Lieben oder nicht lieben, als ob man sich das aussuchen könnte!
Also, das Coverbild ist morbide schön. Die Kombination aus Totenschädel und Rosen ist zwar nicht neu, aber dieses Mal ästhetisch ansprechend.
Die Handlung ist sehr spannend, gewisse Anklänge an die Tribute von Panem stören nicht, im Gegenteil. Es gibt auch genug Unterschiede zu den Hunger Games: In Phantasma gibt es übernatürliche Wesen, die Teilnehmer werden nicht gezwungen teilzunehmen, sie tun es freiwillig, aus diversen Motiven.
Andere, keinesfalls störende Assoziationen fand ich im Gebäude, in dem die Spiele stattfinden, und zwar dieses Mal mit Hogwarts. In beiden gibt es einen Ort der Wünsche: Jedes Mal, wenn Ophelia fliehen muss, oder an einen Raum denkt und eine Türe öffnet, öffnet sich dieser Raum vor ihr.
Ort der Handlung ist zwar New Orleans, weil das beim Leser Assoziationen zu Mardi Gras und Woodoo erweckt, aber die Stadt selbst kommt so gut wie gar nicht vor im Roman, es könnte auch Nebraska oder Braunschweig sein.
Das Buch ist eine recht gelungene Mischung aus Fantasy, Thriller und Liebesroman. Die Sexszenen sind richtig heiß, ohne ins Vulgäre oder Gemeinplätze zu fallen. Und sie fügen sich organisch in die Handlung ein. Bei anderen Büchern hatte ich oft das Empfinden, die Rahmenhandlung ist nur eine dürftige Kulisse für die viel zu expliziten Sexszenen. Hier ist der Wortschatz angemessen, die erotischen Szenen lassen noch Raum für die Fantasie.
Leider fällt das Ende recht flach aus. Als ob Smith die ihr vom Verlag zugestandenen Seiten erfüllt hat und nun zwingend und abrupt ein Happy End schreiben musste. Schade, denn ich hätte gerne erfahren, wie und ob Vater und Sohn sich aussöhnen, ob noch ein klärendes Gespräch zwischen Mutter und Töchter stattfindet, was mit den anderen Überlebenden der Spiele geschieht. Und etwas würde mich brennend interessieren: wie bringt man eine Bank dazu, die Hypotheken auf solch ein stattliches und großes Anwesen wie Grimm House zu erlassen, beziehungsweise, mit was für Argumenten (außer finanziellen) kann man die Bank überzeugen, die Schulden wären längst abbezahlt.
Der Böse ist der Gute ist der Böse ist der Allerbeste
Fazit: durchaus lesenswert
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ASIN/ISBN: 3746642000 |