Die Stadt aus Messing - Shannon Chakraborty

  • Die Stadt aus Messing - Shannon Chakraborty

    Übersetzt von Katrin Fricke

    2021 bei Panini Books erschienen.

    Titel der amerikanischen Originalausgabe aus dem Jahr 2017: The City Of Brass

    ISBN 3833240997




    Zur Autorin:

    Die Amerikanerin Shannon Chakraborty (geb. 1985) ist in ihren Teenager-Jahren zum Islam konvertiert. Sie hat ein lebhaftes Interesse an arabischer Kultur und der Geschichte des Orients und schöpft hieraus die Inspiration für ihre Bücher. "The City Of Brass" ist ihr erster Roman - und wurde sofort nominiert für den Locus Award, den British Fantasy Award und den World Fantasy Award. Auch die Filmrechte für die gesamte Daevabad-Trilogie sind bereits verkauft.


    Klappentext:

    Nahri hat nie an die Magie geglaubt. Sie besitzt zwar gewisse Kräfte und gilt auf den Straßen Kairos im 18. Jahrhundert als äußerst talentierte Frau, doch sie weiß es besser. Denn sie schlägt sich nur mit billigen Tricks und Handlesen durch. Als Nahri jedoch versehentlich Dara beschwört, einen ebenso gerissenen wie unheimlichen Dschinnkrieger, sieht sie sich gezwungen, ihre Ansichten zu ändern. Denn Dara erzählt ihr von heißen, windgepeitschten Sanddünen, in denen es von Feuerkreaturen wimmelt, von Flüssen, in denen mythische Wesen schlafen, von einstmals großartigen Metropolen, von Bergen, in denen die kreisenden Raubvögel mehr sind, als sie scheinen und er erzählt von der legendären Stadt aus Messing – eine Stadt, die eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Nahri ausübt. Doch ihr Eintreffen in dieser sagenumwobenen Welt könnte einen seit Jahrhunderten schwärenden Krieg neu entfachen. Denn in Nahri schlummern Kräfte, die so unbändig wie brutal sind … und nun erweckt wurden.


    Zum Buch:

    Was ein blöder Klappentext! Zusammen mit der komplett irreführenden Leseprobe auf Amazon (»Sieh mich an.« Er kam näher, und die Luft zwischen ihnen erwärmte sich und duftete nach verbrannter Zitrone. Ihr schlug das Herz bis zum Hals. ... usw.) würde mensch meinen, es handele sich um einen trivialen Romantasy-Roman in arabischer Kostümierung. Nichts könnte falscher sein!

    Die Szene der Leseprobe spielt nachts auf einem riesigen Friedhof in Kairo. Im nächsten Moment werden die beiden - also die junge, magisch begabte Trickbetrügerin Nahri und der von ihr zufällig beschworene Dschinnkrieger Dara - von einer Horde Ghule unter der Kontrolle des bösen Ifrit Vizaresh angegriffen werden und können nur mit knapper Not entfliehen. Anschließend entführt Dara Nahri - gegen deren Willen - über die im Klappentext erwähnten "heißen, windgepeitschten Sanddünen, in denen es von Feuerkreaturen wimmelt, über die Flüsse, in denen mythische Wesen schlafen, durch die Ruinen einstmals großartiger Metropolen, hin zu den Bergen, in denen die kreisenden Raubvögel mehr sind, als sie scheinen," bis hin nach Daevabad, der legendären Stadt aus Messing, in der die Dschinn und ihre halbmenschlichen Nachkommen, die Shafits, leben. Ständig werden sie von den Ifrit verfolgt, erst als sie Daevabad tatsächlich erreichen, scheinen sie sicher - doch das ist weit gefehlt! Denn in der magischen Metropole schwelen die Konflikte zwischen den Dschinni und den Shafit, zwischen den verschiedenen Dschinn-Stämmen und zwischen rechtgläubigen Muslimen und mystischen Feueranbetern. Die Ankunft des legendären Kriegers Dara mit Nahri, der letzten Nachfahrin der Stadtgründerin, ist der Funke, der alles zur Explosion bringen kann.


    Meine Meinung:

    All die wundervollen magischen Elemente aus 1001 Nacht - Dschinn, Ifrit, fliegende Teppiche, der Vogel Rok, Feuer-, Luft- und Wasserelementare - fließen in eine Geschichte, die ganz menschlich und immer aktuell ist: die von Rassismus und Unterdrückung, von Tyrannei und Rebellion, von Liebe und Hass. Die agierenden Personen sind allesamt vielschichtig, auch die Bösewichte haben menschliche Gefühle und Sehnsüchte.

    Das Buch beginnt wie ein YA-Roman: dem einsamen Mädchen mit den seltsamen Fähigkeiten wird offenbart, dass sie eine Prinzessin aus der Stadt der Dschinn sei. Die von Nahri und Dara zu bestehenden Abenteuer auf dem Weg nach Daevabad schmieden ein Band zwischen den beiden - das in der Stadt sofort auf die Probe gestellt wird. Denn Dara ist in uralten Freund-Feind-Muster verhaftet, während Nahri mit aufmerksamem Blick und der auf den Straßen Kairos erlernten Vorsicht sich für eine andere Richtung entscheidet - und ab dann ist das Buch wirklich sensationell gut. (10 von 10 Eulenpunkten)

    Ein Buch zu öffnen, meint auch zu verreisen.
    Heißt mehr noch: sich auf Neuland vorzuwagen.
    Ob seine Worte brechen oder tragen,
    muss sich beim Lesen Satz für Satz erweisen.

    (Robert Gernhardt)

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