Westwall - Benedikt Gollhardt

  • Penguin Verlag 2019, 489 Seiten


    Über den Inhalt:

    Scheinbar zufällig lernt Polizeischülerin Julia den attraktiven Nick kennen. Nach einer gemeinsamen Nacht entdeckt sie, dass er ihr einen falschen Namen genannt hat und ein riesiges Hakenkreuz-Tattoo auf dem Rücken trägt. Als Julia unter Schock ihrem schwerkranken Vater davon erzählt, gerät dieser in Panik und beschwört sie, eine Weile unterzutauchen. Doch Julia will die Wahrheit wissen: Was hat Nick mit ihr vor? Und warum hat ihr Vater so große Angst um sie? Julia beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und folgt einer Spur, die sie in die menschenleeren Wälder der Eifel zum Westwall führt. Und in die dunkle Vergangenheit ihrer Eltern ...


    Über den Autor:

    Benedikt Gollhardt, Jahrgang 1966, ist Drehbuchautor. Bekannt wurde er unter anderem durch preisgekrönte Serien wie »Türkisch für Anfänger« und »Danni Lowinski«. Mit seinem Thrillerdebüt »Westwall« greift Benedikt Gollhardt das aktuelle Gefühl unserer Zeit auf, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse zunehmend zu verschwimmen scheinen. Der Autor lebt mit seiner Familie in Köln.


    Meine Meinung:

    Als die junge Polizeischülerin Julia auf dem Rücken von Nick ein riesiges Hakenkreuztatoo entdeckt, kühlt das ihre gerade erst erwachte Liebe schlagartig ab. Noch ahnt sie nicht, dass sie vom Verfassungsschutz als Lockvogel benutzt wird, um einer rechtsradikalen Terrorgruppe und vor allem ihrer Anführerin Ira auf die Spur zu kommen.


    Mit "Westwall" legt der Drehbuchautor Benedikt Gollhardt seinen ersten Roman vor. Obwohl er mir ein Begriff war, habe ich den Westwall gegoogelt, um ihn mir genauer anzusehen.


    Die Sprache des Romans ist flüssig und einfach, trotz vieler Dialoge empfand ich die Erzählweise als distanziert. Mehrere Erzählstränge wechseln sich ab, wobei das erste Drittel des Buches hauptsächlich aus Andeutungen besteht über Julias Vergangenheit und die Rollenverteilung der übrigen Protagonisten. So entwickelt sich zunächst keine Spannung aus der Handlung heraus, sondern die hingeworfenen Puzzlestückchen erzeugen Neugier. Ich wollte wissen, was es damit auf sich hat, weswegen ich weiter gelesen habe. Nach den Andeutungen im ersten Drittel folgen im zweiten dann viele Auflösungen und im dritten geht es darum, wer überlebt und wie löst sich alles letztendlich auf. Wirkliche Spannung geht aus meiner Sicht anders.


    Ich fand kaum Zugang zu den vielen Charakteren, obwohl sie im Mittelpunkt der Handlung stehen, mir fehlte es an Emotionen, um mich mitfiebern zu lassen. Die Handlung ist bis zum Ende in sich schlüssig und wäre auch mit ein paar Toten weniger in Ordnung gewesen.


    Lt. Autor war der Thrillerplot ursprünglich als sechsteilige Serie für einen Streamingdienst geplant. In einem Interview sagt er, dass er gerade zusammen mit guten Partnern ein neues Serienkonzept von "Westwall" erstellt habe, und hoffe, dass damit einer der großen Streamingdienste oder Sender überzeugt werden könne. Ich könnte mir vorstellen, dass mir der Stoff verfilmt besser gefällt.


    6 Punkte von mir.