten als Schriftsteller ausbauen konnte. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich einfach Ereignis an Ereignis reiht, mit Figuren als bloße Träger ihrer jeweiligen Kräfte. Vorbei die Zeiten, in denen die Mechanik der Magie - so gut durchdacht sie auch sein mag - die Handlung voran treibt (Sanderson war auch bekannt als der "magic system guy") und Mythologie statt Weltenbau betrieben wurde. Sanderson versucht hier sein Meisterstück abzuliefern und sich endgültig einen Namen unter den Autoren zu schaffen. Er revolutioniert dabei das Genre nicht, dafür fehlt einfach etwas Neues, liefert aber ein exzellentes und umfassendes Kunstwerk. Keine überlangen Szenen, kaum Exposition, wenig Flauten und Reduzierung der Erzählperspektive auf nur eine handvoll Figuren. Viele Personen - insbesondere die "Helden" - wirken noch ein wenig flach, Sanderson zeigt aber auch, dass er komplexe und glaubwürdige Menschen schreiben kann und zum Ende deuten sich einige der weiteren Veränderungen auch an. Hier werden die nächsten Bände zeigen, ob wirklich mehr dahinter steckt.
    Die Sturmlicht-Chroniken führen wie die meisten Secondary Worlds eigene Begriffe und Redewendungen ein, die hier, dankenswerterweise, ganz natürlich benutzt werden und so im Laufe der Bücher ihre Bedeutung mehr und mehr offenbaren (ganz ehrlich: wie oft habt ihr zu einer Freundin schon gesagt: "Setz dich doch auf den Stuhl, du weiß schon, diesen Gegenstand, der aus Holz gemacht ist und in unserer Geselschaft als Sitzgelegenheit dient und den du, als meine Freundin, also eine nichtverwandte mir nahestende Person, immer gemocht hast. Etwa halb so hoch wie ein stehender Mensch. Fungiert auch als Brennholz."). Nein, hier wird die Mythologie erfahren und stückchenweise eingebracht, statt als Infodump zu irritieren. Guter Autor, er hat sich seine Kekse wirklich verdient.


    „I have seen the end, and have heard it named. The Night of Sorrows, the True Desolation. The Everstorm.”


    Könige werden ermordet, Kriege entfacht, Allianzen sabotiert und Grenzen eingerissen. Im Dunkel agierende Verschwörer und Hintermänner bringen die Gefüge der Welt durcheinander, auch wenn viele Menschen davon nichts mitbekommen. Der größte Krieg seit langem hat begonnen, und was nach einem kurzen und nicht ernstgenommenem Konflikt aussah, bringt die derzeitige Hierarchie an ihre Grenzen und weitet sich immer mehr und mehr aus. Vorin, die größte Religion, die beinahe den ganzen Osten Roshars dominiert, hat schon vor langer Zeit Menschen mit hellen Augen zu den göttlich vorherbestimmten Herrschern ausgerufen und stiftet so immer noch Zwietracht in einer Zeit, in der die Menschheit nur vereint noch eine Chance zum Überdauern hat. Gut und Böse zu unterscheiden ist nicht immer einfach, da hier wie dort grausame Mittel mit einem hehren Zweck gerechtfertigt werden.


    „Life before death, strength before weakness, journey before destination.”
    — The First Ideal of the Knights Radiant


    Zehn Herzschläge: So lange dauert es, ein Shardblade zu beschwören. Zehn Herzschläge, um die mächtigste Waffe der Welt zu herbeizurufen. Überbleibsel aus einer anderen Zeit, als derartiges noch alltäglich war. Eine furchtbare Waffe, die jede Rüstung überwindet und die Seele ihrer Opfer zerstören kann.
    Nur wenige dieser antiken Artefakte sind noch vorhanden und heiß umkämpft. Wertvoller als ganze Länder verheißen sie ihrem Besitzer Ruhm und Macht. Der Versuch, ihre Eigenschaften zu reproduzieren, führte zu einer schwachen Imitation, den Fabrials, die das Stormlight ("Sturmlicht") als Energiequelle nutzen.
    Doch die Zeit der mächtigen Magie, die sich aus der Beherrschung der Essenzen ergibt, ist lange vorbei. Wenig ist über ihren Ursprung oder den Grund ihres Verschwindens bekannt. Einige wenige Menschen forschen an der Wiederentdeckung der alten Kräfte, aber nur im Geheimen: mächtige Gruppierungen, Kirchen und Attentäter wollen das um jeden Preis verhindern. Mit dem langsamen Wiederentdecken der alten Kräfte kommt auch das Wissen darüber wieder, was damals wirklich geschah und wer der wahre Feind der Menschheit ist.
    Nur eine Sache wird den Menschen in der drohenden Finsternis wieder Hoffnung geben können, die Wahrheit hinter dem letzten Wunsch eines Verstorbenen: „You must find the most important words a man can say.”


    „I will protect those who cannot protect themselves.”
    — The Second Ideal of the Knights Radiant


    10 Heralde des Allmächtigen. 10 Orden der Knights Radiants. 10 Essenzen. 10 Königreiche. 10 Fürstentümer. 10 Herzschläge.
    Die Dreiteilung der Welt: die physische (Roshar), die kognitive (Shadesmar) und die spirituelle (Teil des Jenseits und Ursprung der Shardblades).
    Viel Symbolik zieht sich durch das Buch und nichts davon ist Zufall. Erste Geheimnisse werden offenbart, aber die Reihe ist offensichtlich darauf ausgelegt, erst im Lauf der Zeit alles zu erklären. Insbesondere hier hat Sanderson viel von der durchdachten und geplanten Welt Jordans gelernt.


    Zur Übersetzung kann ich nicht viel sagen. Ich habe ein wenig durchgeblättert und quergelesen, aber nicht ausführlich durchgearbeitet. Die Bücher haben aber die gleichen Probleme wie alle anderen Übersetzungen, insbesondere in der SF/F. Die englischen Namensgebung lässt sich nicht ins deutsche übertragen (da sind die Übersetzer auch nicht zu beneiden). Die Prosa, ein mittlerweile wichtiger Bestandteil der Fantasyliteratur, wird naturgemäß verfälscht und wirkt stellenweise ins alberne gezogen. Der Wortwitz geht an vielen Stellen verloren, insbesondere unzählige An- und bewusste Doppeldeutungen kommen nicht immer rüber. Den "Wit" mit "Schelm" zu übersetzen ist zwar möglich, geht aber am eigentlichen Charakter genau vorbei. Der arme Hoid (ein Insider!) hat besseres verdient.


    Der König ist tot. Lang lebe der König (und sein Onkel).

    The Wheel of Time - Robert Jordan
    (Das Rad der Zeit)


    Lews Therin Telamon, genannt der Drache, ein vor Jahrtausenden lebender Mann von dem nur noch Mythen überliefert sind, zerstörte einst den Großteil der Welt. Auch heute noch, in einem neuen Zeitalter der Menschheit, in dem die Errungenschaften von damals nur noch Legenden sind und der stete Kampf ums Überleben den Tagesablauf beherrscht, sorgt allein der Name "Drache" für Angst und Schrecken. In seinem Namen wurden Kriege geführt und Imperien errichtet, Länder erobert und Völker vernichtet.
    Die Welt dreht sich weiter und alles, was einst war, kehrt in alter und neuer Form wieder. Wenn nicht bei der nächsten, dann bei einer späteren Umdrehung des Rad der Zeit. Jetzt ist es wieder soweit: Der Drache wurde wiedergeboren und erneut neigt sich ein Zeitalter seinem Ende zu - vielleicht zum letzten Mal.


    James Oliver Rigney, Jr., veröffentlichte unter dem Pseudonym Robert Jordan 1990 "The Eye of the World" (Die Suche nach dem Auge der Welt), den ersten Band des Rad der Zeit. Ursprünglich als eigenständiges Buch gedacht, nach dem großen Erfolg zu einer Trilogie ausgeweitet und später als zehnbändige Serie geplant, wird sie Anfang 2013 mit dem 14. Band ein Ende finden (die deutsche Ausgabe ist im Heyne-Verlag auf 37-38 Bände aufgeteilt; die neue Ausgabe "Das Original" im Piper-Verlag entspricht den originalen 14). Ergänzt wird das Rad der Zeit durch die Vorgeschichte "New Spring" und den illustrierten Begleitband "The World of Robert Jordan's The Wheel of Time".
    Nach dem Tode Jordans 2007, nachdem er noch seine Notizen, Entwürfe und Ideen fertigstellen und einige Kapitel beenden konnte, übernahm Brandon Sanderson ("Mistborn", "The Stormlight Archive") die Serie und bringt zusammen mit Roberts Witwe Harriet, der guten Seele und Lektorin der Bände, die Geschichte zu ihrem würdigen Abschluss.


    Insbesondere der Beginn der Reihe wirkt heute sehr traditionell und schon oft gesehen: Ein junger Mann als Protagonist, ein Auserwählter, eine Gruppe von Gefährten auf einer Reise und vorherbestimmende Prophezeiungen. Dabei sollte zwar nicht vergessen werden, dass es auch diese Reihe war, die diese Klischees zu dem gemacht hat was sie heute sind, seine wahren Stärken zeigt das Rad der Zeit aber besonders ab dem vierten Band, wenn viel betretene Pfade verlassen werden und die Geschichte an Komplexität enorm zunimmt.
    Konzepte, die im ersten Band angesprochen werden, finden sich in den späteren Bänden ausgearbeitet und in die Welt wunderbar integriert wieder, scheinbar unwichtige Nebendetails werden tausende Seiten später wieder aufgegriffen und schaffen eine glaubwürdige und ungeheuer lebendige Welt, ohne dass es für das Verständnis der Geschichte essentiell ist diese Details auch zu bemerken - es liest sich viel mehr wie ein Präsent für aufmerksame und auch wiederholte Leser, bei denen sich ein Aha-Effekt einstellt und die in die tieferen Zusammenhänge dieser Welt eintauchen können.


    Die besondere Stärke der Reihe ist die durchdachte und glaubwürdige Welt. Während beinahe sämtliche in den letzten Jahren populär gewordene Fantasybücher und -serien auf das phantastische Element der Geschichte setzen ohne dabei auf Konsistenz oder Glaubwürdigkeit zu achten, ist die hier erschaffene Welt eine äußerst realistische, mit einer eigenen komplexen Geschichte.
    Zentrale Elemente sind die zyklische Natur der Welt und die Vergänglichkeit. Ein jeden Band einleitender Text in der Form

    The Wheel of Time turns, and Ages come and pass, leaving memories that become legend.
    Legend fades to myth, and even myth is long forgotten when the Age that gave it birth comes again.
    In one Age, called the Third Age by some, an Age yet to come, an Age long past, a wind rose in the Mountains of Mist.
    The wind was not the beginning. There are neither beginnings nor endings to the turning of the Wheel of Time.
    But it was a beginning.
    (Das Rad der Zeit dreht sich, Zeitalter kommen und gehen und hinterlassen Erinnerungen, die zu Legenden werden.
    Legenden verblassen zu Mythen und selbst die sind längst vergessen, wenn das Zeitalter wiederkehrt, das an ihrem Ursprung stand.
    In einem dieser Zeitalter, manche nennen es das Dritte Zeitalter, das einst kommen wird, das schon lange vergangen ist,
    erhob sich ein Wind in den Verschleierten Bergen. Der Wind war nicht der Anfang.
    Es gibt keinen Anfang und kein Ende der Drehungen des Rad der Zeit. Aber es war ein Anfang.)

    fängt die Stimmung sehr schön ein. Uralte Geschichten, vergangene Mythen und die Erzählkunst der umherfahrenden Gaukler und Barden erzählen aus der Vergangenheit und geben gleichzeitig einen Ausblick auf die Zukunft und die zu erwartenden Geschehnisse.


    In einer Welt, die dem Stand des (Fantasy-)Mittelalters entspricht, in dem Kriege seit dreitausend Jahren alltäglich sind und die meisten Menschen nur in Ruhe leben möchten - welchen Geschichten und Erinnerungen, welchen Gerüchten und Mythen, welchen Erzähungen und Prophezeihungen kann hier wirklich getraut werden und welche Informationen haben sich im Verlauf der Zeit verändert, welche wurden bewusst manipuliert. Was steckt wirklich hinter dem überlieferten Kampf zwischen Mosk dem Giganten und Elsbeth der Königen der Welt mit ihren Lanzen aus Feuer?


    Das originelle Magiesystem das hier benutzt wird ist sehr durchdacht und wirkt zu keinem Zeitpunkt willkürlich, aufgesetzt oder als Deus ex machina missbraucht. Es integriert sich vielmehr auf natürliche Art in die beschrieben Welt. Auch wenn die Leser nicht mit den Regeln und Techniken gelangweilt werden sind sie vorhanden und können bei aufmerksamem lesen bis ins Detail erkannt und verstanden werden.
    Eine längst vergessene Traumwelt parallel der Wirklichkeit, kriegerische Wüstenvölker, pazifistische Weltenwanderer und mit Menschen umherziehende Wölfe, über zweitausend benannte Personen, Dutzende sich abwechselnde Erzählperspektiven, unzählige Handlungs- und Nebenhandlungsstränge, komplexe Hierarchien, politische Intrigen, Hintermänner und unzählige Völker und Kulturen runden die Welt ab.


    Das Rad der Zeit bedient sich frei der verschiedensten Mythologien, Historien und der Literatur. Aus dem Buddhismus entstammt die zyklische, sich wiederholende Welt, aus einer Mischung aus Hinduismus und abrahamischem Monotheismus die Schöpfergottheit und als Gegenstück der Zerstörer; Sinnbilder für Ordnung und Chaos: Licht und Schatten, wie es in der Serie heißt.
    Die Eigenschaften der germanischen Götter (ohne deren Kräfte) finden sich gezielt auf die Figuren verteilt wieder, die Artussage ist in eigener Form in die fiktive Geschichte und aktuelle Ereignisse eingefügt. Der erste Band liest sich wie eine Homage an den Herrn der Ringe, in späteren folgt unweigerlich ein Vergleich zu Dune.
    Schicksalsergebenheit und Freiheitsdrang sind sich ständig gegenüberstehende Motive; Prophezeihungen, die den Figuren jegliche Entscheidungen und Verantwortung abnehmen, werden zunächst abgelehnt, später ignoriert oder manipuliert und schließlich von einigen so verstanden, wie sie gedacht sind. Wer es sich zu einfach macht und denkt, dass mit dem Vorhandensein von Prophezeiungen die Spannung raus ist, sollte bedenken, dass diese selten das besagen was sie zu besagen scheinen, da Wörter und manchmal ganze Sprachen sich in den Jahrtausenden ändern können. Und dass auch der dunklen Seite in Prophezeiungen der Sieg versprochen wurde.
    Darin lässt sich ein weiteres Motiv der Reihe sehr schön sehen: Wissen. Die Bewahrung des Wissens, das Studieren des Bekannten und die Anwendung auf aktuelle Probleme, neues Wissen erwerben und altes wiederzuentdecken. Die dunkle Seite des Wissens, die Korrumpierung und Manipulation des Wissens, Spionage und Misstrauen, Folter und Heuchelei. Viele Personen behalten Wissen für sich, aus Egoismus oder Misstrauen oder um andere Menschen zu manipulieren. Wissen ist auch im Rad der Zeit Macht.


    With his coming are the dread fires born again. The hills burn, and the land turns sere. The tides of men run out. And the hours dwindle.
    The wall is pierced, and the bell of parting raised. Storms rumble beyond the horizon, and the fires of heaven purge the earth.
    There is no salvation without distruction, no hope this side of death.
    -- Fragment from The Prophecies of the Dragon, believed to be translated by N’Delia Basolaine,
    First Maid and Swordfast to Raidhen of Hol Cuchone (circa 400 AB)


    Am Anfang schuf der Schöpfer die Welt und mit ihr das Rad der Zeit. Weggesperrt außerhalb der Schöpfung steht Shai'tan, die Verkörperung des Chaos und Gegenstück des Schöpfers. In seinem Versuch, alles existierende zu vernichten und die Schöpfung wieder umzukehren, nimmt er immer wieder Einfluss auf die Welt und vergiftet den männlichen Teil der Einen Macht, die ihre Träger zu magischen Wundern befähigt, mit seiner eigenen Form der Magie, der Wahren Macht. Jeder Mann, der die Befähigung zur Magie hat, wird in kurzer Zeit wahnsinnig und wendet die Macht wahllos und zerstörerisch gegen alles in seiner Umgebung. Geschützt sind nur seine eigenen Anhänger, die Verlorenen, heute nur noch bekannt als Schreckensgestalten, deren Namen nicht nur Kindern Angst einjagen („Seid artig, sonst holen euch heute Nacht die Verlorenen”).
    So ist es kein Wunder, dass mittlerweile die Frauen beinahe überall das Sagen haben und über die Geschicke der Welt bestimmen. Insbesondere die Aes Sedai, die magiebegabten Frauen der Welt, üben einen nicht unbedingt subtilen Einfluss aus und nur der selbst auferlegte und magisch bindende Schwur, die Macht nicht als Waffe oder gegen Menschen zu benutzen, hindert sie daran, die ganze Welt zu beherrschen. Ursprünglich als Bollwerk gegen das Böse gedacht sind sie bereits seit Jahrhunderten der Welt entfremdet und längst nicht mehr so vereint wie sie es sein sollten.
    Shai'tan ist bei seinen Versuchen nicht ohne Unterstützung der Menschen selbst. Ein ständig wiederholter Katechismus, seit Jahrtausenden überliefert, lautet

    The Dark One and all the Forsaken are bound in Shayol Ghul, bound by the Creator at the moment of Creation, bound until the end of time.
    (Shai'tan und alle Verlorenen sind gefangen in Shayol Ghul, gefangen durch den Schöpfer im Augenblick der Schöpfung, gefangen bis zum Ende der Zeit.)


    Shai'tan, die Verlorenen - die mächtigsten und skrupellosesten Magier - und die im Namen des Schattens (als Gegenstück zum Licht im ewigen Kampf Licht gegen Dunkelheit) agierenden Menschen setzen alles daran, ihre Ziele zu erreichen.
    Trotz alldem spielt Religion in der Welt keine Rolle. Der Schöpfer existiert und sein Einfluss kann direkt erfahren werden. Shai'tan nimmt Einfluss auf die Welt und seine Anhänger morden ohne Rücksicht. Ein Bedürfnis für Kirchen oder Rituale scheint nicht zu existieren, religiöser Fanatismus ist auf eine kleine, aber einflussreiche, Gruppe beschränkt.


    Die größte Schwäche der deutschen Auflage ist die Qualität der Übersetzung. Wechselnde Übersetzer, inkosistente Übersetzung und manchmal fragwürdig (der "Dunkle König" ist weder dunkel noch König, der "Brudermörder" hatte nie Brüder, Feuchtländer?) oder in deutscher Sprache seltsam anmutend ("Behüter" erweckt nicht wirklich das Bild der grimmigsten und mächtigsten Kampftruppe). Und das sind nur einige der allgemeineren Probleme; Schreib-, Grammatik- und Übersetzungsfehler ziehen sich durch die Übersetzungen. Viele Nuancen und Wortbedeutungen fehlen, die Unterscheidung zwischen "Shadow" und "shadow", als Beispiel, ist im Englischen eindeutig und enthält viele Konnotationen, im Deutschen existiert dazu kein Pendant.
    Auch die Aufspaltung auf jeweils mehrere deutsche Bände bringt seine Tücken mit sich. Einige Bücher haben dadurch keinen klaren Handlungsstrang, es fehlen die Höhepunkte oder der Zusammenhang wird nicht deutlich. Es fehlt auch das klassische Muster der Originale. Insgesamt seien die Originale jedem mit auch nur mittelmäßigen Englischkenntnissen wärmstens ans Herz gelegt.
    Einen Tiefpunkt der Erzählung erreicht die Reihe mit dem 9. und 10. Band, die sich sehr lange hinziehen und deutlich hätten gestrafft werden können. Mit dem 11. Band konnte der Spannungsbogen aber wieder aufgebaut werden und mit dem Einstieg Sandersons ab dem 12. wird die Klasse der ersten Bände problemlos wieder erreicht. Sanderson setzt zwar andere Schwerpunkte als Jordan (Szenen- statt Charakterorientiert) und vermurkst einige Persönlichkeiten, insgesamt ist aber auch Sanderson ein starker Autor und liefert eine mehr als ordentliche Arbeit ab.


    And his paths shall be many, and who shall know his name, for he shall be born among us many times, in many guises, as he has been and ever will be, time without end.
    His coming shall be like the sharp edge of the plow, turning our lives in furrows from out of the places where we lie in our silence.
    The breaker of bonds; the forger of chains. The maker of futures; the unshaper of destiny.
    -- From Commentaries on the Prophecies of the Dragon by Jurith Dorine, Right hand to the Queen of Almoren, 742 AB, the Third Age

    Plädoyer gegen die Perfektion. Ethik im Zeitalter der genetischen Technik. Mit einem Vorwort von Jürgen Habermas. Von Michael J. Sandel. (The Case against Perfection: Ethics in the Age of Genetic Engineering)


    Klappentext
    Sollten wir uns auf die Herausforderungen einlassen, unser biologisch-genetisches Schicksal selbst in die Hand zu nehmen?
    Nun sind moralische Gefühle noch keine Argumente. Aber Gefühle haben einen propositionalen Gehalt, der sich explizieren und gegebenfalls begründen lässt. Auf diesem Wege möchte Sandel moralische Grenzen der Verfügung über die natürlichen Lebensgrundlagen von Personen begründen. Es geht ihm um eine philosophisch einleuchtende Erklärung des Gebots, nicht alles, was technisch machbar ist, in marktgängige Technologien umzusetzen. Aber sollte nicht in einer liberalen Gesellschaft die Nachfrage der Konsumenten darüber entscheiden, was angeboten wird? Wer darf sich zum Richter über die Präferenzen der Bürger aufspielen?
    (Jürgen Habermas, Klappentext)


    "Wir stecken in der verzwickten Lage, dass uns das neue genetische Wissen ermöglicht, unsere eigene Natur zu manipulieren. Obwohl die meisten Menschen das beunruhigend finden, lässt sich nicht so leicht sagen, warum."
    Michael J. Sandel plädiert gegen eine Medizin, die den Menschen nicht nur heilen und gesunden lassen, sondern überhaupt technisch verbessern will - mit allen dazu zur Verfügung stehenden Mitteln. Solche Praktiken sind uns geläufig als Doping oder Schönheitschirurgie, als medikamentöse Manipulation von Körpergröße, Muskelkraft, Stimmung und Gedächtnis oder zur pränatalen Bestimmung des Geschlechts.
    Für Michael J. Sandel ist der Drang nach Perfektionierung der natürlichen menschlichen Fähigkeiten ein Zeichen von Machtstreben, eine Anmaßung, die den "Geschenk-Charakter" des Menschseins verkennt und die Unverfügbarkeit unserer natürlichen Lebensgrundlagen verdeckt. Die politische Philosophie hat Fragen zu stellen, die die Moderne aus den Augen verloren zu haben scheint: spirituelle Fragen, die an der Grenze zwischen Philosophie und Theologie liegen.
    (Klappentext)


    Angaben über den Autor
    Michael J. Sandel promovierte in politischer Philosophie in Oxford und ist Professor in Harvard, am besten bekannt für seine Vorlesung "Justice", eine der meistgesehenen und bekanntesten Vorlesungen überhaupt. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit Moral, Ethik und Gesellschaftssystemen.


    Auszug
    Vor einigen Jahren entschied ein Paar, dass es ein Kind haben wollte, vorzugsweise ein taubes. Beide Partner waren taub - und stolz darauf. Wie andere in der Gemeinschaft derer, die auf ihre Taubheit stolz sind, betrachteten Sharon Duchesneau und Candy McCullough Taubheit als Teil ihrer kulturellen Identität, nicht als Behinderung, die es zu beheben galt. "Taub zu sein ist nichts weiter als eine Lebensform", erklärte Duchesneau. "Wir fühlen uns als taube Menschen vollständig, und wir wollen die wunderbaren Seiten unserer tauben Gemeinschaft - ein Gefühl der Geborgenheit und der Verbundenheit - mit Kindern teilen. Wie sind ganz und gar davon überzeugt, dass wir als taube Menschen ein erfülltes Leben leben."
    In der Hoffnung, ein taubes Kind zu zeugen, wählten sie einen Samenspender, in dessen Familie seit fünf Generationen Taubheit auftritt. Und sie waren erfolgreich. Ihr Sohn Gavin wurde taub geboren.
    Die frischgebackenen Eltern waren erstaunt, als ihre Geschichte, über die in der Washington Post berichtet wurde, auf verbreitete Ablehnung stieß. Ein Großteil der Empörung drehte sich um den Vorwurf, sie hätten ihr Kind vorsätzlich mit einer Behinderung belastet. Duchesneau und McCullough (ein lesbisches Paar) bestritten, dass Taubheit eine Behinderung sei, und verwiesen darauf, dass sie schlicht ein Kind haben wollten, dass (sic) ihnen ähnlich sei. "Wir betrachten, was wir getan haben, nicht als so sehr anders als das, was viele heterosexuelle Paare tun, wenn sie Kinder bekommen", sagt Duchesneau.
    Ist es falsch, absichtlich ein taubes Kind zu schaffen? Wenn ja, was ist daran falsch - die Taubheit oder die Absicht? Nehmen wir um des Arguments willen einmal an, Taubheit sei keine Behinderung, sondern Merkmal einer besonderen Identität. Ist es dann immer noch falsch, wenn Eltern bestimmen und wählen, wie ihr Kind sein soll? Oder tun Eltern das immer: in der Wahl ihres Partners und, heutzutage, durch den Einsatz neuer Reproduktionstechnologien? [...]


    Eigene Meinung
    Vorab: Lest nicht das Vorwort von Jürgen Habermas. Weder inhaltlich noch sprachlich ist es mit dem Rest des Buches vergleichbar.


    Was ist Ethik in der Gen- und Biotechnologie? Womit wollen wir unser Dafür und Dagegen in der genetischen Untersuchung und Manipulation begründen? Wo ziehen wir die Grenze zwischen dem Erlaubten und dem Verbotenen? Ist es die Motivation hinter den Manipulationen die wir Ablehnen oder ist es das Ergebnis? Wann wird die Zahnspange von einer medizinischen Notwendigkeit zu einer gesellschaftlichen Pflicht der Verschönerung, und schließen wir damit ärmere Bevölkerungsschichten nicht schon im Kindesalter aus? Wodurch unterscheidet sich eine durch Genmanipulation verstärkte körperliche Leistungsfähigkeit noch vom heutigen Training Hochleistungssportler?
    Eine Menge schwieriger Fragen auf die es keine einfache Antwort gibt und auch keine geben kann. Das Beispiel aus der Leseprobe weiter oben ist dabei das noch mit Abstand harmloseste des Buches.


    Neben Romanen lese ich auch immer gerne Sach- und Fachbücher der unterschiedlichsten Wissensgebiete. Aber dass ich ausgerechnet ein Sachbuch als dasjenige auswählen würde, welches mir am besten gefallen und mich am meisten beeindruckt hat, überrascht mich selbst ein wenig. Es hat mein Leben nicht verändert, zugegeben, aber ich bleibe dabei, hier handelt es sich um mein (zumindest derzeitiges) Top-Buch. Nicht durch die sprachliche Kraft des Autors, er ist sicherlich kein Shakespeare oder Goethe, aber das ist auch nicht der Inhalt des Werkes. Einfach geschrieben ohne dabei jemals oberflächlich oder einseitig zu werden, liest es sich absolut flüssig und leicht verständlich (Lob auch an den Übersetzer!), trotz des sehr komplexen und kontroversen Themas. Und damit ein starker Kontrast zum Vorwort seines zumindest philophischen Gegners Habermas, der seine ihm eigene sprachlich verworrene Verquirlung zum Besten gibt.


    Durch das ganze Buch mit seinen unzähligen und teilweise verstörenden Fragestellungen und Beispielen zieht sich natürlich die Überzeugung des Autors, die er uns bereits im Titel verrät. Trotzdem bleibt es immer fair und ausgeglichen, zeigt Argumente und Gegenargumente auf und weist uns mehr als deutlich auf die Doppelmoral einer prinzipiellen Ablehnung der Gentechnologie hin.


    Gestoßen bin ich auf dieses Buch als ich vor wenigen Jahren an meiner Universität dabei war einen Kurs zur Bioethik vorzubereiten, und von allen Texten die sich finden ließen ist dieser hier der eindeutig beste und umfangreichste.
    Ein wenig Schade sind dabei höchstens die fehlenden Hinweise auf die praktischen Probleme - viele der befürchteten Anwendungen von Gentechnologien sind weder derzeit noch überhaupt jemals durchführbar. Dem Buch selbst, dem es um Ethik, Moral und Gesellschaft geht, tut das aber keinen wirklichen Abbruch.


    Welche Schlussfolgerungen können wir am Ende des Buches ziehen, welchen Weg sollten oder müssten wir bestreiten? Sandels Antwort, die er zwar nicht direkt gibt, aber die sich durchaus herauslesen lässt, ist vielleicht nicht völlig befriedigend aber die vermutlich einzig mögliche: Wir als Gesellschaft haben es in der Hand und müssen uns gemeinsam entscheiden was wir wollen und welchen Weg wir dabei einschlagen. Und dafür gibt uns Sandel einen hervorragenden Wegweiser an die Hand. Oder, wie ein ZEIT-Rezensent schrieb, "[...] Denn Sandel hat ja recht."
    Eine Pflichtlektüre für jede qualitative Diskussion zum Thema Gentechnik.


    Ein Wermutstropfen bleibt - es ist mit 25 Euro für knapp 150 Seiten Inhalt arg teuer.

    Hallo allerseits,


    Ich kann die Reihe auch nur empfehlen. Ich habe sie zwar nur im englischen Original gelesen und kann nichts zur Qualität der Übersetzung sagen, aber es ist wirklich eine epische Geschichte.
    Das ganze System (Magie, Geschichte, Politik) scheint sehr gut durchdacht zu sein und kommt ohne plumpe Zurschaustellung aus - wobei der politische Teil natürlich nicht annähernd so prominent ist wie bei George R. R. Martin (zum Glück, wie ich meine).


    Dass der Autor zwischenzeitlich verstorben ist, ist natürlich sehr tragisch. Aber eine abfallende Qualität kann ich im 12. Band, dem einzigen von Sanderson bisher erschienenen (gibts den überhaupt schon auf deutsch?), wirklich nicht feststellen. Im Gegenteil, endlich geschieht mal wieder etwas (nach den doch sehr lahmen 9. und 10. Bänden und dem nur allmählich in Fahrt kommendem 11.), auch wenn das vielleicht auf Jordans Notizen dazu zurückzuführen ist.
    Ich habe vielmehr den Eindruck, dass Jordan Geschichten erzählt, während Sanderson über Menschen redet, falls das verständlich ausgedrückt ist :gruebel
    Persönlich fand ich Jordan doch besser, aber es ist nicht so als ob es da eine Wahl gäbe.


    Also, auch wenn das oben vielleicht nicht so rauskam, eine gemischte Empfehlung. Die Reihe beginnt sehr "klassisch" Fantasymäßig - schon klischeehaft zu nennen -, steigert sich enorm, wird danach sehr, und ich meine wirklich sehr lahm und kommt zum Schluss (bisher) wieder in Fahrt. Die Figuren sind wirklich schön gezeichnet und recht glaubwürdig (haben wie "echte" Menschen einige ziemlich nervige Ticks). Aus der am Anfang vorhandenen eindimensionalen "Prophezeihung" und Bekämpfung des ultimativen Bösen, gähn, wird im Verlauf der Geschichte tatsächlich, was ich nicht vermutet hätte, ein glaubwürdiges und spannendes Konstrukt.


    Lass dich also nicht abhalten vom Lesen abhalten, Karolina, gib dem ganzen ruhig eine Chance. Bring nur viel Geduld mit.