"1634: Ein Schiff auf dem Weg von Indonesien nach Amsterdam. Eine dunkle Prophezeiung und ein Detektiv, der selbst Gefangener ist. Samuel Pipps und Arent Hayes stehen vor dem Fall ihres Lebens, denn der Teufel ist mit an Bord. Aberglaube, Hexenjagd, Machtgier – Stuart Turton führt uns ins dunkle Meer der menschlichen Abgründe.
Gerade noch hat Samuel Pipps im Auftrag der mächtigen Männer der Ostindien-Kompanie einen kostbaren Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden. Nun befindet er sich auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Sein Assistent und Freund Arent Hayes ist mit an Bord der Saardam. Genau wie der Generalgouverneur und seine Frau Sara Wessel. Doch kaum auf See, beginnt der Teufel sie heimzusuchen. Unerklärliche Morde geschehen, und ein Flüstern weht durch das Schiff, das alle an Bord dazu verführt, ihren dunkelsten Wünschen nachzugeben. Pipps muss seinem Freund Arent und Sara dabei helfen, ein Rätsel zu lösen, das alle Passagiere verbindet und weit in die Vergangenheit zurückreicht. Bevor das Schiff sinkt und sie alle in die Tiefe reißt."
Stuart Turton ist freiberuflicher Reisejournalist. Sein Debüt »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« war ein überwältigender Publikumserfolg in Großbritannien und wurde u. a. mit dem Costa First Novel Award 2018 ausgezeichnet. Das Buch erscheint in 25 Ländern. Stuart Turton lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in London.
Meine Meinung
Die komplexe, originelle, außergewöhnliche, spannende, vielseitige, unheimliche und sehr atmosphärische Geschichte ist eine gelungene Mischung aus Krimi, Detektivromen, historischem Roman und dem Glauben an das Wirken dämonischer Kräfte. Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, die mich manchmal verwirrten. Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig. Ich habe aber für meine Verhältnisse ziemlich lange fürs Lesen gebraucht, um den Zusammenhang der komplexen Geschehnisse herstellen zu können.
Es ist die Zeit der Ostindien-Fahrten von Handelsschiffen, um Waren nach Amsterdam zu bringen, die dort und in Europa einen großen Wert haben. Oberstes Gremium sind die "17 Herren". Die Saardam und 7 weitere Schiffe haben wieder so eine Fahrt vor sich, die ca. 8 Monate dauern wird. Zusätzlich hat die Saardam viele Passagiere an Bord, unter anderem den mächtigen, skrupellosen, verlogenen und grausamen Generalgouverneur Jan Haan mit seiner mutigen Frau und intelligenten Tochter (was Männer Frauen nicht zugestehen), der aufgrund eines Briefs nach Amsterdam will mit einem Gerät namens "Phantasterei", das ihm den Aufstieg in die "17 Herren" ermöglichen soll.
Die Kiste mit diesem Gerät sowie weitere Kisten nehmen so viel Platz weg, dass die Saardam zu wenig Proviant mitnehmen kann. Plan ist, dann weiteren Proviant von den anderen Schiffen zu holen.
Jan Haan bringt auch einen Gefangenen (ein Meisterdetektiv) und seinen Gefährten mit, die beide quasi "weltweit" bekannt sind - so eine Art Sherlock-Holmes-Team. Nach ihren Fällen werden Theaterstücke inszeniert und Barden besingen sie. Sehr anschaulich wird das Leben auf See bzw. auf dem Schiff geschildert. Nur einige wenige Hochgestellte haben eigene Kabinen. Passagiere und kriminelle Mannschaft sind strikt getrennt und dürfen nicht den Bereich der jeweils Anderen betreten. Nur der Kapitän hält die Matrosen unter Kontrolle.
Gleich zu Beginn, noch bevor alle an Bord gehen, kommt es zu einem mysteriösen Vorfall, der nur der Beginn einer Reihe vieler weiterer Vorfälle und Ereignisse später ist, die die Menschen nach und nach an die Existenz eines Dämons glauben lassen (sein Symbol taucht überall auf) und die in "Mord und Totschlag" übergehen. Die Angst auf dem Schiff und der unsichtbare "Alte Tom" sind allgegenwärtig.
Die vielen Charaktere haben Tiefe. Nach und nach erfährt man einiges aus ihrem Leben und ihre Hintergründe. Ich habe immer mit ihnen mitgefiebert, als sie allem wie auf einer Schnitzeljagd auf den Grund gehen und den Alten Tom entlarven wollten, der so geheimnisvoll war und alle immer wieder an der Nase herumführte.
Die Auflösung war dann dementsprechend ebenfalls komplex, wendungsreich und überraschend, da nicht Jeder das war, was er zu sein schien. Es ist so viel mehr, als nur ein Kriminalromen. Es ist ein Buch, dem ich kein Genre zuordnen konnte - ein Mix aus Vielem und doch etwas völlig Eigenständiges. In Bezug auf historische Genauigkeit darf man das Buch nicht bewerten, aber das ist ja auch nicht die Intention des Autors.
Von mir bekommt das Buch 5 Sterne.
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ASIN/ISBN: 3608504915 |