Die Summe unserer Teile, von Paola Lopez

  • ASIN/ISBN: 3608502726



    Die Summe unserer Teile, von Paola Lopez


    Cover:

    Das Cover ist austauschbar, nichts besonders.


    Inhalt und meine Meinung:

    Im Buch geht es um drei Frauen einer Familie.

    Es beginnt mit der Enkelin Lucy, die eines Tages nach Hause kommt und in ihrem WG Zimmer steht ein Flügel, ein Steinway. Das Klavier das ihre Mutter ihr aufgezwungen hat. Aber warum ist der Lieferschein mit dem Namen ihrer Großmutter (die sie nie kennen gelernt hat) unterschrieben.

    Dieses Klavier spielt eine wichtige Rolle im Buch, aber gerade dazu (zu dieser Unterschrift) oder warum die Mutter ihr es plötzlich geschickt hat , da sie ja seit drei Jahren keinen Kontakt mehr haben und Lucy ihr auch nicht gesagt hat, das sie nach Berlin gezogen ist, erfahren wir nicht mehr.


    Auch sonst gibt es für mich einige unglaubwürdige Stellen und Lücken im Buch.


    Der Schreibstil ist auch so gar nicht meins, so gewollt „literarisch“. Alles wird so ausufernd, mit zu vielen weit hergeholten Bildern, die mir nichts sagen, beschrieben..

    Z.B. Das verdammte Klavier atmet den gesamten Sauerstoff in ihrem Zimmer.

    Oder: Lucy wäre am liebsten ein Sieb, das einzelne Worte aus dem Sprachfluss filtert.

    Oder: Als hätte es die letzten Jahre unter der Erde verbracht, reibt Beirut sich lichtempfindlich die Augen.


    In einzelnen Episoden werden die Frauen vorgestellt, aber für mich nicht so, dass ich mir ein Bild von ihnen und ihrem Leben machen könnte.

    Vor allem bei Lucy wird mir nicht klar warum sie sich so von ihrer Mutter unter Druck gesetzt fühlt.


    Ich empfinde die Story unverständlich und unglaubwürdig. Alle drei Frauen blieben mir fremd, hölzern, auf Distanz und kalt.


    Das Ende empfinde ich unbefriedigend und im Grunde genommen offen und nichtssagend.


    Mein Fazit:

    Das Buch war so gar nicht mein Fall.

    Der Schreibstil ist mir zu gewollt „literarisch“. Die Handlung zu sprunghaft und nicht nachvollziehbar, zu vieles bleibt offen.

    Ich vergebe knappe 3 Sterne.

  • Berlin im Sommer 2014: Als Informatikstudentin Lucy Wittenberg (23) nach ihrem Seminar an der Universität in ihre WG zurückkehrt, steht plötzlich ein großes Klavier in ihrem Zimmer: der Steinway, auf dem sie als Kind und Jugendliche in der elterlichen Wohnung üben müsste. Was hat das zu bedeuten? Zu ihrer Mutter Daria, einer Kinderärztin, hat sie seit drei Jahren keinen Kontakt mehr. Lucy ahnt noch nicht, dass sie in den kommenden Tagen tief in ihre Familiengeschichte eintauchen und einiges über ihre Großmutter Lyudmila, gebürtige Polin und eine der ersten Chemikerinnen im Libanon, erfahren wird…


    „Die Summe unserer Teile“ ist der Debütroman von Paola Lopez.


    Die Geschichte umspannt 70 Jahre (1944 bis 2014) und spielt in Berlin, München, Beirut und Sopot. Es gibt drei Erzählstränge. Erzählt wird im Präsens aus wechselnder Perspektive: der von Lucy, der von Daria und der von Lyudmila. Angaben zu Beginn der insgesamt 19 Kapitel verhindern, dass man wegen der Zeitsprünge den Überblick verliert.


    Besonders in sprachlicher Hinsicht hat mir der Roman gefallen. Schöne Naturbeschreibungen und ungewöhnliche, kreative Sprachbilder haben mir beim Lesen viel Freude bereitet.


    Die drei Frauen, also Großmutter, Mutter und Enkelin, stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Drei durchaus reizvolle Protagonistinnen, jedoch keineswegs Sympathieträgerinnen. Zwar erfahren wir im Laufe des Romans die Hintergründe des Handels. Dennoch blieben mir vor allem Daria und Lyudmila bis zum Schluss fremd. Ihre Motive und Gedanken konnte ich nicht in Gänze nachvollziehen. Auch Lucy mutet in einigen Aspekten zu seltsam an.


    Der Roman behandelt vorwiegend die Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern. Es geht dabei insbesondere um das Vererben von Traumata, das Schweigen zwischen den Generationen und das Weitergeben dysfunktionaler Muster innerhalb von Familien. Unter anderem wird die Frage aufgeworfen, wann ein Kontaktabbruch sinnvoll ist, um sich oder andere vor psychischen Verletzungen zu schützen.


    Thematisch ist die Geschichte sehr stringent und interessant. In der Umsetzung hat mich der Roman allerdings weniger überzeugt und berührt als andere Bücher mit ähnlichem Inhalt. Auf den rund 250 Seiten kommt die Handlung nur allmählich in Fahrt und wird durch langatmige Passagen mit wissenschaftlichen Ausführungen immer wieder ausgebremst. Zudem beinhaltet die Geschichte ein paar Aspekte, die ich als wenig glaubwürdig empfunden habe.


    Das hübsche Covermotiv zeigt einen Ausschnitt eines Ölgemäldes von Lolita Pelegrime. Für mich ist jedoch nicht ganz klar, welche der Protagonistinnen dargestellt sein soll. Der Titel passt aber nach meiner Ansicht gut zur Geschichte.


    Mein Fazit:

    Mit „Die Summe unserer Teile“ hat Paola Lopez ein spannendes Thema literarisch verarbeitet. Während mich die Sprache ihres Debütromans begeistert hat, hat mich die inhaltliche Umsetzung leider enttäuscht. Nur bedingt empfehlenswert.


    Ich vergebe 3 von 5 Sternen.