Julie Otsuka – Solange wir schwimmen

  • ASIN/ISBN: 386648691X


    Die Menschen, die regelmäßig ins Schwimmbad unter der Erde kommen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch hier ist es unwichtig, wer sie sind. Wichtig ist, dass sie ihre Sorgen und Probleme hinter sich lassen können. Zu den Schwimmern gehört auch die demente Alice. Doch dann erscheint ein Riss im Becken. Da man die Ursache nicht finden kann, wird das Bad geschlossen. Damit verschlechtert sich auch der Zustand von Alice.

    Die Autorin Julie Otsuka erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven und in sehr verschiedenen Erzählweisen. Ich fand es anstrengend, diese Art des Erzählens zu lesen.

    Das Leben ist nicht berechenbar und es kann vorkommen, dass uns etwas aus der Bahn wirft, das für sich betrachtet kein großes Problem ist. Für Alice bedeutet das, dass ein Stück Verlässlichkeit weggebrochen ist und ihr damit Halt fehlt. Auch in ihrem Zustand entsteht ein Riss und sie muss in ein Pflegeheim ziehen. Alices Tochter hat ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht weiß, ob sie im Kontakt zu ihrer Mutter wirklich alles richtig gemacht hat. Sie versucht zu ergründen, warum ihre Mutter mit der Krankheit geschlagen wurde.

    Das Leben in dem Heim ist strengen Regeln unterworfen. Die Pflegebedürftigen mit ihren individuellen Bedürfnissen können nicht adäquat betreut werden. Es ist deprimierend, das mitzuerleben, aber in Zeiten des Pflegenotstandes wohl nicht ungewöhnlich.

    Es ist eine emotionale und bedrückende Geschichte, die mich aber aufgrund der distanzierten Erzählweise nicht wirklich abgeholt hat.


    6/10

  • Herausgeber ‏ : ‎ mareverlag

    Erscheinungstermin ‏ : ‎ 11. Juli 2025

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 160 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3690940044

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3690940047

    Originaltitel ‏ : ‎ The Swimmers


    Kurzbeschreibung:

    In ihrem Schwimmbad fühlen sie sich zu Hause, hier können sie bei ihren täglichen Bahnen ihre Sorgen hinter sich lassen: Designer, Nonnen, Hundesitter, Veganerinnen, Polizisten, Professorinnen, Schauspieler... Bis eines Tages ein Riss erscheint – am Beckengrund, aber auch im Gedächtnis von Alice, die genau wie die anderen hier im Schwimmen stets Trost und Halt gefunden hat. Während sie bald nur noch in bruchstückhaften Erinnerungen schwimmt, versucht ihre Tochter, sich in ihre Mutter hineinzuversetzen, ihr Verhältnis zueinander neu auszuloten und Alice’ Leben Sinn und Zusammenhang zurückzugeben. Aus so unterschiedlichen wie verblüffenden Perspektiven und mit unvergleichlichem Gespür für das Komische im Tragischen schreibt Julie Otsuka über Liebe und Verlust, Trauer und Erinnerung, Mütter und Töchter und die große Frage, was wir unseren Eltern schuldig sind.


    Über die Autorin und die Übersetzerin:

    Julie Otsuka, geboren 1962 in Kalifornien, lebt heute in New York City und ist ehemalige Guggenheim-Stipendiatin. 2012 erschien im mareverlag ihr internationaler Bestseller »Wovon wir träumten«, der von Publikum und Presse hymnisch gefeiert wurde und für den die Autorin u.a. den PEN / Faulkner Award, den Prix Femina sowie gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Katja Scholtz den Albatros-Literaturpreis der Günter-Grass-Stiftung erhielt.


    Katja Scholtz, geboren 1971, studierte englische und deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft in Freiburg, Aberdeen und Bonn. Sie lebt und arbeitet in Hamburg und übersetzte u.a. Werke von Gabriel Josipovici, Mary Lavin und Julie Otsuka ins Deutsche. Für ihre Übersetzung von »Wovon wir träumten« wurde sie 2014 gemeinsam mit der Autorin Julie Otsuka mit dem Albatros-Literaturpreis der Günter-Grass-Stiftung ausgezeichnet.


    Meine Meinung:

    Ich finde die Bücher des Mare-Verlags immer schön gestaltet, die Cover sind toll und die Bücher, die ich bisher aus diesem Verlag gelesen habe, haben mir gefallen.


    ich habe zu diesem Buch gegriffen, weil mich das Thema Schwimmen und Demenz interessiert haben.


    In fünf Kapiteln schildert die Autorin in einem aufzählenden Stil zunächst die Schwimmer, die regelmäßig in das Schwimmbad im Keller eines Gebäudes gehen. Sie sind zahlreich und unpersönlich, nur Alice hat einen Namen. Julie Otsuka berichtet über Eigenheiten wie Schnelligkeit oder Häufigkeit des Besuchs des Schwimmbads, wie sie sich zu Gruppen zusammenfinden oder auch nicht. Doch dann wird ein Riss auf dem Boden des Schwimmbads entdeckt. Das hat zur Folge, dass manche wegbleiben, andere sich Sorgen machen und wieder andere den Riss ignorieren. Bis das Schwimmbad geschlossen wird.


    Als Alice im Pflegeheim untergebracht wird, wird wieder aufgezählt, was sie weiß und was sie nicht mehr weiß. Was sie kann und was sie nicht mehr kann. Doch im nächsten Kapitel ändert sich der Erzählstil etwas. Es wird über Regeln im Pflegeheim berichtet und Abläufe und in Klammern wird ironisch und witzig das Geschilderte kommentiert, das mochte ich sehr. Doch zum Ende wird wieder aufgezählt, was die Tochter alles versäumt hat, was sie hätte tun sollen.


    Alles in allem habe ich nach dem Klappentext etwas ganz anderes erwartet, mehr einen Roman als eine distanzierte Aufzählung oder Beschreibung von Menschen und Ereignissen. Ich habe mich den Menschen und speziell Alice und ihrer Tochter nicht nähern können und leider auch nicht nachempfinden können, was tatsächlich in ihnen vorgeht. Mich hat das Buch durch den Stil nicht erreichen oder berühren können.

    Das war mein erstes Buch von julie Otsuka und es hat mich eher abgeschreckt, so dass ich kein weiteres Buch von ihr lesen würde.


    6 Punkte