Dagmar Fohl - Frieda

    • Gebundene Ausgabe: 246 Seiten
    • Verlag: Gmeiner-Verlag; Auflage: 2019 (14. August 2019)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 383922473X
    • ISBN-13: 978-3839224731


    Elfriede Lohse-Wächter hatte kein leichtes Leben. Als Künstlerin versuchte sie sich durchzuschlagen, doch ihr Mann Kurt Lohse gab das wenige Geld schnell aus. Das Ergebnis war ein ständiges Leben in Armut. Doch nicht nur die Armut zehrte an den Kräfte Friedas, auch die ständigen Streitereien in der Ehe. Das Ende der Beziehung überwindet sie im Endeffekt nie und wird dadurch in die Irrenanstalt Pira-Sonnenstein eingewiesen...


    Elfriede Lohse-Wächters Leben ist eines der unfassbar tragischen Schicksale des Nationalsozialismus. Dagmar Fohl legt in ihrem Roman nicht den Fokus auf den Ablauf von Friedas Leben, sondern erstellt eine Innenansicht. Die Leserinnen verfolgen ihr Schicksal aus der Ich-Perspektive, die vor allen ihre Gedanken und Gefühle schildert. So erfasst man die Liebe zu Kurt Lohse, die durch die Streitereien immer mehr umschlägt. Ihre Gedanken werden verworrener, doch bis zum Ende ihres Leben bleibt sie klar. Sowohl Elfriede als auch die anderen Frauen wussten genau, was ihnen passiert. Dieser schonungslose Schreibstil der Autorin lässt einen erschüttert zurück. Zuerst musste ich mich an den Stil gewöhnen, weil ich mehr mit einem Buch, das dem Leben der Elfriede Lohse-Wächter nachgeht, gerechnet habe. Doch die Beschreibung der Gefühle macht es wesentlich eindrücklicher.


    Zudem thematisiert die Autorin das Euthanasie-Programm der Nazis. Ein Thema, das vergleichsweise eher wenig Aufmerksamkeit bekommt. Alleine schon deswegen ein lesenswertes Buch!

  • Frieda – Dagmar Fohl
     
    Verlag: Gmeiner, 2019
    Gebundene Ausgabe: 246 Seiten
     
    Kurzbeschreibung:
    Elfriede Lohse-Wächtler verlässt mit 16 Jahren ihr Elternhaus und wird freischaffende Künstlerin. Als sie sich in den Maler und Sänger Kurt Lohse verliebt, gerät sie in eine Lebenssituation, die sie in eine psychische Krise treibt. Persönliches Unglück, bittere Armut, Anstaltsaufenthalte und der menschenverachtende Nationalsozialismus bestimmen das Schicksal der hochbegabten Künstlerin.

    Ein ergreifender Roman, der die Innensicht und Situation der Malerin eindrücklich ans Licht bringt.
     
    Über die Autorin:
    Dagmar Fohl absolvierte ein Studium der Geschichte und Romanistik in Hamburg und arbeitete als Historikerin und Kulturmanagerin. Heute lebt sie als freie Autorin in Hamburg und schreibt Romane über Menschen in Grenzsituationen. Psychologisch fundiert zeichnet sie Seelenzustände ihrer Protagonisten mit ihren Lebens- und Gewissenskonflikten, und beleuchtet gleichzeitig die gesellschaftlichen Verhältnisse und Probleme der jeweiligen Epoche, in der ihre Protagonisten agieren.
     
    Mein Eindruck:
    Dagmar Fohls Roman über das Leben und Wirken der Malerin Elfriede Lohse-Wächtler (Frieda) ist ein erschütterndes Portrait. Frieda war eine sehr emotionale Persönlichkeit, die exzessiv lebte und malte. Sie ist Anhängerin von Dada und Teil der Dresdener Boheme. Ihr Werk ist avantgardistisch geprägt und wurde später als entartete Kunst zum großen Teil zerstört. Frieda erkrankte an Schizophrenie, kam in eine Anstalt und wurde 1940 von den Nationalsozialisten ermordet.
     
    Die Autorin wählt eine intensive Erzählform, bei der der Leser dicht an der Figur dran ist und ihre Emotionen stark miterlebt, fast müsste man sagen mitleidet. Diese Form entwickelt also eine starke Wirkung, die manchmal schwer zu ertragen ist und der man sich doch nicht entziehen kann Daher vergisst man dieses Buch nicht so schnell.
    Dagmar Fohl hat mit ihrer Romanbiografie einen entscheidenden Schritt getan, die Malerin vor dem Vergessen zu retten. Zu gerne würde ich einmal eine Ausstellung ihrer expressionistischen Werke sehen.
     

    ASIN/ISBN: 383922473X