Der Prinz aus dem Paradies - Hera Lind

  • ASIN/ISBN: 3453359275


    Worum es geht
    Anlässlich ihres 49. Geburtstages bekommt Rosemarie Sommer eine Reise nach Sri Lanka geschenkt. Dort verliebt sie sich Hals über Kopf in den gutaussehenden Singhalesen Kasun, der dem Alter nach ihr Sohn sein könnte. Rosemarie setzt alles daran, den jungen Mann nach Deutschland zu holen, damit er hier arbeiten und seine Familie in der Heimat unterstützen kann.
    Doch werden die hochfliegenden Pläne des ungleichen Paares der Realität standhalten, sind sie ein taugliches Projekt für die Zukunft?


    Meine Meinung
    Eigentlich kann man gar nicht glauben, dass diese Geschichte auf Tatsachen beruht, und wäre sie erfunden, müsste man sie wohl als unglaubwürdig abtun.
    Die Autorin hat mich mit ihrer flüssigen, humorvollen Erzählweise jedoch von Anfang an in ihren Bann gezogen, und auch Rosemarie war mir gleich sympathisch. Wer wollte der tüchtigen, mit beiden Beinen im Leben stehenden Frau einen romantischen Urlaubsflirt nach langen Jahren der Einsamkeit auch missgönnen. Für Rosemarie sollte daraus jedoch viel mehr werden.
    Überzeugend konnte Hera Lind ihren Lesern das Vertrauen ihrer Protagonistin in die große Liebe ihres Lebens, ihr Mitgefühl für die schwierigen Lebensumstände von Kasuns Familie und das Ausschalten aller Zweifel und Ängste nahebringen. Mit fortschreitender Handlung verstärkte sich mein Gefühl, dass Rosemarie ihrem Angebeteten in wahrer und selbstloser Liebe zugetan war. Sicher könnte man ihr Verhalten naiv und dumm nennen, ihre Zukunftspläne als wenig durchdacht und irreal bezeichnen. Und doch schwingt in all ihren Handlungen so viel positive Energie mit, dass man sie für den Sprung ins eiskalte Wasser nur bewundern kann. Sehr erfreulich habe ich auch empfunden, dass sie ihren Glauben und ihr Vertrauen in Kasun trotz aller finanziellen Probleme, trotz aller Rückschläge und Schwierigkeiten nie ganz verloren hat, und ohne Bitterkeit auf diesen Abschnitt ihres Lebens zurückblickt.
    Kasuns Reaktionen sind zwar nicht immer nachvollziehbar, und doch muss man auch seine Seite zu verstehen versuchen. Er ist ohne ausreichende Sprachkenntnisse in ein ihm völlig fremdes Land und einen ganz anderen Kulturkreis gekommen, hat sich seiner "Rose" ebenfalls auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Trotz der Eheschließung war auch seine Zukunft noch längst nicht abgesichert, werden auch in ihm Zweifel genagt haben, ob er sich auf seine Angetraute tatsächlich verlassen kann. Wie immer wieder angeklungen ist, fühlte er sich durch seine dominante Frau oft in seinem Stolz verletzt, war zwischen der Sorgepflicht für seine Familie in der Heimat und der Loyalität zu Rosemarie hin- und hergerissen.
    Diese breite Palette menschlicher Leidenschaften und Gefühle hat Hera Lind in ihrem wunderschönen Roman ganz und gar eindrucksvoll dargestellt und für ihre Leser großartig aufbereitet. Für mich ist dieses Buch ein einziges Plädoyer für die Liebe, und auch dafür, dass alles Gute und Positive eines Tages seinen Weg zum Absender zurückfindet.
    Bewundernswert finde ich vor allem aber, dass sich die Protagonistin mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit gewandt hat, und uns an diesem Abschnitt ihres Lebens teilnehmen ließ.

    Für diesen wunderschönen Roman vergebe ich gerne

    <3<3<3<3<3:!: