Ein unvorhersehbares Ereignis - Urs Hardegger

  • Nagel&Kimche, 2025

    257 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    »Es war unvorhersehbar. Die Natur hat uns übel mitgespielt. Es gab nicht die geringsten Andeutungen. Kein Mensch konnte so etwas erwarten.«


    Zwei Millionen Kubikmeter Eis und Geröll lösen sich am 30. August 1965 in den Walliser Alpen vom Allalingletscher und stürzen ins Tal. Sie begraben das Barackendorf einer Staudamm-Baustelle unter sich. 88 Menschen sterben.

    Trägt wirklich niemand die Schuld an dieser verheerenden Katastrophe, wie es nachher heißt? Um diese Frage, seine Freundschaft zu Mario und seine Liebe zu Seraina dreht sich die Geschichte des Ingenieurs Hans-Rudolf Hilfinger, die er niederschreibt und in einem Verlag veröffentlichen möchte.

    Das Manuskript geht jedoch vergessen und taucht erst Jahre später wieder auf, als der Verlagsleiter Florian Steiger seinen Arbeitsplatz räumen muss.


    In seinem Roman zeichnet Urs Hardegger entlang seiner Figuren ein lebendiges Bild der Wachstumseuphorie der 1960er Jahre und deren Auswirkungen auf Mensch und Natur. Themen, die bis heute nachwirken und noch immer hochaktuell sind.


    Über den Autor:

    Urs Hardegger lebt und arbeitet in Zürich. Er war Mitarbeiter am Institut für Historische Bildungsforschung, Dozent an Pädagogischen Hochschulen und leitete eine private Schule. Er greift in seinen Romanen historische und aktuelle Themen auf. Bisher sind von ihm "Die Akte der Luisa de Agostini" (2012), "Es gilt die Tat" (2017), "Spanische Erde" (2019), "Von Quatana nach Darmstadt" (mit Germaine Stucki, 2019) und "Für einen Pass und etwas Leben" (2022) erschienen.


    Mein Eindruck:

    Ein Roman, der mich gepackt hat, weil er intensiv ein Leben zeigt, das durch ein bestimmtes Ereignis aus dem Gleichgewicht gebracht wird.


    Der Ingenieur Hilfinger war in der Schweiz 1965 dabei, als ein Unglück viele Todesopfer forderte. Ein Gletscher hat ein Bergdorf unter sich begraben.

    Inwieweit die Leute der Firma mit verantwortlich waren, die dort arbeiteten, ist eine gerichtliche Entscheidung. Für Hilfinger ist es aber auch eine persönliche.

    Der Text wird durch eine zeitlich aktuelle Ebene unterstützt. Das unterstützt den Plot gut.


    Das Buch hat viel Atmosphäre. Der Autor schafft ein glaubhaftes Zeitporträt. Ich kann mir gut vorstellen, mehr von diesem interessanten Schriftsteller zu lesen.


    ASIN/ISBN: 3312013909

  • Brennend aktuelles Thema: Heute ist Vorsicht geboten und bei Murgang wird evakuiert.


    Satellitenüberwachung für alle Schweizer Berge.

    Im Kampf gegen Felsstürze ziehen die Behörden ein landesweites Radar-Monitoring auf. Daniel Friedli, NZZ am Sonntag, 25.05.2025

    Wie lange hält der Gletscher noch? Das scheint im Moment die heikelste Frage zu sein im Lötschental, wo eine ganze Talschaft hinauf zu den bröckelnden Flanken des Kleinen Nesthorns schaut. Am Samstagnachmittag meldete der regionale Führungsstab, dass sich eine Eislawine gelöst hat und abgestürzt ist, wenn auch nicht bis ganz hinunter in den Talboden. Zudem bewegt sich der Birchgletscher oberhalb von Blatten unter der Last der von oben abstürzenden Gesteinsmassen immer schneller und droht gegen das Tal hin auf- und abzubrechen. …


    Kommt der Berg?

    Wie das Lötschental auf den grossen Bergsturz wartet. Renato Schatz, Lötschental, NZZ, 24.05.2025

    Die Zufahrt zum Dorf Blatten ist gesperrt, seit Teile des 3341 Meter hohen Kleinen Nesthorns abgebrochen sind. …

    In der Nacht auf den Donnerstag, 14. Mai, grummelte das 3341 Meter hohe Kleine Nesthorn erstmals. Es kam zu Murgängen, Gestein rollte hinunter bis ins Tal. Doch die Leute waren unbesorgt, kleinere Bergstürze ereignen sich immer wieder einmal. …

    In der Nacht auf Montag (19.05.2025) knurrte der Berg weiter, es bildeten sich deutliche Risse. Um 8 Uhr 45 gab die Walliser Dienststelle für Naturgefahren die Empfehlung ab, ganz Blatten zu evakuieren. …

    Die Evakuierung verlief reibungslos, die Abläufe sind eingespielt. Die Leute kennen den Berg, die Natur, die Gefahren: Sie hatten die grosse Lawine 1999 erlebt und die Überschwemmungen 2011. …