Die Fantome des Hutmachers – Georges Simenon

  • Hörbuch, 2019

    ungekürzte Lesung

    6 Std. 20 min.


    Gelesen von Heikko Deutschmann


    Originaltitel: Les fantômes du chapelier

    Übersetzer: Mirko Bonné, Juliette Aubert


    Kurzbeschreibung:

    Ein Serienmörder terrorisiert die kleine Hafenstadt La Rochelle. In fünf verregneten Nächten hat er scheinbar wahllos fünf Frauen ermordet, die Polizei ist ratlos. Nur der schüchterne jüdische Schneider Kachoudas kennt den Täter. Es ist sein Nachbar, der angesehene Hutmacher Léon Labbé. Das hat er zufällig im Café de Colonnes herausgefunden, wo die Herren, die sonst nichts verbindet, beide abendlich verkehren. Doch Kachoudas geht nicht zur Polizei. Die ausgesetzte Belohnung würde dem Schneider einige Sorgen nehmen, doch er weiß, dass man ihm, dem Einwanderer, keinen Glauben schenken wird. Er beginnt den Hutmacher zu verfolgen und gerät gegen seinen Willen in den Bann des Bösen.


    Über den Autor:

    Muss man ja wohl kaum noch vorstellen. Dennoch der Vollständigkeit halber:

    Georges Simenon, geboren am 13. Februar 1903 im belgischen Lüttich, gestorben am 4. September 1989 in Lausanne, gilt als der »meistgelesene, meistübersetzte, meistverfilmte, in einem Wort: der erfolgreichste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts« (Die Zeit). Seine erstaunliche literarische Produktivität (75 Maigret-Romane, 117 weitere Romane und mehr als 150 Erzählungen), viele Ortswechsel und unzählige Frauen bestimmten sein Leben. Rastlos bereiste er die Welt, immer auf der Suche nach dem, »was bei allen Menschen gleich ist«. Das macht seine Bücher bis heute so zeitlos.


    Über den Sprecher:

    Heikko Deutschmann, geboren 1962, ist ein bekannter Film- und Fernsehschauspieler (u. a. »Der Laden«, »Kanzleramt«). Er zählt zu den vielseitigsten Hörbuchsprechern Deutschlands und hat neben Spannungstiteln von Jo Nesbø und Frank Goldammer auch Romane von Milan Kundera und Martin Suter eingelesen.


    Mein Eindruck:

    Die Fantome des Hutmachers gilt als einer der wichtigsten Roman von Georges Simenon. Der Titel ist auch durch die gleichnamige Verfilmung von Claude Chabrol mit Michel Serrault und Charles Aznavour bekannt.

    Als Hörbuch funktioniert es auch sehr gut.

    Heikko Deutschmann liest intensiv, aber gelassen und langsam, damit nähert er sich dem Tempo der handelnden Figuren an: Der Hutmacher, der ein Serienmörder ist und gezielt alte Frauen erdrosselt und sein Verfolger, der Schneider, der auch sein Nachbar ist und als einziger durch ein Indiz von der wahren Identität des Hutmachers Labbé weiß.


    Den größten Teil des Romans nimmt der erstaunlich normale, unaufregende Alltag des Hutmachers ein. Bis schließlich der Geisteszustand des Psychopathen immer mehr in Paranoia und Wahnsinn driftet.

    Nebenbei wird es auch noch ein eindrucksvolles Portrait der Hafenstadt La Rochelle und seiner Bevölkerung Ende der vierziger Jahre.


    Simenon hat schon früh einen psychologisch aufgebauten Serienkiller-Roman geschrieben. Meiner Meinung nach blieb er damit lange unerreicht und man kann über heutzutage erscheinende Fließband-Psychothriller im Vergleich dazu nur müde lächeln.



    ASIN/ISBN: 3742412582

  • Da sich Simenon gut liest, möchte ich es mit den Originalen versuchen und gucke jetzt schon, welche Ausgaben mir gefallen würden.

    Es gibt ja Sammelausgaben von La Pléjade - aber die sind arg teuer und außerdem bin ich nicht sicher, ob ich wirklich so dicke Schmöker haben möchte.


    Die Bibliothek werde ich auch nochmal durchforsten - bisher habe ich nur die Maigrets gefunden. Auch nicht übel für den Anfang.


    Mir ist erst im vergangenen Jahr durch diverse Veröffentlichungen klar geworden, wie viel Unterschiedliches Simenon geschrieben hat.