Beiträge von ehradinger

    Ich versuche mal, die ganzen Fragen zusammenzufassen.


    Nein, mit Pferden hab ich es nicht so (obwohl ich mal ein Buch über die Dülmener Wildpferde geschrieben habe). Ich gestehe, die machen mir Angst. Soooo groß. Ich denke immer, die wollen mich beißen. Ja, ja, lacht nur ...
    Aber das ist typisch. Alles, was wir nicht kennen, macht uns Angst. So auch bei vielen der Wolf.


    Ich verbringe in Yellowstone
    - den Februar, weil dann Paarungszeit bei den Wölfen ist und ich außerdem alle Temperaturen unter -20° liebe
    - den Mai, weil dann die ersten Welpen aus den Höhlen krabbeln
    - Oktober oder November, weil es dann ein wenig ruhiger wird und nicht mehr so viele Touristen da sind.
    Normalerweise bin ich jedes Mal ca. 4 Wochen dort, also mindestens 3-4 Monate. Früher war es länger, aber heute vermisse ich meine 9 Jahre alte Hündin und mag sie nicht mehr so lange allein lassen.
    Den Rest meiner Zeit bin ich in good old Germany, schreibe oder gehe auf Lesereise.


    Wie ich zu den Wölfen gekommen bin?
    Darüber hab ich ein ganzes Buch geschrieben :-]
    Ich fing mit Praktika bei Gehegewölfen und ging dann zu den wilden Wölfen.


    Warum USA?
    Weil ich schon immer gerne dort war und öfter mehrere Monate dort gelebt habe (Alaska, New Mexico, Maine, Montana). Ursprünglich wollte ich sogar mal auswandern. Heute nicht mehr.
    Außerdem gab es, als ich vor über 20 Jahren mit der Wolfsforschung anfing, noch gar keine Wölfe in Deutschland. Die kamen erst 10 Jahre später. So gesehen bin ich wohl die dienstälteste Wolfsforscherin Deutschland.


    Und Wolfparks, Wolfsgehege oder Zoos in Deutschland?
    Es gibt sicherlich einige, die sich bemühen. Dennoch kann kein Wolf in Gefangenschaft artgerecht leben. Außerdem verhalten sich gefangene Wölfe anders als wilde Wölfe.
    Seit ich frei lebende Wölfe beobachte, ertrage ich es nicht mehr, sie in einem Gehege zu sehen und meide solche Einrichtungen.

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    ich frage mich gerade, wie viel eigenes Empfinden hast Du, Elli, Deinen Romanfiguren zuteil werden lassen? Wie viel "Elli" steckt zum Beispiel in Nat und Brian?


    Sehr viel. Ich hab auch schon mit "meinen" Yellowstone-Wölfen gelitten. Ich habe natürlich viele persönliche Erlebnisse aus meiner Wolfsforschung mit einfließen lassen.
    Mehr dazu erzähle ich euch noch ein wenig, wenn wir am Ende sind.

    Zitat

    Auf S. 31 bin ich über die Formulierung (...) und mussten von den Biologen beobachtet werden. gestolpert. Wieso mussten?


    Gut beobachtet. Die Wölfe von Yellowstone wurden in einem spektakulären Forschungsprojekt im Park wieder angesiedelt, unter der Voraussetzung, dass sie ein Radiohalsband bekommen und die Biologen aufschreiben, was sie so alles tun.
    Weißt du, Forschungsprojekte kosten eine Menge Geld und werden nur finanziert, wenn der Staat etwas dafür "bekommt".
    Es hilft natürlich letztendlich auch den Wölfen, weil man so nachweisen kann, wo sie sind und was sie tun, und dass sie gar nicht so viele Rotkäppchen fressen, wie angenommen :grin

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    Wen es interessiert, die Doku von Jim Dutcher, welcher 6 Jahre lang mit Wölfen gelebt hat, ist auch sehr empfehlenswert!


    Ist sie, ohne Zweifel. Aber Vorsicht. Jim Dutcher hat mit handaufgezogenen Wölfen in einem großen Gehege gelebt. Ich kenne ihn persönlich.

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    Mich würde interessieren, wie es zu der Liebe zu den Wölfen gekommen ist.
    Gibt es ein Ereignis, welches das Interesse an den Tieren geweckt hat?


    Das ist eigentlich ganz einfach: Durch den Hund. Ich bin mit einem Schäferhund groß geworden, der war mein bester Freund. Und ich mochte schon immer Wölfe.
    Nach meinem Ausstieg als Rechtsanwältin habe ich in einem Wolfsforschungsgehege in den USA ein Ethologiepraktikum gemacht, und als mich dort der erste Wolf geküsst hat, wars um mich geschehen :kiss
    Seitdem bin ich ein "Wolfaholic".

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    in Bayern Wölfe ausgewildert werden sollen. Passt das dann mit denen die aus dem Osten kamen zusammen??


    Nein Findus, das mal wieder eine der typischen Meldungen von Journalisten, die ihren Job nicht machen und ordentlich recherchieren. Eine "Auswilderung" kann und wird es nicht geben, weil wir eine natürliche Zuwanderung nach Deutschland haben.


    Eine "Auswilderung" oder auch "Wideransiedlung" von Wölfen findet dann statt, wenn sie in einem Land ausgestorben waren und von außen wieder (mit Hilfe von Menschen) in das Land zurückgebracht werden. Typisch dafür: Yellowstone.
    In Deutschland haben wir eine natürliche Rückwanderung. Da findet keine Auswilderung statt. Darf auch nicht, weil das den strengen Artenschutz unterminieren würde. Wir brauchen in Europa keine An- oder Aussiedlung. Überall kommen die Wölfe auf natürlichem Weg zurück. Schweiz, Schwedern, Spanien etc.
    Ob sie es allerdings durch Bayern schaffen, ist eine andere Frage. Die Jäger dort sind ziemlich schießwütig. Siehe "Problembär" Bruno.


    Nö, ich werde nicht gefragt. Ich bin ja die Spezialistin für die Yellowstone-Wölfe. Die deutschen Vorreiter in Sachen Wolf sitzen in der Lausitz.

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    Wie stelle ich mir deine Wolf-Forschungen vor? Begibst du dich in Gebiete wo Wölfe leben und lebst unter ihnen oder in der Nähe und beobachtest sie über längere Zeiträume?


    Da man in Deutschland die Wölfe kaum beobachten kann, weil sie viel zu scheu sind, um sich zu zeigen, fliege ich seit über 20 Jahren in den Yellowstone-Nationalpark, um dort die Wölfe zu beobachten. Ich arbeite als Freiwillige im Wolfsprojekt mit, d.h. ich beobachte sie täglich und notiere, was sie tun. Das alles gebe ich den Biologen vom Wolfsprojekt weiter. Ein wenig dazu kann man auf meiner Yellowstone-Wolf-Webseite sehen und dem dazu gehörigen Blog.

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    Hast du auch einen oder mehrere Hunde um einen Vergleich vom Hund zum Wolf ziehen zu können?


    Ich habe eine Labrador-Hündin und kann natürlich Vergleiche ziehen. Dazu hab ich gemeinsam mit Günther Bloch das Buch "Wölfisch für Hundehalter geschrieben, das hierzu ganz tolle Tipps gibt. Wir als Hundehalter können sehr viel vom Verhalten der Wölfe für den Umgang mit unseren Hunden lernen.

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    Es gibt in den letzten Jahren ja wieder vermehrte Wolfrudel in Deutschland, was viele Menschen mit großer Angst erfüllt. Wie stehst du dazu, muss man Angst haben und wie verhält man sich, wenn man tatsächlich auf freilebende Wölfe trifft?


    Nein, wir müssen keine Angst vor Wölfen haben. Die Wölfe haben viel mehr Angst vor uns. Wenn du einmal das Glück haben solltest, auf einen wilden Wolf in Deutschland zu treffen, dann genieß einfach nur den Anblick. Er wird sehr schnell vor dir flüchten.
    Dazu gibt es übrigens einen sehr schönen Film in der Mediathek vom MDR. Ich durfte auch einiges kommentieren :-]

    Zur Frage: Ein Wolf der Hilfe beim Menschen sucht ...


    Ich erforsche seit über 20 Jahren wild lebende Wölfe. Diese Tiere sind extrem scheu und würden niiiiiiiiiiiemals Hilfe beim Menschen suchen. Darauf weise ich auch immer wieder hin. Im Text (später) und extra nochmal im Anhang.
    Selbst im Roman lasse ich den Wolf trotz allem Abstand halten, weil es mir wichtig ist, Wölfe real darzustellen.
    Beim "Wolf am Fenster" ist ein wenig die Weihnachtsstimmung mit mir durchgegangen. :grin Im Märchen ist halt alles möglich.


    Wölfe, die von Menschen aufgezogen und später wieder ausgesiedelt werden, werden sehr viel weniger Scheu vor Menschen haben, als wilde Wölfe.
    Zum Glück haben wir in Deutschland nur echte wilde Wölfe, die auch nicht angesiedelt wurden, sondern vom Osten eingewandert sind.

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    Ich habe auch gleich schon Fragen: Wie alt ist der Jungwolf und wie alt muss ein allein zurückgebliebener Wolf sein, um alleine zu überleben? Ein Welpe hätte vermutlich keine Chance!


    So, ihr Lieben. Die Handwerker sind fort. Nun kann ich angworten.
    Du hast recht. Ein Welpe könnte allein nicht überleben. Ein Jungwolf hätte es auch schwer, also bis zum Alter von ca. 1 Jahr. Es kommt darauf an (den Satz werdet ihr noch öfter hören, weil man bei Wölfen eigentlich nichts allgemein sagen kann). Wetter, Nahrungsangebot etc. Der "Schwarze" lebt ja im Norden von Montana mit harten Wintern. Er kann sich aber durchaus für kurze Zeit von Hasen, Mäusen etc. ernähren. Nur nicht auf Dauer. Da braucht er ein größeres Beutetier - und hat als Jungwolf kaum die Erfahrung, es allein zu erlegen.

    Guten Morgen, ihr Lieben.


    Jetzt muss ich mich doch endlich auch mal melden. Bin gerade auf Lesereise und darum ein wenig im Stress.
    Ich freue mich sehr auf den Termin (8.12. passt prima) und darauf, mit euch über mein Weihnachtsbuch zu reden.


    Ich werde mich nach der Lesereise Anfang Dezember hier noch einmal ausführlicher vorstellen.


    Übrigens: Ich bin die ELLI und natürlich "du" :wave


    Bis später


    LG
    Elli

    Hier die Termine für meine Multimedia-Lesungen im November:


    9.11.2012, 18 Uhr, Bad Kreuznach
    Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH (Haus des Gastes)
    Kurhausstr. 22-24
    55543 Bad Kreuznach


    15.11.2012, 18:30, Greiz
    Der Bücherwurm - Buchhandlung
    Am Markt 2
    07973 Greiz


    21.11.2012, 19:00 Uhr, Mettmann
    Neanderthal Museum
    Talstr. 300
    40822 Mettmann


    Ich erzähle aus meinem Leben mit wilden Wölfen und berichtet, was ich von ihnen gelernt habe. Ich lese aus meinem Buch "Wolfsküsse. Mein Leben unter Wölfen" und zeige Bilder und Filmaufnahmen von wilden Wölfen.


    Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen hier:
    http://www.elli-radinger.de/html/termine.html


    Ich würde mich freuen, ein paar von euch zu sehen.
    Liebe Grüße


    Elli

    Also gut. Dann hier mal ein Update zur ursprünglichen Frage.


    Ich habe jetzt einiges unternommen, um mir wieder mehr Zeit zu haben für's Schreiben. Bin bei Google+ wieder raus. Meinen Blog hab ich mit FB verknüpft. Meine Blogeinträge erscheinen jetzt automatisch bei FB.
    Bei XING bin ich noch, hauptsächlich wegen möglicher Aufträge. Das könnte ich aber auch bald kündigen.
    FB nutze ich jetzt als "Fanseite" bzw. als Firmenseite, um dort indirekt für meine Bücher zu werben. Die private Seite habe ich so komplett eingeschränkt und eingestellt, dass da fast nichts mehr geht.
    Außerdem habe ich meine Einträge deutlich verringert und gehe nur noch etwa einmal pro Woche rein, um zu aktualisieren.
    Ich hoffe, ich finde nun die Balance zwischen notwendiger Werbung und wichtiger Privatsphäre.


    Das Ergebnis: Ich habe aber jetzt schon ein ganzes Stückchen mehr kreative Zeit. Liegt halt nicht an FB, sondern an dem, der an der Tastatur sitzt, ob wir uns vom ganzen Networking auffressen lassen oder nicht.


    LG
    Elli

    Hallo alle miteinander.


    Ich wüsste gerne mal, wie es euch mit Facebook & Co geht.


    Ich bin seit etwa einem Jahr "drin" und überlege jetzt ernsthaft, alle sozialen Netzwerke zu kappen.
    Ich bin inzwischen bei: Facebook, Google+, XING, habe zwei Blogs, einen monatlichen Newsletter und natürlich meine Webseite, die ich pflege.
    Langsam wächst mir das alles über den Kopf, und ich sehne mich zurück nach den Zeiten, wo ich mehr Zeit hatte zum Schreiben.
    Meine Alibi-Ausrede ist immer, dass ich das alles brauche, um Werbung für mich zu machen - und ich bilde mir ein, es funktioniert. Aber wenn ich 2/3 des Tages mit "social marketing" beschäftigt bin und nur noch den Rest schreibe, komme ich nicht mehr dazu, Bücher zu beenden, die ich bewerben kann.


    Ich denke jetzt dran, zumindest die größten Zeitfresser wie FB und G+ zu kappen und mich auf die Blogs und den Newsletter zu konzentrieren, wenn ich etwas zu sagen habe.


    Manchmal wünsche ich mir Postkutschen-Zeiten zurück ...


    Ich wüsste gerne, wie es euch damit geht.


    LG
    Elli