Zwiegespräch – Peter Handke

  • Suhrkamp, 72 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Der eine erinnert sich noch immer an jenen Theaterbesuch als Schulkind: nicht an das Stück, dafür an das Dekor, die Kulisse. Ein Urbild, das er auf seinen Wanderungen durch die Nachbarorte wiedererkennt, in einer Scheune, dem Haus auf dem Friedhof – und in ständiger Erwartung, dass die Türen aufgehen, die Fenster aufspringen, ein Mensch heraustritt.

    Der andere erinnert sich an seinen Urahn, den Großvater, der am Isonzo und in Galizien in den Schützengräben lag und mit den Tieren auf seine Art umging, die Schlange auf den Rechen spießte und die Hornissen lebendig im hohlen Baum einmauerte. Für ihn ein Spiel wie die sonntägliche Kartenrunde.


    Über den Autor:

    Peter Handke wird am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren.

    2019 wurde Peter Handke mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.


    Mein Eindruck:

    Zwiegespräch wirkt wie ein Theaterstück, auch weil es nur 2 Personen gibt, die im Gespräch miteinander stehen. Doch es ist kein Stück sondern ein Text, der über Erinnerungen Sprachbilder erzeugt.


    Durch ein Zitat zu Beginn wird den Figuren eine Identität angeboten: Otto Sander und Bruno Ganz, die einst die Stimmen von Der Himmel über Berlin gaben.Doch so ganz funktioniert das bei mir nicht. Beim lesen höre ich diese großen Schauspieler nicht, auch kann ich die beiden Gesprächspartner kaum auseinanderhalten. Sie bezeichnen sich selbst als Narren und sind eher Alter Ego Handkes, der sich verschiedenen Überlegungen hingibt.


    Stark sind die Beschreibungen, z.B. die über die Wirkung des Kindertheaters oder die Passage über die aufgespießte Schlange oder die mit dem in einem Baum eingemauerten Hornissennest. Da spielt Handke seine ganzen literarischen Stärken aus. Es entsteht auch ein Porträt des Großvaters..

    Das Ende kommt überraschend schnell und abrupt. Schade, dass Handke nicht die Kraft für ein paar Seiten mehr hatte.


    ASIN/ISBN: 3518225367