Selbstbild mit russischem Klavier - Wolf Wondratschek

  • Verlag: Ullstein

    272 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    In einem Wiener Kaffeehaus lernt ein Schriftsteller den alten Russen Suvorin kennen. Suvorin war ein erfolgreicher Pianist, doch das ist lange her. Nun steht er am Ende seines Lebens, will seine Geschichte erzählen. Gebannt hört ihm der Schriftsteller zu, denn in Suvorins Schicksal spiegeln sich ein Wille, eine Energie, die ihm vertraut sind. Und immer geht es ums Ganze: um Freiheit und Rebellion, Schönheit und Verfall, um das von der Kunst geschaffene Unvergängliche. Schon bald bekommt die Begegnung der beiden Männer, die zunächst rein zufällig anmutet, etwas Schicksalhaftes. Ein Roman voll schweifender Sehnsucht, Romantik und echtem Leben aus der Feder eines der großen deutschsprachigen Gegenwartsautoren.


    Über den Autor:

    Wolf Wondratschek wuchs in Karlsruhe auf. Von 1962 bis 1967 studierte er Literaturwissenschaft, Philosophie und Soziologie an den Universitäten in Heidelberg, Göttingen und Frankfurt am Main. Seit 1967 lebte er als freier Schriftsteller zunächst in München. In den Jahren 1970 und 1971 lehrte er als Gastdozent an der University of Warwick, Ende der Achtzigerjahre unternahm er ausgedehnte Reisen unter anderem in die USA und nach Mexiko. Gegenwärtig lebt er in Wien.


    Mein Eindruck:

    Wondratschek nutzt einen geschickten Kniff, um über einen alten Exilrussen in Wien zu schreiben.

    Als unbeteiligter Beobachter und Gesprächspartner des alten Musikers Suvorin, den er z.B. in Kaffeehäuser trifft, schildert er ein langes Leben, russische Mentalität und Umgang mit Alter. Suvorins Erinnerungen gehen oft nach Leningrad und zu seiner verstorbenen Frau. Es wird auch einiges über Musik erzählt, z.B.darüber wie man Bach, Beethoven oder Schubert spielt.

    Der Autor hat mit Suvorin einen guten Charakter geschaffen, mit Humor, auch mit Schwächenwie dem Trinken, aber er ist eine Persönlichkeit, daher funktioniert das Buch als Künstlerroman. Und Wondratschek verfügt über die sprachlichen Mittel das Musikalische in den Text zu übertragen.

    Natürlich verstehe ich auchKritiker, die das ganze als zu dick aufgetragen empfinden, die vermeintlich guten Zeiten zu sehr gefeiert werden. Aber mich hat das nicht gestört.


    Selbstbild mit russischem Klavier ist mein favorisierter Roman von Wondratschek, daherhabe ich das Buch jetzt mit Genuß an der Sprache ein zweites mal gelesen.


    ASIN/ISBN: 3550050704