Was man unter Wasser sehen kann von Henriette Dyckerhoff

  • Wie wäre es mit einer Reise ins Sauerland?

    In dem Debütroman „Was man unter Wasser sehen kann“ von Henriette Dyckerhoff treffen wir uns in dem fiktiven Ort Ronnbach im Sauerland, der in der Gegenwart nicht mehr so ist, wie er einmal war und der in der Vergangenheit ein schweres Schicksal erleiden musste. Aber der Reihe nach … die junge Luca, Tochter von Marion und Enkelin von Grete reist wider Willen von Berlin nach Ronnbach, denn ihre Mutter wird vermisst. An sich nichts Neues für die eher flatterhafte Frau, doch diesmal hatte Marion eigentlich einen Besuch ihrer Tochter in Berlin angekündigt und nun steht ihr Auto verlassen auf einem Parkplatz auf einem Berg nahe dem kleinen Dorf. Luca beugt sich der Aufforderung ihres Chefs, besucht ihre Großmutter in Ronnbach und taucht bei ihrem Besuch immer tiefer in ihre eigene Familiengeschichte ein, eine Geschichte gespickt mit Geheimnissen, die vielleicht ein wenig Licht in das gespannte Verhältnis zwischen Marion und ihrer Mutter Grete bringen wird. Marion jedoch bleibt verschwunden …

    Die Autorin versteht es hervorragend, ein authentisches Bild der Gegenwart aber auch der Vergangenheit in den 60er Jahren zu zeichnen. Ihre Beschreibungen sind so leb- und bildhaft, dass ich beim Lesen stets ein Bild der wunderschönen, aber auch einsamen Landschaft im Sauerland vor Ort hatte. Den Menschen stand damals ein schwerer Gang bevor. Ihr Dorf sollte einem Stausee weichen – alle mussten raus. Nicht jeder kam damit zurecht und mancher Einwohner kämpfte dafür um sein Leben. Stimmungsgeladen zieht sich die Geschichte der Einwohner durch knappe vierhundert Seiten, wobei ich zugeben muss, dass ich doch recht lange gebraucht habe, bis ich endlich die Zusammenhänge verstanden hatte. Gut gefallen hat mir, dass ich die „Ronne-Marie“ mit ihren kurzen Auftritten kennenlernen durfte. Sie verleiht dem Buch noch eine zusätzliche geheimnisvolle Note. Nicht alle Fragen werden am Ende beantwortet, doch der Ausgang des Romans ließ mich befriedigt zurück. Liebe Henriette, von mir bekommst du sehr, sehr verdiente vier von fünf Sternen verbunden mit einer Leseempfehlung an alle, die wie ich Geheimnis umwobene Familiengeschichten lieben. Der Ausflug ins schöne Sauerland hat sich für mich mehr als gelohnt!


    ASIN/ISBN: B07KRM3GKY