Distrikt VIII – Adam LeBor

  • Polar-Verlag, 2023

    380 Seiten

    Übersetzt von Jürgen Bürger


    Kurzbeschreibung:

    Vor dem Keleti-Bahnhof in Budapest wacht Simon Nazir, ein Flüchtling aus Aleppo, in seinem Schlafsack auf. Er und seine Frau warten seit Tagen darauf in einen Zug nach Deutschland zusteigen. Das ist das endgültige Ziel, das viele Hunderte Vertriebener zu erreichen hoffen, die sichin der gleichen Lage wie Simon befinden. Die ungarische Regierung verweigert ihnen die Durchreise. Simon erkennt jemanden aus Aleppo und lässt seine schlafende Frau zurück, um ihmzu folgen. Er wird es nicht nach Deutschland schaffen. Als Balthazar Kovacs, Kriminalbeamter beider Budapester Mordkommission, eine Nachricht erhält, dass am Platz der Republik 26, dem ehemaligen Sitz der Kommunistischen Partei, eine Leiche gefunden wurde, ist diese bei seinem Eintreffen verschwunden. Kovacs begibt sich auf eine Reise tief in die dunkle Schattenseite Budapests, eine Reise, die ihn zwingen wird, zwischen dem Gesetz und der Realität der Flüchtlinge zu wählen. Hinter den Kulissen wird viel Geld mit der Krise verdient.


    Über den Autor:

    Adam LeBor wurde 1961 in London geboren. 1991 beschloss er, Auslandskorrespondent zu werden und zog nach Budapest, um über die Nachwirkungen des Zusammenbruchs des Kommunismus zu berichten. Er schreibt für The Economist, Monocle, Newsweek,New York Times und rezensiert in der Literary Review. Seine Noir-Krimireihe spielt im heutigen Budapest. In deren Mittelpunkt steht Balthazar Kovacs, ein Roma-Ermittler der Budapester Mordkommission. LeBor veröffentlichte mehrere Sachbücher und Kriminalromane. Er lebt mit seiner Familie in London.


    Mein Eindruck:

    Distrikt VIII ist ein konzentriert erzählter Kriminalroman des englischen Schriftstellers Adam LeBor, der einen außergewöhnlichen Schauplatz für seine Romanreihe wählte: Ungarn im Jahr 2015.


    Adam LeBor kennt Ungarn gut, er war als Auslandskorrespondent lange da.


    Der ermittelnde Kommissar ist Balthazar Kovacs, ein Roma. Er kennt die Außenseiterrolle, die auch die Flüchtlinge in Ungarn erleben müssen. Ein Migrant wurde ermordet.

    Spannung ergibt sich auch aus Balthazars privater Situation. Als Roma bei der Polizei nicht voll anerkannt, als Polizist bei der Familie ausgegrenzt.

    Dazu ist er geschieden und unzufrieden mit dem Sorgerecht für seinen kleinen Sohn. Dann gibt es aber noch Eniko, die Journalistin. Mit ihr war Balthazar für kurze Zeit zusammen und es gibt immer noch Gefühle.


    Der Roman hat einen journalistischen Touch und überzeugt durch eine realistische Darstellung.

    Erwähnenswert dann noch das Nachwort, das einiges an Einordnung des Buches in den gesellschaftspolitischen Kontext bietet.


    ASIN/ISBN: 3948392668