Maremma – Anna Maria Stadler

  • Verlag: jung und Jung, 2022

    224 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Sie sind jung, aber erwachsen, kennen einander seit ihrer Kindheit. Sie sind zusammen groß geworden, haben inzwischen aber ihre eigenen Leben, eine von ihnen sogar ein Kind. Die Entfernung zwischen ihnen wächst, trotzdem verbringen sie wie jeden Sommer ein paar Tage am Wasser. In einer Woche auf einem Campingplatz in der Maremma, einem sumpfigen Küstenstreifen in Mittelitalien, einer Landschaft am Rand der Wildnis zwischen Meer und Land, in der alles sich ständig zu verändern scheint, beobachtet Esther, wie die Dinge nach und nach in Bewegung geraten. Im Hinterland sind die Spuren der Erdbebenkatastrophe noch sichtbar, aber auch hier, vor ihren Augen, in einer Gegenwart der Zeitenwende, wird der feste Boden der Gewissheiten brüchig, lösen sich Bindungen, verschieben sich Ordnungen, sinkt alles langsam zurück in Unentwirrbares. Mit feinem Sensorium für kleinste Bewegungen, Farben, Gerüche und Stimmungen macht dieser Roman mit emotionaler Wucht die Bedrohungen spürbar, die sich zum Lebensgefühl einer ganzen Generation verdichten.


    Über die Autorin:

    1992 geboren, lebt als Autorin und Künstlerin in Salzburg. Sie hat Bildhauerei, Kulturwissenschaft und Germanistik studiert und war in verschiedenen Feldern im Kulturbereich tätig. Ihre Arbeiten bewegen sich an den Nahtstellen von Literatur, Bildender Kunst und Theorie. Sie war Finalistin beim Münchner Kurzgeschichtenwettbewerb sowie auf der Shortlist des Wortmeldungen-Förderpreises.


    Mein Eindruck:

    Eine Reihe von jungen Leuten gehen zusammen in Italien campen und das schon einige Jahre. Sie sind langjährig bekannt miteinander.

    Neben der Icherzählerin sind es Georg, Pascal, Ali, Amira und Lea, die ihr besonders nahe steht.


    Man folgt aber nur den Gedanken und Emotionen einer von ihnen. Aus ihrer Perspektive nimmt man die Umgebung und die anderen Camper wahr.

    Das Buch hätte vielschichtiger werden können, wenn auch die anderen Figuren ihre Abschnitte bekommen hätten. Aber ich denke, der Autorin ging es vor allen Dingen um die wirklichen guten Beschreibungen, in der sie ihre stilistischen Stärken ausspielen kann. Außerdem entsteht durch die gewählte Erzählart eine große Geschlossenheit. Man spürt auch die Wärme und das Licht in dem sumpfigen Küstenland.


    6 Tage bis zur Abreise werden geschildert. Die Handlung bleibt unspektakulär, ziemlich ansprechend fand ich aber zum Beispiel die Abschnitte mit Amira und ihrem Kind, den Diskussionen in der Gruppe zu verschiedenen Themen und die Passagen mit dem zugelaufenen Hund.

    Hinzu kommen Kindheitserinnerungen, die das Ganze noch verdichten.


    So wird es ein Roman, den man mit Ruhe lesen kann und der ein intensives, aber unaufgeregtes Nachdenken ermöglicht.


    ASIN/ISBN: 3990272705