Griechischstunden - Han Kang

  • Aufbau, 2024

    204 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    »Griechischstunden« erzählt die Geschichte zweier gewöhnlicher Menschen, die sich in einem Moment privater Angst begegnen.

    In einem Klassenzimmer in Seoul beobachtet eine junge Frau ihren Griechischlehrer. Sie versucht, zu sprechen, aber sie hat ihre Stimme verloren. Ihr Lehrer fühlt sich zu der stummen Frau hingezogen, denn er verliert von Tag zu Tag mehr von seinem Augenlicht. Bald entdecken die beiden, dass ein tiefer Schmerz sie verbindet. Sie hat in nur wenigen Monaten sowohl ihre Mutter als auch den Kampf um das Sorgerecht für ihren neunjährigen Sohn verloren. Für ihn ist es der Schmerz, zwischen Korea und Deutschland aufzuwachsen, zwischen zwei Kulturen und Sprachen hin- und hergerissen zu sein.

    Langsam entdecken die beiden ein tiefes Gefühl der Einheit, und ihre Stimmen überschneiden sich mit verblüffender Schönheit.


    Über die Autorin:

    Han Kang ist die wichtigste literarische Stimme Südkoreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, seitdem erschienen zahlreiche Romane. Seit sie für »Die Vegetarierin« gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize erhielt, haben ihre Bücher auch international großen Erfolg. Auch der Roman »Weiß« war für den Booker Prize nominiert, »Menschenwerk« erhielt den renommierten italienischen Malaparte-Preis.


    Mein Eindruck:

    Die koreanische Schriftstellerin Han Kang wurde durch ihren Roman Die Vegetarierin weltberühmt. Das führte auch dazu, dass ältere Bücher von ihr nach und nach auch veröffentlicht wurden. Griechischstunde ist von 2011 und erzählt von 2 Menschen. Er ist Griechischlehrer in Seoul und im Begriff, sein Augenlicht zu verlieren. Es schwindet immer mehr und mehr.

    Sie ist eine junge Mutter, die anscheinend geschieden ist und das Sorgerecht für ihr Kind verloren hat, und auch ihre Fähigkeit zu sprechen.

    Sie nimmt an einem Kurs in Altgriechisch teil, in der Hoffnung ihre Sprache zurückzugewinnen.


    Beides sind eher bedächtige Menschen, die ihre Gefühle nicht offen zeigen.

    Die Geschichten der beiden Hauptfiguren wechseln. Erst relativ spät im Buch lernen sie sich über das Lehrer-Schülerin-Verhältnis hinaus besser kennen und es ist eine bedeutungsvolle Begegnung. Sie schaffen es, miteinander zu kommunizieren.


    Der Roman hat eigentlich wenig Handlung, bleibt streckenweise sogar eher kontemplativ. Er ist aber sehr fein von Han Kang ausgearbeitet und man spürt die Bedeutung der Sprache. So stelle ich mir echte Literatur vor.


    ASIN/ISBN: 3351037929