Andrea Fiorillo - Berlin Südwärts

  • Herausgeber: Eigenverlag (16. Juni 2025)

    Taschenbuch: ‎329 Seiten

    ISBN 13: 978-3819250835


    Kurzbeschreibung


    Berlin, Mai 2027. Ein plötzlicher Blackout stürzt die Hauptstadt ins Chaos. Stromausfall, Kommunikationsstille, Orientierungslosigkeit. Drei junge Menschen, Matthias, Marie und Lukas, bleiben zurück in einer Stadt, die sich selbst verliert. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Süden, durch zerstörte Landschaften, an brennenden Städten vorbei, verfolgt von der Frage: Gibt es noch ein Morgen? Doch diese Reise ist mehr als Flucht. Sie führt durch Erinnerungen, zersplitterte Beziehungen und neue Nähe. Zwischen Ruinen wächst etwas Unerwartetes: Vertrauen. Zärtlichkeit. Liebe, die keine Etiketten braucht. Berlin Südwärts ist ein intensiver Roman über das, was bleibt, wenn alles zusammenbricht. Eine Geschichte über Mut, Verlust, queere Verbundenheit, und darüber, was uns Mensch sein lässt, wenn die Welt sich auflöst.


    Autor


    Andrea Fiorillo wurde 1989 geboren und lebt in Deutschland. Nach seinem Studium war er viele Jahre im Gesundheits- und Sozialbereich tätig und arbeitete unter anderem in der Flüchtlingshilfe. Schreiben begleitete ihn dabei stets im Hintergrund, bis er mit Berlin Südwärts sein literarisches Debüt veröffentlichte. In seinem ersten Roman verbindet er gesellschaftliche Umbrüche mit persönlichen Geschichten, eindringlich, realistisch und voller Menschlichkeit.


    Rezension


    Was, wenn plötzlich alles zusammenbricht? In Berlin Südwärts von Andrea Fiorillo versinkt Berlin im Mai 2027 in Dunkelheit. Ein Blackout legt die Stadt lahm, doch schnell wird klar: Das ist kein technischer Defekt, sondern der Beginn eines globalen Krieges. Kommunikation bricht ab, Orientierung schwindet, das Leben, wie wir es kennen, existiert nicht mehr.


    Inmitten dieses Zusammenbruchs begleiten wir Lukas, Marie und Matthias – drei junge Menschen, die sich zu Fuß auf den Weg nach Süden machen, Richtung Italien, in der Hoffnung auf Sicherheit und ein Überleben. Was sie unterwegs erwartet: zerstörte Städte, brennende Landstriche – aber auch Menschlichkeit, Vertrauen, Nähe.


    Fiorillo erzählt keine typische Endzeit-Story. Hier geht es nicht um Helden oder Gewaltorgien, sondern um das, was uns im Kern ausmacht, wenn alles andere wegfällt. Besonders berührend: die leise, zärtliche Dreiecksbeziehung zwischen den drei Figuren, in der queere Identität und emotionale Offenheit ganz selbstverständlich mitschwingen.


    Gerade in einer Zeit, in der sich die weltpolitische Lage täglich zuspitzt – Ukrainekrieg, Iran-Israel-Konflikt, Spannungen rund um Taiwan – liest sich dieser Roman wie ein Mahnmal mit literarischem Tiefgang. Die Katastrophe, die Fiorillo beschreibt, fühlt sich nicht futuristisch, sondern unangenehm möglich an. Und genau deshalb trifft das Buch so sehr. Es ist keine dystopische Spekulation, sondern ein erschütternd realistisches „Was wäre, wenn?“ – verbunden mit der Frage: Was bleibt von uns, wenn alles fällt?


    Der Schreibstil überzeugt mit Klarheit und Poesie, auch wenn einzelne Szenen ein bisschen aus der Tonalität rutschen. Aber für ein Debüt ist das bemerkenswert rund. Wer keine Lust auf plattes Endzeit-Geballer hat, sondern nach echtem Tiefgang sucht, kann bedenkenlos zugreifen. Und beim Lesen hoffen, dass es Fiktion bleibt.


    9/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/07/13/ber…menschlichkeit/


    ASIN/ISBN: 3819266232