Flussgang – Robert Schindel

  • Suhrkamp, 2023


    Kurzbeschreibung:

    Schindels neue Gedichte, nach fast zehn Jahren des lyrischen Schweigens, sind auch solche des Alters und des Abschieds, wie der Autor selbst, augenzwinkernd, bekennt. Nicht von ungefähr erinnert der Titel an die Unmöglichkeit einer Umkehr. Auf diesem »Gang« werden die Leser mit 55 hochpersönlichen Gedichten von magischem Sprachfluss beschenkt. Melancholisch, gelegentlich scheinbar sterbensmüde, dann aber aufspringend und heiter, locken sie auf den Spuren poetischer Empfindungen, Wahrnehmungen und Einsichten »durch sämtliche Dunkelheiten hin zu den Lichtern«: etwa zur Anschauung der Liebe im vollen Glanz ihres Ornats ebenso wie in ihrem Alltagskleid. Und immer wieder sind es eindringliche Bilder der Natur und auch der Tiere, die den Dichter entzücken und verwundern. Er nimmt seine Leser dorthin mit, wo sich aus luftiger Höhe auf den Boden allzu trister Realitäten hinabschauen lässt, und schafft es, Gedicht um Gedicht, das Unsichtbare mit Sprache sichtbar zu machen.


    Über den Autor:

    Robert Schindel, geboren 1944 in Bad Hall bei Linz, ist Lyriker, Autor, Regisseur. Die Zeit des Nationalsozialismus überlebte er als Kind jüdischer Kommunisten in Wien. Er war Wortführer der radikalen Studentenbewegung Kommune Wien und Mitbegründer der Gruppe Hundsblume. 2009 wurde er als Professor an die Wiener Universität für angewandte Kunst berufen. Ausgezeichnet wurde er u.a. mit dem Erich-Fried-Preis (1993), dem Eduard-Mörike-Preis (2000), dem Preis der Stadt Wien für Literatur (2003), dem Jakob-Wassermann-Literaturpreis (2007) und dem Heinrich-Mann-Preis (2014)


    Mein Eindruck:

    Die Lyrik von Robert Schindel ist eigentümlich. Das meine ich im positiven Sinne, Sie ist originell.

    Die Texte sind aber auch von der österreichischen Umgebung geprägt. Es gibt sogar ein Glossar von Begriffen, die Schindel verwendet. Trotzdem ist mir vieles fremd.

    Den Wortwitz, der Schindel zu eigen ist, erkennt man trotzdem sofort.


    Das Buch umfasst 7 Kapitel.

    - In alter Haut fühle ich mich splitterneu

    - Du nimmst die Hand und küsst mich noch

    - Nächtens wach und morgens müd

    - Es ist die altneue Carambazeit

    - Bisweilen vernehme ich das Knistern des Daseins

    - Doch die Spätliebe unter den Sternen

    - Jeder Morgen mit Rotkelchen bevölkert


    Einige Gedichte sind Weggefährten gewidmet, wie z.B. George Troller, Herta Müller, Hans Joachim Schädlich, Wolfgang Kaußen.

    Zwar ist das Thema Altern sehr präsent, aber man nicht von einem Alterswerk sprechen. Dazu sind die Gedichte zu lebendig und wirken frisch.



    ASIN/ISBN: ‎3518431404