Beiträge von SueTown

    Ich schiebe dich mal virtuell näher an deinen DVD-Player heran, damit du dir den Film anschaust. Ist wirklich seltsam aber sehenswert.


    Das mit der Serie habe ich bei Wikipedia auch gelesen. Könnte natürlich sein, dass es damit zusammenhängt. Allerdings soll das bei Lost Highway nicht besser sein von der Auflösung her. Also eher eine Art Lynch-Stil. Ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht jedemans Geschmack trifft (um einen kleinen Schwenk zur Geschmackssache zu machen). :lache


    Ne, aber im Ernst: schau ihn dir bitte, bitte mal an! Ich möchte unbedingt erfahren, wie andere den Film interpretieren. *bettel*

    Hat jemand schon diesen Film geschaut? Wenn ja, würde mich dessen Meinung darüber sehr interessieren, weil ich doch ein wenig verwirrt zurück geblieben bin zum Schluß.


    Ich bin ehrlich beeindruckt. Im Normalfall habe ich es nicht wirklich mit Filmen - viel zu oft sind sie mir zu realistisch und verfolgen mich nächtelang -, aber in diesem Fall bin ich froh, dass ein Freund mich nahezu gedrängt hat ihn mir anzuschauen.


    Es beginnt alles mit einer dunkelhaarigen Frau, die kurz davor steht umgebracht zu werden, durch einen (glücklichen) Zufall jedoch als einzig Lebende aus einem Autounfall entkommt. Sie verliert ihr Gedächtnis, versteckt sich in Folge in einem Haus und trifft dort auf Betty, die ihr helfen möchte herauszufinden, was mit ihr passiert ist.


    Das ist natürlich nicht alles, aber inhaltlich auf den Punkt zu kommen ist mindestens genauso schwer wie den Film auf Anhieb zu verstehen. :grin
    Es ist nichts so wie es scheint. Alles hat zwar seine Richtigkeit, aber einzelne Stränge sind völlig lose im Raum, scheinen sich zusammenzufügen und werden dann wieder fallen gelassen. Absurde und mysteriöse Szenen, unheimliche Musik im Hintergrund und eine gruselige Kameraführung - das alles ist ständig da.


    Und zuletzt kann man zwar erahnen, was Lynch aussagen wollte, aber ich bin mir sicher, dass es keine 100%-ige Auflösung im eigentlichen Sinne gibt. Ich werde mir den Film bei Gelegenheit nochmal anschauen und mir dabei die Tipps von Lynch zur Auflösung/Interpretation merken. Vielleicht komme ich damit weiter.


    Insgesamt hat mich der Film nachhaltig beeindruckt, sehr zum Nachdenken angeregt und vor allem fasziniert - von Anfang an. Ich konnte schon beim Einspann nicht mehr abschalten. Als nächstes wird in Kürze Lost Highway von diesem Regisseur angeschaut. Der soll noch schlimmer sein. :wow


    Bei Wikipedia gibt's die Hinweise auf die zu beachtende Kleinigkeiten im Film: >>hier<<

    Hm... stimmt, aber dafür war mir das alles zuviel. Erst die nicht zu überwindende Trauer ihres Sohnes, dann die dicke Liebe auf den ersten Blick und dann als Person, die auf einmal in der Lage ist sogar anderen Menschen in ihrer Trauer beizustehen. Ich finde, es hätte an dieser Stelle dann ein bisschen geheimnisvoller sein können. Einfach ein bisschen Luft zum Interpretieren lassen. So ist seitens der Autorin vorfestgelegt: Leser soll jetzt wirklich verstehen, dass Valentina den Tod ihres Sohnes überwunden hat. Manchmal braucht es sowas gar nicht in aller Deutlichkeit. Aber das ist sicherlich, wie immer, eine Frage der persönlichen Vorliebe.

    Insgesamt ist Weit übers Meer, wie Herr Palomar irgendwo schon vermerkte, eine runde Geschichte. Aber restlos kann ich mich der Begeisterung nun doch nicht anschließen.
    Der Beginn ist wirklich spannend und sogartig. Gefördert wird dies durch die immer wieder einfließenden "Verhöre", die eine geheimnisvolle Atmosphäre entstehen lassen, der man sich nur schwer entziehen kann. Ab der Hälfte des Buches konnte ich mich, wie auch beowulf, des Eindrucks nicht verwehren, dass die Story ein wenig in die Liebesschiene abdriftete. Das hat sich bis zum Schluß auch nicht geändert. Auch die tragischen Schicksale häufen sich zusehends.



    Bis zum Ende wartet man auf die Bombe, die unbedingt platzen muss, aber letztendlich ist die Geschichte einfach die Geschichte mehr oder weniger gescheiterter Persönlichkeiten. Mir persönlich war es ein bisschen zuviel von allem. Zu viel unerwiderte Liebe, zu viel Liebe auf den ersten Blick, zu viel Tragik, zu viel Enttäuschung und zu viel Hingabe.


    Trotzdem war es ein durchaus lesenswerter Roman, den man in kurzer Zeit verschlingt. Denn ungeachtet der Kritikpunkte hat die Autorin einen lesenswerten Stil, der gefangen nimmt.
    So ganz falsch finde ich die dicke Überschrift auf dem Klappentext "Zeit für Gefühle" allerdings nicht. Das zu Herzen gehende Emotionalität hier eine große Rolle spielt, kann nur schwer abgestritten werden. Das muss ja nicht immer gleich kitschig sein - kann aber durchaus so empfunden werden.

    Ist das eine Rezi oder eine Inhaltsangabe (nicht boshaft, sondern ernst gemeinte Frage)? Ich würde das Buch nämlich gerne noch lesen und auch gerne die Rezension lesen, aber nicht, wenn die Geschichte darin schon erzählt wird. :wow

    Zitat

    Original von Bouquineur
    Das erinnert mich an den "Format-Kampf" im Videomarkt Anfang der 80er, als es Beta, VHS und Video2000 gab. Durchgesetzt hat sich letztendlich VHS. Gleiches gibt es derzeit im DVD Markt.


    Wobei sich hier Blu-ray wohl schon als Sieger betiteln darf, nach dem HD-DVD-Rückzug von Warners und Toshiba. Ich würde mich einer Digitalisierung auch nicht anschließen, bevor diese Machtkämpfe entschieden sind. Sonst kauft man sich da ein Gerät für ein paar hundert Euro um ein paar Tage später feststellen zu dürfen, dass die Formate dafür doch nicht standardisiert werden oder sich nicht durchsetzen können.

    Ich stehe dieser Technologie sehr aufgeschlossen gegenüber wenn es um Mobilität geht. So ein kleines Gerät wäre für mich wesentlicher einfacher mit zur Uni zu schleppen, als meine dicken IT-Wälzer, die ich meist lieber zuhause lasse. In der Hinsicht - eine riesen Erleichterung!
    Trotzdem, das Lesen an sich gefällt mir einfach viel, viel besser wenn ich das Buch vor mir liegen habe und tatsächlich darin blättern kann. Die Leseatmosphäre mit einem richtigen Buch ist nicht zu unterschätzen. Ich liebe es die Seiten zu riechen, vor und zurück zu blättern, abzumessen wieviel ich schon gelesen habe und wieviel ich noch vor mir habe... usw. Digitale Medien werden so schnell keinen großen Platz in meinem Herzen einnehmen - und ich hoffe, dass die Technik nicht zum Untergang der Buchwelt in Reinform führt.


    Im Fachbuchbereich finde ich es mehr als sinnvoll, denn gerade im Bereich IT könnte man auch regelmäßige Updates beziehen zu geringeren Kosten als gleich eine neue Auflage zu kaufen. Das würde mich sehr reizen.


    Was die Augen angeht: Ich glaube ja, dass die meisten auch "richtige" Bücher nicht immer unter den besten Bedingungen konsumieren. Von daher, schlechte Augen kommen so oder so.

    Zitat

    Original von beowulf
    Warum ist seine Überlegung, die er jetzt (erst) anstellt (anstellen kann?) kitschig, falls es zur Konsequenzen führt, er also nach diesen Überlegungen sein Handeln ändert?


    Weil, zumindest meinem Gefühl nach, ich denke, dass Henri eben nicht aus einer anderen Situation heraus seine Einstellung ändert bzw. vielmehr ändern kann. Es kommt mir so vor, als ob er - immer noch - überhaupt nicht begreifen kann, warum Lisette heiraten wollte. Und bisher hat er auch nicht ansatzweise daran gedacht, seine Meinung darüber zu ändern. Ja, er trauert ihr hinterher, aber ich fände es übertrieben ihn jetzt auf die Heiratsspur zu bringen. Ich habe nicht das Gefühl, dass Henri ein Mann ist, der so etwas der Frau zuliebe tun würde. Er ist einfach zu rational, als sich so einer "jetzt ist mir eingefallen, das ich die Frau über alles liebe und ich heirate nun doch, damit ich sie nicht verliere"- Reaktion hinzugeben. Ausserdem ist er viel zu sehr freiheitsliebend, möchte aber auch nicht unnötig verletzen.
    Sollte er dahingehend seine Haltung ändern, müsste die Figur Henri eine große Drehung vollziehen - und das wiederum könnte ins kitschige abrutschen.


    Edit: Wie Her Palomar auch schreibt, denke ich, dass Lisette auf eine Reaktion von Henri nicht mehr eingehen würde. Insgesamt wurde sie dreimal sehr verletzt. Das letzte Mal hat sie die endgültigen Konsequenzen gezogen. Der Zug scheint wirklich abgefahren zu sein. Das macht es für uns trauriger, die Geschichte aber glaubwürdiger.


    EDIT: ich höre jetzt auf zu editieren... :grin

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    Original von Herr Palomar
    Bemerkenswert, dass die Autorin den Leser neben seinen Stärken, der Emotionalität und der genauen Beobachtungsgabe auch Henris Schwächen zeigt. Man sieht ihn umso deutlicher als real wirkende Figur, den man immerhin verstehen kann.


    Da stimme ich dir voll zu. Mit unsympathisch habe ich vielleicht auch ein bisschen umständlich ausgedrückt. Das richtige Wort wäre vielleicht menschlicher (oder besser: männlicher :lache) gewesen.


    beowulf :
    Ich glaube, dass hat mit dem Zeitpunkt nichts zu tun. Diese Schwäche, Bindungs- oder Beziehungsangst oder was auch immer, scheint ihn auszuzeichnen. Ich habe nicht das Gefühl, dass er jetzt bereit wäre, Lisette zu heiraten. Auch wenn er ihr sehr nachtrauert. Aber vielleicht irre ich mich und werde später eines besseren belehrt, was ich nicht hoffen will. Das wäre zu rosarot und damit auch kitschig.

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    Original von JaneDoe
    Ich habe so das dumpfe Gefühl, daß eine der Frauen noch eine Dummheit an Bord begeht. Über Bord springt, Tabletten nimmt, irgendsowas in der Art.


    Davon gehe ich auch stark aus. Allerdings berichten manche Personen von der lebenden Valentina ("sie ist eine..." usw.). Daraus schließe ich mal, dass sie nicht diejenige sein wird, die sich von Bord schmeißt, obwohl man als Leser erst mal geneigt ist, davon auszugehen.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich denke da an Stefan Zweigs einzigen Roman Ungeduld des Herzens.


    Vielen Dank für diesen Tipp!:wave Klingt gut und vielversprechend!


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    Original von Herr Palomar
    Diese Erinnerungen an Lisette werden immer aufschlußreicher, deswegen sind sie trotz der ungewöhnlichen Häufung sehr gelungen.


    Das finde ich auch. Das sind derzeit die Abschnitte, die mir am besten gefallen.


    Henri ist mir ein stückweit unsympathischer geworden. Einerseits macht er einen sehr emotionalen Eindruck - gerade in Bezug auf seine große Liebe - andererseits aber scheint er auch stark seinen Trieben freien Lauf zu lassen, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Szene, bei der er den Abend des Heiratsantrages Revue passieren lässt, habe ich als ziemlich schmerzlich empfunden.


    Schön finde ich, dass Valentina langsam einen Weg aus der Lethargie findet. Auch ihre Erinnerungen an ihren verstorbenen Sohn, von dem man immer noch nicht weiß, warum er verstorben ist, sind sehr authentisch.


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    Original von Sisi
    Was anfangs mystisch und gut aufbereitet gestartet ist, wird m. M. nach zunehmend schwächer. Da half auch der böse Kapitän nicht drüber hinweg.


    Ja, das empfinde ich gerade auch so. Die Kapitänssache fand ich unangebracht und hat mir ein bisschen den Zauber der Geschichte genommen.
    Trotzdem, ich bin weiterhin gespannt, was am Ende daraus wird.

    Es ist zwar der Name ihrer Großmutter, aber die Gäste (zumindest Henri und Thomas Witherspoon) sollten doch stutzig werden wenn sie von ihrem russischen Mann erzählt, sich dabei aber kurz vorher mit Madame Meyer vorgestellt hat. :gruebel


    Was es mit den Geschwistern Witherspoon auf sich hat, ist auch interessant. Erst dachte ich Thomas Witherspoon kennt Valentina, so kam es mir zumindest im ersten Moment bei diesem Gedankenaustausch vor. Kurze Zeit später aber, merkt man, dass das scheinbar nur eine Wellenlänge war, auf der sich beide befanden. Trotzdem ist es sehr seltsam, dass Thomas Witherspoon sich schon Gedanken um die Zukunft macht und wie er seine Schwester dazu bekommen möchte die Situation mit Valentina zu akzeptieren.
    Warum ist er sich seiner Sache so sicher?