Berlin-Verlag. 2024
208 Seiten
Übersetzt von: Anne Birkenhauer
Kurzbeschreibung:
Wer weiß schon, was der Erzählerin in diesem halben Jahr wirklich geschah. Die junge Frau, die noch nicht einmal ihren Namen verrät, tischt uns eine Geschichte nach der anderen auf. Nur eins scheint klar: Sie hat Mann und Tochter für ihren Geliebten verlassen und nun zerbricht sie daran. Der Spiegel, den sie sich erzählend vorhält, scheint in Stücke gesprungen und in jeder Scherbe schillert eine andere Version. Trauer, Verlassenheit, Angst und Wut lassen sie die Welt als Apokalypse des Schmerzes erleben … Als dieser provokante wie hochliterarische Klagegesang erschien, rief er in Israel wütende Empörung hervor. Erst jetzt, fast 30 Jahre später, scheint endlich die Zeit reif für dieses frühe literarische Meisterwerk einer Weltautorin.
Über die Autorin:
Zeruya Shalev, 1959 in einem Kibbuz am See Genezareth geboren, studierte Bibelwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Haifa. Ihre vielfach ausgezeichnete Trilogie über die moderne Liebe – «Liebesleben„, “Mann und Frau„, “Späte Familie» – wurde in über zwanzig Sprachen übertragen. Zuletzt erschienen ihre Romane „Schmerz“ (2015) und „Schicksal“ (2021). Zeruya Shalev gehört weltweit zu den bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit.
Mein Eindruck:
Zeruya Shalevs Debütroman, der jetzt mit vielen Jahren Verspätung in Deutsch übersetzt wurde, ist anders als man die Bücher der Autorin bisher kennt. Doch die suggestive Erzählweise und Intensität gab es auch hier schon.
In diesem Buch gibt es zusätzlich die Mittel der Groteske.
Manche davon erscheinen mir als Selbstzweck, andere dienen tatsächlich, den seelischen Zustand der Protagonistin zu verdeutlichen.
Es geht um eine Frau, die sich von ihrem Ehemann trennt. Sie haben eine kleine Tochter. Es ist nicht alles klar. Ist die Tochter wirklich von Soldaten entführt, oder ist das nur eine Überspitzung?
Streckenweise kann man von der hysterischen Hauptfigur genervt sein. Doch irgendwann hatte ich mich darauf eingelassen und viele Passagen sind faszinierenden geschrieben. Es gibt viele absurde Dialoge. Man kann den Text eigentlich nicht verstehen sondern muss ihn erfühlen.
Erwähnenswert außerdem das Vorwort von Zeruya Shalev für das deutsche Lesepublikum, in der sie davon berichtet,m wie sie sich selbst wieder an ihren Debütroman annähern musste.
ASIN/ISBN: 382701476X |