Herausgeber : Gmeiner-Verlag
Erscheinungstermin : 10. September 2025
Seitenzahl der Print-Ausgabe : 400 Seiten
ISBN-10 : 3839208599
ISBN-13 : 978-3839208595
Kurzbeschreibung:
Lucy Walker kämpft im 19. Jahrhundert für ihren Traum, die Alpen zu erklimmen – damenhaft im langen Rock. Trotz gesellschaftlicher Hindernisse und einer unmöglichen Liebe zu ihrem Bergführer entdeckt Lucy in den Schweizer Bergen eine nie gekannte Freiheit. Ihre größte Sehnsucht ist das schauderhaft schöne Matterhorn, das im Schatten eines tödlichen Unglücks steht. Sie begibt sich in den gefährlichen Wettkampf, die erste Frau auf dem Gipfel zu sein. Ein mitreißender historischer Roman über die Frage, was wahre Stärke ist.
Über die Autorin:
Andrea Günther, Jahrgang 1967, lebt mit Mann und Sohn im Appenzellerland. Fasziniert von hohen Bergen treckte sie zum Kanchenjunga, dem dritthöchsten Berg der Welt – um einmal hinaufblicken zu können. Die studierte Anglistin und Germanistin, die als Journalistin und PR-Redakteurin gearbeitet sowie Kurzgeschichten veröffentlicht hat, entschied sich, Lucy Walkers bergsteigerische Leistungen literarisch zu verarbeiten. Für diesen Roman recherchierte sie an Originalschauplätzen und las Lucy Walkers Briefe an ihren Schweizer Bergführer Melchior Anderegg.
Meine Meinung:
Ich wurde auf das Buch durch Ayasha
aufmerksam.
Als ich mir dann den Klappentext durchlas, war ich gespannt, mehr über die erste Frau zu erfahren, die das Matterhorn bestiegen hat.
Lucy Walker wächst als behütete Tochter in Großbritannien auf. Sie war allerdings immer schon wilder und bewegungsfreudiger als andere Mädchen der oberen Schicht, und so wird sie regelmäßig durch ihre Tante Harriet ermahnt, wie sie sich als junge Frau zu verhalten hat. Wichtig wäre eine gute Verheiratung, die am besten noch den Geschäften ihres Vaters dienen würde und so finden sich auch mehrere Kandidante, die Lucy den Hof machen. Doch was sie viel mehr fasziniert, sind die Berge.
Die Familie reist jeden Sommer in die Berge, wo ihr Vater mit ihrem Bruder Horace Wanderungen unternimmt, während Lucy mit ihrer Mutter im Hotel bleibt und höchstens durchs Dorf spazierengeht. Doch die Neugier packt sie und da ihr Arzt ihr wegen ihres Rheumatismus Bewegung verordnet hat, schließt sie sich den Männern an und beginnt mit dem Bergsteigen. Und irgendwann packt sie sowohl die Sehnsucht als auch der Ehrgeiz, das Matterhorn zu erklimmen, was vorher noch niemand gewagt hat.
Lucy war ein Kind ihrer Zeit. Was für Einschränkungen ihr auferlegt wurden und sie sich teilweise auch selbst auferlegt. So musste im Kleid gewandert werden und alles sollte bedeckt sein. Undenkbar, dass der Bergführer Melchior Anderegg etwa ihren Knöchel, oder noch schlimmer, ihre Wade zu sehen bekäme. Zudem ist sie der Meinung, nur mit Champagner und Biskuitkuchen die Bergkrankheit kontrollieren zu können, und so mussten die Begleiter der Wandergruppe nicht nur edle Getränke mit sich führen, sondern z.B. auch Stroh, um gegebenenfalls den Herrschaften ein angenehmes Bett zu bereiten, sollte man nicht am selben Tag hoch- und runterwandern können.
Außerdem durfte daheim in England niemand erfahren, dass Lucy Berge erstieg, denn das würde dem Ruf der Familie schaden und sie wäre als Ehefrau untragbar. Sie selbst macht sich immerzu Sorgen, dass das Bergsteigen aus ihr ein Monster, eine Nicht-Frau machen könnte. Dazu die Standesdünkel, die sie hegt, machten sie mir zu einer eher unsympathischen Protagonistin. Zwischendurch war ich richtiggehend genervt von Lucy Walker und legte das Buch beiseite, da sich diese Vorurteile und Beschränkungen immer wieder wiederholten.
Wir lesen von schlimmsten Bedingungen, von Eis, Schnee, Nebel und Felsstürzen, die Lucy
mit ihren männlichen Begleitern überwinden musste. Trotzdem fühlte sie sich nur in den Bergen ganz bei sich. Die Bergtouren sind anstrengend und dauern lange, es wurde in der Nacht gestartet, um bei Sonnenaufgang schon möglichst weit oben zu sein. Umso bewundernswerter ist die Leistung, die die damaligen Bergsteiger errungen haben, vor allem als junge Frau mit einem Rheumatismus.
Es gab zur selben Zeit sogar noch eine Konkurrentin: Meta Breevort, die mit ihrem Neffen und seinem hund Tschingel die Berge bestieg und auch vorhatte, das Matterhorn als erste Frau zu erklimmen, womit Lucy Walker ihr zuvor kam, doch sie war die Erste, die das Matterhorn gequert hat.
Am Ende muss ich sagen, habe ich den Roman doch ganz gerne gelesen. Es war informativ, etwas über diese mir unbekannte Bergsteigerin zu lesen und ein Zitat finde ich besonders erwähnenswert: "Das Eigentliche ist nicht der Gipfel, das Eigentliche sind die Momente, in denen ich weiß, dass ich Teil dieser Erhabenheit bin".
Ich vergebe 8 Punkte
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ASIN/ISBN: 3839208599 |