Ein weltgewandtes Land - John Ashbery

  • Herausgeber : Luxbooks

    Sprache: : Englisch, Deutsch

    Taschenbuch : 340 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Der 27. Band des US-amerikanischen Lyrikers zeigt John Ashbery erneut als den unangefochtenen Meister des doppelbödigen Versteckspiels. Die Bedeutung des schon zu Lebzeiten zur Legende gewordenen New Yorker Weltbürgers ist hierzulande höchstens mit jener Friederike Mayröckers zu vergleichen.


    Über den Autor:

    John Ashbery, geboren am 28. Juli 1927 in Rochester, New York, ist einer der einflussreichsten US-amerikanischen Dichter der Gegenwart. Er starb im September 2017.



    Mein Eindruck:

    John Asberys Gedichte gehören der amerikanischen Moderne an. Ashbury gewann den Pulitzer-Preis und den National Book Award und galt als bedeutend.


    Ein weltgewandtes Land habe ich schon jahrelang und mehrere Versuche, es zu lesen scheiterten leider frühzeitig. Jetzt erfolgte mein letzter Versuch.


    Dieses Buch mit 58 Gedichten veröffentlichte der Autor 2007 mit fast 80 Jahren. Es heißt, es soll ruhiger als seine frühen Werke sein. Ich denke schon, das man spüren kann, das es Gedichte eines alten Mannes sind, da sie oft zurückblickend auf Vergangenes gestaltet sind. Das bestimmt den Ton mit.


    Manche Formulierungen von John Ashbery sind bemerkenswert. Eine gewisse Lakonie zieht sich eigentlich durch alle Gedichte.

    Die Gedichte sind weder lang noch kurz, meist ca. 1 bis 2 Seiten lang. Nur selten gehen sie über mehrere Seiten wie z.B. „Der Handschlag, der Husten, der Kuss“.


    An diesem Buch ist auffällig, dass es zweisprachig ist, es aber von fast jedem englischsprachigen Gedicht gleich mehrere deutsche Fassungen unterschiedlicher Übersetzer gibt. Es sind 27 Übersetzer an der Zahl!

    Das diese Übersetzungen so unterschiedlich sind, stürzt einen als Leser schon in Probleme. Zum einen hat man dann kein Vertrauen mehr, zum anderen kann man aber auch nicht einfach nur die englischen Originale lesen. Denn die sind nicht einfach zu verstehen. Man bräuchte Unterstützung, aber die vielen Übersetzer waren offenbar auf einem Egotrip. Auch das Nachwort von Marjorie Perloff hilft nicht weiter. Mir jedenfalls kommen die Gedichte nicht nahe, auch weil mir der Zugang fehlte.


    Einige Übersetzungen erstaunen mich, im negativen Sinne.

    z.B.

    The present is here, its birds and bees


    Übersetzt mit:

    Hier ist die Gegenwart, ihre Vögel und Immen


    Warum steht hier nicht Bienen? Warum überrascht uns der Übersetzer mit Immen?

    Das ist zwar nicht falsch, irritiert aber. Und das fordert das Original nicht.


    Anderes Beispiel:

    Since I could not shout

    I stood near the sprout


    Da ich nun mal nicht schreien konnte,

    stand ich neben dem Rohr.


    Das Original ist elegant, die Übersetzung nicht!


    Oder:

    Don´t think the wind is doing you a favor

    by refusing to die down


    Übersetzt mit:

    Glaub ja nicht, der Wind tut dir einen Gefallen,

    indem er sich weigert, die Hose abzulegen


    das erzeugt ein ganz anderes, leicht lächerliches Bild.


    Es gäbe noch mehr, gravierendere Beispiele, die aber hier zu schwer zu erklären sind. Legen wir besser den Mantel des Schweigens über manche der Übersetzungen.



    Doch immerhin ein paar Gedichte funktionierten, einige Zeilen bleiben hängen. Ich mochte die Lakonie und die Komik, manchmal.



    ASIN/ISBN: 3939557269