Léon – Carlo Lucarelli

  • Folio, 2022

    208 Seiten


    Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl.


    Kurzbeschreibung:

    Grazia Negro liegt auf der Entbindungsstation, noch benommen von der Narkose, aber glücklich. Endlich ist sie, was sie immer sein wollte: Mutter. Keine Ermittlungen mehr, keine Mordfälle, keine Jagd nach Psychopathen. Doch ein normales Leben scheint ihr verwehrt. Kaum hat sie ihre Zwillinge gesehen, berichtet ihr ein Kollege vom Massaker, das der Leguan in der Psychiatrie angerichtet hat. Negro muss jetzt mit ihren Kindern an einen sicheren Ort gebracht werden, doch dort fühlt sie sich wie eine Löwin im Käfig. Die Gefahr, die auf sie lauert, könnte noch bedrohlicher sein, als sie glaubt.


    Über den Autor:

    Carlo Lucarelli, 1960 in Parma geboren, lebt bei Bologna. Er ist Schriftsteller, Journalist, Regisseur und Fernsehmoderator. International bekannt wurde er durch seine preisgekrönten und verfilmten Kriminalromane, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Mitbegründer des „Gruppo 13“ und Lehrer an der „Scuola Holden“ für kreatives Schreiben. Zuletzt erschienen bei Folio Bestie (2014), Italienische Intrige (2018), Hundechristus (2020) und Der schwärzeste Winter (2021).


    Über die Übersetzerin:

    Karin Fleischanderl übersetzt aus dem Italienischen und Englischen, u. a. Gabriele D’Annunzio, Pier Paolo Pasolini, Giancarlo De Cataldo. Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung.


    Mein Eindruck:

    Leon ist der sechste Teil einer Rehe. Ich kenne die Vorgänger nicht.

    Es ist ein Serienkiller-Thriller nach bekannten Schema. Es gibt sogar mal eine Hannibal Lecter-Anspielung. Aber der italienische Thrillerautor Carlo Lucarelli hat einen Drive in seiner Schreibe und erzeugt viel Atmosphäre. Dazu gehört es auch, dass es ab und an ein Adjektiv zu viel gibt.


    Schauplatz ist Bologna in Italien.

    Der Serienmörder, genannt Leguan, ist aus der Psychiatrie ausgebrochen und hat da ein Blutbad hinterlassen.

    Jetzt ist Kommissarin Grazia Negro in Gefahr, denn der Leguan will sich vermutlich an ihr rächen. Grazia hat gerade Zwillinge geboren und daher leichter angreifbar.

    Kennzeichnend für den Roman ist, das Fernbleiben des Leguan, auch wenn er als Bedrohung im ersten Teil allgegenwärtig ist. Offenbar gibt es auch noch andere gefährliche Nachahmer.


    Für Grazia ist ihre Beziehung zu dem blinden Simon wichtig.Das nimmt auch einen Teil der Handlung ein. Diese Passagen haben eine ganz eigene Stimmung, da Simon teilweise die Perspektive einnimmt und er anders wahrnimmt. Stark!


    Das Einbeziehen der Gedankenfetzen der Protagonisten verleiht dem Text Musikalität, auch Pathos, aber daran sollte man sich nicht stören.



    ASIN/ISBN: 3852568633