Titel: Schreib alles was wahr ist auf – Briefwechsel
Autoren: Ingeborg Bachmann und Hans Magnus Enzensberger
Herausgeber: Hubert Lengauer
Verlag: Suhrkamp
Erschienen: Oktober 2018
Seitenzahl: 479
ISBN-10: 3518426133
ISBN-13: 9783518426135
Preis: 44.00 EUR
Vielleicht täuscht mich ja meine Eindruck, denn mein Eindruck ist, das sich die Menschen früher einfach mehr zu sagen hatten, sie laberten weitaus weniger dummes und niveauarmes Zeugs, als wir es heute erleben müssen.
Und sie konnten Briefe schreiben.
Ihre Korrespondenz erschöpfte sich nicht im wortkastrierten Gestammel - auch SMS genannt.
Dieser Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Magnus Enzensberger ist neben der unglaublichen sprachlichen Qualität eben auch ein zeitgeschichtliches Dokument.
Auf der einen Seite der sprachlich zupackende Enzensberger und auf der anderen Seite die von Selbstzweifeln geplagte Ingeborg Bachmann. Eine Frau voller innerer Unsicherheit, die offensichtlich nie erkannt hat, welch großartige Autorin sie eigentlich war. Sie suchte Halt den sie nie fand, trotz vieler ausgestreckter Hände.
Schaut man heute auf die dümmlichen ChickLit-Wortvergewaltiger, dann wird man hoffentlich erkennen, wie großartig diese Ingeborg Bachmann gewesen ist. Ihre Briefe an Enzensberger geben dafür Zeugnis ab.
Und Enzensberger wie immer zupacken, ein literarischer Flegel im positivsten Sinne.
Dieser Briefwechsel ist sehr lesenswert, immer anregend wenn auch an einigen Stellen sehr deprimierend. 9 Eulenpunkte.