"Herbst in Wien" von Petra Hartlieb

  • 192 Seiten


    Über die Autorin

    Petra Hartlieb wurde 1967 in München geboren und ist in Oberösterreich aufgewachsen. Sie studierte Psychologie und Geschichte und arbeitete danach als Pressefrau und Literaturkritikerin in Wien und Hamburg. Seit 2004 betreibt sie mit ihrem Mann eine Buchhandlung in Wien. Gemeinsam mit Claus-Ulrich Bielefeld ist sie das Autorenduo einer Krimireihe, die im Diogenes-Verlag erscheint. 2014 publizierte sie bei Dumont den Bestseller „Meine wundervolle Buchhandlung“.


    Kurzbeschreibung

    Wien 1916. In den letzten Jahren des Ersten Weltkriegs beginnen schwierige Jahre für den Wiener Buchhändler Oskar Novak und seine Frau Marie. Eine Verletzung erspart Oskar eine Rückkehr an die Front, doch Marie ahnt, dass er Dinge erlebt hat, die er wohl nie wieder vergessen wird. Hunger und Not prägen das Wien dieser Jahre, und die kleine Buchhandlung in der Währinger Straße wirft nicht genügend ab.


    Als die schlimmste Not gelindert ist, wartet das Schicksal 1919 mit einer neuen Prüfung auf: Die Spanische Grippe grassiert in Wien. Erst der Beginn des neuen Jahrzehnts bringt endlich wieder Licht in Maries und Oskars Leben. 1920 wird der kleine Paul geboren, und die Kunden kehren in die Buchhandlung zurück. Und mit der freigeistigen Freundin Fanni Gold kommt der Glanz der 1920er-Jahre: Nächtliche Theater- und Kaffeehausbesuche bringen Abwechslung. Doch was hat es mit diesen Frauenversammlungen auf sich, zu denen Fanni sie mitnehmen will? Ein Wahlrecht für Frauen – soll sich Marie ihrer Freundin in diesem Kampf anschließen?


    Meine Rezension

    Herbst in Wien“ ist der 4. und letzte Band der Reihe um Marie und Oskar.


    Im Gegensatz zu den ersten 3 Bänden, die jeweils einen Zeitrahmen von ca. 2 Jahren abdecken, erstreckt sich die Handlung dieses Romans in etwa über die Jahre 1915 bis 1931.


    Oskar und Marie haben inzwischen Kinder und führen die Buchhandlung gemeinsam. Die Jahre – ganz besonders die ersten Jahre nach dem 1. Weltkrieg - sind hart und die kleine Familie kann sich kaum über Wasser halten. Zum Glück gibt es da immer noch die Familie Gold, die ihnen aus Dankbarkeit ab und an unter die Arme greift. Mit Tochter Fanni Gold und der Familie besteht inzwischen eine herzliche Verbindung.


    Oskar kommt verletzt und depressiv von der Front zurück und würde sich eher das Leben nehmen als noch einmal dorthin zurückzukehren. Kann es hier eine gute Lösung für ihn geben? Marie leidet sehr unter der Situation und ihrem so veränderten Mann. Doch dabei bleibt es nicht - weitere Schicksalsschläge stellen die Familie auf eine harte Probe.


    Die Nowaks haben eine schwere Zeit in diesen Jahren – wobei ich hier natürlich nicht der Handlung vorgreifen möchte. Bereits jetzt zeichnet sich aber auch ein zunehmender Hass auf die jüdische Bevölkerung ab, die besonders Oskar große Sorgen bereitet.


    Da sich dieser Roman über eine längere Zeit erstreckt, bekommt man auch ein wenig mit, wie sich die Zeiten ändern: es gibt z.B. modernere Wohnungen mit eigenen Bädern, auch die Gesellschaft wird langsam moderner und Fanni engagiert sich politisch und auch für mehr Frauenrechte. Doch die Welt befindet sich so langsam erneut im Umbruch...


    Gerne hätte ich gewußt, wie es mit Marie, Oskar und ihren Kindern weitergeht. Aber da man weiß, dass Oskar Jude ist und man den weiteren Verlauf der Geschichte kennt, ist es vielleicht auch besser, es nicht zu wissen und einfach zu glauben, dass der kleinen Familie nun endlich bessere Zeiten vergönnt sind.


    Sehr schön fand ich, dass man am Rande – Marie ist ja nun schon lange nicht mehr für sie tätig – auch mitbekommt, wie es für die Familie Schnitzler weiter gegangen ist. So schließt sich für mich letztlich die Gesamthandlung der vier Bände rund ab.


    Mir hat diese Reihe sehr gut gefallen und insgesamt würde ich auf jeden Fall 8-9 von 10 Eulenpunkten dafür vergeben. Die Reihe liest sich sehr kurzweilig und ich hatte große Freude dabei, Marie ein Stück ihres Lebens zu begleiten.


    ASIN/ISBN: 3832181458

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)