Melanie Metzenthin – Unsere kurze Ewigkeit

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Essen, 1882. Der begehrteste Junggeselle des Ruhrpotts heiratet eine alte Jungfer: Für Fritz Krupp und die gleichaltrige Margarethe ist es eine Liebeshochzeit, doch die feine Gesellschaft sieht in der Braut keine gute Partie. Margarethe beweist allerdings schnell, was in ihr steckt. Sie muss sich nicht nur um die wachsende Familie kümmern, sondern wiederholt für ihren kränklichen Gatten auch in beruflichen Belangen einspringen. Für sie ist völlig klar: Fritz ist ihr Seelenverwandter, für ihn würde sie alles tun. Gleichzeitig verlangen ihr Mann, das Unternehmen und die Krupp-Dynastie alles von ihr ab. Für Margarethe wird ihre Ehe zur Lebensaufgabe, Erfüllung und Herausforderung zugleich.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Melanie Metzenthin wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch heute noch lebt. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie einen ganz besonderen Einblick in die Psyche ihrer Patienten, zu denen sowohl Traumatisierte als auch Straftäter gehören. Bei der Entwicklung der Figuren ihrer historischen Romane greift sie auf ihre beruflichen Erfahrungen zurück.


    Allgemeines

    Erschienen im Piper Verlag am 3. Mai 2024 als TB mit 416 Seiten

    Gliederung: Prolog – Roman in zwei Teilen mit insgesamt 41 Kapiteln – Nachwort

    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive von Margarethe Krupp

    Handlungsort und -zeit: größtenteils Essen, 1878 bis 1907 (Prolog 1931)


    Inhalt

    Der biographische Roman zeichnet das Leben der Margarethe Krupp (1854 – 1931) nach, wobei nicht ausschließlich ihre Ehe mit dem Unternehmer Friedrich Alfred Krupp (1854 – 1902), sondern auch Margarethes Leben vor der Eheschließung im Mittelpunkt steht.

    Margarethe ist eine starke Persönlichkeit. Als Tochter eines Freiherrn und einer Gräfin sollte sie eigentlich kein anderes Ziel als die Ehe mit einem standesgemäßen Mann erstreben, sie besucht jedoch das Lehrerinnenseminar und geht als Hauslehrerin bei einer wohlhabenden bürgerlichen Familie zunächst nach England und nimmt anschließend eine Stelle als Gouvernante in einem Adelshaus an. Erst mit 28 Jahren – zu dieser Zeit gilt man in diesem Alter bereits als „alte Jungfer“ - heiratet sie Friedrich Alfred Krupp, genannt Fritz, mit dem sie schon länger eine Freundschaft und „Seelenverwandtschaft“ verbindet. Das Ehepaar bekommt zwei Töchter, Bertha und Barbara; Margarethe beschränkt sich jedoch nicht auf den Haushalt und die Erziehung der Kinder, sondern unterstützt ihren Mann, wo sie kann. Die Krupps unterhalten gute Kontakte zum Kaiserhaus, geschäftliche Kontakte werden bei zahllosen großen von Margarethe organisierten Empfängen geknüpft.

    Fritz ist nicht sehr stressresistent, er entzieht sich seinen ehelichen und beruflichen Verpflichtungen immer mehr und verbringt viel Zeit auf Capri, wo er sich nicht nur der Meeresbiologie, sondern auch Vergnügungen hingibt, die dem Ansehen der Familie gefährlich werden.


    Beurteilung

    Wie die Autorin im Nachwort erläutert, hat sie sich beim Verfassen des Romans auf die Biographie der Margarethe Krupp von deren Urenkelin, Diana Maria Friz, gestützt. Herausgekommen ist ein sehr gut recherchierter biographischer Roman, über dessen viele faktengetreue und wenige fiktive Anteile im Nachwort informiert wird. Man merkt dem Werk an, dass Melanie Metzenthin Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie ist: Sehr einfühlsam stellt sie die Ehe des Unternehmerpaares und die zunehmende Entfremdung der Eheleute dar. Die Ausgestaltung der Charaktere der Hauptfiguren ist differenziert und vor dem Hintergrund der Zeit auch glaubwürdig, heute würde man Margarethe vielleicht als naiv oder sehr „realitätsverdrängend“ empfinden. Sie ist eine überaus interessante Persönlichkeit, einerseits eine kühle und rationale Geschäftsfrau, andererseits eine Frau mit sozialem Gewissen und großem Einfühlungsvermögen gegenüber Kindern. Im letzten Abschnitt kommt ihr Projekt Margarethenhöhe, ein von ihr initiiertes Wohnviertel mit sozialem Wohnungsbau für Arbeiter, zur Sprache.

    Der Roman gibt auch einen guten Einblick in gesellschaftliche und politische Verhältnisse und Entwicklungen im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.

    Der anschauliche und einfühlsame Erzählstil vermittelt dem Leser das Gefühl, Margarethe persönlich kennengelernt zu haben.


    Fazit

    Ein gründlich recherchierter intimer Einblick in das Leben und die Ehe der Margarethe Krupp, uneingeschränkt empfehlenswert!

    10 Punkte

    ASIN/ISBN: 3492063977

  • Ein neues Buch von Melanie Metzenthin – es ist ein Einzelband


    Viele haben mir schon vorgeschwärmt von den Romanen von Melanie Metzenthin. Ich habe es immer aufgeschoben und weil die Leserunden bisher für Folgebände waren und ich eine „ordentliche“ Leserin bin, die eine Reihe mit dem ersten Band zu lesen beginnt, habe ich nun eine ganz besondere Lesepremiere gehabt. Ich habe drei wunderbar intensive Lesetage verlebt mit „Unsere kurze Ewigkeit – Margarethe und Fritz Krupp – Roman einer Ehe. Wie ich dies tippe, denke ich gerade – ganz schön langer Titel. Wobei, die Namen der Protagonisten sind notwendig und „Roman einer Ehe“, das passt. Über „Eine kurze Ewigkeit“ kann man und muss ich noch ein bisschen nachdenken.


    Das Buchcover gefällt mir und lege ich dieses neben Band 1 der Gut Mohlenberg-Quadrologie, trotz unterschiedlicher Verlage, ergeben die Bände ein harmonisches Bild. Das gefällt mir und, was mir noch sehr gut gefallen hat, war das wunderbar glatte Papier des neuen Romans. Wunderbar fingerschmeichelnd beim Blättern. Hätte nicht gedacht, dass ich einmal auf die Papierqualität so eingehen würde, aber hier ist es mir gleich sehr positiv aufgefallen. Achtung, dank der Leserunde habe ich das Arbeitsexemplar („gebundene Fahne“, bei dem Begriff fühle ich mich gleich in meine ersten Berufsjahre zurückversetzt.) und bei der Kleinauflage hat man möglicherweise anderes Papier als für die gedruckte Auflage verwendet.


    Es ist an der Zeit jetzt endlich mal auf das Gelesene einzugehen. Okay! Margarethe und Fritz Krupp lernen sich als Jugendliche kennen und als Mitdreissiger schätzen. Die große Liebe, verbunden mit großem Vermissen ist es nicht und weil Fritz lange nicht den Mut findet, seinem Vater von Margarethe zu erzählen, heiraten sie erst mit 28 Jahren. Ich kenne die Krupp-Verfilmung vom ZDF und habe vor einigen Jahren die Villa Hügel in Essen besucht. Beides habe ich in guter Erinnerung, die Villa ist beeindruckend ausgestattet. Grundsätzlich habe ich ein Interesse an Biographien und so habe ich mich sehr gefreut, durch einen Roman mich ein wenig mehr mit dieser Generation Krupp zu beschäftigen und nebenbei auch ein Buch einer für mich neuen Autorin zu lesen.


    Nach wenigen Seiten war ich bereits verliebt in die Art, wie die Geschichte erzählt wird. Melanie Metzenthin versteht wunderbare Sätze zu formulieren, Szenen zu beschreiben und mit der Sprache sich so auszudrücken, dass es ein Lesegenuss für mich ist. Dieser setzte sich fort, denn mein Lesefluss wurde nicht gestoppt durch ärgerliche Rechtschreibfehler. Ich bin berufsbedingt empfindlich, denn einmal gedruckt, ist Korrektur erst zur nächsten Druckauflage möglich.


    Margarethe lernen wir kennen, als wir sie zu ihrer ersten Tätigkeit als Gouvernante in einer bürgerlichen Familie in England begleiten. Das „bürgerlich“ schreibe ich extra, denn Margarethe von Ende gehört, der Name drückt es aus, zum Adel. Sie hat ein Lehrerinnenseminar besucht und da das Thema „wir müssen einen Heiratskandidaten“ für unsere Älteste nicht vom Elternhaus forciert wird, übt sie tatsächlich einen Beruf aus. Freiwillig! Ihre Mutter sagt offen, wie kann sie nur als Dienstbotin bei einer bürgerlichen Familie arbeiten wollen, der Krupp-Patriarch erklärt Margarethe den Unterschied zwischen Dienstboten und Menschen, die in Diensten stehen. (S. 28) Margarete ist eine starke Frau und über die Buchlektüre erkennt man früh, sie ist stärker als Fritz Krupp. Als einziges Kind von Bertha und Alfred Krupp, zeigt er Interesse an dem Betrieb, jedoch weicht er Auseinandersetzungen mit dem Vater aus und verschanzt sich hinter angeschlagener Gesundheit. Wie der Vater – so der Sohn? Nein, in diesem Punkt folgt er seiner Mutter und das Thema Gesundheit zieht sich als roter Faden durch die Ehejahre.


    Margarethe Krupp wird Mutter zweier Töchter und sie ist so aufgeschlossen, dass sie überzeugt ist, man muss Mädchen genauso gut und vielfältig wie einen Jungen unterrichten und damit die gleichen Lern- und Entwicklungschancen gibt. Auch Fritz Krupp hat nicht den Ehrgeiz, auf einen männlichen Nachkommen zu bestehen für seinen großen Waffenbetrieb mit 50.000 Mitarbeitern.

    Fritz verliebt sich in die Insel Capri, dort verbringt er den Winter, regeneriert sich, interessiert sich für Meeresbiologie und genießt fernab von Essen die Freundschaft der Italiener. Margarethe und die Töchter Bertha und Barbara bleiben in Essen, denn Margarethe fühlt sich als Krupp verpflichtet, auf der Villa Hügel die Familie zu repräsentieren.


    Wohltätigkeit spielt eine große Rolle, so begründet Familie Krupp Unterstützungen für alte Arbeiter, Hinterbliebene und Kranke. Sie sorgen für hygienische Wohnräume, gute med. Versorgung und fühlen sich dem Standort Essen und ihren Mitarbeitern verpflichtet. Junge Dienstmädchen erhalten beispielsweise eine Truhe für ihre Aussteuer und immer mal wieder Stoff und Handarbeitsmaterial, sowie Anleitung daraus etwas zu fertigen. Margarethe macht auch deutlich, dass sie ihre Arbeit anerkennt, auch weil sie zu Arbeiten kennen gelernt hat. Schön ist auch die Szene, als sie der Gouvernante ihrer Kinder Hinweise gibt und diese ihr daraufhin den Spiegel umdreht und sie erinnert, wie sie sich wohl als Gouvernante in der Situation gefühlt hätte.


    Die Familie Krupp wird von Kaiser Wilhelm II und seiner Frau Auguste Victoria als Freunde angesehen. In der Villa Hügel, dem Familiensitz der Fam. Krupp finden Empfänge statt, es wird repräsentiert, man hat häufig Gäste – 600 Angestellte halten Häuser, Park, Haushalt instand.

    Zitat

    Die 399-Raum-Wohnung: Nach Auswertung der alten Pläne umfasst die Villa Hügel mit beiden Gebäuden, Verbindungstrakt, Keller und Dachgeschoss 399 Räume mit insgesamt rund 11.100 Quadratmetern, darunter zwei große Hallen mit je 420 Quadratmetern.

    Die Kaiserin erbittet sich sogar die Ferienvilla der Krupps in Baden-Baden für ihre Kur. Man vertraut sich und dieses Vertrauen ist wichtig als Entscheidungen anstehen.


    Melanie Metzenthin ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und so profitiert der Leser von einer Autorin, die ihre beruflichen Erfahrungen selbstverständlich auch beim Bücherschreiben einsetzt.


    Ich habe eine neue Autorin für mich entdeckt. Die Leserunde hat Melanie bravourös begleitet, stets Fiktion und hist. Überlieferung offengelegt und auch im Nachwort allen Lesern zusätzliche und wichtige Informationen gegeben. Sie hat gewissenhaft recherchiert und ein tolles Buch fertiggestellt. Gern empfehle ich diese Lektüre weiter und wünsche schöne Lesestunden.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Margarethe von Ende ist Gouvernante von Beruf und mit der Familie Krupp befreundet. Besonders mit Fritz verbindet sie eine Art Seelenverwandtschaft und trotz des Widerstands der Eltern heiraten die beiden. Sie bilden eine Gemeinschaft, in der sich Fritz um die Firma und das geschäftliche kümmert, während Margarethe mit ihren Gesellschaften für die nötige Kontaktpflege sorgt und ihm den Rücken freihält. Selbst der Kaiser und seine Familie stehen in regelmäßigen Kontakt mit den Krups. Doch Fritz hat seine Schwächen und Margarethe muss erkennen, dass sie ihren Mann immer mehr verliert.


    Melanie Metzenthin erzählt uns hier vor allem die Lebensgeschichte Margarethe Krupps. Die junge Frau aus verarmten Adel ist sehr selbstständig, steht auf eigenen Beinen und wünscht sich dennoch eine Familie. Mit Fritz hat sie jemanden gefunden, der sie nimmt wie sie ist. Und ihr auch genügend Freiheiten lässt. Was in dieser Zeit ja nicht unbedingt normal ist. Die Autorin bringt uns diese ungewöhnliche Partnerschaft gekonnt nahe und zeigt uns die Menschen hinter dem Namen Krupp, der auch damals schon für Stahl und Waffen stand.


    Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Mein Wissen über die Krupps war nur sehr rudimentär und bezog sich mehr auf die Nachfolgegeneration. Das wurde mit diesem Buch nun geändert. Die Autorin schafft es wie immer eine tolle Leseatmosphäre zu schaffen, bei der man das Buch nur ungern aus der Hand legt. Die Kombination aus fundierten geschichtlichen Wissen und guter Unterhaltung ist etwas, was mich immer wieder zu ihren Büchern greifen lässt.


    Ich kann also auch dieses Buch aus der Feder von Melanie Metzenthin wieder nur empfehlen.


    9 von 10 Punkte

  • Eine starke und mutige Frau

    Unsere kurze Ewigkeit

    Margarete und Fritz Krupp

    Inhaltsangabe: Quelle Piper Verlag


    Die große Liebe wurde ihre größte Herausforderung

    Essen, 1882. Der begehrteste Junggeselle des Ruhrpotts heiratet eine alte Jungfer: Für Fritz Krupp und die gleichaltrige Margarethe ist es eine Liebeshochzeit, doch die feine Gesellschaft sieht in der Braut keine gute Partie. Margarethe beweist allerdings schnell, was in ihr steckt. Sie muss sich nicht nur um die wachsende Familie kümmern, sondern wiederholt für ihren kränklichen Gatten auch in beruflichen Belangen einspringen.

    Margarethe Krupp: Ehefrau, Unternehmerin, Wohltäterin

    Für sie ist völlig klar: Fritz ist ihr Seelenverwandter, für ihn würde sie alles tun. Gleichzeitig verlangen ihr Mann, das Unternehmen und die Krupp-Dynastie alles von ihr ab. Für Margarethe wird ihre Ehe zur Lebensaufgabe, Erfüllung und Herausforderung zugleich.


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Wieder einmal hat die Autorin, Melanie Metzenthin, einen wunderschönen großartigen historischen Roman diesmal über das Leben der Margarete Krupp geschrieben. Sie hat die Geschichte so gut wie möglich realistisch geschrieben und sich dabei an die Biografie der Urenkelin Diana Maria Friz von Margarete Krupp orientiert. Vieles davon ist historisch belegt, es war einfach wunderbar und hochinteressant in das Leben von Margarete Krupp abzutauchen, eine mutige und hochintelligente Frau, die sehr wohltätig war und vieles für die armen Menschen getan hat, dabei denke ich auch an die Margareten Höhe in Essen. Die Beziehungen der Krupps und Freundschaft zum Kaiserhaus , viele hohe Persönlichkeiten gingen aus und ein im Hause Krupp und gaben sich die Klinike in die Hand.Der Schreibstil ist sehr flüssig, hochinteressant , spannend und mitreißend. Man spürt hier die Ärztin für Psychiatrie, sowie sie sich in ihre einzelnen Figuren und ihre Charaktere hineinversetzen versuchte. Der Roman ist einfach großartig, vieles kann man im Internet nachverfolgen.


    Margarete, Marga genannt setzt sich gegen den Willen ihrer Mutter einer verarmten Adeligen durch, besucht das Lehrerinnen Seminar, und geht 1878 als Gouvernante nach England um in einem bürgerlichen Haushalt die Kinder zu erziehen. Das war schon als Frau sehr mutig für die damalige Zeit. Natürlich ist ihre Mutter entsetzt eine Dienstbotin so nennt sie ihre Tochter und wendet sich von ihr ab, sehr schön fand ich das ihr Vater hinter ihr stand. Ihre Familie ist mit der Familie Krupp befreundet, Margarete findet in Berta Krupp eine mütterliche Freundin, die sie ermuntert nach England zu gehen. Der einzige Sohn Fritz Krupp, hat sich in Margarete verliebt und reist ihr sogar nach England nach, ich fand es wunderschön, das musste wirkliche Liebe sein. Obwohl Margarete keine besonders gute Partie war, hielt Fritz daran fest, auch wenn es ein paar Jahre dauerte bis er endlich Mut fand und seinen Vater darum bat , Margarete zu heiraten. Wir konnten erleben was für eine Kraft und Energie in Margarete steckt, die oft für ihren Fritz einspringt , eine Frau mit Unternehmer Geist, das stellt auch der Alte Krupp mit der Zeit fest.

    Margarete hatte es nicht immer leicht mit ihrem verträumten Mann, ich habe sie für ihre Aufgabe bewundert. Ob die beiden Töchter, die Firma, den Lebensstil ihres Mannes, der Presse und dem Mob, die Fritz in den Schmutz ziehen. Sie steht voll hinter ihrem Mann , eine Herausforderung die nur eine Frau bewältigen kann. Es kommt viel zu auf sie und uns Leser und wir tauchen tief ab in eine Familien Dynastie.


    5 Sterne

    https://www.facebook.com/group…rmalink/7796945336993818/


    http://www.lesejury.de/rezensionen/deeplink/860500/Product


    https://www.lovelybooks.de/aut…-w/rezension/13516991049/


    https://www.thalia.de/bewerterprofil


    https://www.buecher.de/go/my_my/my_ratings/


    Weitere Verlinkungen folgen noch…

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Arietta ()

  • Der biographische Roman "Unsere kurze Ewigkeit'" von Melanie Metzenthin erzählt die Lebensgeschichte von Margarethe Krupp. Der Roman beginn im Jahre 1878 als die adelige Margarethe nach einem Lehrerinnenseminar als Gouvernante nach England geht und es dabei zu einem großen Streit mit ihrer Mutter kommt. Margarethes Seelenverwandter ist der gleichaltrige Fritz Krupp, der begehrteste Junggeselle des Ruhrpotts. Trotz Widerstände der Eltern heiraten die beiden im Jahre 1882. Für die beiden ist es eine Liebeshochzeit, für die Gesellschaft ist Margarethe allerdings eine alte Junger und keine passende Partie für Fritz Krupp.

    Allerdings beweist Margarethe schon sehr bald was in ihr steckt: eine sehr mutige, stolze , tapfere und fleißige Frau die immer wieder für ihren kränklichen Gatten einspringen muss und ihn sowohl beruflich als auch privat unterstützt und die Firma Krupp am Laufen hält. Die Ehe von Margarethe und auch die Unternehmensführung wird für sie immer wieder zu einer großen Herausforderung.

    In dem Roman dürfen wir das spannende Leben dieser wahnsinnig starken Frau bis in das Jahr 1912 verfolgen


    Für mich war "Unsere kurze Ewigkeit" das erste Buch von Melanie Metzenthin, das ich gelesen habe. Und ich bin mit großen Erwartungen an die Lektüre herangegangen, da mir bisher nur Gutes über die Autorin erzählt worden ist. Meine Erwartungen an diesen biographischen Roman wurden komplett erfüllt bzw. sie wurden sogar noch übertroffen.

    Melanie Metzenthin schreibt in einer sehr feinen, geschliffenen Sprache und so anschaulich und unterhaltsam, dass ich das Buch in kürzester Zeit gelesen hatte. Auf jeder Seite merkt man, wie gut die Autorin zu der Person Margarethe Krupp recherchiert hat. Und sie schafft es auf so geschickte Weise, diese ganzen Fakten zu einer spannenden, abwechslungsreichen und lebhaften Geschichte zu verbinden. Ich konnte mich ganz in die Person von Margarethe hineinversetzten, ich konnte mit ihr Fühlen und mit ihr Leiden und habe die Lektüre dieses Buches wirklich sehr genossen.

    Vielen Dank auch hier noch mal an Melanie Metzenthin für die wirklich sehr engagierte Begleitung der Leserunde. Für mich war diese Runde ein rundum gelungenes Erlebnis.


    Für mich wird es garantiert nicht das letzte Buch der Autorin gewesen sein. Ich kann das Buch nur wärmstens weiterempfehlen und vergebe sehr gute 9 von 10 Eulenpunkten.

  • Beim neuen Buch von Melanie Metzenthin handelt es sich um einen biografischen Roman über Margarethe Krupp, die Ende des 19. Jahrhunderts den reichen Krupperben Fritz heiratete. Vorher pflegten die beiden viele Jahre lang eine spröde Bekanntschaft zueinander, so dass ihre Heirat sicherlich keine war, die aus einer lodernden Liebesbeziehung hervorging. Dennoch geht Margarethe mit Zuversicht und Zuneigung in diese Ehe. Fritz pflegte sein Leben lang seine diversen Krankheiten und fühlte sich eher seinen künstlerischen Leidenschaften als der Führung einer einflussreichen Stahlfirma verpflichtet. Dafür hatte er als treue Stütze seine Frau, die sich sowohl um die Töchter und die Familie kümmerte, als auch um viele Aspekte der Geschäftsführung. Sie repräsentierte nach außen vor Presse und feiner Gesellschaft und hielt im Grunde alles zusammen. Freilich hatte sie dieses Leben selbst gewählt, denn sie war schließlich schon eine Frau Ende Zwanzig, als sie Fritz das Jawort gab und umso frappierender, dass sie wohl erst nach seinem Tod erkannte, wie sehr sie sich seinen Wünschen und den Zwängen von Gesellschaft und Firma gebeugt hatte.


    In gewohnt routinierter Form, erzählt die Autorin von einer starken, in weiten Teilen bereits selbstbestimmt agierenden Frau, die dennoch auch ein Kind ihrer Zeit war. Diese Kombination fand ich sehr interessant und im Laufe der Geschichte kommen wirklich viele Facetten der Charaktere zum Vorschein und man spürt die realen Menschen und ihr reales Leben hinter den Worten.


    Für mich eines ihrer besten Bücher, nicht nur wegen der feinen Wortwahl und der schönen Sprache. Mit Sicherheit ragt es aus der Masse der derzeit so florierenden biografischen Romane hervor.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Wer Entscheidungen fällt, muss bereit sein, die Konsequenzen zu tragen. (Seite 67f)


    Meine Meinung


    Nachdem ich eine Weile überlegt habe, wie ich denn meine Rezension zu diesem Buch beginnen soll und mir so gar nichts einfiel, fing ich an, im Buch zu blättern. Und bin an einem Satz hängengeblieben: „Wir können nicht allen helfen, und wenn wir helfen, müssen wir schauen, dass die Hilfe bei denjenigen ankommt, die auch in der Lage sind, sie anzunehmen.“ (S. 356) Im Buch fiel er in einer Szene im Jahr 1903. Aber wenn man darüber nachdenkt, könnte er auch im Jahr 2024 mit fast noch größerer Berechtigung gesagt werden. Vielleicht ist dies ein (oder der) Schlüssel dazu, weshalb mir dieses Buch so ungemein gut gefallen hat. Weil vieles, was in diesem Roman auftaucht, zeitlos ist und für unsere geschichtsvergessene Zeit ein Vorbild sein könnte.


    Natürlich stehen hier privilegierte Menschen im Vordergrund, kein Zweifel. Sei es der Adel, aus dem Margarethe kommt, sei es der „Geldadel“ der Krupps. Aber am Ende kommt es darauf an, wie man damit umgeht, was man daraus macht und inwieweit man selbst sich korrumpieren läßt - oder nicht. Und genau in dieser Hinsicht könnte Margarethe Krupp für die heutige Zeit ein gutes Beispiel geben: indem sie neben ihren Verpflichtungen und privaten Interessen sehr viel für arme und benachteiligte Menschen getan hat unter dem Gesichtspunkt, daß ihre Hilfe bei den Betroffenen auch wirklich ankommt. Was bedeutet, daß das Prinzip „Gießkanne“ eher kontraproduktiv ist.


    Bis zu diesem Buch habe ich mit „Krupp“ eigentlich nur Stahlwerke verbunden, ohne daß ich mich je näher dafür interessiert hätte. Über die Geschichte der Krupp-Werke weiß ich nun auch nach der Lektüre dieses Buches nicht allzuviel, aber das war auch nicht zu erwarten, handelt es sich doch eben nicht um eine Wirtschaftsgeschichte, sondern um den „Roman einer Ehe“. Und genau dieses bietet die Autorin und zwar so gut, daß ich daß Gefühl habe, selbst als Zeuge der Ereignisse dabei gewesen zu sein.


    Wie erwähnt, verband ich zu Lesebeginn weder den Krupp-Werken noch der dahinter stehenden Familie mehr als eben den Begriff „Krupp“. Von den Krupp-Werken ist im Roman eher wenig zu lesen, die sind auch nicht Gegenstand der Handlung, aber die Familie Krupp hat die Autorin zum Leben erweckt. „Ich wollte die Personen als leibhaftige Menschen mit Stärken und Schwächen darstellen (…)“, schreibt die Autorin im Nachwort. Und genau dies ist ihr auf erstaunlich gute, eigentlich vollkommene Weise gelungen. Aus Namen und trockenen Zahlen werden Menschen aus Fleisch und Blut, die ihr Leben mit Höhen und Tiefen leben müssen - und meist auch wollen.


    Zugute kommen der Autorin ihre Kenntnisse und Erfahrungen als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, wodurch man als Leser auch einen Einblick in die „Seelenwelt“ der Figuren und die tieferen menschlichen Hintergründe bekommt. Das erinnerte mich manchmal an die völlig anderen Bücher von Don Coldsmith, wenn es dort um Krankheiten oder gar Tod ging: auch diese wurden von einem Arzt geschrieben, der sein Fachwissen an geeigneter Stelle hat einfließen lassen. Jedenfalls hatte ich nicht in zu vielen Büchern das Gefühl, auch die seelischen und psychischen Hintergründe des Denkens und Handelns der Figuren so gut zu verstehen und nachvollziehen zu können wie hier.


    Ganz besonders erwähnen, weil das heute leider nicht mehr selbstverständlich ist, will ich das wunderschön geschriebene, geschliffene Deutsch, in dem das Buch verfaßt ist. Die ausgefeilte Sprache macht Lust auf Lesen und das Buch alleine schon deswegen überaus lesenswert.


    Das war mein erstes Buch dieser Autorin, aber es hat mir dermaßen gut gefallen, daß ich, obwohl die eher außerhalb meiner üblichen Leseinteressen liegen, weitere Romane von ihr lesen werde. Ich habe eine neue Autorin für mich entdeckt, wünsche ihrem Buch eine große Verbreitung und freue mich auf etliche (für mich) neue Bücher.



    Mein Fazit


    Ein herausragender Roman über Friedrich Alfred und Margarethe Krupp, ihr Leben, ihre Arbeit und ihre Ehe. Sehr lesenswert.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")