Derborence - Charles Ferdinand Ramuz

  • Limmat-Verlag, 2021

    200 Seiten


    Übersetzt von Hanno Helbling


    Kurzbeschreibung:

    Nach seiner Heirat mit Thérèse geht Antoine wie die anderen Männer des Dorfs auf die Alp Derborence. Dass seine Frau schwanger ist, weiss er nicht. Dann begräbt ein gewaltiger Bergsturz Weiden, Tiere, Hütten und Menschen unter sich, keiner der Männer scheint überlebt zu haben. Im Dorf wird verängstigt gemunkelt, dass der Teufel seine Hand im Spiel habe und die unruhigen Toten ohne christliche Bestattung nun als Gespenster durch Derborence irrten... Zwei Monate später taucht Antoine im Dorf auf. Er hat in einer halbzerstörten Berghütte überlebt und konnte sich befreien. Kaum erkennt ihn seine Frau Thérèse, das Dorf hält den abgemagerten und verwirrten Mann für einen Geist, einer schiesst auf ihn. Aber Thérèse lässt sich davon nicht abschrecken. Als Antoine sich erneut in die Berge zurückzieht, folgt sie ihm und holt ihn zu den Lebenden zurück.


    Über den Autor:

    Charles Ferdinand Ramuz, geboren 1878 in Lausanne, gilt als der größte Schweizer Erzähler zwischen Gottfried Keller und Max Frisch. In bewusster Absetzung vom literarischen Zentrum Paris kreist sein umfangreiches französischsprachiges Werk um seine bäuerliche waadtländische Heimat. Charles Ferdinand Ramuz starb 1947 in seiner Heimatstadt Lausanne.


    Mein Eindruck:

    Mit diesem Roman setzte der Schweizer Schriftsteller Charles Ferdinand Ramuz ein Ereignis im Jahr 1714 in bewegende Prosa um.


    Auf der Alp Derborence war es zu einem Bergsturz gekommen, der viele Männer unter sich begraben hatte. Der jung verheiratete Antoine kehrte nach 2 Monaten als einzig überlebender zurück. Das erschreckt die Leute des Dorfes, sie halten diesen abgemagerten, verwirrten Mann für einen Wiedergänger, einen Untoten.

    Ind Antoine will mit Hacke und Schaufel so schnell wie möglich wieder zurück zur Unfallstelle um nach einem weiteren, möglicherweise noch lebenden Freund zu suchen.

    Seine junge, schwangere Frau Therese ist die einzige, die ihm folgt. Sie will mit ihrer Liebe die Kraft des Berges bezwingen.


    Ramuz lässt den Leser eine archaische Welt, die Stimmungen der Umgebung und Gesellschaft erleben.


    Derborence ist ein moderner Klassiker, der auf einer realen Begebenheit beruht und 1934 erstmals erschienen war!


    ASIN/ISBN: 3857914394

  • Ich kann nur jedem, der eines Tages das Wallis in der Schweiz besucht, einen Ausflug zum Lac de Derborence empfehlen. Schon die Anreise mit dem Postbus bleibt in Erinnerung und dann erst die sehr eindrucksvolle Bergkulisse an der Endhaltestelle, wo es auch ein Bergrestaurant gibt.

    Vor Ort kann man sich wunderbar den Text von Ramuz vergegenwärtigen.

    Viele Grüsse, Sequana :)


    Paris ist ein grosser Bibliothekssaal, der von der Seine durchströmt wird. (Walter Benjamin)