Rom sehen und nicht sterben - Peter Wawerzinek

  • Penguin, 2025

    ‎ 224 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Ein Frühjahr in Rom, Peter Wawerzinek ist Stipendiat in der Villa Massimo. Er durchstreift die Stadt, sammelt Inspiration für seinen neuen Roman, eine Fülle von Eindrücken bietet sich ihm dar, Schönheit, Chaos, eine vibrierende Lebendigkeit: Verheißungen für die kommende Zeit. Doch dann wird der Aufenthalt getrübt, die Pandemie macht den Spaziergängen einen Strich durch die Rechnung, die Technik versagt, und alles entstandene Textmaterial ist verloren. Peter Wawerzinek zieht nach Trastevere um, beschließt, über Pasolini zu schreiben. Etwas scheint aber nach wie vor nicht zu stimmen: kalte, weiße Fingerkuppen in der schönsten Frühlingssonne. Es ist sein Körper, der nicht mehr ins Bild passen will. Ein Besuch beim Berliner Hausarzt bringt schließlich die Diagnose: Es ist Krebs. Doch auch die Konfrontation mit dem Tod lässt ihn nicht aufgeben. Es zieht ihn wieder nach Rom, zur Intensität der ewigen Stadt – und dem Beginn des Wegs zurück ins Leben.


    Über den Autor:

    Peter Wawerzinek wurde unter dem Namen Peter Runkel 1954 in Rostock geboren. Er wuchs in verschiedenen Heimen und bei verschiedenen Pflegefamilien auf. Seit 1988 betätigt er sich neben vielem anderen als freier Schriftsteller, Regisseur, Hörspielautor und Sänger. Peter Wawerzinek hat zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen erhalten, u.a. Berliner Kritikerpreis für Literatur (1991), Hörspielpreis der Berliner Akademie der Künste (1993), Ingeborg-Bachmann-Preis und den gleichnamigen Publikumspreis (2010), Shortlist Deutscher Buchpreis (2010), Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung (2024).


    Mein Eindruck:

    Bachmannpreisträger Peter Wawerzinek schreibt wie immer über sein Leben, macht es zur Literatur und hebt es auf eine andere Ebene.

    In diesem Buch ist er am Anfang und Ende in Rom. Dazwischen muss er eine Krebsbehandlung in Berlin durchmachen. Er überlebt und feiert das Leben.

    Was Wawerzineks Prosa ausmacht, ist die Freude an der Sprache, dem Sprachspiel und Sprachwitz.


    ASIN/ISBN: 3328604057

  • Da ich aus der gleichen Ecke komme wie er, habe ich u.a. „Das Kind das ich war“ von ihm gelesen.

    Er beschreibt darin seine Kindheit in einem mecklenburgischen Ostseebad. Er ist ein Sprachkünstler, jongliert gekonnt mit Sprache. Schreibt übrigens oft unter Alkohol. (vermute mal, Wiglaf Droste, der an einer Leberzirrhose mit nur 57 starb, tat das auch. Mit ihm würde ich ihn ohnehin in mancherlei Hinsicht vergleichen, obwohl Wawerzineks Werk in erster Linie rein autobiographisch geprägt ist. Alkohol als Treibstoff für Poeten wird oft genutzt. Faulkner hielt seine Rede zum Nobelpreis im Vollrausch :lache Passt aber nicht für plotbetonte, logische Genres wie Krimis z.B.).

    Wawerzinek gelangen in dem schmalen Band "Das Kind das ich war" phantastische Metaphern über das Meer, die Möwen und all die wichtigen Dinge in einem kleinen Ostseebad in der ehemaligen DDR. Kam oben aber nicht so gut an. Auch in einer Amazon-Kundenrezension schrieb einer, dass „der Mecklenburger dabei "schlecht weg“ kommt. Das stimmt so nicht. Im Grunde ist es eine Liebeserklärung an das kleine Ostseebad, obwohl er einmal von Enge und Kleingeist sprach, aber er ging nach Berlin, weil er wusste, dass er keiner von ihnen war, wie er schrieb in einem Schlüsselsatz. Das habe ich damals manchmal ähnlich empfunden, obwohl ich unbedingt wieder zurück wollte. Leider hatte ich nach gutem Physikum aus privaten Gründen zu lange ausgesetzt, und nach damaliger, frisch in Kraft getretener Approbationsordnung war man, wenn man bereits in den klinischen Semestern war, dann draußen bzw. hätte noch einmal von vorne anfangen können. :schlaegerSonst wäre ich wohl zurückgekehrt. So, als Studienabbrecher ohne Beruf nicht.

    Immer wieder stieß ich im Laufe der Jahre auf Zeitungsartikel von ihm, auch im „Spiegel“. Zu herrlich, als er über die Stadt Schwedt schrieb, damals ein Hotspot der rechten Szene. Der Bürgermeister daraufhin „Die Stadt Schwedt erwartet eine Entschuldigung!“ :lache

    Er ist auch sehr selbstbewusst. Auf die Frage, ob er damit gerechnet hätte, den Bachmannpreis zu bekommen, erwiderte er kurz: „Ja“.

    Ich werde doch mal Kontakt zu ihm aufnehmen. Vielleicht mal ein Bier trinken gehen. Er hatte schon mal vor 20 Jahren gemeint „Vielleicht mal treffen.“, nachdem ich ihn angemailt hatte. Aber irgendwie war ich noch nicht reif für ihn :grin

    Ich kenne ja die Umstände seiner Krankheit nicht, aber Krebs ist leider oft nur vorläufig besiegt ...

    Das obige Buch werde ich lesen.